Lang | Trau dich - küss mich! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 0002, 144 Seiten

Reihe: Julia

Lang Trau dich - küss mich!


1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86295-150-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 0002, 144 Seiten

Reihe: Julia

ISBN: 978-3-86295-150-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Im Internet gibt die hübsche Gwen gute Tipps in allen Fragen des Benimm. Persönlich ist sie dagegen völlig ratlos: Wie soll es zwischen ihr und Will Harrison weitergehen? Spürt er denn nicht, wie sehr es zwischen ihnen knistert, seit sie seine Halbschwester auf den Debütantinnenball vorbereitet? Und wenn ja, warum ist er dann immer so schroff? Überaschend bekommt Gwen von dem attraktiven Big-Business-Macher von Dallas zumindest eine Antwort. Und was für eine! Er zieht sie in seine Arme - und plötzlich vergisst Gwen ihre eigenen Benimmregeln komplett ...



Schon in der Highschool versteckte Kimberly Lang Liebesromane hinter ihren Schulbüchern. Statt sich mit Theorien und Zahlen herumzuschlagen, schmökerte sie lieber in den neuesten Romances. Auch das Studium ernster englischer Literatur konnte ihre Leidenschaft für aufregende Helden und Happy Ends nicht ändern. Kimberly war nach der Ausbildung zunächst Balletttänzerin und Englischlehrerin, begann dann aber, ihren großen Vorbildern (den Autorinnen) zu folgen und ihre eigenen Geschichten aufzuschreiben. Sie hat auch einen ganz persönlichen Helden: Ihre große Liebe ist ihr nur mit einem Rucksack als Gepäck aus Großbritannien in die USA gefolgt. Das war der romantischste Moment in ihrem Leben! Die beiden heirateten und leben heute zusammen mit ihrer Tochter im wunderschönen North Alabama.
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1. KAPITEL

„Evie ist Bradley Harrisons Tochter. Ich kann sie doch nicht in die Dachkammer sperren und so tun, als gäbe es sie nicht!“

„Aber so, wie sie ist, kannst du sie auch nicht der Öffentlichkeit präsentieren, William. Sie blamiert nicht nur die Familie, sondern auch die Firma.“

Will Harrison schenkte sich Whisky nach und bot auch Marcus Heathert on, dem engsten Freund seines verstorbenen Vaters und Rechtsanwalt der Firma HarCorp, ein zweites Glas an. Nun schön, das Dinner gestern im Club war nicht ganz nach Plan verlaufen. Das war doch kein Weltuntergang!

Marcus reichte ihm sein Glas. „Evangeline ist ein nettes Mädchen, aber Rachel hat die Zügel nach dem Tod deines Vaters zu locker gelassen. Das Kind ist ein richtiger Wirbelwind!“

Wirbelwind! Das klang bedeutend netter als „schlecht erzogen“, „gesellschaftlich untragbar“ oder „widerspenstig“, wie man seine Halbschwester leider auch genannt hatte.

Will verging das Lächeln, als er an die Szene gestern beim Mittagessen dachte. Ein Petit Four war der wild gestikulierenden Evie aus der Hand geflogen und direkt auf dem Kopf von Mrs. Wellfords verhätscheltem Schoßhündchen gelandet. Das allein wäre noch komisch gewesen, hätte der kleine Shu-Shu die Süßigkeit nicht mit einem Bissen verschlungen und dann auf dem Schoß seiner Herrin wieder ausgewürgt. Mit diesem kleinen Zwischenfall hatte Evie sich einen denkbar schlechten Einstand in die feine Gesellschaft von Dallas verschafft.

Marcus mochte mit seinen siebzig Jahren recht altmodische Vorstellungen von der standesgemäßen Erziehung höherer Töchter hegen, doch in einem hatte er recht: Die fünfzehnjährige Evie hatte einfach keine Manieren. Und dagegen musste Will, wie der alte Herr ihm seit einer halben Stunde klarzumachen versuchte, dringend etwas unternehmen.

Andernfalls würde der Name Harrison wieder zum Dauerthema in der Klatschpresse werden.

