E-Book, Deutsch, Band 17, 512 Seiten
Reihe: Historical Exklusiv
Lane / Luellen Historical Exklusiv Band 17
1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-86349-592-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Zwischen Tränen und Glück
E-Book, Deutsch, Band 17, 512 Seiten
Reihe: Historical Exklusiv
ISBN: 978-3-86349-592-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
GEFALLENER ENGEL von LANE, ELIZABETH
Nordstaaten, 1868: Für die dankbaren Frauen, denen die junge Hebamme Sarah in ihrer schwersten Stunde beisteht, ist sie ein Engel. Nur Donovan Cole weiß es besser: Im Bürgerkrieg war Sarah eine Spionin! Donovan müsste sie hassen. Stattdessen brennt er vor Begehren nach dem schönen Engel mit den zwei Gesichtern ...
RETTE MEIN PARADIES von LUELLEN, VALENTINA
Südstaaten, 1863: Ein Feuer der Yankees verwüstet Shannas Baumwollplantage! Allein die zärtliche Liebe des Südstaaten-Offiziers Rafe Amberville vermag ihre bitteren Tränen jetzt zu trocknen. Doch dessen grausamer Stiefbruder schmiedet einen Plan. Er will Rafe nicht nur das Familienanwesen entreißen, sondern auch Shanna ...
Immer auf der Suche nach neuen Abenteuern und guten Stories, hat Elizabeth Lane schon die ganze Welt bereist: Sie war in Mexiko, Guatemala, Panama, China, Nepal und auch in Deutschland, aber am wohlsten fühlt sie sich im heimatlichen Utah, im Westen der USA. Zurzeit lebt sie mit ihrer 18jährigen Katze namens Powder Puff in einem Vorort von Salt Lake City. Seit 1984 erzieht Elizabeth ihre drei Kinder allein. Eine Tochter ist 1985 bei einem Unfall ums Leben gekommen, doch in Elizabeths Herzen wird sie für immer weiter leben. Ihre beiden anderen Kinder sind mittlerweile erwachsen und haben selbst Kinder. Elizabeth liebt ihre Enkel über alles. Sie sagt von sich selbst, dass sie neuen Herausforderungen nur schwer widerstehen kann. So kam es, dass sie Wale vor der kalifornischen Küste beobachtete, im Himalaja gewandert ist, auf einem Raft durch den Grand Canyon trieb und sogar Flugunterricht genommen hat. Ihre Hobbys sind fotografieren, Bauchtanz, Tiere, indianische Kunst und praktisch jede Art von Musik. Seit 1983 entwickelt sie Lern-Software-Programme. Aber am liebsten schreibt sie lebendige Geschichten voller Leidenschaft, die die Leserin von der ersten Seite an fesseln. Ihre Liebesromane sind in mehr als zehn Sprachen übersetzt und werden in vielen Ländern der Welt mit Begeisterung gelesen. Elizabeths erstes Werk, ein historischer Roman über die spanischen Eroberer in Mexiko, wurde 1980 veröffentlicht. Einige weitere folgten, u.a. zwei Romane, die in China spielten. Doch es dauerte noch einige Jahre, bis Elizabeth für sich das Schreiben von Romances entdeckte. Ihr erster historischer Liebesroman wurde 1989 im Verlag Harlequin veröffentlicht. Neben weiteren historischen hat sie seitdem auch einige zeitgenössische Romances verfasst. 'Alles hat eine Geschichte', antwortet Elizabeth, wenn sie gefragt wird, woher sie ihre Ideen nimmt. 'Die Frau neben einem in der U-Bahn, der Fremde vor einem an Kasse - man muss nur seine Vorstellungskraft benutzen, beobachten und den Menschen zuhören, und schon hat man mehr Einfälle, als man jemals verwerten kann.'
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1. KAPITEL
In weniger als einer Stunde wird es ein Gewitter geben, dachte Shanna, als sie aus dem Fenster blickte. In der Ferne zuckte bereits ein greller Blitz über den schwarzen Himmel. Sie hasste diese Gewitter im Frühsommer … wenn das Grollen des Donners durchs Haus hallte, die Kristallprismen der Lüster klirrten und die Fensterläden klapperten. Sie zuckte jedes Mal zusammen, wenn ein Blitzstrahl bis in den letzten Winkel der Zimmer vordrang, als wolle er nach ihr greifen.
Heute war es den ganzen Tag über schon schwül gewesen. Von den Reisfeldern und den dahinter liegenden Sümpfen, wohin sich Shanna noch nicht vorgewagt hatte, war die feuchtwarme Luft herübergezogen und hatte ihre ganze Energie aufgezehrt.
Allerdings besaß sie davon zurzeit sehr wenig. Kurz nachdem sie vom Tod des geliebten Vaters erfahren hatte, war sie völlig zusammengebrochen. Erschreckend langsam war sie wieder zu Kräften gekommen. Erst jetzt, nach mehreren Woche Ruhe, wich die Schwäche aus den Gliedmaßen. Sie hatte keine Ahnung, was aus ihr geworden wäre, wenn Alexander Amberville, ein enger Freund der Familie, sie nicht in die Ruhe seines friedlichen Heims gebracht hätte.
