Lang | Das Juwel der Finsternis | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 368 Seiten, Format (B × H): 136 mm x 215 mm

Reihe: DrachenStern Verlag. Science Fiction und Fantasy

Lang Das Juwel der Finsternis

Roman
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-95669-121-8
Verlag: Bookspot Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 368 Seiten, Format (B × H): 136 mm x 215 mm

Reihe: DrachenStern Verlag. Science Fiction und Fantasy

ISBN: 978-3-95669-121-8
Verlag: Bookspot Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Drei verfeindete Völker. Ein sagenumwobener Kristall, der größte Macht verheißt. Eine mutige junge Frau, die das Schicksal des Reichs in ihren Händen hält.

Die Sklavin Kea hat eine mächtige Gabe: Sie kann die Gedanken anderer beeinflussen. In den Dienst der Königsfamilie gestellt, soll sie dazu ausgebildet werden, die Feinde der Herrscherin zu manipulieren. Bald weckt sie das Interesse des Rittmeisters bei Hofe. Und obwohl sie einem anderen versprochen ist, fühlt sie sich zu dem mysteriösen Mann hingezogen. Doch der Konflikt zwischen den Völkern droht zu eskalieren, und Kea will nicht zum Spielball werden – sie plant ihre Flucht …

Band 1 des Fantasy-Zweiteilers
Abenteuerlich, romantisch, mitreißend – für alle Fans von Lynn Raven und Mary E. Pearson