Wie damals, als sein Vater die Verlobung mit einer Sekretärin seiner Firma bekannt gegeben hatte, die halb so alt war wie er. Jeder hatte gewusst, dass Rachel hinter seinem Geld her war, nur Bradley nicht. Oder es war ihm schlichtweg egal gewesen. Jedenfalls hatte er milde lächelnd mit angesehen, wie Rachel ihn umschwirrte und mit vollen Händen sein Geld ausgab. Sie hatte ihn zum Gespött eben jener Kreise machte, in die sie unbedingt hatte aufsteigen wollen.

Als Rachel des Lebens in Dallas überdrüssig geworden war, hatte Bradley sich zur Ruhe gesetzt und war mit ihr und der fünfjährigen Evie in die Karibik übergesiedelt. Die Leitung des Familienunternehmens hatte er in die erfahrenen Hände seines gerade einmal sechsundzwanzigjährigen Sohnes Will gelegt.

Während Will die nächsten zehn Jahre damit verbrachte, die Firma zu einem internationalen Konzern auszubauen, tollten sein Vater und Rachel an den Stränden von St. Kitty herum, wenn sie nicht gerade durch die Weltgeschichte reisten. Sie dachten gar nicht daran, ihre Tochter Evie auf die gesellschaftliche Stellung vorzubereiten, die sie in Dallas innehaben würde. Oder, wie Marcus es ausdrückte, auf ein Leben in der Zivilisation.

Nach dem Tod seines Vaters hörte Will jahrelang kaum etwas von Rachel. Sie tauchte nur noch als regelmäßiger Posten in der Firmenbuchhaltung auf. Bis sie dann vor einem Monat tödlich verunglückt war und Will die Vormundschaft für ihre verwaiste Tochter Evie übernommen hatte, die er kaum kannte.

Bisher war es nicht sonderlich gut gelaufen.

Will räusperte sich. „Mrs. Gray und Evies Lehrer …“

„Mrs. Gray ist Haushälterin. Sie sorgt dafür, dass ihr etwas zu essen und saubere Kleidung habt, aber sie ist wohl kaum die Richtige, um dem Kind Umgangsformen beizubringen. Und Evangelines Hauslehrer haben genug damit zu tun, sie für die Aufnahmeprüfung an der Parkline Academy vorzubereiten.“

Marcus konnte furchtbar stur sein, aber er war der feste Anker in Wills Leben und in der Firma und der Familie Harrison treu ergeben. Evies Auftauchen hatte dem alten Herrn ein neues Betätigungsfeld eröffnet, worüber Will nicht unglücklich war. Endlich standen sein eigenes Liebesleben und die Notwendigkeit, für eine neue Generation von Harrisons zu sorgen, nicht mehr im Fokus von Marcus’ Aufmerksamkeit.

„Gut“, lenkte Will ein, „ich suche jemanden, der Evie Manieren beibringt.“

„Es pressiert, William. Man fragt nach ihr. Ich habe die Leute jetzt wochenlang mit der Erklärung vertröstet, dass Evangeline Zeit brauche, um den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten.“

„Die braucht sie auch.“ Wills eigene Mutter war gestorben, als er zwölf war. Er hatte vollstes Verständnis für Evies Trauer. „Ja, aber ihre Stellung hier in den Vereinigten Staaten birgt gewisse Verpflichtungen.“ „Du meine Güte, sie ist fünfzehn!“ „Eins sage ich dir, William Harrison – Evangeline muss in die Gesellschaft eingeführt werden. Es wird allgemein erwartet, dass sie am Wohltätigkeitsball zugunsten der Klinik teilnimmt.“ Marcus lehnte sich im Sessel zurück und schwenkte gelassen sein Whiskyglas. „Aber … das ist in drei Wochen!“, stammelte Will. „Stimmt. Also sieh zu, dass du jemanden auftreibst.“

Liebe Miss Benimm,

meine beste Freundin hat sich mit dem Jungen verabredet, in den ich verknallt bin. Ich bin furchtbar sauer auf sie. Und jetzt soll ich ihr für das Date auch noch meine Lederjacke leihen! Sie sagt, das gehört sich so, weil sie mir neulich ihre Stiefel geliehen hat, aber ich finde, sie benimmt sich total daneben. Wir sind beide Fans Ihrer Kolumne, also sollen Sie entscheiden. Muss ich ihr die Jacke wirklich leihen? Cinderella

Gwen griff nach ihrer Kaffeetasse. Leer. Sie brauchte mindestens noch eine Tasse Kaffee zur Stärkung, bevor sie sich tiefer in den tückischen Sumpf jungmädchenhafter Streitigkeiten hineinwagte.

