Lang / Weddle Star Trek - Deep Space Nine 3
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-942649-82-7
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sektion 31 - Der Abgrund
E-Book, Deutsch, Band 3, 288 Seiten
Reihe: Star Trek - Deep Space Nine
ISBN: 978-3-942649-82-7
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sie sind die selbsternannten Wächter der Föderation: Sektion 31. Im Verborgenen agierend und ohne jede Moral, sind sie niemandem Rechenschaft schuldig. Der rätselhafte Geheimbund der Sternenflotte ist dazu entschlossen, die Föderation um jeden Preis zu beschützen.
Wenige Tage nach den erschreckenden Ereignissen von 'Offenbarung' steht Dr. Julian Bashir seinem schlimmsten Albtraum gegenüber: Sektion 31 wirbt ihn an, gegen einen der ihren vorzugehen. Doch der Abtrünnige ist kein gewöhnlicher Agent. Wie Bashir ist Dr. Ethan Locken ein genetisch aufgewerteter Mensch, körperlich und geistig überlegen. Und er träumt davon, die Galaxis nach seinen eigenen Vorstellungen umzugestalten. Dazu will er ein neues menschliches Imperium schaffen, ganz nach dem Vorbild des berüchtigten Khan Noonien Singh ...
David Weddle
Der Drehbuchautor und Novelist David Weddle ist einer der prominentesten Schreiber im amerikanischen TV-Business. Zusammen mit seinem Autorenkollegen Bradley Thompson zeichnet er sich für ein gutes Dutzend Drehbücher für die STAR TREK-Serie DEEP SPACE NINE verantwortlich. Das Autoren-Team war auch stark in die konzeptuelle Entwicklung der gefeierten Neuauflage der Sci-Fi-Serie BATTLESTAR GALACTICA involviert. Sie schrieben 14 Episoden der TV-Reihe und waren ab Staffel 2 auch als Co-Produzenten tätig. Mittlerweile sind Thompson und Weddle als Produzenten und Drehbuchautoren zu dem Team hinter der Hit-Serie CSI: LAS VEGAS gestoßen. Weddle hat eine Biografie des stilprägenden amerikanischen Regisseurs Sam Peckinpah und zusammen mit dem US-Autor Jeffrey Lang den Star-Trek-Roman 'Der Abgrund' verfasst, in der die von ihm miterfundene klandestine Sternenflotten-Organisation Sektion 31 eine wichtige Rolle spielt.
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KAPITEL 1
Irgendetwas würde gleich aus dem Warp fallen. Etwas sehr Großes. Es ließ sämtliche Alarmsirenen auf Deep Space 9 losheulen und brachte die Sensordisplays auf eine Weise zum Blinken, wie Ensign Thirishar ch’Thane es noch nie gesehen hatte. Falls die Angaben stimmten – und dessen war er sich sicher –, näherte sich gerade eine Subraumstörung von beispiellosem Ausmaß und trieb die Langstreckensensoren in den Wahnsinn. Shar kämpfte mit seiner Konsole – und gegen seine Frustration, denn auf jede Sirene, die er abstellte, folgte prompt eine neue. Seine Antennen prickelten, als traktiere sie jemand mit Nadeln – ein sicheres Zeichen dafür, dass er nicht mehr allein war. Und tatsächlich: Commander Vaughn stand direkt hinter ihm. Shar bemühte sich, nicht nervös zu erscheinen. In der Regel gab sich der Commander ungezwungen. Dennoch wirkte er stets einschüchternd auf Shar. Die meisten Andorianer gaben sich höflich und zurückhaltend, sogar – manche sagten: vor allem – wenn sie sich gegenseitig Dolche zwischen die Rippen stoßen wollten. Daher bereitete es Thirishar ch’Thane immer noch Schwierigkeiten, sich durch Vaughns schnelle Wechsel zwischen entspannter Nonchalance und formellem Sternenflottengebaren nicht irritieren zu lassen. »Es dauert eine Weile, bis man sich an die cardassianischen Kontrollfelder gewöhnt hat, nicht wahr?