E-Book, Deutsch, Band 082014, 144 Seiten
Reihe: Julia
Lang Einmal Liebe und zurück?
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7337-0053-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 082014, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7337-0053-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Marnie sucht ein Abenteuer - prickelnd und gewagt! Etwas, das ihr der seriöse New Yorker Anwalt Dylan Brookes garantiert nicht bieten kann. Als sie ihn jetzt bei einer Hochzeitsfeier trifft, behauptet er doch tatsächlich: 'Leidenschaft wird oft überbewertet.' Nur warum küsst er sie schon kurz darauf so wild und verlangend, dass ihr der Atem stockt? Ehe Marnie sich versieht, steckt sie mitten in einer ungeahnt heißen Affäre. Doch kaum will sie mehr als nur unverbindlichen Sex, macht ausgerechnet der sonst so verbindliche Dylan plötzlich einen Rückzieher ...
Schon in der Highschool versteckte Kimberly Lang Liebesromane hinter ihren Schulbüchern. Statt sich mit Theorien und Zahlen herumzuschlagen, schmökerte sie lieber in den neuesten Romances. Auch das Studium ernster englischer Literatur konnte ihre Leidenschaft für aufregende Helden und Happy Ends nicht ändern. Kimberly war nach der Ausbildung zunächst Balletttänzerin und Englischlehrerin, begann dann aber, ihren großen Vorbildern (den Autorinnen) zu folgen und ihre eigenen Geschichten aufzuschreiben. Sie hat auch einen ganz persönlichen Helden: Ihre große Liebe ist ihr nur mit einem Rucksack als Gepäck aus Großbritannien in die USA gefolgt. Das war der romantischste Moment in ihrem Leben! Die beiden heirateten und leben heute zusammen mit ihrer Tochter im wunderschönen North Alabama.
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PROLOG
Zehn Jahre zuvor, Campus der Hillbrook Universität,
Upstate New York …
„Sie hatte S…ex mit Carter.“
Marnie Price stolperte über das Wort. Sie redete generell nicht gern über das Thema. Ironischerweise war es ausgerechnet Ginas Einfluss während des letzten Jahres zu verdanken, dass sie das Wort überhaupt in den Mund nehmen konnte.
Sie wusste nicht zu sagen, wer den schlimmeren Fehltritt begangen hatte: Gina, die angeblich ihre Freundin war, oder ihr Bruder Carter, der sich von Gina hatte verführen lassen, obwohl er mit einer anderen Frau verlobt war. Auf jeden Fall schmerzte der Betrug der beiden tief, und sie begriff es einfach nicht.
Großer Gott, wenn sie auch nur ansatzweise darüber nachdachte … Alles, woran sie glaubte, alles, was sie zu wissen meinte, zerbrach um sie herum.
Reese strich ihr übers Haar und murmelte tröstende Worte. Eigentlich war Reese ihre Vermieterin und Mitbewohnerin, aber sie war auch die große Schwester, die Marnie nie gehabt hatte. „Bestimmt haben wir da etwas falsch verstanden“, sagte sie jetzt.
Reeses Bereitschaft, Marnie in ihrem Haus wohnen zu lassen, damit Marnies Familie beruhigt war, dass ihre behütete Tochter in der bösen großen Welt einen sicheren Hafen hatte, war überhaupt der einzige Grund, weshalb Marnie sich an der Hillbrook hatte einschreiben dürfen. Und auch wenn Marnie Reese dafür ewig dankbar sein würde … ihr Versuch, Gina zu verteidigen, trieb das Messer nur noch tiefer.
„Daran war nichts misszuverstehen. Wie konnte Gina das nur tun? Sie hat meinen Bruder verführt. Ist denn kein Mann tabu für sie?“
„Carter ist erwachsen und somit für seine Taten selbst verantwortlich.“
Marnie wollte einfach nicht glauben, dass es Carters Schuld sein sollte. Sie waren mit denselben Werten groß geworden, mit denselben Vorstellungen von richtig und falsch. Sex gehörte in die Ehe. Man bewahrte sich auf für den Partner, mit dem man den Rest seines Lebens teilte. Doch Carter hatte diesen fundamentalen Grundsatz missachtet, genau wie er seine Braut missachtet hatte. Und das machte ihn zu einem Heuchler der schlimmsten Sorte.
