E-Book, Deutsch, 248 Seiten
Lang Numa
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7407-1901-2
Verlag: TWENTYSIX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Rettung
E-Book, Deutsch, 248 Seiten
ISBN: 978-3-7407-1901-2
Verlag: TWENTYSIX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Neue Freunde und alte Feinde oder alte Freunde und neue Feinde? Auch nach der Befreiung der entführten Numa kehrt keine Ruhe in Purple Beach ein. Eine neue Angst geht um und die Cravens und ihre Freunde tun ihr Bestes, um die Menschen und Numa zu beschützen. Eigentlich hat Julia schon genug familiäre und berufliche Probleme und kann kein zusätzliches Drama gebrauchen. Aber ihr Numus erinnert sie ständig an den vor Wochen geretteten Wolf. Als sie endlich glaubt, am Ziel ihrer Wünsche angekommen zu sein, erfährt sie ein Geheimnis, das ihr den Boden unter den Füßen wegzieht. Ist sie stark genug, um diese Krise zu überstehen?
Robin Lang ist Jahrgang 1971, sie schrieb schon früher Geschichten und Gedichte. Sie hat in Köln studiert und lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Nordrhein-Westfalen, wo sie sich neben ihrem Beruf, ihrer Familie und dem Lesen seit 2016 nun auch dem Schreiben ihrer Geschichten widmet. Ihr Hauptanliegen ist es, ihre Leserinnen mit ihren Geschichten zu fesseln, zu unterhalten und zum Träumen zu bringen.
Autoren/Hrsg.
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Prolog
Jackson
„Das ist ein ganz tolle Idee, findest du nicht auch, Jackson? Jackson? Hörst du uns überhaupt zu, Baby?“ Erzähl mir bitte noch mal, warum wir diese Tussi nicht schon lange abgeschossen haben. Wie schaffst du das überhaupt, diese Stimme zu ertragen? Das ist doch grausam, das grenzt an Körperverletzung! Es gibt da eine Stimme, die ich jetzt viel lieber hören würde… Halt verdammt noch mal die Schnauze, ich kann deine ewigen Kommentare kaum ertragen … Dann ändere was, du Jammerlappen …! „Jackson, was meinst du dazu, könntest du bitte mal mit den Gedanken bei der Sache bleiben? Immerhin geht es um unsere Hochzeit!“ Scheiße, ja, es ging um meine Hochzeit. Um meine Hochzeit mit Celeste. Die stand schon ewig fest. Schon bevor ich monatelang im Koma gelegen hatte, weil dieses Arschloch meinen Numus entführt hatte. Lange bevor ich, oder besser bevor er, drei wundervolle Tage in einer wundervollen Gemeinschaft gelebt hatte, nach der Rettung. Drei Tage, die nun auch schon wieder Wochen zurück lagen, von denen er mir aber wieder und wieder erzählte und nicht müde wurde, mir davon vorzuschwärmen. Die Gemeinschaft dort musste ein Traum sein. Ganz anders als meine hier. Aber was sollte ich tun? Seit unserer Kindheit war für unsere Eltern klar gewesen, dass Celeste und ich heiraten würden. Ihr Vater war der Alpha unserer Sippe, mein Vater sein Stellvertreter. Wir waren zusammen aufgewachsen und wir waren dazu ausersehen, die nächste Generation Numa zu produzieren. Das klang nicht nach Liebe? Mag sein, aber es war das, was ich kannte und womit ich groß geworden war. Und so saßen wir hier, im Haus meiner zukünftigen Schwiegereltern und planten die Hochzeit. So war das Leben eben nun mal. Für Celeste schien das Ganze auch Sinn zu machen. Ich hatte mal vor Jahren gefragt, ob es wirklich okay für sie wäre, dass wir auf Befehl unserer Väter heiraten würden. Sie hatte mich angesehen, als würde sie nicht verstehen, was ich meinte. Und das Komische war, ich war