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E-Book

E-Book, Deutsch, 408 Seiten

Lang RUN

Jugend-Thriller
2. Auflage 2023
ISBN: 978-3-95669-203-1
Verlag: Buntstein Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Jugend-Thriller

E-Book, Deutsch, 408 Seiten

ISBN: 978-3-95669-203-1
Verlag: Buntstein Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Jans Welt steht Kopf: Seine kleine Schwester Katja befindet sich in den Händen eines Entführers. Bislang gibt es keine Lösegeldforderung, die Polizei tappt im Dunkeln. Als Jan eine Datenbrille und einen Hinweis auf Katja zugesandt bekommt, steigt er über eine Social-Network-Plattform in das interaktive Spiel RUN ein. Der ominöse Spielleiter Zero schickt ihn und sechs weitere Jugendliche auf einen Adrenalintrip quer durch Wien, bei dem eine Reihe riskanter Aufgaben zu bewältigen sind, die mittels Videofunktion der Datenbrille aufgezeichnet und im Internet auf der Seite von RUN präsentiert werden. Täglich stellt Zero ein neues Rätsel auf der Seite von RUN ein, das bei richtiger Lösung Austragungsort und Uhrzeit des nächsten Levels verrät. Die eigentliche Aufgabe des Levels nennt Zero meist kurz vor Spielbeginn und hierbei entscheiden Zeit und Geschicklichkeit über die Platzierung der Spieler. Spieler, die ein Level nicht bewältigen, scheiden aus. Nach Auswertung der Videos gibt Zero die jeweils aktuelle Reihung bekannt. Ziel des Spiels ist es, durch Punktehöchststand den Sieg zu erringen und einen auf den Spieler individuell zugeschnittenen Preis zu kassieren. Bald wird Jan klar: Er spielt um Katjas Leben ... Packend bis zur letzten Seite: ein Jugend-Thriller, in dem alles auf dem Spiel steht!

Mara Lang begann in ihrer Jugend zu schreiben, als ihr der Lesestoff ausging. Hin- und hergerissen zwischen Buch und Film wollte sie ursprünglich Filmregisseurin werden, heute erschafft sie Kopf-Kino für ihre Leser:innen. Ob Thriller oder Fantasy - sie spinnt mit Vorliebe spannende Geschichten und hat bereits mehrere Romane veröffentlicht. Aus dem Genre Fantasy stammen »Das Juwel der Finsternis« und »Der Atem des Lichts«, beide erschienen im DrachenStern Verlag, einem Imprint des Bookspot Verlags. Mara Lang lebt mit ihrem Mann in Wien.