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1
Esnaikhir, 8. kal. ianuarij anno 1680 Es ist vollbracht. Bilder geistern durch meinen Kopf: die Risse im Marmor, gezeichnet durch meine Stimme. Das Bröckeln des Steins. Ihre Haut, alabastergleich, ein Gesicht von makelloser Schönheit. Haar, das im Luftzug tanzt. Augen wie Tautropfen, kristallklar. Und erst diese Macht! Das Aufwallen der Magie mag die Gestirne selbst berührt haben. Neben ihr bin ich nichts. Wie konnte ich
annehmen, ihr auch nur im Mindesten zu gleichen? Die Morgendämmerung schlüpfte durch den Felsspalt. Ein blasses Grau. Es hing über ihrem Kopf wie der gekrümmte Zeigefinger eines Riesen. Kea seufzte und rekelte sich. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass die Mulde, in der sie lag, ihrer Körperform entsprach. Als hätte sie über all die Jahre einen Abdruck im Stein hinterlassen. Was natürlich Unsinn war. Sie erinnerte sich noch gut an den Tag, an dem ihre Mutter Delih ihr dieses Versteck gezeigt hatte. Während die anderen Sklaven schliefen, waren sie aus der Zelle und durch die Stollen der Mine bis zu der geheimen Höhle geschlichen, die Strafe für dieses Vergehen immer im Hinterkopf: Dreißig Stockschläge standen auf Flucht, wobei es unerheblich war, ob ein Sklave tatsächlich zu fliehen versuchte oder sich nur für eine gewisse Zeit entfernte. Heute wusste Kea, weshalb Delih es trotzdem riskiert hatte. Es war wie ein innerer Zwang, die Höhle aufzusuchen, sich auf den kühlen Stein zu legen und darauf zu warten … zu warten … Sonnenlicht fiel durch die Ritze und auf Keas Gesicht, streichelweich und warm. Mit jedem Atemzug gewannen die Strahlen an Intensität. Kea sog sie in sich auf, genoss es, dass sie jede Faser ihres Körpers belebten. Sie wirbelten ihre Gedanken durcheinander, bis sie so leicht waren wie Schmetterlinge, bereit, sich auf den Weg zu machen, wo immer Kea sie hinschicken wollte. Gedankenformen. Sie hatte es nie geübt, höchstens dann und wann einen Versuch bei einem der anderen Sklaven gewagt. Mit mäßigem Erfolg. Welchen Funken konnte man schon im Kopf eines Menschen platzieren, der jede Hoffnung aufgegeben hatte? Nun, eben Hoffnung. Den Mut, weiterzumachen. Den Wunsch, sich an dieses Leben in Dunkelheit zu klammern, obwohl es nichts gab, nichts, was es lebenswert machte. Ein einziges Mal hatte es wirklich funktioniert: Einer der Aufseher hatte sich an einer Sklavin vergreifen wollen, weil sie morgens in der Zelle geblieben war – hoch fiebernd. Bei der Kraft der Sonne, sie hätte unmöglich aufstehen können! Kea musste ihren Funken schnell anbringen. Mich plagt entsetzlicher Durst, lautete er, und er hatte phänomenale Wirkung. Der Aufseher hatte von der Sklavin abgelassen und war aus der Zelle gestürmt. Die einfachsten Gedanken waren oft die besten. Die Sonne war gestiegen und wärmte nun auch ihren Oberkörper. Kea kreuzte die Hände über der Brust. So musste sich eine Schlange nach einer eisigen Nacht fühlen. Es war ein Geschenk, sich jeden Morgen im flirrenden Licht aalen zu können. Oft genug plagte sie das schlechte Gewissen, dass sie als Einzige dieses Glück erfahren durfte, aber heute schob sie es beiseite. Es war ihr Versteck, ihr Geheimnis. Nicht auszudenken, wenn es herauskäme. »Pst«, machte es über Keas Kopf. »Sonnenkind.« Sie blinzelte geblendet, bis ein bekanntes Gesicht im Spalt erschien: himmelblaue Augen, ein schwarzer Haaransatz, gebräunte Haut. Nakush. »Hallo«, sagte sie. »Wo warst du gestern?« »Mein Bruder kam in der Nacht zur Welt. Meine Mutter brauchte Hilfe.« »Ein Bruder also. Wie schön! Hoffentlich gesund?« »Ja, alles in Ordnung. Aber Mutter ist noch schwach. Ich bin unterwegs, um ein paar Hasen zu schießen. Das Fleisch wird sie kräftigen.« Kea nickte. »Lass dich bloß nicht erwischen.« »Das sagst du seit neun Jahren.« Nakush grinste. »Und seit neun Jahren habe ich Angst um dich.« Er starrte auf sie herab, einen verträumten Ausdruck in den Augen. Kea wusste, dass er auf dem Bauch lag, die Stirn an die Felskante gepresst. Jedem Angreifer auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Nakush hatte ihr die Umgebung hier im Hochland von Okuyatu genau beschrieben. Die einsame Talsenke, deren Ränder mit Weißdornbüschen, Dolchgräsern und Ingwerblatt zugewuchert waren. Die von Flechten bewachsenen Felsplatten. Obwohl sich die Stelle relativ nahe am Eingang zur Mine befand, lag sie abseits der üblichen Kontrollrouten der Aufseher. Viel zu unwegsam war das Gelände, als dass man hier jemanden vermutete. »Ich wünschte, ich könnte …«, flüsterte Nakush. »Aber irgendwann, das verspreche ich, hole ich dich hier raus.« »Ich weiß.« Kea lächelte. Schon als sie noch Kinder gewesen waren, hatte er diesen Schwur geleistet. Ihn sogar mit seinem Blut besiegelt. Und seither wartete sie auf den Tag, an dem es geschah. An dem die Shedirebellen die Mine stürmten und ihre Brüder und Schwestern befreiten. »Wie geht es voran?