Lane | Mein zärtlicher Rebell | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Historical

Lane Mein zärtlicher Rebell


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-6499-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-7337-6499-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Als die junge Mary 1899 ins ferne Afrika reist, will sie ihren Mann Cameron, der sie vor vier Jahren verließ, um die Scheidung bitten. Aber dann schlägt das Schicksal in der glühenden Wüste erbarmungslos zu: Ihre kleine Tochter wird entführt! Und plötzlich ist Cameron wieder an ihrer Seite - und ihr so nahe wie einst ...



Immer auf der Suche nach neuen Abenteuern und guten Stories, hat Elizabeth Lane schon die ganze Welt bereist: Sie war in Mexiko, Guatemala, Panama, China, Nepal und auch in Deutschland, aber am wohlsten fühlt sie sich im heimatlichen Utah, im Westen der USA. Zurzeit lebt sie mit ihrer 18jährigen Katze namens Powder Puff in einem Vorort von Salt Lake City. Seit 1984 erzieht Elizabeth ihre drei Kinder allein. Eine Tochter ist 1985 bei einem Unfall ums Leben gekommen, doch in Elizabeths Herzen wird sie für immer weiter leben. Ihre beiden anderen Kinder sind mittlerweile erwachsen und haben selbst Kinder. Elizabeth liebt ihre Enkel über alles. Sie sagt von sich selbst, dass sie neuen Herausforderungen nur schwer widerstehen kann. So kam es, dass sie Wale vor der kalifornischen Küste beobachtete, im Himalaja gewandert ist, auf einem Raft durch den Grand Canyon trieb und sogar Flugunterricht genommen hat. Ihre Hobbys sind fotografieren, Bauchtanz, Tiere, indianische Kunst und praktisch jede Art von Musik. Seit 1983 entwickelt sie Lern-Software-Programme. Aber am liebsten schreibt sie lebendige Geschichten voller Leidenschaft, die die Leserin von der ersten Seite an fesseln. Ihre Liebesromane sind in mehr als zehn Sprachen übersetzt und werden in vielen Ländern der Welt mit Begeisterung gelesen. Elizabeths erstes Werk, ein historischer Roman über die spanischen Eroberer in Mexiko, wurde 1980 veröffentlicht. Einige weitere folgten, u.a. zwei Romane, die in China spielten. Doch es dauerte noch einige Jahre, bis Elizabeth für sich das Schreiben von Romances entdeckte. Ihr erster historischer Liebesroman wurde 1989 im Verlag Harlequin veröffentlicht. Neben weiteren historischen hat sie seitdem auch einige zeitgenössische Romances verfasst. 'Alles hat eine Geschichte', antwortet Elizabeth, wenn sie gefragt wird, woher sie ihre Ideen nimmt. 'Die Frau neben einem in der U-Bahn, der Fremde vor einem an Kasse - man muss nur seine Vorstellungskraft benutzen, beobachten und den Menschen zuhören, und schon hat man mehr Einfälle, als man jemals verwerten kann.'
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PROLOG

17. Oktober 1894, Darlmoor, Schottland

Ein Sperling hatte sich durch ein offenes Fenster in das Gotteshaus verflogen und flatterte auf der Suche nach einem Weg, wieder ins Freie zu gelangen, aufgeregt über die Kirchenbänke. Die meisten Mitglieder der ernst blickenden kleinen Hochzeitsgesellschaft beachteten ihn jedoch nicht.

Cameron beobachtete ihn aus dem Augenwinkel und bedauerte ihn, denn er konnte sich vorstellen, wie das arme Geschöpf sich fühlen musste. Ihm erging es ganz ähnlich. Auch er kam sich wie in einer Falle vor und konnte nichts daran ändern. Der wollene Kilt des Vaters kratzte ihn an den bloßen Beinen. Die traditionelle Tracht war erst eine Stunde vor der Zeremonie aus dem Schrank geholt worden und roch noch nach Mottenkugeln. Cameron meinte, er müsse darin aussehen wie das herausgeputzte Äffchen eines Leierkastenmannes. Die Jacke spannte über den Schultern; das alte Leinenhemd war vergilbt, und die Felltasche erweckte den Anschein, als hätten Mäuse daran genagt. Da indes in den vergangenen sechzig Jahren alle Männer in dieser Tracht getraut worden waren, hatten Camerons Einwände nichts gefruchtet. Nicht einmal die Mutter hatte ihm Gehör geschenkt und erklärt, es sei eine Ehre, das Nationalkostüm zu tragen, ganz besonders für ihn, da er nur dem Namen nach ein MacKenna war.

Seine wie ein Häufchen Unglück wirkende Braut Mary Margaret Owen stand eine Armeslänge von ihm entfernt, und von ihrem durch einen hässlichen Schleier verhüllten Gesicht war nur die Nasenspitze zu erkennen. Die kleine, noch nicht einmal siebzehn Jahre alte Mary war zu bedauern, dass ihr das widerfuhr.

