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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 102012, 144 Seiten

Reihe: Julia

Lang Vorsicht, Supermann!


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86494-127-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 102012, 144 Seiten

Reihe: Julia

ISBN: 978-3-86494-127-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eben noch eine eigenwillige und freiheitsliebende Umweltaktivistin - und Sekunden später von einem ihrer Mitstreiter mit Handschellen angekettet an einen der mächtigsten Männer der High Society Washingtons: Aspyn wird heiß vor Schreck, als plötzlich das Blitzlichtgewitter einsetzt. Peinlich! Aber was noch schlimmer ist: Ein Teil von ihr brennt ganz unvernünftig und wild darauf, auf ewig an diesen herzgefährdend gutaussehenden Brady Marshall mit den sexy tiefgrünen Augen gefesselt zu sein. Fehlt bloß noch, dass ausgerechnet sie sich in diesen Supermann im Maßanzug verliebt ...



Schon in der Highschool versteckte Kimberly Lang Liebesromane hinter ihren Schulbüchern. Statt sich mit Theorien und Zahlen herumzuschlagen, schmökerte sie lieber in den neuesten Romances. Auch das Studium ernster englischer Literatur konnte ihre Leidenschaft für aufregende Helden und Happy Ends nicht ändern. Kimberly war nach der Ausbildung zunächst Balletttänzerin und Englischlehrerin, begann dann aber, ihren großen Vorbildern (den Autorinnen) zu folgen und ihre eigenen Geschichten aufzuschreiben. Sie hat auch einen ganz persönlichen Helden: Ihre große Liebe ist ihr nur mit einem Rucksack als Gepäck aus Großbritannien in die USA gefolgt. Das war der romantischste Moment in ihrem Leben! Die beiden heirateten und leben heute zusammen mit ihrer Tochter im wunderschönen North Alabama.
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2. KAPITEL

„Zu sehen, wie du mit Handschellen an ein Hippie-Mädchen gefesselt wirst, ist einfach göttlich. Ich habe einen Screenshot davon gemacht und mir als Bildschirmschoner eingerichtet. Und einer von Finns Cuttern hat das Ganze neu geschnitten und witzig vertont. Du lachst dich kaputt. Ich schicke dir das Video.“

Brady konnte Ethan durch das Gelächter kaum verstehen. Er lehnte den Kopf gegen den Rücksitz der Limousine und rieb sich mit den Fingern über die Schläfen, um seine Kopfschmerzen zu vertreiben.

Das hier brachte das Fass zum Überlaufen. Er würde heute nicht mehr ans Telefon gehen. Brady hatte sich bereits mit der Presse auseinandergesetzt, mit seinen Großeltern und mit dem Parteifunktionär, der dem Komitee für die Wiederwahl des Senators vorstand. Und das alles, weil ein verrückter Umweltschützer eine dämliche Aktion veranstaltet hatte.

Über Nacht hatte sich ein Video wie ein Virus ausgebreitet, und Aspyns Kommentar „Das ist alles, was ich wollte … jemand, der uns wirklich zuhört“ war zum Schlachtruf jedes frustrierten Aktivisten im Land geworden.

Montag war sie überall im Internet präsent. Dienstag stürzte sich die Presse auf die Geschichte und blies sie erst richtig auf. Plötzlich war Aspyn die Galionsfigur einer Bewegung, die es vor drei Tagen noch gar nicht gegeben hatte.

Und er war als Symbol für die althergebrachte Politik des Establishments in die Geschichte eingegangen. Es schien niemanden zu interessieren, dass er gar kein Politiker war. Selbst wenn er ihr den ganzen Tag zuhörte, würde das überhaupt keinen Unterschied machen. Doch als ein Marshall reichte schon sein Name, um die Story zu einer Sensation zu machen.

„Es ist nicht halb so interessant, wie die Fernsehleute behaupten“, versicherte er seinem Bruder.

