E-Book, Deutsch, 288 Seiten
Reihe: Ullstein eBooks
Kuhn / Reinwarth / Fröhlich iDoof, youDoof, wiiDoof
11001. Auflage 2011
ISBN: 978-3-8437-0040-5
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Facebook-Autisten, Vampirbücher, Heidi Klum und alles andere, über das wir uns dringend lustig machen müssen
E-Book, Deutsch, 288 Seiten
Reihe: Ullstein eBooks
ISBN: 978-3-8437-0040-5
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Oliver Kuhn war lange Jahre Chefreporter beim Playboy und ist heute Geschäftsführer eines erfolgreichen deutschen Verlagshauses. Er hat mehrere Bestseller verfasst, darunter Alles, was ein Mann wissen muss.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
A
Absacker
»Komm schon, wir nehmen noch schnell einen Absacker.« Das kennt jeder. Ich frag dann immer: »Was trink ich – und wenn ja, wie viele?« – und fühle mich dabei enorm witzig.
Achtziger-Jahre-Retro-Mode
Kein Wunder, dass sich Alexander McQueen umgebracht hat.
Acne
Dieses schwedische Unternehmen ist derzeit die absolute Jeans-Trendmarke. Acne wurde zunächst als Werbeagentur gegründet, die unter anderem Puppen und Computerspiel-Charaktere entwarf. Die ersten Jeans waren eigentlich als Werbegeschenk gedacht, wurden aber schnell weltweit Kult. Der Name Acne ist ein Akronym, das für die Unternehmensphilosophie steht: »Ambition to Create Novel Expressions«. Ich finde den Namen trotzdem nicht so schön. Hier noch ein paar weitere Namen, die sich aus meiner Sicht nicht für Trendmarken eignen:
Eczem
Sheise
Asch
Koze
Kicht
Golera
Süfillis
Tribber
Holokost
ADAC-Motorwelt
Damit bin ich groß geworden. Ich stamme aus keiner Bildungsbürgerfamilie. Bei mir daheim lag kein Stapel mit ZEIT-Magazinen auf der Toilette, und wir hatten auch keine Bibliothek im Wohnzimmer mit allen Klassikern mit Goldrand und der 86-bändigen Encyclopaedia Britannica. Mein Vater hat immer gesagt: »Wenn du unbedingt lesen willst, dann lies halt das ADAC-Magazin. Das kommt jeden Monat und kostet nichts.« Ich habe als junger Mensch sehr zurückgezogen gelebt, deshalb war das Magazin ADAC-Motorwelt mein einziger Kontakt zur Außenwelt.
Das hat mir eine eigenartige Vorstellung der Gesellschaft beschert. Angesichts der Kleinanzeigen im hinteren Teil des Magazins habe ich mich immer gefragt, was da draußen wohl für Menschen leben. Das große Thema unserer Gesellschaft, so dachte ich, sind Treppenlifte (mit denen man gemütlich das Treppenhaus hinaufschwebt), Gesundheitsschuhe (mit Mooseinlagen), Schuhe mit verborgenen Absätzen, mit denen man zehn Zentimeter größer wird, Schwimmkurse (»ohne Zuschauer«) für junge und jung gebliebene Menschen zwischen 70 und 80 Jahren, Fernkurse für alle Fächer und Sprachen, extrem seltene Münzen aus dem Vatikan, die für kostengünstige 19 Mark verkauft wurden.
Wie habe ich mich gefreut auf diese wunderbare Welt, die ich auf moosigen Gesundheitsschuhen durchschreiten wollte, bereit, mein Geld in wertvolle Münzen zu investieren und die getesteten Raststätten dieser Nation zu erforschen. Ein Leben ohne Tempolimit unter der seligen Obhut der Gelben Engel.
AD(H)S
Der wissenschaftliche Ausdruck für Arschloch-Kinder.
Adoptionstourismus
Es ist schlimm, wenn du in einem russischen Waisenhaus aufwächst. Ohne Schuhe. Ohne Heizung. Vielleicht sogar ohne Bett. Und wenn du gerade denkst, es geht nicht schlimmer, dann kommt ein schwuler Schlagersänger daher und nimmt dich einfach mit. Oder ein Bundeskanzler. Oder Madonna.
Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen gemein, aber ich finde, wenn du ein Schwuler bist oder ein alter Sack oder ein hysterischer Popstar und du keine Zeit oder keine Eier oder keine Gebärmutter hast, dann kriegst du halt keine Kinder. Pech. Da musst du auch nicht in irgendwelche armen Länder fahren und deren Kinder mitnehmen.
Mahmud Ahmadinedschad
Ahmadinedschad leugnet den Holocaust, fordert die Vernichtung aller Israelis und behauptet, der 11. September sei eine jüdische Verschwörung gewesen. Immerhin ist es ihm bislang nicht gelungen, dafür eine Zweidrittelmehrheit in der Vollversammlung der Vereinten Nationen zu bekommen. Ahmadinedschad braucht keine Angst vor den Amerikanern zu haben, weil die im Irak dermaßen den Arsch vollbekommen, egal, wie viele Soldaten sie noch in diesen Krieg für Öl schicken. Dieses Machtvakuum nutzt Ahmadinedschad, um sich ein paar schöne Atomwaffen zu bauen, damit die Amis irgendwann endlich mal was finden können.
Airbus A380
Ich finde es immer noch völlig unglaublich, dass Flugzeuge überhaupt fliegen können. Diese Riesendinger mit all dem Tomatensaft an Bord. Das ist doch ein Wunder der Technik, oder? Und jetzt bauen die von Airbus sogar ein Flugzeug, das ist so groß, damit kann man gleich zwei Hochhäuser auf einmal rammen.
