Lane | Wild und Frei | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Historical

Lane Wild und Frei


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6680-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-7337-6680-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



England, 1573: Als die hübsche Rowena, Tochter eines Wissenschaftlers, vom Plan ihres Vaters erfährt, ist sie entsetzt! Sir Christopher hat veranlasst, dass ein Indianer aus der Neuen Welt als Forschungsobjekt nach Cornwall gebracht wird. Rowenas Herz fließt vor Mitleid über, als sie Black Otter zum ersten Mal erblickt: Erschöpft und krank, dem Tode nah, doch ist sein Blick stolz und unbeugsam in eine Ferne gerichtet, in der er frei über sein Volk, die Lenni Lenape, herrschen konnte. Plötzlich brennt ein Gefühl in Rowena, das sie nicht zu benennen wagt, so schockierend ist es: Sie sehnt sich danach, von diesem Mann in die Arme genommen und geliebt zu werden...



Immer auf der Suche nach neuen Abenteuern und guten Stories, hat Elizabeth Lane schon die ganze Welt bereist: Sie war in Mexiko, Guatemala, Panama, China, Nepal und auch in Deutschland, aber am wohlsten fühlt sie sich im heimatlichen Utah, im Westen der USA. Zurzeit lebt sie mit ihrer 18jährigen Katze namens Powder Puff in einem Vorort von Salt Lake City. Seit 1984 erzieht Elizabeth ihre drei Kinder allein. Eine Tochter ist 1985 bei einem Unfall ums Leben gekommen, doch in Elizabeths Herzen wird sie für immer weiter leben. Ihre beiden anderen Kinder sind mittlerweile erwachsen und haben selbst Kinder. Elizabeth liebt ihre Enkel über alles. Sie sagt von sich selbst, dass sie neuen Herausforderungen nur schwer widerstehen kann. So kam es, dass sie Wale vor der kalifornischen Küste beobachtete, im Himalaja gewandert ist, auf einem Raft durch den Grand Canyon trieb und sogar Flugunterricht genommen hat. Ihre Hobbys sind fotografieren, Bauchtanz, Tiere, indianische Kunst und praktisch jede Art von Musik. Seit 1983 entwickelt sie Lern-Software-Programme. Aber am liebsten schreibt sie lebendige Geschichten voller Leidenschaft, die die Leserin von der ersten Seite an fesseln. Ihre Liebesromane sind in mehr als zehn Sprachen übersetzt und werden in vielen Ländern der Welt mit Begeisterung gelesen. Elizabeths erstes Werk, ein historischer Roman über die spanischen Eroberer in Mexiko, wurde 1980 veröffentlicht. Einige weitere folgten, u.a. zwei Romane, die in China spielten. Doch es dauerte noch einige Jahre, bis Elizabeth für sich das Schreiben von Romances entdeckte. Ihr erster historischer Liebesroman wurde 1989 im Verlag Harlequin veröffentlicht. Neben weiteren historischen hat sie seitdem auch einige zeitgenössische Romances verfasst. 'Alles hat eine Geschichte', antwortet Elizabeth, wenn sie gefragt wird, woher sie ihre Ideen nimmt. 'Die Frau neben einem in der U-Bahn, der Fremde vor einem an Kasse - man muss nur seine Vorstellungskraft benutzen, beobachten und den Menschen zuhören, und schon hat man mehr Einfälle, als man jemals verwerten kann.'
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2. KAPITEL

Um Himmels willen, habt Ihr Euren Verstand verloren?” Rowena wirbelte herum, um ihrem Vater entgegenzutreten, denn ihr Entsetzen war stärker als der Respekt, den sie ihm sonst entgegenbrachte. “In der Tat ein seltenes Exemplar! Vater, Ihr könnt wohl kaum ein menschliches Wesen in Eure Sammlung aufnehmen und katalogisieren wie einen Vogel oder Fisch!”

“Und was macht dich so sicher, dass die Kreatur ein menschliches Wesen ist?” forderte Sir Christopher seine Tochter heraus. “Ich weiß es aus zuverlässiger Quelle, dass seine Sprache – wenn man es überhaupt so nennen kann – nichts als blödsinniges Gestammel ist und dass er an Bord der Surrey Lass einen Seemann angegriffen und fast getötet hat. Alles in allem scheint der Wilde also bei Weitem mehr Tier als Mensch zu sein. Wie auch immer, es ist meine feste Absicht, ihn genau zu untersuchen und es herauszufinden.”