„Aber es ist immer noch witzig. Oh, und von Lily soll ich dich daran erinnern, dass sie zumindest niemals in Handschellen in den überregionalen Nachrichten aufgetaucht ist.“

Ethans Verlobte besaß ein umfangreiches Jugendstrafregister, das sie weitgehend vor der Presse hatten verheimlichen können. Nicht dass Ethan sich einen Deut darum geschert hätte – weder wer von Lilys Vergangenheit wusste noch welche politischen Auswirkungen es hatte, eine ehemalige Straftäterin in der Familie zu haben. Brady freute sich, dass sein Bruder so glücklich mit Lily war, doch sie hatte ihm bereits mehr als einmal Kopfschmerzen bereitet.

„Gibt es eigentlich einen bestimmten Grund für deinen Anruf, Ethan?“

„Nicht wirklich. Ich wollte dich nur ein bisschen ärgern.“

„Ist dir gelungen.“

„Also, nur so aus Neugier: Hast du ihr zugehört?“

„Gewissermaßen. Ich habe ihr gesagt, dass ich versuchen werde, ihr einen Termin bei einem von Dads Mitarbeitern zu besorgen. Weißt du, an einem Tag mit anderer Nachrichtenlage wäre es gar nicht möglich gewesen, dass ein hübsches Mädchen als Internetstar solche Schlagzeilen macht. Die Aufregung wird sich schnell legen.“

„Du findest sie also hübsch?“

Manchmal verhielt sich Ethan bewusst unreif, nur um ihn zu provozieren. Heute war jedoch kein guter Tag, um auf den Köder einzugehen. „Spielt das eine Rolle?“

„Ich hätte nicht gedacht, dass du dich zu dem Anti-Establishment-Typ hingezogen fühlst. Sie fällt außerhalb deiner Norm – und du bewegst dich nie außerhalb der Norm.“

Die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. „Musst du dich die ganze Zeit wie ein kompletter Idiot benehmen?“

„Du hast meine Frage nicht beantwortet.“

„Weil du ein Idiot bist.“ Die Limousine kam vor dem Stadthaus seines Vaters zum Stehen. „Und ich muss jetzt gehen und Schadensbegrenzung betreiben. Kampagnenmitarbeiter sollten nicht mehr Sendezeit bekommen als der Kandidat selbst.“

„Oh, oh, klingt so, als wäre der Senator ein wenig verärgert.“ Ethan machte sich nicht einmal die Mühe, seine Bitterkeit zu verbergen. „Gut so.“

„Vielleicht für dich, aber nicht für mich. Mir wäre es lieber, ich müsste nicht Zeit damit vergeuden, lächerliche Presseberichte herunterzuspielen. Ich bin derjenige, der dafür sorgen muss, dass er wiedergewählt wird.“

„Es war deine Entscheidung, für ihn zu arbeiten, Bruderherz.“

„Ja. Weil ich über meine eigenen kleinkarierten Interessen und Kindheitstraumata, die man besser mit einem Therapeuten aufarbeiten würde, hinausblicken kann.“

Ethan murmelte irgendetwas, doch Brady hatte genug und legte nach einem angespannten „Mach’s gut“ auf. Sein Bruder schaffte es einfach nicht, die eigenen Probleme zu überwinden und über den Tellerrand zu blicken. Douglas Marshall mochte ein lausiger Vater sein, aber er war ein verdammt guter Senator. Grandpas Erbe lag – so unglaublich es auch wirken mochte – in guten Händen.

Brady nahm immer zwei Stufen auf einmal und sperrte die Tür auf. Die Tür zum Arbeitszimmer seines Vaters stand offen, und er konnte Stimmen hören. Als er eintrat, war er überrascht, dass neben seinem Vater auch Nathan und die neuen Berater an dem auf Hochglanz polierten Konferenztisch saßen. Den Kaffeebechern, offenen Laptops und unordentlichen Papierstapeln nach zu urteilen waren sie schon eine Weile beisammen.

„Bin ich zu spät?“

Jane, eine neue Beraterin, die er erst in der vergangenen Woche ins Team geholt hatte, besaß den Anstand, verlegen zu wirken. Nathan hob nur die Schultern. Sein Vater dagegen sah wie üblich irritiert aus.

