E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Bianca
Lane Sophies größte Sehnsucht
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95446-160-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Bianca
ISBN: 978-3-95446-160-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ihr unbeschwerter Flirt mit dem aufregend gut aussehenden Rancher Lark Anderson kommt Sophie gerade recht. Denn mit seinem verführerischen Lächeln lässt er sie immer mehr die schmerzlichen Gründe vergessen, aus denen sie ins idyllische Queenstown zurückgekehrt ist. Zumindest bis sie seine Tochter Lucy kennenlernt. Zu sehen, wie liebevoll die beiden miteinander umgehen, ist zu viel für Sophie. Überwältigt von ihren Erinnerungen und der quälenden Sehnsucht nach dem, was sie niemals mehr haben kann, läuft sie davon. Aber so leicht lässt Lark sich nicht mehr abschütteln ...
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2. KAPITEL
Sophie schaltete in den ersten Gang, als sie auf die lange Auffahrt zur Farm einbog. Seit sie das Tierheim verlassen hatte, hatte sie ein seltsames Flattern im Bauch.
Sie parkte vor dem Haus und schaute sich um. Eine breite Veranda zog sich über die Vorderseite des Hauses, an den Säulen zu beiden Seiten des Eingangs rankte sich wilder Wein empor. Auf dem Dach lag noch eine feine Schneeschicht, obwohl das Wetter über Nacht wieder aufgeklart hatte.
Es sah nicht so aus, als würde hier ein Junggeselle wohnen, aber gab es überhaupt so etwas wie den typischen Landsitz für einen Single-Mann?
Sophie hatte schon einiges gehört über den mysteriösen Rodeoreiter, der hierher gezogen war. Beim Aussteigen lächelte sie über sich selbst, weil sie ihm letzte Nacht begegnet war und ihn nicht sofort an seinem amerikanischen Akzent erkannt hatte. So viele Amerikaner liefen ja schließlich in dieser australischen Kleinstadt nicht herum. Schon gar nicht solche, die weltberühmt, attraktiv und ganz offensichtlich Single waren. Alle Frauen in der Stadt schwärmten für ihn. Heimlich natürlich.
Keine Frage, er sah ganz gut aus, aber ob das den ganzen Wirbel um ihn wirklich rechtfertigte? In der Dunkelheit hatte sie nicht viel erkennen können …
Sophie strich sich die Jeans glatt und ging zur Tür. Als sie gerade anklopfen wollte, bemerkte sie die große Scheune hinterm Haus.
Da sie wegen der Pferde hier war, ging sie direkt darauf zu. „Hallo?“
Keine Antwort.
„Hallo?“ Diesmal rief sie lauter.
Als sie näher kam, erkannte sie das ganze Ausmaß der Ställe. Das Haus mochte bescheiden sein, die Ställe waren es gewiss nicht. Die riesigen Flügeltüren standen offen, das Stallgebäude war von hohen Bäumen umrahmt.
Idyllisch.
Sie beschloss, hineinzugehen, und schob dabei die Hände in die Taschen. Ganz schön kalt. Warum hatte sie ihre Handschuhe auch im Auto liegen lassen …
Auch innen war der Stallkomplex beeindruckend. Alles in tadellosem Zustand, der Weg frisch gekehrt, und …
Sie war nicht allein.
Unwillkürlich blieb sie stehen, von dem unerwarteten Anblick überwältigt. Die Gerüchteküche hatte nicht gelogen: Im Tageslicht übertraf er sogar noch die glühendsten Beschreibungen.
Wow.
Er stand lässig vor einer Box und schaute hinein. Die verschränkten Arme hatte er auf das Gatter gelegt und stützte das Kinn darauf.
Noch mal wow.
Jetzt, im Hellen, fielen ihr viele Details auf, die ihr in der Nacht vorher entgangen waren. Zum Beispiel seine langen, muskulösen Beine, und die fantastisch sitzenden Jeans, die er trug. Oder sein dunkles, etwas zerzaustes Haar, das ihm ein jungenhaftes Aussehen gab.