mir sicher, dass sie es wirklich nicht verstand. Das Leben lief so für sie, war schon immer so gelaufen und kaum einer hinterfragte es. Kaum einer entkam unseren Traditionen, unserem Schicksal. Ich kannte ehrlich nur eine, die es geschafft hatte – und das war nun wirklich nicht freiwillig gewesen. Meine Halbschwester Tonya war, kaum, dass sie alt genug gewesen war, rausgeworfen worden aus unserem Haus. Das war jetzt fast 15 Jahre her und erst in den letzten paar Jahren hatte ich wieder Kontakt zu ihr bekommen. „Jackson, was ist nur mit dir los? Seit du zurück bist, bist du anders geworden, Baby. Nichts interessiert dich mehr. Dabei geht es hier doch um unsere Hochzeit. Das wird großartig! Wir laden alle ein und dann ziehst du zu mir und meinen Eltern und dann gründen wir unsere Familie …“ Jackson, hör dir das an, willst du das? Ich will das nicht! Ihr Numus ist scheiße, ich will nicht an diese Trulla gebunden werden. Das ist doch kacke, echt. Wieso lässt du das mit dir machen? Willst du dein Leben lang diese beschissene Stimme hören müssen? Verflucht, ICH will diese Stimme nicht mein ganzes Leben lang hören müssen! Und dich will ICH nicht mehr hören, wir wussten von Anfang an, dass Celeste meine Frau werden würde und bisher hast du dich nicht darüber beschwert. Wir haben Sex, wann und wo ich will, sie erfüllt alle meine Wünsche, sie ist genau die Frau, die zu mir passt. Sie wird eine tolle Mutter für meine Kinder werden, eine Hausfrau, eine, die genau dazu erzogen wurde. Sag mal, hörst du Arsch dir eigentlich selber zu? Du bist doch zur Schule gegangen und hast schon mal gehört, dass wir im 21. Jahrhundert leben, oder? Aber wir leben schon seit Ewigkeiten so und es hat immer funktioniert, oder? Wieso sollten wir etwas ändern? Du wirst damit klar kommen, basta! Ich hörte einfach nicht mehr auf das, was er noch zu sagen hatte, es brachte ja doch nichts. Mein Weg war – 21. Jahrhundert hin oder her – schon immer klar gewesen. Und bis zu diesem verfluchten Tag, als der Betäubungspfeil meinen Numus außer Gefecht gesetzt hatte und er deshalb in Gefangenschaft geraten war, hatte ich mich wohl gefühlt. Scheiße, ich wollte dieses Gefühl von damals zurück. Okay, eigentlich hatten die Gespräche mit Tonya vorher schon ein bisschen was in mir ausgelöst, aber egal. Wir würden diese Kacke durchziehen und mein Leben würde so weitergehen, wie es von Anfang an geplant war. Ende der Geschichte! Und ich wusste, was ich brauchte, um mich daran zu erinnern, was und wer gut für mich war. Ich würde mir meine zukünftige Frau und eine Flasche Whiskey schnappen und wir würden für die Hochzeitsnacht üben. Genau das würden wir gleich tun, sobald wir diese dämliche Diskussion über die Farbe der Einladungskarten hinter uns hatten. Also zog ich Celeste auf meinen Schoß, heuchelte genug Interesse, damit ihre Mutter und ihre bescheuerte, beste Freundin (ihres Zeichens kein Numus, blond und strohdumm) mich für den besten Freund der Welt hielten und machte dann ziemlich schnell ziemlich deutlich, dass ich jetzt andere Pläne mit ihr hatte. Celeste war nun mal Celeste und vielleicht sogar in mich verliebt, auf jeden Fall verstand sie meine Andeutungen schnell. Kaum, dass wir diese überaus lästige Angelegenheit hinter uns hatten, verabschiedeten wir uns von den beiden anderen und ich zog sie hinter mir her zu meinem Auto. Zum Glück war ich nicht mit meinem Motorrad unterwegs, so