E-Book, Deutsch, 127 Seiten, eBook
E-Book, Deutsch, 127 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-8350-5524-7
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Dr. Christoph Lang ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre der Universität Erlangen-Nürnberg.
Zielgruppe
Research
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;6
2;Abstract;8
3;Inhaltsverzeichnis;10
4;Abbildungsverzeichnis;12
5;Tabellenverzeichnis;14
6;Abkürzungsverzeichnis;16
7;1 Einleitung;18
8;2 Marktmachtausübung und Stand der Forschung zum Thema Marktmacht und Marktmachtmessung;22
8.1;2.1 Möglichkeiten der Ausübung von Marktmacht im Stromerzeugungsmarkt;22
8.2;2.2 Marktabgrenzung;23
8.3;2.3 Forschungsstand für strukturelle Indikatoren zur Marktmachtmessung;24
8.3.1;2.3.1 Herfindahl-Hirschman-Index und Konzentrationsraten;25
8.3.2;2.3.2 Pivotal Supplier Index (PSI);26
8.3.3;2.3.3 Residual Supply Index (RSI);27
8.3.4;2.3.4 Residual-Demand-Analysis (RDA);29
8.4;2.4 Verhaltensindikatoren zur Marktmachtmessung;30
8.4.1;2.4.1 Wettbewerbs-Benchmark-Analyse;30
8.4.2;2.4.2 Gebot-Kosten-Marge;37
8.4.3;2.4.3 Netto-Erlös-Benchmark-Analyse;38
8.4.4;2.4.4 Oligopolmodelle;38
9;3 Einführung in den deutschen Strommarkt;46
10;4 Bestimmung des relevanten Marktes und kontinentaleuropäisches Außenhandelsregime;50
10.1;4.1 Theoretische Grundlagen des Strom-Außenhandels;50
10.1.1;4.1.1 Netzengpässe an den internationalen Kuppelstellen;50
10.1.2;4.1.2 Durchleitungsentgelte für grenzüberschreitende Stromtransporte;53
10.1.3;4.1.3 Nichtadäquate Formen der Marktorganisation;54
10.2;4.2 Status Quo der Netzübergangskapazitäten;56
10.3;4.3 Status Quo des Engpassmanagements;58
10.4;4.4 Stand der Marktintegration;64
10.5;4.5 Relevanter Markt und Außenhandelsregime – Zusammenfassung;68
11;5 Strukturelle Indikatoren für Marktmacht;70
11.1;5.1 Marktkonzentration;70
11.1.1;5.1.1 Methodische Grundlagen;70
11.1.2;5.1.2 Entwicklung der Marktstruktur;71
11.1.3;5.1.3 Kapitalverflechtung der Stromproduzenten;78
11.2;5.2 Residual Supply Index;81
11.3;5.3 Strukturelle Indikatoren und Marktstruktur – Zusammenfassung;83
12;6 Quantifizierung von Marktmacht am deutschen Stromerzeugungsmarkt;84
12.1;6.1 Einführung in die Quantifizierung tatsächlich ausgeübter Marktmacht;84
12.2;6.2 Besonderheiten des deutschen Strommarktes und methodisches Vorgehen;85
12.3;6.3 Modell und Modellparameter;86
12.4;6.4 Modellergebnisse;96
12.4.1;6.4.1 Stündliche Preisaufschläge;101
12.4.2;6.4.2 Ausgeübte Marktmacht durch Stilllegung von Kraftwerken;104
12.4.3;6.4.3 Ausgeübte Marktmacht und Marktmachtindikatoren;105
13;7 Quantifizierung potentieller Marktmacht – Oligopolmodell;108
13.1;7.1 Methodisches Vorgehen;108
13.2;7.2 Modellergebnisse;109
13.3;7.3 Oligopolmodell – Zusammenfassung;114
14;8 Preisprognosen für den Spotmarkt;116
14.1;8.1 Analyse von Fly-Ups am Spotmarkt der EEX;116
14.1.1;8.1.1 Einführung in die Fly-Up-Problematik;116
14.1.2;8.1.2 Definition von Fly-Ups;117
14.1.3;8.1.3 Theoretische Überlegungen und deskriptive Einführung;118
14.1.4;8.1.4 Das Preisprognosemodell – Theorie und Input;122
14.1.5;8.1.5 Modellergebnis der Fly-Up-Untersuchung;124
14.1.6;8.1.6 Fly-Up-Untersuchung – Zusammenfassung;128
14.2;8.2 Preisprognosen mit einem Regressionsmodell;130
14.3;8.3 Preisprognosen – Zusammenfassung;131
15;9 Fazit;132
16;Literaturverzeichnis;136
Marktmachtausübung und Stand der Forschung zum Thema Marktmacht und Marktmachtmessung.- Einführung in den deutschen Strommarkt.- Bestimmung des relevanten Marktes und kontinentaleuropäisches Außenhandelsregime.- Strukturelle Indikatoren für Marktmacht.- Quantifizierung von Marktmacht am deutschen Stromerzeugungsmarkt.- Quantifizierung potentieller Marktmacht — Oligopolmodell.- Preisprognosen für den Spotmarkt.- Fazit.