Shanna hatte erfahren, was es hieß, allein und schutzlos feindlichen Soldaten im Haus preisgegeben zu sein, als die Nordstaatler wie die Vandalen eingefallen waren und alles zerstörten und niedermachten. Keine Frau war vor ihnen sicher gewesen, die das Unglück gehabt hatte, in ihre Nähe zu geraten. Niemals wollte Shanna wieder einen derartigen Albtraum erleben.
Hier in South Carolina schienen die Schrecken des Krieges so unwirklich zu sein. Das Land war friedlich, da die Truppen der Konföderierten alles unter Kontrolle hatten. Ja, hier würde sie im Lauf der Zeit gesunden und wieder zu Kräften kommen. Da war sie ganz sicher. Aber was würde sein, wenn der Krieg vorüber war? Shanna wollte darüber nicht nachdenken. Sie hatte kein Heim mehr, in welches sie zurückkehren konnte, keine Familie. Außer Tante Lea, der treu ergebenen Mulattin, welche seit ihrer Kindheit zu ihrem Leben gehörte, hatte sie niemanden mehr … und besaß nichts mehr außer einem tiefen, brennenden Hass auf die Soldaten in den blauen Uniformen, welche ihr alles und alle, die sie je geliebt hatte, genommen hatten.
Shanna zog die Vorhänge vor die Fenster, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass diese fest geschlossen waren. Dann drehte sie sich um und betrachtete sich in dem hohen Pilasterspiegel neben der Frisierkommode. Bei dem Anblick verzog sie schmerzlich das Gesicht. Mit fast durchsichtiger Hand strich sie sich prüfend durch das lange Haar, welches über das Morgenkleid bis zur Taille herabfiel. Früher war ihr die schwarze Haarpracht, glänzend wie Rabenschwingen, wie eine seidige Kaskade über den Rücken gefallen, doch jetzt war alles glanzlos und strähnig. Auch die Haut war während der langen Krankheit matt und bleich geworden. Sie sah schrecklich aus! Wie ein Gespenst!
Die großen grauen Augen, welche Shanna von ihrer Mutter geerbt hatte, verdunkelten sich vor Verzweiflung, als sie ihr Spiegelbild betrachtete. Wie sehr hatte sie sich verändert!
Shanna verließ selten ihr Zimmer. Doch als es wärmer geworden war, hatte sie öfters auf dem Balkon gesessen. Dann brachte ihr Tante Lea auf einem Tablett etwas zu essen. Allerdings ließ sie meist alles fast unberührt stehen. Es gab jedoch auch Tage, an denen die Sonnenwärme ihr Gesicht aufleben ließ. Dann versprach sie sich, am nächsten Tag einen Ausritt zu wagen. Shanna war eine hervorragende Reiterin, und Alexander Amberville hatte ihr angeboten, sich von seinen prächtigen Pferden, meist Arabern, ein Tier auszuwählen.
Doch es gab auch immer wieder Tage, an denen sie die Augen geschlossen hielt und das Buch auf ihrem Schoß ungeöffnet blieb. Dann wanderten ihre Gedanken zurück zum Herrenhaus der Plantage in Baton Rouge. Der Ansturm der Erinnerung brachte eine Tränenflut und Wut auf diesen sinnlosen, blutigen Krieg, welcher Familien zerriss und Bruder gegen Bruder kämpfen ließ. Danach fühlte sie sich nur noch einsamer und verlassener.
Shanna war keineswegs arm. Tatsächlich hatte sie nach dem Tod ihres geliebten Vaters den gesamten Familienbesitz geerbt, welcher beträchtlich sein musste. Aber bis jetzt hatte sie es noch nicht über sich gebracht, nach Savannah zu fahren und herauszufinden, wie reich sie wirklich war. Spielte es denn noch eine Rolle? Was nützte ihr Geld? Sie konnte damit ihr Heim wieder aufbauen, falls die Yankees etwas stehen gelassen hatten, jedoch wozu? Um dort allein mit Tante Lea zu leben? Allein mit nichts als Erinnerungen? Nein, eine derartige Existenz fasste sie nicht ins Auge.
Shanna würde niemals heiraten; denn sie hatte keine Liebe mehr, welche sie hätte verschenken können. Der junge Mann, mit dem sie verlobt gewesen war, wurde in den Krieg geschickt. Er ging mit tapferem Lächeln und einer Umarmung. Er war ein Teil ihres bisherigen, unbeschwerten Lebens gewesen. Wie bei den guten Familien in New Orleans üblich, hatte man die Heirat arrangiert, als sie erst zwölf gewesen war. All die Jahre, in denen sie sich auf ein Leben als Ehefrau und Mutter vorbereitet hatte, waren binnen zweier Monate zunichte gemacht worden. Der erste Schmerz über diesen Verlust war kaum gelindert, als ihr Bruder im folgenden Jahr ebenfalls sein Leben für den Süden gab.