konnte ich schon im Auto anfangen, mit ihr rumzumachen. Bei mir zu Hause stellte ich fest, dass mein Vater wie so oft noch arbeitete und meine Mutter sich bereits zurückgezogen hatte. Also machte ich nur einen kurzen Umweg an der gut bestückten Bar vorbei und ging dann in mein Reich im Keller unseres riesigen Hauses. Sobald wir die Tür zu meinem Wohnzimmer hinter uns geschlossen hatten, fiel ich über sie her, zog ihr ihr Top über den Kopf und zerriss ihren Spitzen-BH, bevor ich anfing, sie zu küssen. Celeste lachte und ließ mich gewähren: „Baby, so stürmisch hab ich dich ja lange nicht erlebt. Ich hatte schon befürchtet, dass die Sache dich irgendwie verändert hätte.“ Keiner in meinem Umkreis – außer Tonya – sprach das Wort ‚Entführung‘ aus, es war immer nur „die Sache“, wenn überhaupt darüber geredet wurde. Im Grunde taten alle so, als wäre nichts passiert. Für die Öffentlichkeit war ich in dieser Zeit im Ausland gewesen, hatte mir die Hörner abgestoßen. Dabei hatte ich in meinem eigenen Zimmer gelegen, ein Arzt war gut für sein Schweigen und meine Überwachung bezahlt worden und mit dem Tag, an dem mein Numus wieder aufgetaucht war, war man zur Tagesordnung übergegangen. Aber wenn ich jetzt gedanklich dahin zurück gehen würde, dann würde ich das hier nie zu Ende bringen können. Also ließ ich kurz von Celeste ab, nahm einen ordentlichen Schluck aus der Flasche und drängte sie dann rückwärts in Richtung Bett. Dort machte ich kurzen Prozess mit ihren übrigen Klamotten, zog mir ein Kondom über und wir hatten Sex wie immer – schnell, heftig und schweißtreibend. Kuscheln hinterher war nicht so meins, das wusste Celeste und so verschwand sie anschließend recht schnell ins Bad und duschte. Da wir ja im Grunde verlobt waren, hatte sie einen Teil ihrer Klamotten bei mir deponiert, sie nahm sich frische Unterwäsche, zog sich an und verschwand in die Küche, um uns was fürs Abendessen zu besorgen. Im Grunde lebten wir schon wie verheiratet zusammen – mit ganz klar verteilten Rollen. Es würde sich also nicht mehr allzu viel ändern. Außer, dass wir ins Haus ihrer Eltern ziehen würden. So war es geplant, so würde es sein. Es machte auch Sinn, denn das Haus ihrer Eltern war noch größer als unseres. Ihre Eltern waren noch reicher als meine und wir würden die da noch weniger sehen als meine Eltern hier. Bevor Celeste wieder zurück war, hatte ich die Flasche zu gut einem Drittel geleert und war damit auf meinem normalen Pegel der letzten Wochen angekommen. Mal schauen, ob meine Verlobte noch irgendwas zu rauchen hatte – ein Vorteil, wenn man mehr als genug Geld für alles Mögliche zur Verfügung hatte. Ich duschte selber schnell, was in meinem angetrunkenen Zustand nicht ganz so einfach war, dann machte ich es mir auf dem Sofa bequem und suchte einen Film aus, den ich gucken wollte. „Hey, Baby, ich hab dir ein Sandwich mitgebracht, so, wie du es gerne magst … och, müssen wir schon wieder diese alten Schinken gucken?“ Ich hatte mich für die Matrix Trilogie entschieden, wohl wissend, dass sie diese Filme nicht ausstehen konnte. Aber ich mochte sie und darum ging es doch hier, oder? Und das sagte ich ihr mit genau einem Blick und einer hochgezogenen Augenbraue. „Celeste, ich will den Film gucken, okay? Und nun sei brav und gib mir das Sandwich. Hast du noch was zu rauchen? Mein Vorrat ist leer …“ Wie nicht anders zu erwarten, hatte sie einen Joint für mich (nicht für...