2 Marktmachtausübung und Stand der Forschung zum Thema Marktmacht und Marktmachtmessung (S. 5)
In Kapitel 2 wird zunächst eine Einführung in das Thema Marktmachtausübung gegeben. Dies ist unerlässlich um die verschiedenen Messmethoden diskutieren zu können. Hierbei wird auch der Forschungsstand vorgestellt. Kapitel 2 ist wie folgt organisiert: Zunächst wird in 2.1 Marktmacht definiert und es wird beschrieben, wie Stromproduzenten Marktmacht ausüben können. Dann erfolgt in Unterkapitel 2.2 eine Einführung in die Diskussion zur Marktabgrenzung. In Unterkapitel 2.3 wird ein Überblick über Methoden zur strukturellen Marktmachtmessung gegeben.
Hierbei wird auch ihre bisherige Verwendung vorgestellt. In Unterkapitel 2.4 werden Verhaltensindikatoren zur Marktmachtmessung vorgestellt, wobei der Schwerpunkt auf der Wettbewerbs-Benchmark- Analyse und auf Oligopolmodellen liegt. Hier werden auch methodische Aspekte der Modellierung diskutiert. Bei beiden werden sowohl internationale Studien als auch solche für den deutschen Markt kurz vorgestellt.
2.1 Möglichkeiten der Ausübung von Marktmacht im Stromerzeugungsmarkt
Bevor die Möglichkeiten diskutiert werden, wie Stromproduzenten Marktmacht ausüben können, muss zunächst definiert werden, was in dieser Studie unter Marktmacht verstanden wird. Die hier vorgelegte Definition lehnt sich an Twomey u.a. an: Marktmacht ist die Fähigkeit eines Anbieters den Marktpreis zu beeinflussen und gleichzeitig davon zu profitieren.
Diese Definition lässt drei verschiedene Strategien der Stromproduzenten zu:
1. Die Produzenten bieten nicht zu Grenzkosten, sondern zu Grenzkosten und einem Aufschlag. Dies ist der einfachste Fall.
2. Die Produzenten halten Kapazität vom Markt zurück. D.h. Kraftwerk x produziert an einem bestimmten Tag nicht um den Marktpreis zu erhöhen und somit die Produzentenrente für alle anderen Kraftwerke des Eigentümers von x zu erhöhen.
3. Die Stromanbieter legen Kapazität still, um die Grenzkostenkurve im Strommarkt zu „versteilen". Damit steigen sowohl der Preis als auch die Produzentenrente für alle anderen Kraftwerke. Der Unterschied zwischen Strategie 3 und Strategie 1 ist, dass bei Strategie 3 die Marge zwischen Preis und Grenzkosten Null sein kann. Dies ist zwar prinzipiell ähnlich wie bei Strategie 2, allerdings, wenn die Ausfälle von Kraftwerken nicht oder nur unzureichend veröffentlicht werden, ist von externer Seite kein Unterschied zwischen den Strategien 1 und 2 auszumachen. Vergleicht man beispielsweise geschätzte Grenzkosten aus einem Marktmodell mit den tatsächlichen Börsenpreisen, so sind Strategie 1 und 2 nicht zu unterscheiden.
Aus den Strategien lässt sich Folgendes ableiten: Will man Marktmacht messen, benötigt man die Grenzkosten der Stromerzeugung. Alle anderen Messmethoden, so auch die in Kapitel 2.3 vorgestellten, messen nicht direkt ausgeübte Marktmacht, sondern nur strukturelle. Tatsächlich ausgeübte Marktmacht ist – außer bei Anwendung von Strategie 3 – die Differenz aus Preis und Grenzkosten.
2.2 Marktabgrenzung
Bevor strukturelle Faktoren für Marktmacht in Kapitel 2.3 diskutiert werden sollen, muss zunächst geklärt werden, wie man den „relevanten Markt" bestimmt. Die Bestimmung des relevanten Marktes muss den strukturellen Faktoren für Marktmachtmessung vorausgehen, da die beiden populärsten Indikatoren für strukturelle Marktmacht auf Marktanteilen beruhen. Die Standpunkte bezüglich des relevanten Marktes gehen für Deutschland relativ weit auseinander. Üblicherweise wird der relevante Markt durch das „Gesetz des einheitlichen Preises" bestimmt.Wenn in verschiedenen Regionen der gleiche Großhandelspreis für Strom gilt, kann man davon ausgehen, dass es sich um einen Markt handelt.