Der Tod hatte alle Mitglieder der Familie der de Lancel nacheinander ereilt! Diesen Furcht einflößenden Gedanken konnte Shanna nicht aus dem Kopf vertreiben. Er peinigte sie Tag für Tag, Nacht für Nacht. Jetzt hatte er auch ihren Vater geholt. Wann war sie an der Reihe?
„Es ist vorbei, Kind. Glaubst du etwa, Tante Lea lässt zu, dass dir irgendetwas Böses geschieht? Habe ich nicht für dich in Baton Rouge gesorgt? Und in New Orleans?“
Ein leises Lächeln huschte über Shannas blasse Wangen, als sie sich zu der Frau umdrehte, welche leise das Zimmer betreten hatte. Wie lange hatte Tante Lea schon da gestanden und sie beobachtet? Shanna wusste nur selten, was hinter diesen tiefschwarzen Augen vorging, welche ihr bis in die Seele schauen konnten.
„Ich bin nicht allein, nicht wahr, Lea? Nie werde ich allein sein, solange du bei mir bist“, sagte sie. Ihre Lippen bebten, wenn sie daran dachte, was sie seit ihrer Flucht aus New Orleans alles durchgemacht hatten. Tante Lea hatte sie dort vor den Yankee-Soldaten gerettet und später noch einmal auf der Plantage außerhalb von Baton Rouge, als der Trupp über den Rasen und durch die Gärten geritten war und sich Eingang ins Herrenhaus verschafft hatte. Wie hatten die Yankees gelacht, als sie feststellten, dass die Plantage nur von zwei Frauen und einer Handvoll Neger verteidigt wurde. Die Hälfte der Dienerschaft war beim Anblick der blauen Uniformen sofort weggelaufen. Tante Lea hatte für Shanna getötet. Wenn nicht, hätte sie diesen grauenvollen Tag wohl kaum überlebt.
Die Mulattin nahm Shanna liebevoll in die Arme. Man hatte sie ins Heim der de Lancels gebracht, als sie zwanzig war. Das zitternde Mädchen in ihren Armen war damals zehn Jahre alt gewesen. Zwei Jahre später war Shannas Mutter gestorben. Danach war Lea Shannas ständige Begleiterin, Ratgeberin und Vertraute geworden.
In den zehn Jahren ist Tante Lea überhaupt nicht gealtert, dachte Shanna, als sie jetzt ins Gesicht der Farbigen blickte. Keine Falte, kein Fleck verunstaltete die honigfarbene glatte Haut in dem lieben Gesicht. Lea trug eine leuchtend rote Bluse und einen ebensolchen eng anliegenden langen Rock, dazu Sandalen an den nackten Füßen. Das glänzende mahagonifarbene Haar steckte unter einem weißen Tuch, das vorn über der Stirn zu einem Knoten geschlungen war.
Vielleicht stimmte es sogar, obwohl die Diener darüber nur zu flüstern wagten: Lea sei die Tochter einer Voodoo-Priesterin und habe das Geheimnis ewiger Jugend von ihrer Mutter erlernt. Lea verstand so viel von Heilkunst und war so weise, dass Shanna dieses Gerücht immer für wahr gehalten hatte.
„Die Dunkelheit weicht dem hellen Tag.“ Lange, schlanke Finger strichen über Shannas Wange. Wie immer tröstete sie diese Berührung. „Es ist an der Zeit, dass du ein neues Leben beginnst. Du kannst die Vergangenheit nicht ungeschehen machen; aber jetzt musst du wieder anfangen zu leben – für dich!“
„Ja.“ Shanna akzeptierte die Weisheit dieser Worte, welche die Mulattin ihr während der vergangenen Woche jeden Tag gesagt hatte. „Ich war wirklich ein schlechter Gast. Was müssen die Ambervilles nur von mir denken?“
„Ab morgen wird alles anders, ma petite. Jetzt hole ich dir einen guten Kräutertrank, damit du schläfst. Morgen früh fangen wir ein neues Leben an, n’est-ce pas?“
Shanna wurde von einem Donnerschlag aus tiefem Schlaf gerissen. Trotz der geschlossenen Vorhänge konnte sie den darauf folgenden grellen Blitz sehen, der den Raum sekundenlang in ein fahlgelbes Licht tauchte. Das Gewitter tobte mit voller Macht. Sie zitterte und setzte sich auf. Dann schlang sie die Arme um die Knie. Solange das Unwetter nicht vorbei war, würde sie nicht mehr einschlafen können. Sie versuchte sich zu entspannen; aber es war unmöglich. Irgendwo unten schlug ein Fensterladen gegen die Wand. Das alte Haus stöhnte und ächzte unter dem Ansturm des Windes.
Trotz des Unwetters draußen war es im Zimmer erstickend heiß. Shanna schlug die Decke zurück und überlegte, ob ein Glas warme Milch ihr wohl helfen würde. Vielleicht waren Hannah oder Abraham noch wach? Die beiden Schwarzen waren für den Haushalt zuständig. Aber als sie in die Pantöffelchen neben dem Bett schlüpfte, schüttelte sie den Kopf. Nein,...