Lange / tredition | Achtung! Hindernisse voraus | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 372 Seiten

Lange / tredition Achtung! Hindernisse voraus

Die Geschichte einer Reederfamilie
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-347-70537-1
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Geschichte einer Reederfamilie

E-Book, Deutsch, 372 Seiten

ISBN: 978-3-347-70537-1
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Buch erzählt die Geschichte einer Reederfamilie, die sich im 20. und 21. Jahrhundert abspielt und 4 Generationen umfasst. Sie beginnt unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg und endet Anfang des 21. Jahrhundert.

In einem Dorf in Baden-Württemberg wurde ich 1950 geboren. Nach erfolgreichem Schul-, Lehr- und Studienabschluss arbeitete ich Jahrzehnte in mehreren Firmen als Hochbauingenieur, bis ich 2014 in den Ruhestand wechselte. Bereits Jahre davor hatte ich den Wunsch schriftstellerisch tätig zu werden.

Lange / tredition Achtung! Hindernisse voraus jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Einmal Rom und zurück Oberstudiendirektor Schmitz überreichte in einer Feierstunde den siebzehn Abiturienten der Oberprima ihre Reifezeugnisse. In seiner Ansprache ermahnte er die Absolventen, mit dem von ihnen an den Tag gelegten Fleiß auch weiterhin so zu studieren, wie sie es in der Schule praktiziert hatten, um gute Akademiker zu werden. Unter den Glücklichen, die nun das Gymnasium beendet hatten, war auch Egbert Graf vom Hohen Berg. In der anschließenden kleinen Feier mit Eltern, Lehrern und den Absolventen wurde er von Oberstudiendirektor Schmitz gefragt: „Na, Graf Egbert, welches Fach oder welche Fächer werden Sie einmal studieren? Auch hier in unserer Stadt?“ „Herr Oberstudiendirektor“, antwortete er lächelnd, „ich habe mir zwar schon ein paar Gedanken dazu gemacht, jedoch bin ich bisher zu keinem Ergebnis gelangt. Vielleicht habe ich ja noch irgendwann einen Geistesblitz.“ „So, so. Was könnten Sie sich denn vorstellen zu studieren?“ „Es tut mir leid. Ich habe einige Ideen, die völlig unausgegoren sind. Daher möchte ich erst dann darüber sprechen, wenn alles sortiert und ausgereift ist.“ Herr Schmitz staunte nicht schlecht über diese Antwort. Graf Egbert war nämlich einer seiner Lieblingsschüler gewesen. So eine ausweichende Antwort hatte er von ihm nicht erwartet. Nun ja, mit dem Gesagten musste er sich leider zufrieden geben. Er war sich aber sicher, dass der junge Graf seinen Weg gehen würde. Es wurmte ihn schon, nicht zu wissen, was er studieren wird. Alle anderen Ehemaligen gaben ihm die unterschiedlichsten Berufswünsche an, und er konnte erkennen, was sie studieren würden. Nach etwa zwei Stunden verabschiedete sich Egbert zusammen mit seinen Eltern von allen Beteiligten Diese bedankten sich für alles. Sie waren mächtig stolz auf ihren Sprössling, der sehr gute Zensuren auf seinem Abiturzeugnis vorweisen konnte. Damit hatte er allerbeste Voraussetzungen, die Fächer studieren zu können, die ihm auch noch im späteren Leben Spaß bereiten konnten. Zu Hause angekommen, hatte seine Mutter in der Küche alle Hände voll zu tun, obwohl sie schon vorab einiges vorbereitet hatte. Dann plötzlich ihr Ruf: „Bitte, setzt euch an den Tisch, ich bringe das Essen rein!“ Sie hatte das Lieblingsessen der beiden gekocht. Es gab zur Feier des Tages Schweinebraten mit selbstgemachten Kartoffelklößen und geschmortem Rotkohl und ihre berühmte Bratensoße. Als Nachtisch servierte sie Vanillepudding mit Schokoladensoße. Allen schmeckte das Essen so gut, dass sämtliche Schüsseln leer wurden. Nachdem der Tisch abgeräumt war, erledigten Mutter und Egbert den Abwasch. Währenddessen kochte auch schon das Kaffeewasser. Es gab Bohnenkaffee mit selbstgemachtem Marmorkuchen und Schlagsahne. Graf Friedolin, Egberts Vater, ging nach dem ausgiebigen Kaffeetrinken an seinen Sekretär, öffnete die oberste Schublade und kramte einen größeren Umschlag hervor, der mit einer großen, roten Schleife versehen war. Langsam ging er auf seinen Sohn zu, der ihn lächelnd ansah. „Mein lieber Sohn, heute hast du deine Schulzeit erfolgreich abgeschlossen, wozu Mutter und ich dir ganz herzlich gratulieren. Einen kleinen, aber wichtigen und entscheidenden Lebensabschnitt hast du hinter dir gelassen. Du wirst bestimmt studieren wollen, wozu wir dir raten, denn damit öffnest du dir viele Türen. Wir haben noch ein Geschenk für dich, über das du dich bestimmt freuen wirst. Nochmals herzlichen Glückwunsch, mein Junge zum bestandenen Abitur.