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1
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Kälte kroch seine Beine empor. Erst als seine Finger klamm wurden, fiel ihm auf, dass er aus unerfindlichen Gründen innegehalten hatte und die Spinatpackung mit Blicken durchlöcherte. Ein Aussetzer? Fröstelnd lockerte Jan den Griff, warf den Blattspinat ins Fach und räumte auch den Rest des Einkaufs in den Gefrierschrank. Pizza und Lasagne für die Eltern, Tiefkühlgemüse für ihn. Sie würden eine Weile damit auskommen. Seine Mutter aß seit Montag so gut wie nichts, sein Vater hatte meist nach ein paar Bissen genug, und Jan kam das Grünzeug bereits zu den Ohren raus. Als Allergiker hatte er es besonders schwer, was Fertiggerichte betraf, sogar bei Würstchen musste er aufpassen. Allerdings sah es nicht so aus, als würde seine Mutter in absehbarer Zeit den Kochlöffel schwingen. Tag vier. Donnerstag. Kein Hinweis auf Katja. »Ich habe Pizza gekauft. Und für mich das übliche Zeug«, warf er seiner Mutter über die Schulter zu. Erstaunlicherweise erhielt er eine Antwort. »Hm? Oh, danke. Gib alles ins Tiefkühlfach.« Hatte er schon. Mit einem Ruck drehte er sich um. »Mama?« Nichts. Seine Mutter saß mit gebeugten Schultern am Küchentisch und starrte vor sich hin. Jan setzte sich zu ihr. Sie umklammerte das Telefon so fest, als könnte sie das Läuten herausquetschen. Er mochte Aussetzer haben, bei ihr konnte man von einem Systemcrash sprechen. Er legte seine Hand auf ihre. »Mama? Eva!« Sie blickte auf, die Augen vom vielen Weinen gerötet. Gott, sie war völlig fertig. Sind wir das nicht alle?, dachte er. Die Nächte brachten kaum Schlaf. Wirbelten nur die Gedanken durcheinander. »Sie finden sie«, sagte Jan, für seine Begriffe mit einer ordentlichen Portion Zuversicht versehen. »Die Polizei hat bestimmt bald eine Spur. Die arbeiten schnell.« Hoffnung huschte über ihr Gesicht, sie nahm einen tiefen Atemzug. Nachschub, Jan. »Irgendjemand muss was gesehen haben. Oder gehört. Du weißt doch«, er zwinkerte ihr zu, »Katjas Gekreische lässt selbst Glas splittern.« Vor einem Jahr hatten sie sich zu Silvester einen Spaß erlaubt, Katja und er. Sie hatten ein Sektglas präpariert und es vor den Augen der Eltern zerspringen lassen, nur durch Katjas Stimme. Sie konnte quietschen, dass einem Hören und Sehen verging. Der Scherz verfehlte nicht an Wirkung. Seine Mutter lächelte schwach. »Ach, Jan. Tut mir leid. Ich bin momentan zu nichts zu gebrauchen.« »Kein Problem. Ich komme damit klar.« Eine glatte Lüge. Die Situation machte ihn wahnsinnig. Nichts tun zu können, nur zu warten und zu hoffen, war zermürbend. Er hätte sich jemanden zum Reden gewünscht, ein wenig Rückhalt, nicht diese stumme Verzweiflung. »Geben Sie auf Ihre Frau acht«, hatte der Polizeipsychologe seinem Vater geraten. »Nicht, dass sie in eine Depression kippt.« Der hatte genickt und Jan einen von diesen Wenn-ich-nicht-da-bin-bist-du-der-Mann-im-Haus-Blicken zugeschossen. Super. Sein Vater war Staatsanwalt und steckte mitten in einem wichtigen Fall. Also blieb alles an Jan hängen. Er drückte die Hand seiner Mutter. Wollte so viel sagen und brachte doch nichts raus. »Ich bin oben, okay?« »Okay. Danke für deine Hilfe, mein Schatz.« Jan wollte gerade durch die Küchentür, da rief sie ihm nach: »Da ist ein Paket für dich gekommen. Liegt in deinem Zimmer.« Ein Paket? Wer sollte ihm ein Paket schicken? Er hatte nichts bestellt. Werbung vielleicht? Er nickte. »Dann schau ich mal nach, was es ist.« Sie nickte auch. Schluchzte auf. Immer wieder diese Tränen, ohne jede Vorwarnung. Verständlich, sicher, aber schwer zu ertragen. Im Treppenhaus war es düster. Früher hatte ihn das nie gestört, doch nun, da Katjas Lachen fehlte, ihr Getrampel und Gehopse, ihr täglicher Quälgeist-Radau, fiel es ihm zum ersten Mal negativ auf. Die Welt hatte ihr Licht verloren. Neunzehn Stufen führten in den Oberstock. Neunzehn, Primzahl. Durch nichts teilbar, außer durch sich selbst. Katja ist auch so eine Primzahl, dachte Jan. Et-was Besonderes. Unser Kätzchen. Grausige Bilder stiegen vor seinen Augen auf, als er darüber nachdachte, was sie wohl mit ihr anstellten. Ihre kleinen Hände, gefesselt. Ihr zarter Mädchenkörper, gekrümmt auf einer Matrat-ze. Männer, die über sie herfielen. Sie war doch erst fünf. Und jetzt war sie weg. In der Gewalt von Irren, die noch nicht einmal Lösegeld gefordert hatten. Ein pädophiles Pärchen, vermutete die Polizei. Oder Mädchenhändler. Es gab eine Menge Möglichkeiten. Mit einem Blinzeln löschte Jan seine schwarzen Fantasien. Trat in sein Zimmer. Schloss die Tür hinter sich und die Welt aus. Das Paket lag auf seinem