Laß | Die Abenteuer des Ruprecht Semmelburger | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 184 Seiten

Reihe: Die Abenteuer des Ruprecht Semmelburger

Laß Die Abenteuer des Ruprecht Semmelburger

Rudolph wird flügge
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7519-2567-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Rudolph wird flügge

E-Book, Deutsch, Band 2, 184 Seiten

Reihe: Die Abenteuer des Ruprecht Semmelburger

ISBN: 978-3-7519-2567-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ruprecht Semmelburger fliegt mit einigen Angehörigen der Flugbereitschaft Nord zum Südpol. Sie bringen ausgeliehene Schlitten zur Flugbereitschaft Süd zurück. Ein ganz gewöhnloicher Auftrag? Am Südpol treffen sie Angehörige der Flugbereitzschaft Süd. Sie lernen deren Mentalität kennen, die sich von ihrer völlig unterscheidet. Kommen die Männer und Frauen damit klar? Ein Schlitten der Flugbereitschaft Süd wird über dem stürmischen Südatlantik vermisst. Rettungsschlitten gibt es nicht. Ruprecht und seine Leute brechen zu einem riskanten Rettungseinsatz auf. Können Sie den Schlitten bei schlechtestem Wetter finden? Was erleben Ruprecht und seine Freunde beim Besuch des Karnevals in Rio?

Michael Laß wurde in Hamburg geboren und lebt mit seiner Familie in Südwestdeutschland. Als Kind des Nordens zieht es ihn immer wieder an die Küste. Er ist begeisterter Freizeitautor und hat unter anderem in Anthologien veröffentlicht.
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Kapitel 1


Schlitten in Not


Der 15. Dezember 2003 hätte für Oliver von Gartengrund nicht schlimmer sein können. Erst das Debakel in der Schule, ein „Nicht Bestanden” in Navigation war für ihn ein Debakel, und jetzt dieser Schneesturm. Je näher er dem Flugfeld am Rande von Himmelpforten kam, desto stärker wurde der Sturm.

Himmelpforten, das sei den nicht Eingeweihten erklärt, ist der Heimatort des Weihnachtsmannes sowie von St. Nikolaus, Ruprecht Semmelburger, Petrus und anderen wichtigen und bekannten Persönlichkeiten am Nordpol. Wer jetzt verächtlich lächelt, dem sei gesagt, dass hier die eigentliche Steuerungszentrale der Erde angesiedelt ist. Die Erzengel Gabriel und Michael haben hier ebenso ihr zuhause wie die bekannten Einrichtungen DIGITAL ANGELS (DA), ANGEL FASHION, ANGEL ALLIANCE INSURANCE und ANGEL BUSINESS SERVICE (ABS). Die Fäden, die die Welt lenken, laufen hier am Nordpol unbemerkt von den Erwachsenen zusammen. Nur Kinder mit ihrer Fantasie könnten die Grenze zwischen der Welt und Himmelpforten überschreiten. Doch sie kommen nicht rechtzeitig hierher und die Erwachsenen glauben ihnen sowieso nicht. Da Himmelpforten perfekt gegen jegliche Spionage gesichert ist, machen sich die Einwohner keine Sorgen in dieser Hinsicht.

Auch Oliver von Gartengrund machte sich darum keine Sorgen. Er lebte bereits mehrere Jahre in Himmelpforten. Er war in seiner selbst ausgewählten irdischen Gestalt zum Stützpunkt gekommen. Mit 18 Jahren war Oliver einem Terroranschlag zum Opfer gefallen. An sein Leben auf der Erde erinnerte er sich ungern. Der Faszination des Fliegens war er schon lange erlegen. Ruprecht Semmelburger hatte den jungen Neuankömmling von Anfang an gemocht. Der chronische Pilotenmangel bei der Flugbereitschaft Nord hatte ihm die Entscheidung, Oliver unter seine Fittiche zu nehmen, erleichtert. Zunächst stand für Oliver die Flugschule auf dem Programm. Das laufende Schuljahr war sein Abschlussjahr, an dessen Ende die Prüfungen standen. In seinem Kopf drehte sich heute alles um das Fach NAVIGATION.

