Kuehs | Wer zuletzt lacht | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 336 Seiten

Reihe: Ernesto-Valenti-Krimi

Kuehs Wer zuletzt lacht

Ein Kärnten-Krimi
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7099-3682-5
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Kärnten-Krimi

E-Book, Deutsch, Band 2, 336 Seiten

Reihe: Ernesto-Valenti-Krimi

ISBN: 978-3-7099-3682-5
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Tod trägt eine Narrenkappe! Mörderisches Treiben beim Villacher Fasching.

Mord beim Villacher Fasching: Der Bürgermeister gibt den Löffel ab

Während des alljährlichen Faschingsempfangs des Bürgermeisters kippt dieser plötzlich in einen Teller Heringssalat - und ist tot. Der Journalist Ernesto Valenti ist rasch vor Ort. Ebenso wie dem ermittelnden Polizisten Major Steinkellner ist ihm rasch klar: Es muss sich um einen Giftmord handeln.

Eine Reihe von möglichen Motiven
Wer steckt hinter dem perfiden Mord? Wer wollte den Bürgermeister vor den Augen der Öffentlichkeit einen grausigen Tod sterben sehen? Waren es seine politischen Gegner, denen er sich vehement entgegenstellte? Kommt der Mörder aus seinem privaten Umfeld? War es ein Bordellbetreiber, dem vom Bürgermeister Steine in den Weg gelegt wurden? Viele Spuren sind es, denen Valenti folgt.

Während die Polizei recht schnell einen Verdacht hat, hält Ernesto die Augen nach allen Seiten offen ...

Dionysisches Treiben in Villach
Bei seinen Recherchen taucht Ernesto Valenti immer tiefer in die dubiosen Machenschaften hinter den Kulissen des Villacher Faschings ein. Freunderlwirtschaft, Korruption, Prostitution - es ist ein wüstes Treiben, das sich offenbart. Menschen werden erbarmungslos ausgebeutet, während sich andere bereichern - und das alles unter der strahlenden Sonne Kärntens.

Ernesto Valenti - ein kluger Ermittler mit Spürnase für Kärntens dunkelste Seiten
Valenti lässt nicht locker: Klug, überlegt und hartnäckig ist er Verbrechen auf der Spur. Als erfahrener Journalist hat er ein feines Gespür für Ungerechtigkeit, Kriminalität und Korruption.

Wilhelm Kuehs erzählt eine spannende und hervorragend recherchierte Geschichte von dem, was sich hinter Masken, Narrenkappen und Faschingskostümen verbirgt.

