E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Digital Edition
Kyle So verboten, so verlockend
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1907-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-1907-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit seinen sexy Tattoos, seinem teuflischen Grinsen und dem athletischen Körper bedeutet Baseballprofi Jace Monroe nichts als Ärger! Zumindest für Primaballerina Noelle. Denn sie muss sich eigentlich voll und ganz aufs Tanzen konzentrieren, nicht auf frivole nächtliche Spiele!
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1. KAPITEL
„Ja, Jace! Genau so!“
Die Frauenstimme hinter der geschlossenen Tür klang angestrengt und leicht heiser. „So ist es richtig.“
Eine tiefe Männerstimme erklang. „Fühlt sich gut an.“
„Nicht ganz so stark. Nur noch ein bisschen mehr.“
„Ja. Oh ja.“
Noelle Nelson erstarrte. Mit einer Hand umklammerte sie ihre Krücke, mit der anderen den Türgriff des Raums, an dem „Physiotherapie“ stand.
So spät am Abend war dieser Raum sonst immer unbesetzt, aber anscheinend spielte sich bei dem Pärchen dort drin eine ganz andere Art von Therapie ab …
Igitt!
Noelle ließ die Hand sinken. Sobald ihr Kreuzbandriss verheilt war und sie ihr Knie wieder belasten konnte, wollte sie fit und bereit sein, aber heute mussten ihre abendlichen Dehnübungen warten.
Entschlossen umfasste sie die Gummigriffe ihrer Krücken, um zurück zu ihrem Zimmer zu humpeln, aber dann beugte sie sich doch vor und hielt das Ohr an die Tür.
Ihre Neugier war einfach zu stark. Wer war dort drin?
Es war schon eine Weile her, seit sie selbst auch etwas Spaß in dieser Richtung gehabt hatte. Leider gab es in der gesamten Reha-Klinik niemanden, mit dem sie sich vorstellen konnte, den Massagetisch mal auf ganz andere Weise zu nutzen.
„Das ist tief genug.“ Die Frauenstimme klang jetzt etwas höher.
„Ach, komm schon.“ Der Mann lachte leise.
„Schluss jetzt, Jace, das ist mein Ernst!“
„Nur noch ein bisschen weiter. Ehrenwort.“
„Ich habe Nein gesagt.“
Fassungslos presste Noelle den Kopf dichter an die Tür. Kein Protest, kein Kampf. Nur metallisches Klirren, als würde jemand die Gewichte benutzen.
Was in aller Welt ging dort drin vor?
Wieder griff sie nach dem Türknauf. Nur ein kleiner Blick, sagte sie sich. Sobald ich mich überzeugt habe, dass es der Frau dort drin gut geht, humple ich zurück.
Sie öffnete die Tür einen winzigen Spalt. Und noch etwas mehr. Mist, sie konnte noch immer nichts sehen! Sie schob die Tür etwas weiter auf, damit sie den mysteriösen Jace und seine Gespielin sehen konnte. Da! Jetzt sah sie zwei Köpfe, dicht beisammen. Einer blond, einer dunkel. Mit angehaltenem Atem beugte sie sich weiter vor.
Eine der Krücken rutschte weg.
„Mist, verdammter!“ Hastig griff sie nach der Tür, doch die schwang auf, und Noelle fiel nach vorn.
Mit so viel tänzerischer Eleganz wie möglich warf sie auch die zweite Krücke weg und streckte die Hände nach vorn.
Zum Glück konnte sie den Sturz etwas abfangen. Sie landete auf dem kratzigen Bodenbelag, das verletzte Knie in der Schiene nach hinten gestreckt.
„Mist“, wiederholte sie und hob den Kopf.
Nirgends lag verstreute Kleidung. Keine nackten Körper, keine Anzeichen von Gewalt, nichts Sexuelles oder Bedrohliches.