Oliver trat durch das Tor zum Flugfeld. Seine Schritte verlangsamten sich, je näher er dem großen Hangar der technischen Abteilung kam. Oliver meinte, dass der eisige Wind stärker geworden war. Er schloss den Reißverschluss seiner Lederjacke bis zum Fellkragen. Künstlicher Pelz, hatte ihm der Mann an der Zollstation versichert. Neben Oliver tauchte ein großer, schwarzer Labrador auf. Er blieb an der Seite des Jungen und schaute ihn mit seinen braunen Augen an. Sein Name war Bernhard Nickeldorn, Professor für planetare Navigation, und ein alter Freund von Ruprecht Semmelburger. In Himmelpforten durfte sich Bernie, wie seine Freunde ihn nannten, seit einiger Zeit nur in Gestalt eines Labradors aufhalten.

Kurz vor der großen Halle der technischen Abteilung blieb Oliver vollends stehen. Er kraulte den Labrador am Kopf.

„Ach Bernie, schau mich nicht so an”, bat er mit leiser Stimme, „ich hab Navigation schon wieder in den Sand gesetzt. Ich bin einfach zu blöd dazu!”

„So würde ich das nicht sagen”, antwortete Bernie in seiner tiefen Stimmlage. Er stupste Oliver an. „Ich versteh das nicht. Aber das ändert nichts an der Tatsache. Es hat eben nicht gereicht.”

„Und was jetzt? Ich brauch doch Ruprecht Semmelburger nicht unter die Augen treten. Der zerreißt mich in der Luft!”

„Quatsch, Oliver, nun rede dir mal nix ein. Ruprecht ist …”

„Ja, verdammt noch mal, wo bleibt ihr beide denn?”, ertönte die bekannte Stimme des technischen Leiters der Flugbereitschaft Nord aus dem Hangar. Ruprecht Semmelburgers charakteristischer Kopf tauchte aus der Hallentür auf. „Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Meinst du, weil du NAV versiebt hast, brauchst du nicht kommen? Bei diesem Schietwetter so rum trödeln! Los rein mit euch. Olli, hol dir aus de Köök gleich einen Kakao! Dat wärmt die Seele und den Geist! Für dich ist auch was da, Bernie. Franzi hat mir extra für dich was mitgegeben. Ich komm gleich.”

„Mach kein Stress”, brummte Bernie und trottete hinter dem Jungen her in die kleine Küche an der Rückseite der Halle.

„Oh Gott, Bernie, er weiß es schon”, entfuhr es Oliver in der Küche.

„Natürlich”, antwortete Bernie, „was hast du denn erwartet? Ruprecht ist schließlich dein Ausbilder. Den hat man aus der Schule bereits verständigt.”

„Na toll”, brummte Oliver verstimmt, „dann kann ich mich auf was gefasst machen.”

Er stellte einen gut gefüllten Napf für Bernie auf den Boden, bevor er sich einen Kakao einschenkte. „Ruprecht hatte Zeit genug sich die Gardinenpredigt zurecht zu legen.”

Unbemerkt erschien Ruprecht in der Tür und fragte: „Kannst du mi vertellen, warum ich dat moken schall?”

„Was?” Erschrocken zuckte Oliver zusammen. Er hatte kein Wort verstanden.

„Warum hätt ich das tun sollen?”, übersetzte Ruprecht seine Frage. „Kennst du die Story über die verschüttete Milch?”

„Was für eine Milch?”

„Verschüttete Milch, du Döösbaddel”, schimpfte Ruprecht, „davon hast du noch nie was nie nich gehört, oder?”

„Doch. Das Sprichwort kenne ich.”

„Na also, dann weißt du, dass es sich nicht lohnen tut, darüber zu jammern. Dat ist bei deiner Nav-Arbeit nich anners.” Ruprecht bediente sich aus der Kaffeemaschine. Er deutete auf den Labrador an Olivers Seite. „Unser verehrter Professor Nickeldorn und ich kapieren es zwar nicht, aber wichtiger is nu, dass wir uns Gedanken machen, warum du Navigation nicht geschafft hast. Vorschläge?”