«, fragte Vaughn leise und nippte an einem widerlichen Heißgetränk, das, wie Shar gelernt hatte, »grüner Tee« hieß. »Ja, Sir«, gab Shar beschämt zu. Nach sechs Wochen als Wissenschaftsoffizier auf DS9 sollte er die Eigenarten seiner eigenen Konsole eigentlich zu meistern wissen. Und nun sah ihm auch noch der neue Erste Offizier der Station bei seiner Unfähigkeit zu! Wie demütigend! Vaughn beugte sich vor, als habe er Shars Gedanken empfangen, und studierte die Displays. »Ganz ruhig, Ensign. Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, dass die Sensoren durchdrehen. Bleiben Sie einfach am Ball.« Shar atmete aus und konzentrierte sich. Während er seine langen Finger erneut über die Konsole gleiten ließ, wurden die Sirenen allmählich leiser. Nachdem die letzte verstummt war, klopfte Vaughn ihm auf die Schulter. »Gut gemacht. Wann immer ich fremde Technik bedienen muss, versuche ich, mich in den Geist ihrer Erschaffer hineinzudenken – in diesem Fall in die Psyche eines extrem detailbesessenen, exakten und gründlichen Volkes. Überflüssig scheinende Subsysteme sind bei denen die Norm.« »Ich werde daran denken, Sir«, sagte Shar. »Bekommen wir Besuch?« Shar blickte auf und sah Colonel Kira in der offenen Tür des Kommandantenbüros stehen. Ihre Stimme hallte laut durch die ansonsten ruhige Ops. Vaughn kehrte an seinen Posten am zentralen Tisch der Operationszentrale zurück und verband seine Konsole mit Shars Sensoranzeigen. »Sieht zumindest so aus«, antwortete der Commander dann. »Etwas recht Großes kommt mit geringer Warpgeschwindigkeit auf uns zu.« Kira kam die Stufen hinab, um sich Vaughn anzuschließen. »Nog?« »Besser wär’s.« Der Commander grinste. »Wenn nicht, sind wir bald nur noch ein mehrere Gigatonnen schwerer Schrottklumpen im Denorios-Gürtel.« Kira ignorierte Vaughns Bemerkung und studierte die Anzeigen des Displays. »Ruft uns tatsächlich niemand?« Die Frage war an Shar gerichtet. »Nein, Sir«, antwortete der Andorianer. »Aber damit haben wir gerechnet. Wenn etwas von dieser Größe aus dem Warp fällt, stört es den Subraum derartig, dass eine Funkstille nicht verwunderlich ist ...« Colonel Kira hörte schon nicht mehr zu, sondern beobachtete die Datenreihen auf dem Tisch. »Glauben Sie, er lässt sich genug Raum zum Bremsen?«, fragte sie an Vaughn gewandt. »Kommt drauf an, mit wie viel Schwung er in den Warpflug übergegangen ist«, antwortete der Commander. »Lassen Sie ihn machen, Colonel. Er schien zu wissen, was er tat. Der Bursche ist clever. Und er hat Stil.« »Stil«, wiederholte Kira. »Nog?« Es schien ihr schwer zu fallen, die beiden Begriffe zu verbinden. »Sicher«, sagte Vaughn. »Denken Sie nur an seinen kleinen Plan. Seine Lösung für … all das hier.« Er hob die Hand und deutete auf das dunkler als üblich gehaltene Operationszentrum. Viele nicht-essenzielle Systeme der Station waren aufgrund der andauernden Notlage abgeschaltet. Seit der Colonel den Fusionskern der Station abwerfen musste, wurde DS9 mit einem komplexen Netzwerk aus Notgeneratoren der Sternenflotte betrieben. Das ermöglichte ihnen zwar, weiterhin arbeiten zu können, lieferte aber nur ein Drittel des sonst üblichen Energievolumens. Zwei Wochen lang liefen die Generatoren schon auf Hochtouren, und allmählich gaben sie auf. Allein in den vergangenen Tagen hatten ganze Sektionen der Station evakuiert und abgeschaltet werden müssen, um das Netzwerk nicht noch weiter zu überlasten. Abgesehen von den geplanten Hilfskonvois nach Cardassia Prime und den drei Schiffen der Alliierten, die in der Nähe des Wurmlochs patrouillierten, nahm DS9 derzeit keinerlei Schiffe an. Der Puls der Station war zu einem schwerfälligen Pochen geworden, seit Kira ihr gewaltiges Herz ins All geschleudert hatte. Die Explosion, so hatten bajoranische Nachrichten mitgeteilt, war