Kuehs Wer zuletzt lacht jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Kapitel 2
5
Den Geschmack der durchwachten Nacht noch auf der Zunge, blätterte Ernesto in der aktuellen Kärntner Tagespost. Er wollte sehen, wie sich das Bild von den Sanitätern, die sich über den sterbenden Bürgermeister beugen, auf der Doppelseite machte. Vom Bürgermeister war kaum etwas zu sehen. Nur die Beine mit voneinander wegweisenden Schuhspitzen und ein Teil der rechten Schulter wurden nicht von den Sanitätern verdeckt. Der ORF brachte die Meldung vom Tod des Villacher Bürgermeisters zwar seit vier Uhr früh in den stündlichen Nachrichten, aber das war keine Konkurrenz. Keine andere Zeitung hatte die Geschichte, nicht einmal als Einspalter, ganz zu schweigen von einer bebilderten Reportage vom Tatort. Ernesto trank von seinem stark gezuckerten Kaffee und war sich sehr bewusst, dass die meisten Leser solche Überlegungen abartig finden. Den Bericht lesen sie aber trotzdem. Nein, nicht trotzdem, gerade deshalb. Weil sich hier Schaulust und Morbidität mit Information mischen. Die Menschen starren auch aus ihren Autos und fahren langsamer, wenn sie an einem Unfallort vorbeikommen. Gleichzeitig fasziniert und ängstlich beobachten die Passanten den Schrecken, die meisten jedenfalls. Die Redaktionskonferenz begann in ungefähr fünf Minuten. Ernesto setzte sich und gähnte. Franziska Edlinger, die Politikchefin der Tagespost, sortierte Unterlagen und warf Ernesto einen Blick zu. „Und? Wer war’s, deiner Meinung nach?“, fragte Edlinger. „Du schreibst doch den Nachruf“, antwortete Ernesto. „Ich tippe auf den Vize.“ „Welchen Grund hätte der?“ „Such dir einen aus“, sagte Edlinger und zuckte mit den Schultern. „Als Bürgermeister machst du dir keine Freunde.“ Die Eingangstür zur Redaktion flog auf und knallte mit der Schnalle gegen die Wand. „Bin spät dran“, begrüßte Winfried Auer die beiden. „Redaktionskonferenz in“, er sah auf die Uhr, „zehn Minuten.“ Er verschwand in seinem Büro, lugte dann aber noch einmal aus der Tür. „Zyankali? Nett.“ „Altmodisch, würde ich sagen“, antwortete Ernesto, aber Auer hörte die Entgegnung nicht mehr. „Also der Vizebürgermeister“, wandte sich Ernesto wieder an Edlinger. „Andere Partei?“ „Die vom LH“, antwortete Edlinger. „Guggenbichler hat ihn bei der letzten Bürgermeisterwahl haushoch geschlagen.“ „Wegen so was bringt man doch keinen um.“ „Sagst du. Aber wenn man einander jeden Tag bis aufs Blut bekämpft – Mord kommt in den besten Ehen vor.“ 6
In der Redaktionskonferenz ging es nur ganz am Anfang um den Tod des Bürgermeisters. Auer erledigte die Angelegenheit, indem er sie Ernesto übergab. „Was auch immer, wie auch immer. Ernesto ist der Knotenpunkt für alles, was mit dem BGM zu tun hat“, sagte er. „Und wann ernennst du ihn zum Leiter des Mordressorts?“, fragte David Simon. „Ich dachte, das hast schon du inne“, sagte Ernesto. „Oder was glaubst du, um was es im Wirtschaftsressort geht?“ „Kommunist.“ „Kapitalist.“ „Und jetzt ist Schluss“, fuhr Auer dazwischen. „Wir machen hier eine Zeitung, ihr Kasperln. David, was ist mit der Schließung der Kärntenbräu?“ „Pressekonferenz des Betriebsrates heute 11 Uhr. Aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass da nichts Gescheites herauskommt.“ „Hat das Land da nicht vor Kurzem investiert?“ „1,8 Millionen Euro vor zwei Jahren. Eine neue Abfüllanlage, als die Firma von einem deutschen Konzern aufgekauft wurde. Die haben das Geld verpulvert, und jetzt hauen sie den Hut drauf“, sagte Simon. „Okay, kommt auf die vier und fünf. Außer es gibt etwas Sensationelles beim Bürgermeister“, sagte Auer. „Glaub ich eher nicht“, meinte Ernesto. „Dann haben wir auf der Einser im Lokalteil die Geschichte von dem Hundevergifter. Steht die Story?“ Auer sah die zuständige Redakteurin an. „Zwei tote Hunde, ein Labrador und ein Spitz, fünf weitere von Tierärzten gerettet“, sagte die Redakteurin. „Hab Interviews mit dem Tierarzt des Tierschutzhauses, dem Polizeisprecher, und wir machen am Vormittag noch eine Sechserumfrage auf dem Kreuzbergl.“ „Spar dir die Umfrage für übermorgen. Wir werden die Geschichte nicht so schnell verheizen“, sagte Auer und machte weiter. Ernesto klinkte sich an diesem Punkt aus der Konferenz aus. Er schloss kurz die Augen und spürte die Müdigkeit. Er kramte seine Sachen zusammen, nickte Auer zu und ging. Draußen schnappte er sich seine Zigaretten und sein Mobiltelefon und ging auf die Dachterrasse. Im Pullover stand Ernesto an der Brüstung und zog die Schultern hoch. Auf den Kieseln hatte sich in der Nacht eine dünne Schneekruste festgesetzt. Ernesto blies den Rauch durch die Nasenlöcher aus, kniff die Augen zusammen und wandte sein Gesicht in den kalten Wind. Von gestern hing noch der Geruch von Feuerwerkskörpern in der Luft. Vermutlich hatte es keinen Sinn, Steinkellner jetzt anzurufen. Was würde er schon sagen? Dass es noch keine Ergebnisse gab? Dass die Ermittlungen in vollem Gange waren? Sehr wahrscheinlich, ja. Dennoch klappte Ernesto die Schutzhülle seines Mobiltelefons auf und suchte nach Steinkellners Nummer. „Valenti hier, guten Morgen.