Rowena blickte schnell von ihrem Vater zu dem großen, dunklen amerikanischen Wilden, der selbst jetzt so aussah, als ob er nur darauf wartete, sie anzugreifen und zu vernichten. Im Laufe der Jahre hatte sie unzählige Affen ebenso ertragen müssen wie Fische, Reptilien, tropische Vögel und sogar einen alten dressierten Bären, die ihr Vater alle in seinem Laboratorium eingesperrt hatte, bis sie in dem kalten englischen Klima krank wurden und starben – um dann unverzüglich auf dem Seziertisch zu landen. Auch wenn sie dies mit Trauer erfüllte, so hatte sie doch gelernt, sich damit abzufinden, dass das Schicksal dieser Kreaturen zur Arbeit ihres Vaters gehörte. Aber ein Mensch – selbst dieser rohe, ungebildete Heide, der jetzt vor ihnen stand? Nein, sie würde das nicht zulassen! Diesmal war Sir Christopher zu weit gegangen!

“Vater!” Rowena packte seinen Arm so fest, dass der alte Mann zusammenzuckte. “Ich flehe Euch an, im Namen der Menschlichkeit, tut das nicht!”

“Und was sollte ich deiner Meinung nach stattdessen tun?” Sir Christopher stieß sie beiseite und warf ihr über seine dicken Brillengläser hinweg einen finsteren Blick zu. “Soll ich ihn gehen lassen? Soll ich den armen Teufel in der Gegend herumstreunen lassen wie einen tollwütigen Hund, damit er schließlich erschossen oder aufgeknüpft wird?”

Rowena atmete langsam aus, denn sie wusste nicht, wie sie seinen Argumenten widersprechen sollte. “Schon gut, dann gebt mir den Schlüssel zu seinen Handschellen. Wenn der Mann schon hier leben soll, können wir wenigstens dafür sorgen, dass er sauber gewaschen ist und anständige Kleidung trägt.” Sie drehte sich von ihrem Vater weg und machte zwei Schritte in Richtung des trotzigen Gefangenen.

Er bewegte sich nicht, aber die mörderische Wut in seinen schwarzen Augen ließ sie wie angewurzelt stehen bleiben. Rowena zögerte. Dann griff sie sich an die Kehle, als sie für einen flüchtigen Moment etwas anderes unter dieser Wut erkennen konnte – einen Kummer, so tief und so verzweifelt, dass es ihr einen Stich ins Herz gab.

“Nicht näher”, warnte ihr Vater aus dem Hintergrund. “Die Kreatur ist gefährlich. Wenn er freikommt, ist gar nicht auszudenken, wozu er fähig ist, ganz besonders, was er einer Frau antun könnte. Du musst einen Sicherheitsabstand einhalten, Rowena, und zwar immer.”

Rowena betrachtete den Gefangenen eingehend aus ein paar Schritt Entfernung. Gefährlich war er sicherlich. Er war wie ein verwundetes Tier, halb wahnsinnig vor Schmerz und Angst. Aber was wäre, wenn sie als eine Geste des Mitgefühls die Hand nach ihm ausstrecken und ihn sanft berühren würde?

Sie hob die Hand ein wenig, aber selbst diese leichte Bewegung ließ den Hass in den Augen des Mannes erneut aufflackern. Rowena hatte das Gefühl, als wäre sie zu nahe an ein Feuer geraten und von Kopf bis Fuß von seinem plötzlichen Auflodern versengt worden.

Bevor sie sich wieder besinnen konnte, gab ihr Vater in barschem Ton den beiden Dienern ihre Anweisungen. “Schafft ihn in den Keller, und sperrt ihn in dem vergitterten Raum ein. Stellt ihm etwas Wasser hin und einen Exkrementenkübel – wollen wir hoffen, dass der arme Teufel nach zwei Monaten auf See etwas damit anzufangen weiß.”

“Wie könnt Ihr ihn nur dort im Dunkeln einsperren?” Rowena hatte die Sprache wieder gefunden und war entschlossen, ihre Meinung zu sagen. “Seht Euch die arme Kreatur doch an! Er braucht etwas zu essen, warme Kleidung und ein Mindestmaß an Freundlichkeit in dieser fremden Umgebung!”

“Das wird er alles früh genug bekommen!”, erwiderte Sir Christopher. “Aber zunächst müssen wir wie bei jedem wilden Tier seinen Stolz brechen. Erst nachdem er gelernt hat, sich seinen Herren unterzuordnen, wird er fügsam genug für die Untersuchungen sein.”

“Vater, es gibt Ratten dort unten und weiß der Himmel was sonst noch …”

“Sei still, Rowena! Mein Entschluss steht fest! Wir können beim Abendessen darüber sprechen.” Sir Christopher wandte sich von seiner Tochter ab und ließ seinen Ärger an den Dienern aus. “Was gibt es da zu glotzen? Schafft ihn nach unten – und lasst ihn ja nicht aus den Augen. Man hat mir gesagt, dass diese Kreatur äußerst hinterhältig ist!”