auf dem Großteil der nächtlichen Planetenhälfte deutlich zu sehen gewesen. Sie hatte wie ein neuer Stern gewirkt, der plötzlich erschien, als in den westlichsten Städten der Abend anbrach und die Bewohner der östlichsten gerade ihre Lichter ausschalteten, um zu Bett zu gehen. Kinder waren in Erwartung eines feiertäglichen Feuerwerks nach draußen gerannt, während ihre Großeltern, die sich noch an die Ankunft der cardassianischen Besatzer erinnerten, darum bemüht gewesen waren, sie in den Häusern zu halten. Zu sehen, wie sich manche seiner Besatzungskollegen verhielten, seit sich die Lage auf der Station verschlechterte, faszinierte und irritierte Shar gleichermaßen. Je mehr diese Station wie ein letzter Außenposten wirkte, desto fröhlicher schienen einige ihrer Veteranen zu sein. Dr. Bashir war manchmal regelrecht euphorisch. Shars Ansicht nach hatten diese Leute dringend Urlaub nötig, viel Urlaub. So etwas geschieht eben, sagte er sich, wenn man sich mit Propheten, Geistern und Dämonen einlässt. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Unterhaltung zu, die der Colonel und der Commander führten. »Ich muss zugeben, dass ich von Anfang an skeptisch war«, sagte Kira gerade. »Aber Nog zeigte Initiative, und da wollte ich ihn nicht bremsen …« »… und Sie hatten keine bessere Idee«, beendete Vaughn den Satz. »So ungefähr«, gestand Kira. Ob es sie störte, dass der Commander ihre Sätze beendete? Andererseits wirkte der Colonel selbst wie jemand, der einem Vorgesetzten das Wort aus dem Mund zu nehmen verstand. Shar wünschte sich, einmal einer Besprechung zwischen Kira und ihren bajoranischen Befehlshabern beiwohnen zu können. Das wäre zweifellos interessant, fand er. Über einen Plan B für den Fall, dass Nogs Idee fehlschlug, hatte es keinerlei Diskussionen gegeben. Doch trotz dieser gelassenen Zuversicht sah Shar der Zukunft von DS9 nicht allzu optimistisch entgegen. Immerhin war die cardassianische Raumstation dreißig Jahre alt, und obwohl die Sternenflotte allerhand Renovierungsarbeiten an ihr vorgenommen hatte, war sie in den letzten Jahren ganz schön gebeutelt worden. Vielleicht wäre es eine Gnade, sie einfach in die bajoranische Sonne treiben zu lassen und ganz neu anzufangen. Angesichts der Bedeutung des Wurmlochs würde die Sternenflotte in einem solchen Fall sicherlich auf den Bau einer neuen Station bestehen – eine Forderung, die bei den Alliierten für Gesprächsstoff sorgen dürfte, sofern die Föderation Bajors jüngsten Antrag auf Mitgliedschaft nicht plötzlich bevorzugt bearbeitete. Die Föderation war vom Krieg gezeichnet, ihre Ressourcen wurden knapp. Der Rat würde allen Parteien höflich Gehör schenken, aber letztendlich dennoch das Ingenieurskorps aussenden. Shar wusste genau, wie Politik funktionierte. Weit besser, als er es wissen wollte. »Irgendetwas auf den Kurzstreckensensoren, Ensign?«, fragte Kira. Shar blinzelte. »Mir wurde gesagt, die Kurzstreckensensoren blieben bis auf Weiteres abgeschaltet, Sir.« Er versuchte, Kira mental das Bild Commander Vaughns zu übermitteln, der den entsprechenden Befehl gegeben hatte. Zwar verfügten Bajoraner genauso wenig über telepathische Fähigkeiten wie Andorianer, doch konnte der Versuch sicher nicht schaden. Vaughn hingegen schien bessere psionische Fähigkeiten als andere Menschen zu besitzen, denn er empfing Shars mentalen Notruf prompt. »Ich habe das angeordnet, Colonel«, sagte er. »Die Patrouillenschiffe sind auch so in der Lage, auf unseren Vorgarten aufzupassen.« »Ich erinnere mich gar nicht, das autorisiert zu haben«, sagte Kira. Shar war, als brächte der glühende Blick, den sie Vaughn dabei zuwarf, ihn...