“ „Ich habe nichts für Sie. Warten Sie auf die Pressemeldung.“ „Können Sie das mit dem Zyankali bestätigen?“, fragte Ernesto. „Wieso? Sie haben es doch schon geschrieben. Was fragen Sie mich nach Dingen, die Sie schon wissen?“ Steinkellner wurde lauter. „Ich habe geschrieben mutmaßlich“, sagte Ernesto. „Und diese Mutmaßung kam nicht von mir, sondern von Ihrem Kollegen Havlicek.“ „Havlicek mutmaßt nicht.“ „Jedenfalls hat er mich auf den Bittermandelgeruch aufmerksam gemacht. Hat denn das Handtaschenausleeren etwas gebracht?“ „Lesen Sie die Pressemeldung“, sagte Steinkellner und legte auf. Ernesto rauchte seine Zigarette zu Ende und ging wieder zurück in die Redaktion. Auf dem Weg dorthin steckte er seinen Kopf noch in das Büro des Kulturredakteurs. Certov hatte darauf bestanden, ein Büro direkt unter dem Dach, weitab vom Großraumbüro der Lokalredaktion, zu bekommen. „So wird das nie etwas mit deiner Versetzung in die Kultur“, sagte Certov. „Na, was soll ich machen?“ „Dich nicht einmischen.“ „Ah, du bist lustig“, sagte Ernesto. „Und Arbeit abwälzen. Apropos Arbeit abwälzen. Der Villacher Fasching gibt doch sicher auch etwas für die Kulturseite her. Mach mir eine Reportage für übermorgen. Du weißt schon, über die Entstehung, die Wurzeln, anthropologische Hintergründe. Aber lesbar, bitte. Keine Abhandlung.“ „Dann musst du das schon selber schreiben“, sagte Ernesto und zog die Tür hinter sich zu. Eine Reportage, ja genau, als ob er sonst nichts zu tun hätte. Natürlich würde er die Reportage schreiben, heute Abend, morgen irgendwann, aber im Moment hatte er ein größeres Problem: zwei leere Seiten im Lokalteil, die er mit einer Geschichte über den Tod des Bürgermeisters füllen musste. Die Stellungnahme des LH hatte er schon seit acht Uhr im Mailordner, und nach und nach trafen auch öffentliche Beileidsbekundungen von Landesräten, Parteiobmännern und Bürgermeistern ein. Mit dem Nachruf von Franziska war der Job erledigt, aber Ernesto wollte nichts überstürzen. Vielleicht ergab sich im Lauf des Tages noch etwas. Franziska Edlinger saß schon wieder auf ihrem Platz, als Ernesto in die Redaktion kam. „Der Vizebürgermeister“, begann Ernesto. „Samonig, Kurt Samonig.“ „Ja, gibt es irgendeinen konkreten Anlass, dass du den Vize verdächtigst?“ „Mehrere“, sagte Franziska. „Aber die Sache mit dem Einkaufszentrum, die könnte schon eskaliert sein. Der Vize macht sich seit Jahren für die Widmung eines Grundstückes als Gewerbefläche im Süden von Villach stark. Die Stadt soll dort ein neues Einkaufszentrum errichten.“ „Die Stadt soll errichten?“ „Das wäre dem Vize am liebsten, aber auch mit der Widmung wäre er schon glücklich. Sicher ist, dass er dabei zumindest mittelbar profitieren würde. Sein Cousin könnte das Baumanagement übernehmen. Eine ziemlich lukrative Sache.“ „So etwas muss man doch ausschreiben.“ „Spiel nicht den Naiven. Natürlich muss man so etwas ausschreiben. Und? In Wirklichkeit kommen doch immer die gleichen drei oder vier Generalunternehmer zum Zug, und jeder von denen hat ausgezeichnete Verbindungen zur Politik.“ „Sag einmal, nur grob geschätzt, um welche Summe könnte es da gehen?“ „Ein zweistelliger Millionenbetrag.“ „Und für den Vize?“ „Na, Genaues weiß man nicht“, sagte Edlinger. „Aber eine Provision wird schon herausschauen für ihn, eine Kickbackzahlung für die Partei versteht sich eh von selbst.“ „Und der Bürgermeister wollte nicht?“ „Komisch, oder? Aber Guggenbichler hatte sich in den Kopf gesetzt, kein weiteres Einkaufszentrum in der Peripherie zuzulassen. Er arbeitete an einem Konzept zur Belebung der Innenstadt, wie das so schön heißt, und wenn du mich fragst, sieht das so aus, als könnte es funktionieren. Keine Subventionen für Handelsketten, dafür Mietzuschüsse für Kleinbetriebe. Lenkung des Branchenmixes durch das Stadtmarketing und ein Konzept für die Werbung, das vom Christkindlmarkt bis zum Sommershopping alles abdeckt.“ „Ich weiß ja...


Wilhelm Kuehs, geboren 1972 in Wolfsberg/Kärnten. Seine langjährige Tätigkeit als Redakteur für Kärntner Zeitungen macht ihn zum Insider in Wirtschaft und Politik des Landes. Heute lebt er mit seiner Familie in Völkermarkt und ist als Schriftsteller den politischen und gesellschaftlichen Abgründen in seinem Heimatland Kärnten auf der Spur. So auch in "Der letzte Rock hat keine Taschen", dem ersten Band seiner Krimireihe rund um den Kärntner Journalisten Ernesto Valenti (HAYMONtb 2015).



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.