Sara, eine der Therapeutinnen, beugte sich über einen Mann, der auf einer der Übungsbänke saß und all seine Energie auf das Gewicht konzentrierte, das er in der Faust hielt.
Und was für ein Mann das war! Selbst mit der Schiene, die vom Oberarm bis zum Handgelenk reichte, wirkte sein tätowierter Bizeps ungemein kraftvoll.
Noelle war ihr Leben lang von durchtrainierten Tänzern gehoben und in die Luft geworfen worden, doch diese Männer waren alle schlank und grazil.
Mit seinem muskelbepackten Körper wirkte der Mann vor ihr wie ein Verteidiger beim Football. Das Tanktop klebte ihm an der breiten Brust, und unter der Sport-Shorts zeichneten sich kraftvolle Schenkel ab. Er hielt den Kopf vorgebeugt, und die dichten schwarzen Locken im Nacken waren schweißnass.
Eine unbeugsame Entschlossenheit ging von ihm aus.
„O nein, was machst du denn?“ Sara lief zu Noelle und überprüfte das Knie in der Schiene. „Alles okay?“
„Ich glaube schon.“ Mühsam setzte Noelle sich auf. „Außer meinem Stolz ist nichts verletzt.“
Sara nickte bestätigend. „Glück gehabt.“
Richtig. Sie schlug ausgerechnet vor dem Kerl hin, bei dessen Anblick sie das erste Mal Lust auf Sex bekam, seit Yannick sie vor dem gesamten Ensemble abserviert hatte. Sechs Monate war das jetzt her – ein halbes Jahr Enthaltsamkeit. Und Sara fand, sie habe Glück gehabt?
„Beweg dich nicht. Ich hole schnell ein Kühlpack, bevor es anschwillt.“
„Mir geht’s gut, wirklich“, beharrte Noelle. „Lasst euch nicht bei eurer Trainingssession stören.“
„Wir sind hier fertig.“ Sara sah Jace warnend an, bevor sie zur Tür ging. „Dieses Training war nur zur Eingewöhnung. Nicht dass du dich gleich am ersten Tag zu Tode rackerst.“
Sara verschwand in den Flur, und Jace nahm ihren Platz an Noelles Seite ein. Mit seinen eins neunzig wirkte er im Vergleich zur zierlichen Sara riesig.
Noelle sah ihm in die goldbraunen Augen. Er wirkte besorgt.
„Sie haben da was verloren.“ Belustigt reichte er ihr die Krücken.
„Danke.“ Vergeblich versuchte Noelle, auf die Füße zu kommen. Sie musste unbedingt weg von dem großen dunkelhaarigen Fremden. So schnell das auf Krücken ging.
„Warten Sie.“ Mit dem unversehrten Arm stützte er sie am Ellbogen. „Stützen Sie sich auf mich.“
Noelle spürte plötzlich ein Kribbeln bis in die Fingerspitzen. Hastig löste sie sich aus seinem Griff. Sie war nicht quer durchs Land geflogen, um sich mit irgendeinem Kerl einzulassen, auch wenn er noch so heiß war. Sie war lediglich hier, um so schnell wie möglich auf die Bühne zurückkehren zu können. „Ich komme sehr gut allein zurecht.“
Wieder umfasste er ihren Ellbogen, und sofort war dieses verdammte Prickeln wieder da. „Wieso sich allein abquälen, wenn ein starker, fast gesunder Mann zur Stelle ist, um Ihnen zu helfen?“
„Also schön.“ Sie schluckte. „Aber passen Sie auf mein Bein auf.“
„Ihr Wunsch ist mir Befehl.“ Spöttisch verbeugte er sich, legte Noelle den unversehrten Arm um die Taille und hob sie behutsam hoch, wobei er sie dicht an sich zog. Sie hatte fast den Eindruck, an seinen festen Muskeln emporzugleiten. Er roch männlich, nach Schweiß und Seife – erregend.
Das hier war mehr als dumm. Es war komplett idiotisch, wie ein Drahtseiltanz ohne Auffangnetz.