„Deine kleine Hippie-Freundin hat einen ganz schönen Wirbel verursacht …“

„Das geht vorüber.“

„Vielleicht, aber ich bin es leid, ständig ihr Gesicht und deins zu sehen, wenn ich die Nachrichten anmache.“

Wie um seine Aussage noch zu untermauern, griff er nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Sofort tauchte ein Bild von Aspyn auf, die eine behelfsmäßige Pressekonferenz in einem Raum gab, der wie ein kleiner Buchladen aussah. „Ich denke, dass die Reaktion, die wir hier erleben, eines beweist: Ich bin nicht die Einzige, die es frustriert, wie wenig sich unsere Politiker den Menschen verbunden fühlen, die sie angeblich repräsentieren. Jeder verdient es, angehört zu werden.“

Es war nicht das erste Mal, dass Brady den Clip sah, doch wieder einmal beeindruckte es ihn, wie natürlich und wohl artikuliert sich Aspyn vor der Kamera verhielt.

Sein Vater stellte den Ton ab. „Weil Miss Breedlove sich mit Handschellen an dich gefesselt hat, ist mein Büro jetzt das Zentrum dieses Sturms. Plötzlich bin ich das Paradebeispiel für alles, was in Washington schief läuft.“

Jane schaute von ihrem Computer hoch, während Brady sich zu ihnen an den Tisch setzte. „Und Mack Taylor stürzt sich bereits darauf“, fügte sie hinzu. „Es wird zu einem Wahlkampfthema. Dass der Name Marshall so eng mit dem Aufruhr verknüpft ist, wirft kein günstiges Licht auf den Senator.“

Hätte ich doch bloß dafür gesorgt, dass sich die Fahrstuhltür vor ihrer Nase schließt … Gute Manieren zahlten sich ganz offensichtlich nicht immer aus. Andererseits machten genau diese Dinge Wahlkampagnen so aufregend und spannend. Diese Geschichte brauchte nur den richtigen Dreh.

„Mach es dir gar nicht erst bequem, Brady“, unterbrach sein Vater seine Gedanken. „Du wirst einen kleinen Ausflug unternehmen.“

Das verhieß nichts Gutes. „Wohin und warum?“

„Ich muss Miss Breedlove zu meiner Freundin machen, bevor Mack Taylor sie zu meiner Feindin macht und sie gegen mich benutzt.“

„Das ist immer ein guter Plan. Genau genommen …“

„Es freut mich, dass du mir zustimmst. Du wirst sie einstellen.“

Er musste sich verhört haben. „Wie bitte?“

„Du wirst Miss Breedlove einstellen und sie zum Teil meines Wahlkampfteams machen.“

Das war die lächerlichste Idee, die er je gehört hatte. „Und was genau soll sie tun? Protestieren?“

„Zuhören.“ Sein Vater lächelte selbstgefällig. „Miss Breedlove wird meine offizielle Wahlkampf-Kummerkastentante.“

Etwas Absurderes hatte er noch nie gehört. „Das ist kein wirklicher Job.“

„Jetzt schon. Anstatt mein Büro anzurufen, können besorgte und engagierte Bürger Miss Breedlove kontaktieren, die sich ihre Anliegen anhören und sie so zusammenfassen wird, dass sie mir gebündelt präsentiert werden.“

Erneut machten sich Bradys Kopfschmerzen bemerkbar. „Jeder, der nur ein bisschen Verstand hat, wird es als den Trick erkennen, der es ist. Das ist kein Wahlkampfthema. Anliegen der Bürger zu erfassen ist ein Job für einen deiner Stabsmitarbeiter.“

„Es ist ein Trick, ja, aber einer, der funktionieren wird“, warf Jane ein.

„Das war deine Idee, nicht wahr?“ Er warf ihr einen scharfen Blick zu, unter dem sie sich verlegen wand, bevor sie nickte.

„Und da du derjenige bist, an den sie sich mit einer Handschelle gefesselt hat, bist du auch derjenige, mit dem sie in ihrer neuen Aufgabe als erste gesehen werden muss“, fuhr sein Vater fort.

„Und wenn die Kampagne vorbei ist?“, fragte er.

„Kann Miss Breedlove wieder zu der Arbeit zurückkehren, die sie überhaupt erst in mein Büro geführt hat.“

Was bedeutet, dass du auf rein gar nichts hören wirst, was sie zu sagen hat....



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