Schreibtisch, klein und unscheinbar zwischen all den Büchern, Heften und Zetteln. Seit Katjas Verschwinden hatte er nicht einen Strich für die Schule gemacht. Die mit gelbem Textmarker hervorgehobenen Abschnitte in seinem Mathematikbuch blitzten ihn anklagend an, als wollten sie ihn daran erinnern, dass er Anfang Juni mündliche Matura hatte. Wen juckt’s, dachte er achselzuckend. Noch genügend Zeit. Er würde erst wieder zur Schule gehen, wenn seine Mutter sich besser fühlte. Das ersparte ihm auch die lästigen Fragen seiner Mitschüler. Alle hatten von Katjas Entführung gehört, viele hatten ihm auf Whatsapp geschrieben, wie leid ihnen die Sache täte. Er hatte nie zurückgeschrieben. Die Polizei hatte ihnen geraten, nichts zu dem Fall in der Öffentlichkeit oder im Internet verlauten zu lassen. Jan schluckte. Seine kleine Schwester war »ein Fall«. Er wollte seine Wut herausschreien, jemanden schütteln oder schlagen. Stattdessen presste er die Faust vor den Mund und sank auf den Schreibtischstuhl. Die Schrift auf dem Paket war rot. Auf einen weißen Aufkleber gedruckt. Jan Rakits Roterdstraße 25 1160 Wien Das war eindeutig er. Der Signalton seines Handys riss seinen Blick vom Paket los. Eine Whatsapp von Raphael: Wie wär’s mit Klettern? Um drei? Eine Klettersession mit seinem besten Freund klang verlockend. Endlich wieder auspowern, den Kopf freibekommen, nur an die Route und den nächsten Zug denken. Nicht an Katja. Sie hatten sie vom Kindergarten abgeholt. Eine Frau, die behauptete, Katjas Mutter sei verunglückt und werde im Krankenhaus notoperiert, hatte sie mitgenommen. Die Kindergartenhelferin hatte nicht genauer nachgefragt, auch nicht, als Katja anfangs nicht mit der Fremden gehen wollte. Falsch reagiert. Viel zu spät waren ihr doch Bedenken gekommen. Sie war der Frau nachgerannt, hatte aber nur noch einen blauen Lieferwagen wegfahren sehen. Blau oder auch schwarz, nicht einmal das Kennzeichen hatte sie erkennen können. Jan knallte die Faust auf den Tisch. Blöde Gedankenspirale! Ja, Klettern war eine gute Idee. Sein Vater hatte versprochen, heute früher nach Hause zu kommen. Das passte. Kann erst um fünf. CYL?, schickte er an Raphael. Während er auf Antwort wartete, widmete er sich dem Paket. Es war ungewöhnlich leicht. Nun war er doch gespannt. Mechanisch öffnete er den Karton. Darunter kam eine Schachtel aus Styropor zum Vorschein. Für Sekunden blitzte eine Warnung in seinem Kopf auf: Nicht, das könnte eine Bombe sein! Sicher doch, Jan. Er lachte trocken. Erst entführen sie deine Schwester und dann jagen sie dich in die Luft. Immer noch grinsend öffnete er die Schachtel und stutzte. In eine Plastikfolie eingeschweißt lag eine Brille. Das Gestell ein Mix aus Metall und Kunststoff, extra breite Bügel, die Gläser verspiegelt, ein Fixierband für den Kopf. Auf den ersten Blick ähnelte sie einer Sonnenbrille für Sportler oder einer dieser Actionbrillen, mit denen man Fotos oder Videos aufnehmen konnte. Jan nahm sie aus dem Styroporbett und drehte sie in der Hand. Der Firmenname SPEC war auf den linken Bügel geprägt, und gleich daneben AR-Vision 4.7. AR? Seine Gedanken fuhren Achterbahn und rasteten schließlich ein. Er hatte kürzlich mit Raphael über Wearables diskutiert und der hatte ihm von diesen Smartglasses erzählt. Raphaels Vater arbeitete in der Computerbranche und war eine unerschöpfliche Quelle an Informationen, wenn es um die neuesten Hightech-Errungenschaften oder Games ging. AR war die Kurzform für ›Augmented Reality‹, was wiederum ›erweiterte Realität‹ bedeutete. Das Ding war eine Datenbrille. Weshalb bekam er eine Datenbrille zugesandt? Diese Brillen waren ziemlich teuer und wurden seines Wissens momentan hauptsächlich in der Arbeitswelt eingesetzt, bei Tätigkeiten, die es erforderten, beide Hände frei zu haben. War er als Testperson ausgewählt worden? Vielleicht war es nur eine Attrappe? Ein Werbegag zur Einführung eines neuen Modells? Er suchte nach einer Erläuterung der Herstellerfirma, nach einer Bedienungsanleitung, irgendetwas. Aber nichts. Bis auf ein Ladekabel war die Schachtel leer. Schließlich siegte die Neugier. Er riss die Folie auf und nahm die Brille genauer unter die Lupe. Das Kunststoffmaterial war angenehm griffig, nur am rechten Bügel befand sich eine glatte Fläche. Ein Touchpad? Außerdem entdeckte er eine Kameralinse, ein Mikrofon und einen Lautsprecher, eine quadratische Einbuchtung, unter der er den Kontakt für das Ladekabel vermutete, und einen winzigen Schalter. Probeweise setzte er die Brille auf und stellte sich vor den Spiegel am Schrank. Nice! Wie für ihn...



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