“ Sie umarmten sich, und die Drückerei wollte kein Ende nehmen, so stolz waren sie auf ihren Sohn. Behutsam öffnete Egbert erst die Schleife, dann den großen Umschlag. Darin befanden sich nicht nur Geldscheine, sondern auch ein Tagebuch, das seine Eltern für ihn geschrieben hatten mit markanten Stationen seines bisherigen Lebens. Vorsichtig zählte Graf Egbert das Geld. Am Ende waren es für ihn unvorstellbare fünfhundert Mark, bedenkt man, dass es 1953 war. Er war zunächst völlig sprachlos über dieses Geschenk. So eine große Summe hatte er nie und nimmer, selbst in seinen kühnsten Träumen, erwartet. Wortlos nahm er seine Eltern in die Arme, gab jedem einen Kuss und sagte dann nur ein einziges Wort: „Danke,“ so gerührt und überwältigt war er. Er nahm das Tagebuch, blätterte einige Seiten um und las, wie liebevoll seine Eltern seine ersten Schritte beschrieben und wie sehr sie auf ihn geachtet hatten. Graf Friedolin war zwar ein liebevoller Vater, aber auch sehr, sehr streng, der wenig durchgehen ließ. Mal hin und wieder fünf gerade sein lassen, das war nicht sein Ding, wodurch er mit seiner Gattin teils heftige Diskussionen hatte. Sie war eine liebevolle und auch gütige Mutter. Nach dem Abendessen saßen die drei im Wohnzimmer bei einem Glas Rotwein. Die geführten Gespräche drehten sich nicht mehr um den Schulalltag und seine Unzulänglichkeiten, sondern um die Frage, welche Fächer er studieren möchte und welche Möglichkeiten er damit am Ende hätte. Egbert favorisierte mehrere Fächer, mochte sich aber noch nicht festlegen. Ihm schwirrte seit längerem eine ganz verrückte Idee durch den Kopf, er hatte aber bisher noch mit niemandem darüber gesprochen, auch nicht mit seiner Mutter, die seine Vertraute war. Sein Wunsch war es, einmal Rom zu sehen und die gesamte Strecke mit seinem Fahrrad zurückzulegen. So war das Geldgeschenk der Eltern sehr willkommen. Die Frage für ihn war nur, wie ‚verkaufe’ ich ihnen die angestrebte Reise? Er grübelte eine ganze Weile, bis ihn seine Mutter lächelnd fragte: „Egbert, worauf kaust du rum? Bedrückt dich etwas? Sprich doch einfach darüber oder meinst du, wir reißen dir deswegen den Kopf ab?“ „Mama, meine Idee ist einfach zu verrückt, um sie überhaupt auszusprechen.“ „Na, nun mal raus mit der Sprache!“ Er zierte sich immer noch und fand nicht die passenden Worte. Eines wusste er, würde er jetzt einen Fehler machen, wäre die angestrebte Reise schon vorbei, bevor sie überhaupt begonnen hat. Nach einer ganzen Weile gab er sich einen Ruck. „Liebe Eltern, wie ihr wisst, war es immer schon mein Traum gewesen, alleine eine Reise zu unternehmen. Ich bin jetzt neunzehn Jahre alt und denke, dass ihr mir vertrauen könnt und ich keinen Blödsinn mache. In der Vergangenheit sprach ich immer wieder von Rom, der Ewigen Stadt am Tiber, die ich einmal besuchen möchte. Und jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt, da ich erst Mitte September mit dem Studium beginnen kann. Die Romreise würde ich Anfang Mai starten, nämlich mit meinem Fahrrad.“ Diese Nachricht war für seine Eltern ein Paukenschlag. Sie schauten sich sprachlos an und schnauften erst einmal kräftig durch. Endlich, nach einer ganzen Weile der Stille, fand sein Vater als erster die Sprache wieder und meinte: „Egbert, weißt du überhaupt, auf was du dich da einlässt? Das sind tausende Kilometer von hier aus. Hast du dir die Strecke einmal auf einer Landkarte angesehen? Es gibt kaum richtig gut ausgebaute Straßen. Der Krieg ist erst acht Jahre vorüber! Du musst entweder durch die Schweiz oder Österreich, und die Menschen dort sind von uns Deutschen nicht gerade begeistert, von den Italienern ganz zu schweigen. Weißt du wie die deutschen Soldaten in Italien gewütet haben, besonders die SS, und du willst mit dem Fahrrad dorthin? Du brauchst einen Pass für diese Reise, egal welche Strecke du fährst. Lass mich wenigstens eine Nacht über dein Ansinnen nachdenken.“ Egbert war sich völlig im Klaren darüber, dass sein Vater nicht sofort ja sagen würde. Aber mit seinen Einwänden, das wusste er auch, lag er gar nicht verkehrt. Ihm war das Massaker, das die SS in einem Dorf ausgeübt hatte, bekannt. Langsam bekam er auch Zweifel an seinen Reiseplänen. Es war sein Herzenswunsch, einmal nach Rom zu kommen, um sich die antiken Stätten und Sehenswürdigkeiten der Stadt anzuschauen. Seine Mutter meinte nur: „Schlaf du auch noch mindestens eine Nacht darüber. Wir sprechen uns morgen, ja?“ Sie lächelte ihn vielsagend an und leerte anschließend ihr Glas Rotwein. Für Egbert war ihr Lächeln ein Zeichen, dass über sein Ansinnen noch nicht das letzte Wort gesprochen war. Sicher werde sie Vater ‚bearbeiten’, damit er am Ende doch noch zustimmt. So verabschiedete man sich mit einem ‚Gute Nacht‘ ins Bett. Sein Vater saß nach wie vor wie angegossen in seinem Sessel und grübelte über das nach, was ihm sein Sohn ‚serviert’ hatte. Am nächsten Morgen saßen alle am Frühstückstisch und genossen schweigend und...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.