Und wenn sie richtig hörte, sprach er gerade mit seinem Pferd. Es lugte über der Stalltür hervor und stupste ihn immer wieder an der Schulter, woraufhin er leise lachte.
Und dann drehte er sich um.
Zuerst war sein Blick offen und freundlich, was durch den warmen Braunton seiner Augen noch unterstrichen wurde. Doch dann wurde ihm offenbar klar, dass sie ihn schon länger beobachtete. Er räusperte sich und richtete sich immer noch lächelnd auf, doch er wirkte nun etwas reserviert.
„Hallo“, rief er und war mit wenigen Schritten bei ihr.
Sophie wollte eigentlich lächeln. Das hätte bei dem Anblick ja kein Problem sein sollen, aber plötzlich konnte sie nicht mal mehr richtig atmen, geschweige denn antworten.
„Morgen“, antwortete sie so leichthin wie möglich.
Er streckte ihr die Hand hin. „Wir haben uns letzte Nacht noch gar nicht richtig vorgestellt.“
Sophie entspannte sich ein wenig. „Nein, wir hatten nicht gerade den gelungensten Start.“
Ihre Hand verschwand fast in seiner, und sofort spürte sie angenehme Wärme auf ihrer eisigen Haut.
„Ich heiße Sophie, Sophie Baxter.“
„Lark Anderson“, antwortete er lächelnd. „Und Sie haben ziemlich kalte Finger.“
Wie selbstverständlich legte er auch die andere Hand über ihre, um sie zu wärmen. Als ihre Blicke sich trafen, spürte Sophie, wie sich noch an ganz anderen Stellen ihres Körpers Wärme ausbreitete.
„Entschuldigen Sie, dass ich Sie gestern Abend so angefahren habe.“ Es klang ein wenig verlegen, als wäre er es nicht gewohnt, sich zu entschuldigen. „Ich war ziemlich wütend und durchgefroren, aber ich hätte es nicht an Ihnen auslassen dürfen.“
Sophie gab sich Mühe, locker zu bleiben, obwohl es ihr schwerfiel, in seiner Gegenwart klar zu denken. Offenbar war ihr gestern Nacht etwas Wesentliches entgangen. Die Dunkelheit, die Kälte und sein unfreundlicher Ton hatten dafür gesorgt, dass sie seine fast unheimliche Anziehungskraft nicht gespürt hatte.
„Also, wo sind die Pferde?“ Sie blickte die Stallgasse hinunter.
Doch er blieb einfach stehen, betrachtete sie nachdenklich. „Eine Sache verstehe ich nicht“, bemerkte er, ohne auf ihre Frage einzugehen.
Worauf wollte er hinaus?
„Wieso hat der Officer gestern Nacht zugestimmt, dass Sie nach den Pferden sehen?“
„Ich arbeite im örtlichen Tierheim“, antwortete sie, „und er hätte sowieso einen von uns angerufen. Außerdem kennen wir uns schon seit der Kindheit. Ich habe ihn heute Morgen gesprochen und ihm gesagt, dass ich ihm Bericht erstatte, aber …“
Er trat einen Schritt vor. „Aber was?“
„Er wollte unbedingt selbst nach dem Rechten sehen. Also hoffe ich sehr, dass Sie nichts zu verbergen haben.“ Ihr Gefühl hatte ihr von Anfang an gesagt, dass es vielleicht nicht seine eigenen Pferde waren, die er in den Transporter lud. Die ganze Nacht hatte sie darüber nachgedacht.
Lark lächelte leicht. „Worauf genau wollen Sie hinaus?“
Das Blut schoss ihr ins Gesicht. Besser, sie konzentrierte sich auf ihren Job. Wegen eines Mannes rot zu werden, war doch einfach kindisch.