Die Kaffeekanne auf der Warmhalteplatte in der Küche war noch halb voll. Gwen schenkte sich großzügig ein. In den neun Monaten ihrer Tätigkeit als Miss Benimm, Expertin für gutes Benehmen auf einer Website für Teenager, genannt TeenSpace, war sie mit so viel jugendlichem Herzschmerz konfrontiert worden, dass es für eine ganze Soap Opera gereicht hätte.

Sie hatte zugesagt in der Annahme, es handele sich um die Beantwortung so simpler Fragen wie: Wer lädt wen zum Schulball ein? Weit gefehlt! Die komplizierten Regeln der Sitzordnung bei Tisch waren ein Kinderspiel im Vergleich zu den Dramen, die sich täglich in der Highschool abspielten.

Gwens eigene Erfahrung mit Teenagertragödien hielt sich in Grenzen. Sie war – bis auf einen Ausrutscher – immer die brave Tochter gewesen, während ihre Schwester Sarah mit ihren Kapriolen den Zorn ihrer Mutter auf sich gezogen hatte. Merkwürdig, wie sehr sie ihrem Verhalten treu geblieben war. Auch heute noch war sie immer um Harmonie bemüht.

Mit einem heiseren Miau sprang Letitia hinter dem Brotschrank hervor, um sich auf Gwens Hasenpantoffeln zu stürzen. Mit ausgefahrenen Krallen landete sie an Gwens Knöcheln. Gwen verschüttete vor Schreck ihren Kaffee.

„Du verbrühst dir noch das Fell, du dumme Katze!“

Die Plüschpantoffeln mit den lustigen Hasenohren, ein Geschenk von Gwens Schwester, machten die sonst so friedliche Letitia rasend. Seit fünf Tagen ging das nun so. Gwens Fußgelenke sahen aus, als sei eine Horde Minivampire darüber hergefallen. Seufzend ließ sie die Pantoffeln in der Küche liegen, damit Letitia sie nach Herzenslust jagen konnte, und kehrte an ihren Computer zurück.

Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde … Diesen Kommentar verkniff sie sich lieber, als sie ihre Antwort an Cinderella verfasste. Nachdem sie auch die anderen Anfragen des Tages bearbeitet und auf die Website gestellt hatte, widmete Gwen sich der Post auf ihrem Schreibtisch. Ihre Kolumne als Miss Benimm im Internet war ein voller Erfolg, und ihr wachsender Bekanntheitsgrad kam ihrer eigentlichen Tätigkeit als Etikettetrainerin sehr zugute. Sosehr sie den Job manchmal hasste – nahezu jede Debütantin in Dallas hatte ihre Nummer als Kurzwahl gespeichert.

Neben Rechnungen und auch einigen Schecks, die ihr Bankkonto dringend benötigte, befand sich in der Post auch eine weitere Danksagung für ihre Arbeit mit dem diesjährigen Debütantenjahrgang. Diese Anerkennung hatte sie sich redlich verdient. Die Klasse war eine der schlimmsten gewesen. Sie auch nur dazu zu bringen, ihre Kaugummis aus dem Mund zu nehmen und ihre Handys abzuschalten, hatte Gwen oft an den Rand ihrer Geduld getrieben.

Sie musterte die Wand ihres Arbeitszimmers, an der eine Danksagung neben der anderen hing. Über den Zertifikaten einiger der besten Schulen des Landes war noch Platz, aber dort wollte sie nichts hängen haben, was mit ihrer derzeitigen Tätigkeit zu tun hatte.

Wenn meine Kommilitonen mich jetzt sehen könnten, dachte sie seufzend beim Anblick der Zeugnisse, die sie als beste Studentin ihres Jahrgangs auswiesen. Auch ihr Diplom von der George Washington-Universität hing dort, wenn auch reichlich verstaubt. Ausgebildet für die Arbeit mit Politikern und hochrangigen Geschäftsleuten, musste sie sich derzeit mit Debütanten und Tanzschülern herumschlagen.

Eines Tages aber würde sie nicht mehr darauf angewiesen sein, reichen, verzogenen Teenagern Manieren beizubringen, sondern könnte wieder mit Erwachsenen und ernstzunehmenden Geschäftsleuten arbeiten.

Das hoffte sie zumindest.

Das Läuten ihres Geschäftstelefons riss sie aus ihren...



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