Akkus
Die Handyindustrie glaubt, wir würden es nicht merken, dass die Handyakkus immer kürzer halten. Wir wollen keine Handys mit 12-Millionen-Pixel-Videokamera, 90-Gigabyte-Speicher und kindersarggroßem Flatscreen, bei dem der Akku nach einem Dreiminutentelefonat leer ist.
Alcopops
Viele Jahre lang hatte die Spirituosenindustrie große Probleme damit, Kinder an ihre Produkte heranzuführen. Gerade die kaufkräftige Gruppe der 9- bis 12-Jährigen hat sich oft schwergetan mit den Spirituosen: »Papa, der Whiskey brennt so im Rachen«, war eine typische Ausrede, wenn der kleine Lausebengel das Becherchen wieder mal nicht ausgetrunken hatte.
Dann hat endlich jemand die Alcopops erfunden. Die sind wirklich gut für Kinder, weil sie süß schmecken und nicht im Hals brennen. Die lustigen Schulhofpartys von Bacardi und Smirnoff in der großen Pause wurden der Renner. An diesem tollen Erfolg wollte natürlich bald auch die Politik teilhaben – und erdachte eine eigene Alcopops-Abgabe.
Alessi-Zitruspresse Philippe Starck
Ob er sich ins Fäustchen lacht, wenn wir mit zusammengekniffenen Augen versuchen, den Säurespritzern zu entgehen, während wir einen Saft in seiner beschissenen Zitruspresse pressen?
Alkoholfreies Bier
Das schmeckt vor allem dann ganz hervorragend, wenn man einen Korn hineinkippt.
Allergiker
Altbewährte Allergien wie Heuschnupfen und Tierhaarallergien sind heute nicht mehr zeitgemäß. Alles unter Neurodermitis wird gar nicht ernst genommen. Anhänger loben den Trend, da Neurodermitiker immer ein offenes Ohr haben. Konservative Heuschnupfler haben versucht, mit Imagekampagnen wie »Ziehen Sie wie Hitler über Pollen her« zu altem Ruhm zurückzukehren, wurden aber von den Neurodermitikern mit einem kalten »Wen juckt’s« abgeschmettert. Das Must-have der kommenden Saison sind übrigens Lebensmittelunverträglichkeiten.
Altbauwohnungen
»Nee, Neubau kommt für mich gar nicht in Frage. Ich hab schon immer in Altbauwohnungen gewohnt, das ist einfach eine Typsache. Gut, fließendes Wasser wäre schön, wenigstens kaltes, aber dafür sind die Decken in unserer Wohnung acht Meter hoch. Da ist es bestimmt schön warm, da oben. Es zieht natürlich ein bisschen durch die alten doppelscheibigen Sprossenfenster und durch die Tür, dafür spart man sich das Lüften und man hört den Verkehr besser. Eingebrochen wurde bei uns bis jetzt achtmal, die Tür hält nicht gar so viel aus, aber die ist noch echt original! Und der Parkettboden – ein Traum. Wenn ich den Teppich einen Moment hochhebe, können Sie sich den ansehen. Leider mussten wir Teppich drüberlegen, weil der Nachbarin unter uns regelmäßig der Stuck von der Decke bröselte, wenn wir durch die Wohnung gingen. Ähm, und verlassen Sie das Treppenhaus am besten auf allen vieren, Sie fallen sonst alle zwei Meter auf den Arsch, weil das Holz frisch gewachst ist.«
Alternative Touristenziele
Mir ist völlig unklar, warum es Leute gibt, die unbedingt dort hinfahren wollen, wo keine Touristen sind. Meiner Erfahrung nach gibt es ein paar triftige Gründe dafür, wenn die wo sind. Einen sauberen Strand zum Beispiel oder eine architektonische Besonderheit. Oder eine schöne Landschaft. Natürlich könnte ich im gleichen Land auch Orte aufsuchen, wo kein Schwabe jemals gewesen ist. Das Industriegebiet etwa oder ein paar wirklich dunkle Gassen in abgelegenen Vierteln. Oder den Teil der Küste, wo die Abwässer ins Meer geleitet werden. Das riecht dann ein bisschen nach Abenteuer. Aber eben nicht sehr gut.
amazon.de
Hallo, ich bin’s, dein amazon.de, und ich weiß auch, wer du bist. Hast du nicht gerade eine Suchanfrage eingegeben? Ah ja: Die Vermessung der Welt. So jemand bist du also. Ich kenne dich genau: Du hast auch Der Schatten des Windes gelesen, richtig? Und fandest das Buch richtig gut. Nur den Schluss nicht so. Du hast auch Der Schwarm gelesen, das war in der Mitte ein bisschen langweilig, hm? Du hast mehr als einmal Der weiße Neger Wumbaba verschenkt und ein Schotts Sammelsurium im Regal. Ich wette, du besitzt mindestens eine Sportfreunde-Stiller-CD und findest Rotwein irgendwie besser als Bier. Du liegst lieber auf der linken Seite im Bett und hast eine Narbe am rechten Knie. Du träumst davon, mit einem Partner endlich mal an die Grenzen deiner erotischen Vorstellungskraft zu kommen. Ich weiß, du magst es nicht, dass ich dich besser kenne als dein eigener Partner. Du liegst vor mir wie ein offenes Buch. Macht es dir Angst, dass ich dich so gut einschätzen kann? Hopp, hopp zum Warenkorb, aber schnell!