Um seinem prüfenden Blick zu entgehen, konzentrierte sie sich auf das Pferd, das noch immer die Nase über die Boxentür reckte.
„Ich frage mich eben einfach, warum Sie mitten in der Nacht mit einem Pferdetransporter durch die Gegend fahren.“ Als sie spürte, wie ihre Röte nachließ, kehrte auch ihr Selbstbewusstsein zurück, und sie sah ihm direkt in die Augen. „Es waren doch Ihre Pferde, oder?“
„Nein.“ Lark drehte sich um und ging die Stallgasse hinunter.
Sie musste sich beeilen, um mit ihm Schritt zu halten, und wünschte sich dabei die ganze Zeit, sie hätte sich einfach rausgehalten. Warum geriet immer sie in solche unangenehmen Situationen?
„Erzählen Sie doch mal von Anfang an“, schlug sie vor. „Und sagen Sie bitte nicht, dass es Beihilfe zu einem Verbrechen war, als ich mich gestern bei der Polizei für Sie eingesetzt habe.“
Irgendwas stimmte da nicht, aber sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass der berühmte Rodeoreiter Pferde stahl.
Lark drehte sich zu ihr um und lächelte sie an.
„Es gibt da tatsächlich ein kleines Problem“, gab er zu.
Als hätte sie’s geahnt …
Eigentlich war sie nur hier, um die Lage zu überprüfen und eine Handlungsempfehlung zu geben. Alles andere war nicht ihr Problem. Vor allem nicht, wenn sie sich damit Ärger einhandelte.
„Ich habe sie aus extrem schlechter Haltung befreit“, gestand Lark.
Auch das noch.
„Also gestohlen!“ Sie schnappte nach Luft. „Und ich habe Ihnen dabei geholfen!“
Wenigstens hatte er genug Anstand, den Blick zu senken, als sie ihn wütend anfuhr. Er starrte auf seine Füße, scharrte mit den Stiefeln über den Boden. Trotzdem lächelte er noch, als er den Blick wieder hob.
Das wurde ja immer schlimmer. Sophie kam kaum hinterher, ihre Gedanken drehten sich im Kreis.
„Ich bin mir nicht sicher, ob gestohlen der richtige Ausdruck ist“, sagte er.
Als würde das die Sache besser machen.
„Als ich an den Pferden vorbeifuhr, begann es gerade wieder zu schneien. Sie sind bis auf die Knochen abgemagert, hatten weder Futter noch einen Unterschlupf, und eines war am Bein verletzt von dem Stacheldraht, in dem es sich verfangen hatte. Also habe ich meinen Pferdetransporter geholt und sie hergebracht.“ Er wurde ernst. „Dann haben Sie mich fast überfahren – und mir geholfen.“
Sophie schloss kurz die Augen und atmete tief durch.
„Ich weiß nicht, wie man das in Amerika nennen würde, aber hier läuft das eindeutig unter Diebstahl.“ Sie seufzte. „Also haben Sie die Pferde gestohlen.“
Stur schüttelte er den Kopf. Egal, was sie jetzt sagte, er würde widersprechen. Bis er sie auf seiner Seite hatte. Doch zu ihrer Überraschung fing er keine Diskussion an, sondern legte einfach eine Hand auf ihren Rücken und schob sie vorwärts.
„Ich musste es einfach tun, Sophie.“ Er sprach leise, aber sehr eindringlich. „Wenn Sie sie im Hellen sehen, wissen Sie, was ich meine.
Sie schüttelte den Kopf, lief aber trotzdem weiter. Schließlich hatte sie eine Aufgabe zu erfüllen. Danach ein kurzer Telefonanruf bei der Polizei, und ihr Job hier war erledigt.
Doch seine Hand auf ihrem Rücken ließ Sophie das Wort Job wieder vergessen. Sie hätte schneller laufen können, nur ein kleines bisschen schneller, dann wäre seine...