«, erkundigte sie sich. Nakush seufzte. »Leider nicht schnell genug. Wir stehen in Verhandlungen mit dem Schattenmann, einem Shedi, der Kontakte zum bengirischen Königshaus hat. Ein Bündnis mit den Bengiren wäre perfekt, wenn es zum Krieg kommen sollte.« »Krieg?« »Ja. Bengir will seine Provinzen zurück. Der Druck auf Atroun wird höher und es gibt noch keinen Nachfolger. Die Zeichen stehen so günstig wie nie.« Atroun und Bengir, so viel wusste Kea, waren die beiden mächtigsten und flächenmäßig größten Königreiche der Guénnelande. Die Machtverhältnisse fand sie dennoch verwirrend. Sie war mit acht Jahren in die Mine gebracht worden und in der Dunkelheit aufgewachsen. Hier kannte sie alle Stollen, jede Abzweigung, jeden Felsvorsprung. Die bedrückende Enge, die stickige Luft und der Staub gehörten ebenso zu ihrem Leben wie Hunger und Angst. Von der Außenwelt wusste sie nicht viel. Erinnerungen an ihr Leben in Freiheit, an das kleine Haus in den Bergen, in dem sie ihre Kindheit verbracht hatte, waren nur Schattenwirbel, die dann und wann ihren Verstand heimsuchten. Nakush hatte sie es zu verdanken, dass sie zumindest einen vagen Begriff ihrer Heimat hatte, wenngleich sie sie nur aus seinen Erzählungen kannte: die Weite des Graslands. Die Guénne, die in Bengir entsprang und dann als breiter Strom durch das Nachbarland Atroun pflügte. Das Schwemmgebiet an der Meeresküste und die Mangrovenwälder. Die schneebedeckten Gipfel des Foylangebirges. Die Magischen Felder, die das Land wie vereinzelte Nebelschwaden bedeckten und in denen ein normales Leben nahezu unmöglich war. Die Feuerberge im Norden. Die Fauchenden Löcher im Tal der Nebel. Die Clantäler der Shedis. Vielmehr das eine letzte Clantal, Umishtá, das so verborgen lag, dass die Atrouner es aufgegeben hatten, den Zugang zu suchen. »Kann man den Bengiren trauen?«, fragte Kea. »Ich denke schon. Garantie gibt es keine, aber … König Velvin ist mächtig und weise. Die Unterstützung der Nachbarländer ist ihm sicher. Nhalo und Sakarn haben die Handelsbeziehungen zu Atroun eingestellt und beliefern Bengir mit Waffen. Gut möglich, dass sie auch ihre Soldaten schicken.« Er lachte leise. »Und doch werden die Bengiren die Hilfe der Shedis benötigen, wenn sie gegen die Atrouner in die Schlacht ziehen wollen.« Krieg also. Ob er den seit Jahrhunderten schwelenden Konflikt zwischen den Völkern beenden konnte? Würde er nicht noch mehr Leid über die Guénnelande bringen? Vermutlich sollte sie Hass verspüren, oder Genugtuung, dass die Atrouner endlich für die Gräueltaten an den Shedis zur Rechenschaft gezogen werden würden, doch da war nur Sorge. »Und du?«, fragte sie. »Wirst du auch kämpfen?« »Was denkst du denn? Ich bin bald ein Krieger, die Rebellen brauchen mich.« »So wie deinen Vater?« Kea schluckte. Die Worte waren ihr förmlich von der Zunge gerutscht. Unbedachte Äußerungen waren ihre Spezialität. Prompt verschwand Nakushs Gesicht, Sonnenstrahlen schwirrten herab. Sie setzte sich auf und räusperte sich. »Tut mir leid. Es ist nur … Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas geschieht, verstehst du?« Keine Antwort. Abwartend blinzelte Kea ins Licht. Er würde nicht einfach gehen, bestimmt brauchte er bloß einen Moment, um sich zu fangen. Nakush litt sehr unter dem Verlust seines Vaters Hjunas. Vor drei Monaten hatten die Shedirebellen einen Anschlag auf König Yessin verübt. Eine akribisch geplante Aktion, bei der der Atrounerkönig und einige seiner Berater ums Leben gekommen waren. Sie hatten kaum Verluste in den eigenen Reihen einstecken müssen, allerdings war Hjunas von den Atrounern gefangen genommen worden. Sein Schicksal war ungewiss, und die Hoffnung, dass er noch lebte, zerbröckelte mit jedem Tag mehr. Eine Katastrophe für seine Familie, die nun ohne Ernährer dastand, und ebenso für die Rebellen, die mit ihm ihren Anführer verloren hatten. Die Lücke war von einem Mann namens Dezmir gefüllt worden, der laut Nakush nicht annähernd Hjunas’ Konsequenz und Geschick besaß. Nakush beugte sich wieder über den Spalt. »Wir werden ihn befreien. Ich weiß, dass er lebt, ich weiß es.« Sie staunte immer wieder über seine Fähigkeit, seinen Schmerz wegzustecken. Die Zuversicht zu behalten. Zweifelnd schüttelte sie den Kopf. »Aber ihr … du …« »Kea, Sonnenkind. Ich werde auf mich aufpassen. Du und ich – wir gehören zusammen. Vertrau mir. Nicht mehr lang, dann hole ich dich aus diesem verfluchten Loch heraus und nehme dich zur Braut.« Nakush streckte einen Arm in...


Lang, Mara
Mara Lang, Jahrgang 1970, begann in ihrer Jugend zu schreiben, als ihr der Lesestoff ausging. Die Geschichten von C. S. Lewis und Michael Ende begründeten ihr Faible für Phantastik, Filme wie "Star Wars" und "Dune" jenes für Science Fiction. Hin- und hergerissen zwischen Buch und Film wollte sie ursprünglich Filmregisseurin werden, um ihrer Fantasie Leben einzuhauchen, absolvierte dann aber das Studium zur Diplompädagogin.
Nach langer Schreibabstinenz fand sie 2008 zu ihrer Leidenschaft zurück und fabriziert seither Kopfkino für ihre Leser. Mara Lang lebt und arbeitet in Wien.



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