„Ich bin zu blöd”, murmelte Oliver.

„Ich sagte Vorschläge, Herr von Gartengrund”, knurrte Ruprecht, „keine döösigen Ausreden.”

Bevor Oliver etwas sagen konnte, griff Ruprecht zum Telefon und rief in der Schule an. Er verlangte, unterstützt von Bernhard Nickeldorn, dass der Fachlehrer die Klausuren noch einmal überprüfen solle.

Kaum hatte er aufgelegt, da ertönte die Alarmsirene. Dieser Heulton ging durch Mark und Bein. Die Nerven hatten keine Zeit zu rebellieren. Ein Schlitten war in höchster Gefahr und brauchte dringend Hilfe.

„Dammich”, rief Ruprecht, „wir drei sind die Einzigen. Macht ihr mit? Olli, Bernie?”

Beide stimmten sofort zu. Ruprecht rannte voraus in den Kontrollraum. Sie sahen auf dem Monitor, dass ein Großraumschlitten der Flugbereitschaft Süd trotz des Wetters auf den Weg zum Nordpol war. Wie nicht anders zu erwarten, war er in einen schweren Schneesturm geraten und befand sich nun in akuter Luftnot.

„Olli, schnapp dir die Karten”, ordnete Ruprecht an, „du kommst mit auf den Bock, mein Junge.”

Erschrocken riss Oliver die Augen auf. Das bedeutete, er musste bei diesem Wetter navigieren. Er, der gerade durch die Prüfung gerasselt war.

„Dröhn da nicht vor dich hin, Olli. Verdammt noch mal. Mach hinne, ich brauch dich!”

„Ja, aber ich bin doch durchgefallen!”

„Na und? Siehst du hier noch jemanden, der das übernehmen können tut? Ich muss den Schlitten lenken und Bernie brauch ich für die Kommunikation. Bleibst nur du. Also, mach hinne!”

Oliver sah, dass Bernie ihm zunickte. Er griff nach der Navigationstasche im Bereitschaftsschrank und warf einen Blick hinein. Zum Glück, denn zwei Karten fehlten. Er nahm Ersatzkarten aus dem Regal und stopfte sie in die Tasche. Sein Blick traf den Ruprechts. In den blauen Augen des technischen Leiters sah er dessen wortloses Lob.

*

In der Luft kam Oliver das Wetter noch schlechter vor als am Boden. Trotz Wetterblase wurde der Werkstattschlitten #2, vor den Ruprecht die drei besten Rentiere der Flugbereitschaft gespannt hatte, hin und her geschleudert. Rudolph, Engelbert und Hubertus zogen den Schlitten so schnell sie konnten vom vereisten Boden weg. Erst als sie etwa 100 Meter hoch waren, gab es weniger Turbulenzen. Die Sicht blieb aber immer noch äußerst schlecht.

Oliver, der neben Ruprecht auf dem Bock angeschnallt saß, montierte mit zitternden Händen die kleinen elektronischen Helfer von DIGITAL ANGELS. Ruprechts anerkennende Blicke bemerkte er gar nicht.

„Bernie, ruf mal den anderen Schlitten”, rief Oliver nach hinten, wo jetzt, da sie Himmelpforten verlassen hatten, die menschliche Gestalt des Professors Bernhard Nickeldorn vor dem Kommunikator saß, „sie sollen irgendwas senden. Ich brauch die Peilung.”

„Mach ich.”

Wieder wandte sich Oliver seinen Karten und Geräten zu. Er starrte wie gebannt auf den Monitor. Seine flinken Augen überflogen die rasch wechselnden Daten. Dann traten seine Finger wieder in Aktion, tippten einen Code ein und bestätigten ihn.

„Hab sie”, rief er nach kurzer Zeit. „Ruprecht geh auf 1-6-0 Grad. Pass auf den Jet in 10.000 Fuß auf. Der könnte uns in die Quere kommen. Wir brauchen aber noch gut 5 Minuten diese Höhe, sonst...



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