Mit dreiundzwanzig Jahren hätte Cameron eigentlich wissen müssen, was er tat. Der zufälligen Begegnung mit ihr waren leidenschaftliche Umarmungen gefolgt, ehe Mary und er vollends begriffen hatten, was mit ihnen geschah. Und nun trug sie, die verhätschelte einzige Tochter des Richters, sein Kind unter dem Herzen.

Erschöpft hatte der Spatz sich auf einem Sims niedergelassen. Cameron warf ihm noch einen mitfühlenden Blick zu und richtete die Aufmerksamkeit dann auf den betagten, tattrigen Vikar, der sich geräuspert hatte und mit der feierlichen Handlung begann.

„Verehrte Anwesende, wir sind hier vor dem Angesicht Gottes und der Trauzeugen versammelt …“

Ja, die verdammten Zeugen. Cameron spürte förmlich, wie ihre Blicke sich ihm in den Rücken bohrten, und wusste, dass sie wütend auf ihn waren und ihn verachteten. Zum einen war da Richter John Owen, der ihn für die Schmach, den Ruf seiner Tochter ruiniert zu haben, am liebsten an den Galgen gebracht hätte. „Sie geben meinem Enkelkind höchstens Ihren Familiennamen, mehr nicht“, hatte er getobt. „Sobald die Ehe geschlossen ist, verschwinden Sie von hier! Mary kann bei mir leben und das Kind allein aufziehen. Ich will nicht, dass Sie in der Stadt bleiben und ihr mit Ihrem liederlichen Verhalten noch mehr Kummer bereiten.“

Zum anderen befand sich Jock MacKenna unter den Hochzeitsgästen. Noch immer hallten Cameron die verbitterten Äußerungen des Stiefvaters in den Ohren wider. „Ich habe mich bemüht“, hatte Jock gesagt, „dich zu einem anständigen Menschen zu erziehen, wie meine eigenen Söhne. Aber alles war vergebens. Nun hast du zum letzten Male Schande über mich und meine Familie gebracht, Cameron! Du hast mich oft gebeten, dich nach Afrika reisen zu lassen, damit du dir Arbeit bei der Eisenbahngesellschaft suchen kannst. Also gut, ich bin einverstanden und gebe dir das Geld für die Hinfahrt auf dem Dampfschiff, vorausgesetzt, du heiratest diese elende Miss Owen und sorgst dafür, dass ich Ruhe vor ihrem Vater habe. Dann kannst du dich meinetwegen zum Teufel scheren! Ich lege keinen Wert darauf, dich je wiederzusehen!“

Cameron nahm das salbungsvolle Gemurmel des Vikars, der in die überlieferten Worte der Trauungszeremonie der Bibel entnommene Beispiele über eheliche Liebe und Treue als Lebensweisheiten einflocht, wie das Summen einer dicken Hummel wahr. Unbehaglich trat er von einem Bein auf das andere, denn der gesteifte Leinenkragen beengte ihn.

Die älteren Stiefbrüder, alle drei stramme Kerle, denen nur an den Ländereien und den darauf weidenden blökenden Schafen gelegen war, standen hinter ihm und würden ihn gewiss nicht vermissen. Wiewohl er bei der Hochzeit seiner Mutter mit dem Stiefvater noch ein kleiner Bub gewesen war, hatten dessen Söhne aus erster Ehe ihn bis heute nicht als einen der ihren akzeptiert und für sein Bedürfnis, sich möglichst viel Wissen anzueignen, nie Verständnis aufgebracht. Für sie würde er auch in Zukunft ein Außenseiter sein. Nur von der Mutter, einer hübschen, zarten Frau, hatte er liebevolle Anteilnahme erfahren. Sie hatte, leise in ihr Spitzentaschentuch weinend, ihn sogar dann noch zu begreifen versucht, als er sich aus dem Gefühl des Unverstandenseins mit zügellosen Freunden einließ, Zechgelage veranstaltete, in Schlägereien verwickelt wurde und ständig Ärger machte. Sie war die Einzige, die ihm fehlen würde.

„Willst du, Mary Margaret Owen, diesen Mann zu deinem rechtmäßig angetrauen Gatten nehmen, ihn von nun an lieben, ehren und achten …“

Cameron hörte den greisen Vikar, der sich der Ironie des Augenblicks natürlich nicht bewusst war, die Trauungsformel stottern, schaute verstohlen zu seiner Braut hinüber und bemerkte, dass unter dem leicht verrutschten Schleier einige Locken dunkelblonden Haares zu sehen waren. Du lieber Himmel, er kannte die Kleine ja kaum! An jenem Abend, da er zu später Stunde von ihr beim Schwimmen in der Bucht überrascht worden war, hatte er sie für ein unreifes Mädchen gehalten. Lachend hatte er sie aufgefordert, die Sachen abzulegen und ihm Gesellschaft zu leisten. Natürlich hatte er damit gerechnet, dass sie sich entrüstet umdrehen und fortlaufen würde. Zu seinem Erstaunen hatte sie jedoch nicht das Weite gesucht, und die schlanke Gestalt, die er dann im Mondlicht ins Wasser springen sah, war keinesfalls die eines Kindes gewesen.

