E-Book, Deutsch, Band 2, 350 Seiten
Reihe: Green on Ice
Lange Frozen Feelings - Wenn dein Herz zerbricht
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-492-98861-2
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sports Romance | Berührende Sports-Romance nicht nur für Eishockey-Fans
E-Book, Deutsch, Band 2, 350 Seiten
Reihe: Green on Ice
ISBN: 978-3-492-98861-2
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sabrina Lange wurde 1991 geboren und lebt seit einigen Jahren in Hannover, wo sie auch ihr Studium als Wirtschaftsinformatikerin absolviert hat. Ihre Leidenschaft für das Geschriebene Wort hat sie bereits als Kind entdeckt, angefangen damit, dass sie ihrem Vater Geschichten vorgelesen hat, statt sie vorgelesen zu bekommen. Mittlerweile hat sie eine ganze Bibliothek an Büchern zuhause und schreibt leidenschaftlich gerne ihre eigenen Geschichten.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 7 – Taylor
Gegenwart
Frisch geduscht betrete ich nach einem anstrengenden Training die Umkleidekabine. Meine Haare sind nass und fallen mir bis über die Schultern, da ich sie nicht wieder zusammengebunden habe. Das Handtuch habe ich um die Hüften geschlungen, als ich mich zwischen den anderen Teammitgliedern hindurch zu meinem Spind bewege. Sie sind mehr oder weniger nackt, denn sobald wir vom Eis kommen, brauchen wir alle eine Dusche, um uns den Schweiß des Trainings von der Haut zu waschen.
»Denkt dran, heute Abend ist Grillabend bei uns, es gibt Steaks zum Sattessen.«
Zustimmendes und vor allem freudiges Gemurmel füllt den Raum, denn solche Abende veranstalten wir rund einmal im Monat. Nicht unbedingt immer bei Jimin, so wie heute, sondern abwechselnd bei den Teamkameraden, die genug Platz für die Mannschaft haben und bei denen es nicht stört, wenn wir lauter werden. Auch wenn wir uns die meiste Zeit an die Regeln halten, unsere Ernährung kontrollieren und keinen Alkohol trinken, kommt es ab und zu vor, dass wir dagegen verstoßen. Und selbst wenn nicht, haben wir Männer genug Blödsinn im Kopf, um auch ohne Schwips Chaos zu stiften.
Beim letzten Mal hat Cam beim Armdrücken gegen Liam verloren und musste sich als Wettschuld von ihm eine Glatze rasieren lassen. Das hat dem jungen Torhüter gar nicht gepasst, legt er doch viel Wert auf sein Aussehen und stand bis dahin nach jedem Training bestimmt eine Viertelstunde vor dem Spiegel, um seine Haarpracht zu stylen. Darum muss er sich nicht mehr kümmern, wie ich grinsend feststelle, sobald er aus der Dusche tritt.
Als würde er genau wissen, woran ich denke, streckt er mir den Mittelfinger entgegen. »Dieses Mal werde ich definitiv keins von deinen Spezialgetränken trinken. Wer weiß, zu was ich mich sonst überreden lasse.«
Amüsiert trockne ich mich ab und ziehe mir Boxershorts, Sweatpants und ein weißes T-Shirt über.
»Na, das glaube ich erst, wenn der Abend vorbei ist.«
Ein paar der anderen lachen, unter anderem mein bester Freund Jim, denn Cam ist unser kleiner Hitzkopf. Bei den verrücktesten Ideen ist er jedes Mal mit dabei.
»Wie auch immer«, grummelt er.
Ich nehme mir mein Handy und werfe einen Blick auf das Display. »Wir sehen uns heute Abend, ich habe noch einen Massagetermin.« Meine Schulter zickt ein wenig, und da arbeite ich lieber gleich dagegen. Wie gut, dass uns das Physioteam stets zur Verfügung steht.
»Alles klar.« Jim und ich verabschieden uns mit einem Handschlag voneinander, ehe ich verschwinde. Den anderen winke ich zu, doch es scheint sie nicht weiter zu kümmern.
Ein paar Stunden später verabschiede ich mich von Hannah mit einem Kuss.