Ihr Herz zog sich zusammen, als sie an ihre beste Freundin, Carters Verlobte, dachte, die schon seit einem Jahr die perfekte Hochzeit plante. Missy würde am Boden zerstört sein.
Ginas unverhohlene Sexualität hatte Marnie immer als unangenehm empfunden. Für Gina war Sex eine Art Freizeitsport, die Männer waren jederzeit austauschbar. Es lag definitiv etwas Anziehendes an ihrer Art, das Leben mit offenen Armen zu umfangen, nur hatte es nicht ausgereicht, um Marnies Moralvorstellungen ins Wanken zu bringen. Aber Gina hatte ja auch nie versucht, sie zu verführen.
Das Mädchen war ein Vamp und stolz darauf. Anders gesagt, dachte Marnie jetzt, sie war ein Flittchen.
„Nein. Carter ist ein anständiger Mann.“ Dessen war Marnie sich absolut sicher. Vielleicht war er ein bisschen überbesorgt, vor allem seit ihr Vater vor fünf Jahren gestorben war. Aber er besaß all die Charaktereigenschaften, die einen guten, anständigen Mann ausmachten. Inzwischen begann er sogar zu respektieren, dass Marnie kein Kind mehr war.
„Carter wurde Ehrgefühl und Integrität beigebracht. Er ist ein Gentleman. Sicher ist das Fleisch manchmal schwach, aber er …“ Sie suchte verzweifelt nach den richtigen Worten, um sein Verhalten zu erklären, fand aber keine. Trotzdem wusste sie, dass es eine Erklärung geben musste. „Carter würde so etwas niemals tun, außer wenn Gina …“
Reese schüttelte den Kopf. „Du kannst Gina nicht die alleinige Schuld zuschieben, Marnie. Dafür braucht man immer zwei.“
Marnie schüttelte Reeses Arme ab und stand auf. „Du verteidigst sie auch noch und ergreifst Partei für sie?“
„Ich ergreife für niemanden Partei, Marnie. Aber Gina ist deine Freundin, und …“
„Tolle Freundin“, fauchte sie. „Eine Freundin hätte die Finger von meinem Bruder gelassen. Eine Freundin würde keine Menschen verletzen, die mir etwas bedeuten, nur um ihre Launen zu befriedigen.“
„Ich glaube wirklich nicht, dass Gina dich damit verletzen wollte.“
„Warum hat sie es mir dann überhaupt erzählt? Warum hat sie es getan? Ich brauche keine Schlampe zur Freundin, die mit Männern ins Bett hüpft, die sie kaum kennt.“
Ein Hauch Rot zog auf Reeses Wangen, unwillkürlich glitten ihre Finger zu dem rechteckigen Metallanhänger, den sie an einer Kette unter ihrer Bluse trug. Sie räusperte sich. „Marnie, erinnerst du dich noch an unser Gespräch? Als wir darüber gesprochen haben, dass du manchmal ziemlich rechthaberisch sein kannst?“
„Tut mir leid, Reese, aber es gibt nun mal Dinge, die sind eindeutig falsch. Carter hat auch einen Fehler begangen, aber Gina … sie hat erneut bewiesen, dass sie nicht viel besser ist als eine gewöhnliche Hure!“ Das letzte Wort schrie sie laut, wohl wissend, dass es den Weg durch Reeses wunderschönes Haus bis nach oben zu Ginas Zimmer finden würde. „Und es beweist, dass sie an niemanden außer an sich selbst denkt.“
„Marnie …“, versuchte Reese es noch einmal, doch die Freundin war viel zu aufgewühlt.
Schritte waren zu hören, Marnie wirbelte herum und sah Cassie ins Zimmer zurückkommen.
„Gina meint, wir sollten morgen darüber reden“, sagte Cassie so nüchtern und ahnungslos wie immer. Meistens fand Marnie den chronischen Mangel der Australierin an Verständnis für zwischenmenschliche Beziehung charmant, aber heute fehlte ihr dafür die Geduld.