Die beiden stämmigen Männer packten den Gefangenen fester an den Armen und fingen an, ihn zur Hintertür des Hauses zu schleifen. Bis zu diesem Augenblick hatte der Mann kein Geräusch von sich gegeben, aber als sie sich nun zu dritt der offenen Veranda näherten, warf er urplötzlich seinen Kopf zurück und stieß einen markerschütternden Schrei aus – einen Laut, so wild und primitiv, dass die feinen Härchen auf Rowenas Nacken sich aufrichteten und ein Dohlenschwarm aufgeschreckt wurde, der sich auf dem Rand des Daches niedergelassen hatte. Das war kein Schrei aus Angst oder Schmerz – so viel wusste Rowena sofort. Nein, ihre innere Stimme sagte ihr, das war der Schlachtruf eines Kriegers, ein Ausbruch purer, trotziger Wut.

Erschrocken wichen die beiden Diener für einen Moment zurück, und plötzlich war der dunkle Fremde frei. Er machte einen Satz nach vorne über den Hof und zog seine schweren Ketten hinter sich her, als ob es ein paar Enden Schnur wären. Wäre er richtig gesund gewesen, hätte die Flucht vielleicht gelingen können, aber so ermüdete er rasch. Auf halber Strecke zwischen Haus und Stall holten Thomas und Dickon ihn ein. Ein schneller Tritt von Thomas’ Stiefel beförderte ihn kopfüber in den Dreck. Danach war es für die beiden Männer ein Leichtes, seine Arme zu packen und ihn mit einem Ruck wieder auf die Füße zu stellen.

Triefend vor Schlamm und Dung, sah der Wilde seinen Peinigern ins Gesicht. Dann, zum allgemeinen Erstaunen, brach aus ihm plötzlich ein Schwall der unflätigsten Flüche heraus, die jedem englischen Seemann bekannt waren.

… Verdammter Hurensohn … schmutziger, mörderischer, rothäutiger Bastard …” Die Beschimpfungen, die er ausspuckte, vergifteten die Luft um ihn herum. Er hatte sie auf der Überfahrt von Amerika gelernt, das wurde Rowena mit Entsetzen klar. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren das die einzigen englischen Ausdrücke, die er kannte.

Ein bitteres Lächeln umspielte Sir Christophers Mundwinkel. “Gut, gut”, sagte er und nickte zufrieden. “Zumindest wissen wir jetzt, dass die Kreatur fähig ist, die menschliche Sprache zu lernen. Bringt ihn in den Keller.”

Rowena erwartete fast, dass der Wilde erneut heftig um sich schlagen würde, aber er hatte sich fürs Erste völlig verausgabt und leistete keinen Widerstand mehr, als Dickon und Thomas ihn packten und ins Haus zerrten.

Black Otter hatte das Gefühl, von dem großen Wigwam völlig verschlungen zu werden, so wie eine Fliege von einem Frosch.

Er warf verstohlene Blicke auf die weiß getünchten Wände und die Decken, die höher waren, als ein Mann nach oben reichen konnte, sah riesige, prunkvolle Bilder, die vollständig aus Fäden bestanden, und erkannte Tische und Stühle, die so massiv aussahen wie die Stämme großer Bäume. Zunächst war es sein Plan, sich den Weg im Innern einzuprägen, damit er ihn kannte, wenn sich eine Gelegenheit zur Flucht böte. Aber das hatte er schnell aufgegeben. Dieser Ort war ein Gewirr aus Fluren und Kammern, so verwirrend wie das Innere eines Termitenbaus. Wenn ihm solch ein Wigwam gehörte, musste der alte Mann, der ihn vom Schiff geholt hatte, sicherlich der Häuptling des gesamten weißen Stammes sein.

Einer der Räume, durch den er gekommen war, schien ausschließlich zum Kochen benutzt zu werden. Die Feuerstelle war wie eine Höhle in die Wand eingebaut, und über dem prasselnden Feuer hing der Kadaver eines großen Tieres an einem Bratspieß aus Metall. Auf langen Tischen lagen braune Brotlaibe. Black Otter hatte noch niemals so viel Nahrung auf einmal gesehen. Als er diese köstlichen Düfte einatmete, verkrampfte sich sein Magen vor Hunger, aber niemand bot ihm etwas zu essen oder einen Schluck Wasser an. Man schleppte ihn von einem riesigen Raum zum nächsten und schließlich einen langen, engen Gang hinunter, der in einem dunklen Loch endete.

Hier stieß ein dritter Mann, von dicklicher Gestalt und blasser Gesichtsfarbe, zu ihnen. Er trug eine Fackel aus zusammengedrehtem und in Pech getauchtem Riedgras. Der stinkende Rauch brannte Black Otter in Augen und Nase, als man ihn zwang, nach unten zu gehen, in den schwarzen Raum, der sich vor ihm öffnete. Mit seinen Mokassins stolperte er auf den rauen Steinstufen.

Angst umklammerte sein Herz, als die feuchtkalte Luft, die nach Schimmel roch, seine Lungen füllte. Es war kalt und klamm hier unter der Erde. Und ohne die Fackel würde es dunkler sein als im Bauch des großen Schiffes. Selbst wenn sie ihn nicht sofort töteten, würde er an...



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