»Viel Spaß heute Abend mit Jonna. Treibt es nicht zu bunt.«
Mit einem Augenverdrehen wendet sie sich ab, sieht mich jedoch noch einmal über die Schulter an, als sie im Durchgang zum Wohnbereich stehen bleibt.
»Dasselbe gilt für dich, Tay. Lass dich nicht in den Mist der anderen Kerle verwickeln.«
»Das werde ich nicht.« Höchstens ein klein wenig, wenn es keine zu großen Konsequenzen haben wird. Ein bisschen Spaß muss schließlich sein.
Da ich nicht vorhabe zu trinken nehme ich meinen SUV, um zu Jim zu fahren, der, anders als ich, direkt in Los Angeles, im Stadtteil Pacific Palisades, wohnt. Nah am Strand, weil er in seiner Freizeit liebend gerne dort abhängt oder im Morgengrauen Surfen geht, auch wenn der Trainer das nicht gerne sieht, da das Verletzungsrisiko hoch ist.
Das Haus, das er sich vor ein paar Jahren gekauft hat, ist riesig. Es besitzt doppelt so viel Wohnfläche wie Hannahs und mein Domizil und hat zudem einen eigenen Pool im Garten. Ursprünglich ist mein bester Freund allein hier eingezogen, doch er ist niemand, der gerne für sich ist, deshalb war es nur eine Frage der Zeit, bis er sich ein paar Mitbewohner suchte. Mittlerweile wohnt er mit drei anderen Kerlen aus unserem Team zusammen und es scheint gut zu funktionieren.
Anders als ich ist er kein großer Familienmensch, sondern eher jemand, der jeden Tag so lebt, als könnte es der letzte sein. Er genießt den Ruhm, der mit unserem Job einhergeht, und hat einen gewissen Ruf als Playboy. Trotzdem ist er jederzeit für seine Freunde da, wenn sie ihn brauchen, und man kann mit ihm über alles reden. Genau deswegen verstehe ich mich so gut mit ihm.
Sobald ich meinen Wagen in der überdimensionierten Einfahrt geparkt habe, mache ich mich auf den Weg zum Gartentor, um nach hinten zu gehen. Liam und Jim stehen am Grill, auf dem bereits die ersten Steaks liegen. Einige der anderen Jungs haben es sich an den Tischen bequem gemacht, die auf der Terrasse stehen, und Cam und Kyle liefern sich wie zwei kleine Jungs eine Wasserschlacht im Pool. Man merkt sofort, dass sie die beiden Jüngsten unserer Mannschaft sind und viel sorgloser als die älteren Spieler.
Ohne die anderen groß zu begrüßen, nehme ich mir eines der alkoholfreien Biere, die in einem Kübel mit Eis bereitstehen, und stelle mich zu Jim und Liam.
»Hey. Wie ich sehe, ist die Party schon in vollem Gange.«
Liam hat ebenfalls eine Flasche in der Hand und so stoßen wir beide an, ehe wir einen Schluck trinken. »Die ersten sind vor einer halben Stunde aufgetaucht, weil die hungrigen Mäuler es nicht mehr ausgehalten haben.«
Grinsend verdreht er die Augen, doch sein Gesichtsausdruck zeigt, dass er davon keineswegs genervt ist, denn so ist es bei unseren Treffen immer. Einige erscheinen früher, andere später, weil ein Teil von uns noch anderweitige Verpflichtungen hat. Wir gehen diese Abende entspannt an. Sie sind schließlich dazu da, dass wir gemeinsam Spaß haben. Würden wir nur Zeit beim Training miteinander verbringen, wäre es viel schwieriger als Team zu funktionieren. Es sind die Zeiten abseits davon, die uns wirklich zusammenschweißen. Die uns zeigen, dass wir einander vertrauen können und wir nicht nur Arbeitskollegen, sondern Freunde sind, die einem immer zur Seite stehen, wenn man sie braucht. Genau das macht unser Team aus. Wir sind wie eine große Familie.
»Wie geht es Hannah?«, fragt Jim schließlich. Er ist der Einzige aus der Mannschaft, der bereits über die Schwangerschaft Bescheid weiß, denn mit irgendwem musste ich meine Freude teilen, und er ist mein bester Freund.