„Den Rest schaffe ich allein, danke.“ Sie klemmte sich die Krücken unter die Arme. „Ich würde Ihnen gern die Hand geben, aber ich bin auf diesen Dingern noch nicht allzu sicher.“
„Das erklärt, wieso Sie mit der Tür ins Zimmer stürzen und meine Übungen unterbrechen.“ Er verschränkte die Arme vor der breiten Brust, musterte Noelle von Kopf bis Fuß und lächelte anerkennend.
Mühsam kämpfte sie gegen die Erregung an, die der Mann in ihr auslöste. „Ich habe nicht damit gerechnet, hier so spät noch jemanden anzutreffen. Ich wollte ein paar Dehnübungen machen, aber dann habe ich Stimmen gehört …“
„Sie haben gelauscht?“ Lächelnd sah er sie an. „Und? Was Spannendes gehört?“
Sie zog die Lippen zusammen. „Es hat sich angehört, als würden Sie zwei da drin intim werden. Dann hat Sara ‚Schluss jetzt‘ gesagt, aber Sie haben nicht aufgehört. Da habe ich gedacht, sie sei vielleicht … in Schwierigkeiten.“
„Mal im Ernst, Prinzessin, ich habe es nicht nötig, eine Frau zu irgendwas zu zwingen.“ Er musste lachen. „Und dann haben Sie die Tür aufgemacht, um mal einen Blick zu riskieren? Eine schmutzige Fantasie, das gefällt mir.“
„So war das gar nicht!“ Das Gespräch entwickelte sich immer mehr zu einem verbalen Vorspiel. Sollte sie flüchten und nach Sara und dem Kühlpack suchen?
Bevor sie sich entscheiden konnte, ging Jace zum Regal mit den Gewichten, schnappte sich mit jeder Hand eine Fünfkilohantel und fing an, Kniebeugen zu machen.
„Hey!“ Sie humpelte ein paar Schritte vor. „Sara hat gesagt, Sie seien für heute fertig.“
„Nur ein kleines Beintraining. Mir ist egal, was die Quacksalber in Sacramento sagen. Zur nächsten Saison bin ich so fit wie nie zuvor.“
„Zur nächsten Saison?“ Eingehend musterte sie ihn. Das pechschwarze Haar, das ihm in die Stirn fiel, die Tattoos, die teilweise von der Armschiene verdeckt waren, das Logo vom Blitze schleudernden Thor mit dem Baseballschläger in der Hand auf dem schweißnassen Top – auf einmal fügte sich alles zusammen. „Sie sind dieser Baseballspieler! Jace Morgan. Letztes Jahr waren Sie beim All-Star-Spiel dabei!“
Ihr Bruder Gabe und sein Kumpel Cade hatten begeistert davon erzählt, und sogar Noelle hatte begriffen, wie außerordentlich das war.
„Jace Monroe“, korrigierte er sie. „Wollen Sie ein Autogramm?“
„Träumen Sie weiter.“ Sie wollte nichts, als dass er verschwand. Für diese Rehaklinik in Spaulding hatte sie sich entschieden, weil hier großer Wert auf Diskretion gelegt wurde. Aber wenn ein Sportstar wie er hier war, würde es trotzdem nicht lange dauern, bis Reporter hier auftauchten und die gesamte Welt des Balletts erfuhr, wohin Noelle Nelson, die Primaballerina des New York City Ballet, sich verkrochen hatte, um ihren Kreuzbandriss auszukurieren. Den schlimmsten Albtraum jedes Tänzers.
Sie humpelte zurück zur Tür.
„Gehen Sie schon?“
Bei seinem herausfordernden Tonfall wandte sie sich um. Er trainierte immer noch, sein perfekter knackiger Po war angespannt, genau wie die Schenkel. Es dauerte einen Moment, ehe sie die Sprache wiederfand. „Nicht jede Frau ist für Ihren...