Der Pastor näherte sich dem Ende der Zeremonie. Cameron merkte, dass Mary verkrampft war, und ahnte, wie beklommen ihr zumute sein musste. Sie holte hastig Luft und sagte kaum hörbar: „Ja, ich will.“

„Und willst du, John Cameron MacKenna, diese Frau zu deiner rechtmäßig angetrauten Gemahlin nehmen …“

Der gebrechliche Geistliche leierte die Frage ebenso gleichgültig herunter wie alle anderen Worte der feierlichen Handlung. Der Sperling flog durch die Kirche und flatterte verstört vor einem bunten Glasfenster hin und her. Cameron fühlte das Herz heftiger schlagen und sagte spröde: „Ja, ich will.“

Wo war der Ring? Hastig suchte er in der Tasche nach dem schmalen Goldreif, den er morgens von der Mutter erhalten hatte. Sie hatte ihn bei der Hochzeit mit seinem Vater getragen, der noch vor der Geburt des Sohnes auf See umgekommen war. Es musste ein großes Opfer für sie gewesen sein, sich von diesem Ring zu trennen. Er fand ihn, zog ihn heraus und drehte sich zu der Gattin um.

Sie hatte sich ihm zugewandt, und zum ersten Male an diesem Tag konnte er sie richtig betrachten. Gott mochte ihm beistehen, aber sie war tatsächlich noch ein Kind. Ein reich mit Stickereien verziertes weißes Kleid, das ihr viel zu weit war, umhüllte die schmächtige Gestalt. Der Ausdruck des schmalen, eckigen Gesichtes war starr. Vorwurfsvoll schaute sie Cameron aus rot geränderten Augen an, aber sie waren nicht feucht. Wahrscheinlich war sie nun nicht mehr fähig zu weinen.

Plötzlich wurde ihm klar, dass durch ihn ihr sorgenfreies Leben eine jähe Veränderung erfahren hatte, und gern hätte er ihr gesagt, wie sehr er es bedauere. Im Moment waren jedoch weder Ort noch Stunde dazu geeignet, und außerdem wusste Cameron, dass Mary ihm nicht zuhören würde. Ihr Vater hatte ihm deutlich genug zu verstehen gegeben, dass sie ihn nie mehr sehen wolle. Nun, dieser Wunsch sollte ihr bald erfüllt werden, denn Cameron gedachte, noch vor Anbruch der Nacht nach Aberdeen unterwegs zu sein. Dort wollte er dann den nächsten nach Mombasa auslaufenden Dampfer nehmen. Wenn alles für ihn gut ging, würde er Jahre fort sein und vielleicht nie zurückkehren.

Mary hielt ein offensichtlich hastig zusammengebündeltes, kläglich aussehendes Heidesträußchen in den Händen. Sie nahm es in die Rechte und hielt, die Finger spreizend, dem Gatten die linke Hand hin. Seinerseits keinesfalls die Ruhe selbst, schob er ihr den Reif auf den Ringfinger und war verwundert, dass er ihr so gut passte, als sei er für sie angefertigt worden.

Der Vikar räusperte sich und sagte: „Kraft des mir von der Kirche von Schottland verliehenen Amtes erkläre ich euch nun zu Mann und Frau.“

Die nachfolgende Stille wurde nur vom Flattern des umherirrenden Spatzes unterbrochen. Unvermittelt wurde Cameron sich bewusst, dass er der Gemahlin nun einen Kuss geben musste. Seit jener rauschhaften Nacht am Strand hatte er sie nicht mehr geküsst, sie überhaupt nie mehr berührt, und der Gedanke, sie jetzt vor aller Leute Augen in die Arme nehmen zu sollen, verursachte ihm Unbehagen. Linkisch wandte er sich ihr zu, doch durch ihre Haltung, den gesenkten Kopf, die verkniffenen Lippen und die schlaff herabhängenden Arme ließ sie erkennen, dass die Zärtlichkeit ihr nicht erwünscht war.

Cameron hörte, wie die Gäste sich regten und anfingen, die Kirchenbänke zu verlassen. Er harrte so lange aus, bis er sicher war, die Gattin müsse inzwischen an der Seite ihres Vaters sein, mit dem sie das Gotteshaus verließ, und folgte beiden dann in gemessenem Abstand, in grüblerisches Schweigen versunken. Seine Stimmung war so düster wie die über das Moor jagenden Sturmwolken. Die meiste Zeit seines...



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