»Ganz gut«, sage ich deshalb bloß, da ich nicht will, dass Liam irgendwelche Fragen stellt. »Sie hat noch ein wenig mit der Grippe zu kämpfen.« Beziehungsweise mit der Morgenübelkeit durch die Schwangerschaft, die ich anfangs für eine Grippe hielt. In letzter Zeit ist sie außerdem ständig müde und schläft, wenn sie nicht gerade arbeiten ist. Jim nickt wissend, ehe er die Steaks vor ihm wendet.
»Ich drück die Daumen, dass es ihr bald wieder besser geht. So ’ne Grippe ist echt ätzend.«
»Ja, gute Besserung an Hannah«, wirft Liam ein.
»Danke. Ich werde es ihr ausrichten.« Hoffentlich können wir den Rest der Schwangerschaft genießen, ohne dass sie sich ständig schlecht fühlt. Die Ärztin hat angeboten, sie für eine Weile krankzuschreiben, doch das wollte Hannah nicht. Wie sagt sie immer so schön? Sie ist nicht todkrank, sondern nur schwanger.
Sobald Jim verkündet, dass die nächsten Steaks fertig sind, stürzen sich die anderen wie verhungernde Raubtiere auf uns. Dabei haben Jim und seine Mitbewohner nicht nur kiloweise Fleisch besorgt, sondern auch genug andere Snacks, die auf einem Tisch auf der Terrasse stehen. Hier muss keiner verhungern.
Auch ich nehme mir eins der Steaks und setze mich zu den anderen. Cam erzählt, dass er vor ein paar Tagen ein Date mit einem Mädchen hatte. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird er sie nicht noch einmal treffen, weil offensichtlich war, dass sie bloß an seinem Geld und seinem Status als Eishockeyprofi interessiert war. Liam und Ben nicken, da es ihnen auch schon passiert ist.
»Wenn ich ein Mädchen date, will ich, dass sie sich für mich interessiert und nicht nur für meine Kreditkarte«, schließt er seine Erzählung. Da er neben mir sitzt, lege ich ihm meine Hand auf die Schulter und drücke kurz zu.
»Richtig so.«
Ein Glück, dass ich dieses Problem nie hatte. Hannah und ich haben uns vor meinem Karrierestart kennengelernt. Bevor ich eine große Nummer war. Hätte das Schicksal damals in Chicago nicht zugeschlagen, hätte ich mich früher oder später wahrscheinlich genauso schwergetan, eine Freundin zu finden, mit der ich mir mehr vorstellen kann. Der Typ für lockeren, unbedeutenden Sex war ich nie, anders als ein paar Jungs hier am Tisch.
»Ach, solange beide Seiten wissen, worauf sie sich einlassen, ist es okay«, wirft Kyle ein und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. »Ich würde solche Frauen jedenfalls nicht von der Bettkante schubsen, denn bei denen ist wenigstens klar ersichtlich, auf was sie aus sind.«
Lässig hebt er die Schultern und grinst uns an, was ich mit einem Schmunzeln quittiere. Genau das meinte ich, und es ist in Ordnung, solange alle Beteiligten damit einverstanden sind. Jeder soll so leben, wie er will und einfach glücklich sein.
»Okay, wer ist bereit für eine Runde Poker?«
Die Frage kommt von Tommy, einem von Jims Mitbewohnern, und da ich mittlerweile gesättigt bin, willige ich ein, mitzuspielen, sodass ich mich mit einem Teil des Teams nach drinnen an den Pokertisch verziehe. Die anderen bleiben draußen und vergnügen sich dort weiter.
»Einsatz sind eintausend. Macht eure Geldscheine locker.«
Ich grinse, als ich mein Portemonnaie auf den Tisch lege. Hannah habe ich zwar versprochen, mich nicht in den Mist der Jungs verwickeln zu lassen, doch ich finde nicht, dass das hier dazuzählt. Es ist schließlich nur ein bisschen Geld, und unsere Pokerrunden sind die paar Scheine immer...