„Es gibt nichts mehr zu bereden, Cass.“
„Ich verstehe nicht …“
„Dann werde ich es dir erklären: Ich rede nie wieder mit Gina Carrington.“
„Warum nicht?“
„Weil Gina ein egoistisches Biest ist. Es kümmert sie nicht, wen sie verletzt. Sie hat bestimmt keine einzige Sekunde an die arme Missy gedacht und daran, was sie ihr antut.“
Cassie nickte. „Das ist unwahrscheinlich, da Gina Missy nicht kennt.“
Großer Gott! „Sie wusste aber, dass Carter verlobt ist.“
„Und was ist mit Carter? Ich verstehe nicht, warum du Gina für seine Entscheidung verantwortlich machst. Er hat beschlossen, untreu zu sein, somit ist die Frau letztendlich irrelevant.“
Am liebsten hätte sich Marnie die Haare gerauft. „Ich fasse es nicht. Jetzt bist du auch noch auf ihrer Seite. Was seid ihr doch alle für lausige Freundinnen!“
„Marnie, wir wollen sehr gute Freundinnen sein“, setzte Reese vorsichtig an. „Euch beiden, dir und Gina …“
„Was schwierig ist, wenn du so überreagierst“, fügte Cassie hinzu.
Reese legte Cassie die Hand auf die Schulter. „Lass mich das lieber machen, Cass.“
Das war der letzte Tropfen. „Es gibt nichts zu ‚machen‘. Missy ist meine beste Freundin. Wir kennen uns, seit wir Kinder waren. Sie ist praktisch eine Schwester. Sie hat meine Loyalität und Unterstützung verdient, denn das ist es, was Freunde füreinander tun. Echte Freundinnen verführen weder deinen Bruder noch verteidigen sie die, die es getan haben. Wenn ihr das nicht versteht, weiß ich wirklich nicht, ob ich euch noch als Freundinnen haben will.“
Bei den letzten Worten brach ihre Stimme, und Marnie rannte aus dem Zimmer, bevor sie sich in Tränen auflöste.
So sollte es nicht sein. Marnie lag im Bett und starrte an die Decke. Ihre Augen brannten. Es ist alles meine Schuld.
Jeder in Savannah hatte sie gewarnt. Vielleicht hatten sie ja recht gehabt. Vielleicht hätte sie wirklich an die Simmons State gehen und bei Kappa eintreten sollen, so wie alle Frauen aus ihrer Familie. Eigentlich war sie aus reiner Höflichkeit an der Hillbrook gelandet. Der Werber, der zu ihrer Schule gekommen war, war hartnäckig gewesen. Sie hatte überhaupt nicht mehr daran gedacht, bis das Schreiben kam, dass sie angenommen worden war und zudem ein Stipendium bekommen hatte. Es hatte ihrem Ego geschmeichelt. Dieses College wollte sie wirklich.
Carter war dagegen gewesen, ihrer Mutter hatte es das Herz gebrochen, und ihr Freund hatte keinen Hehl aus seinem Entsetzen gemacht. Herzukommen war der erste Akt von Rebellion in ihrem Leben gewesen.
Wie gut sich das angefühlt hatte. Auch wenn es sie halb zu Tode ängstigte.
Doch Reese, Gina und Cassie hatten ihr zur Seite gestanden und sie in eine neue Welt eingeführt, eine Welt jenseits der Grenzen ihres streng kontrollierten Zirkels in Savannah. Sie hatten sie ermutigt, aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen und neue Erfahrungen zu machen.
Die wunderschöne dunkelhaarige Gina, die mit ihrem britischen Akzent von London und Oxford erzählte und vor nichts Angst und immer eine passende Entgegnung parat hatte. Cassie, das Superhirn, die der Welt fast genauso naiv gegenüberstand wie sich selbst, sich aber auf Logik und Wissenschaft statt auf Höflichkeit und Südstaatentradition berief. Und Reese, die sie alle in ihrem Haus zusammengebracht hatte, weil sie eine so schräge Gruppe für wesentlich interessanter hielt als alles, was sie in ihrem Park-Avenue-Leben erfahren hatte.
Es hatte ja auch bestens funktioniert. Zu Hause hatte Marnie immer mit ihren Noten prahlen können. Sie war stolz auf ihre Leistungen, und sie war stolz darauf, ihren Horizont erweitert zu haben. Obwohl … vielleicht war er ein wenig zu weit geworden.
Das war alles so kompliziert. Das Leben war viel einfacher zu verstehen gewesen, bevor sie hergekommen war. Sicher, die anderen hatten über ihre...