E-Book, Deutsch, 296 Seiten
Reihe: ISSN
Kuch Intermediales Erzählen im frühneuzeitlichen illustrierten Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-11-034496-7
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zu Struktur und Wirkung der Medienkombination bei Jörg Wickram
E-Book, Deutsch, 296 Seiten
Reihe: ISSN
ISBN: 978-3-11-034496-7
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Das Roman-Oeuvre des Colmarer Literaten, Meistersängers und Malers Jörg Wickram fällt in einen Zeitraum, in dem die Holzschnittillustrationen im gedruckten Roman oftmals nur rudimentär auf den Sprachtext bezogen werden können, da Druckstöcke aus Kostengründen vielfach verwendet, aus mehreren Bestandteilen zusammengestückelt oder gar solche aus älteren Werken herangezogen werden. Im Zusammenhang dieses exzessiven Bildrecyclings werden die Romanillustrationen des mittleren 16. Jahrhunderts vielfach ihrer ehemaligen narrativen Funktionen verlustig. Jörg Wickram hingegen stattet seine in der Straßburger Druckerei Jakob Frölichs erschienenen Romane - (1539), (1551), (1554) und (1557) - entgegen der damals gängigen Praxis überwiegend mit eigenen Bildern aus. Er schafft eine neuartige Verbindung aus frühneuzeitlichem Roman und Druckgrafik, welche die Illustration als narratives Gestaltungsmittel wiederentdeckt. Experimentierfreudig macht Wickram die im Zuge des Funktionsverlustes entstandenen Gestaltungsfreiräume nutzbar.
Um die den Werken zugrundeliegende narrative, para- und transtextuelle Struktur zu erfassen, werden zentrale Theoreme Gérard Genettes modifiziert und um die ikonische Erzähldimension der Medienkombination erweitert. Auf der Basis der narratologischen Analyse treten intermediale Strukturelemente zutage, die die Rezeption der Werke auf vielfältige Weise mitgestalten. Das Spektrum der Bildwirkungen reicht dabei von Emotionsevokation, Spannungsaufbau und Aufmerksamkeitsfokussierung über die Erzeugung von Ironie, Sinnbildern und Didaxen bis hin zur Motivation und Koordination der diegetischen Handlung. Als besonders bemerkenswert stellt sich Wickrams poetologische Instrumentalisierung der zeittypischen Praktiken der Mehrfachverwendung von Bildmaterial heraus.
Zielgruppe
Literaturwissenschaftler, wissenschaftliche Bibliotheken
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Literarische Gattungen
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Literaturtheorie: Poetik und Literaturästhetik
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Deutsche Literatur
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Rezeption, literarische Einflüsse und Beziehungen
Weitere Infos & Material
1;Vorwort;7
2;Einleitung;9
2.1;Die Bilder der frühneuzeitlichen Erzählliteratur;9
2.2;Erzählen in kombinierten Medien;15
2.3;Ziele und methodisches Vorgehen;18
3;1. Die intermediale Erzählstruktur im illustrierten frühneuzeitlichen Roman. Entwicklung eines Modells auf Grundlage der Erzähltheorie Gérard Genettes;23
3.1;1.1 Innere, äußere und transtextuelle Strukturebene;23
3.2;1.2 Ordnung;28
3.3;1.3 Dauer;30
3.4;1.4 Frequenz;34
3.5;1.5 Modus;36
3.6;1.6 Stimme;41
4;2. Vier Romane Jörg Wickrams;47
4.1;2.1 Liebliche und klaegliche Geschichten. Zum diegetischen Geschehen;47
4.1.1;2.1.1 „Ritter Galmy“;47
4.1.2;2.1.2 „Gabriotto und Reinhart“;51
4.1.3;2.1.3 „Knabenspiegel“;57
4.1.4;2.1.4 „Goldfaden“;60
4.2;2.2 Gedruckt zuo Straßburg bey Jacob Froelich. Zu den Erstausgaben;64
4.2.1;2.2.1 Typografie;66
4.2.2;2.2.2 Illustrationsprogramme;75
4.2.3;2.2.3 Tabellarisches Illustrationsverzeichnis;90
5;3. Struktur und Wirkung intermedialen Erzählens bei Wickram;97
5.1;3.1 Damit der leser jr gestalt vor jm gespieglet sihet. Zu den inneren Elementen intermedialen Erzählens;97
5.1.1;3.1.1 Ikonische Anachronien als kapitelübergreifendes Phänomen;99
5.1.2;3.1.2 Ikonische Anachronien als kapitelinternes Phänomen;108
5.1.3;3.1.3 Textinterne Bildwiederholungen unter dem Aspekt der narrativen Frequenz;113
5.1.4;3.1.4 Bildwirkung im Kontext der narrativen Geschwindigkeit und Distanz der Spracherzählung;132
5.1.5;3.1.5 Die narrative Perspektive in Sprach- und Bilderzählung;150
5.1.6;3.1.6 Intradiegetische Erzähler und Adressaten;155
5.1.7;3.1.7 Extradiegetische Erzähler und Adressaten;166
5.1.8;3.1.8 Beteiligte implizite Beobachter;183
5.1.9;3.1.9 Unbeteiligte implizite Beobachter;188
5.1.10;3.1.10 Zusammenfassung;193
5.2;3.2 Liß mich. Zu den äußeren Elementen intermedialen Erzählens;200
5.2.1;3.2.1 Kapitelüberschriften;200
5.2.2;3.2.2 Titelblätter;205
5.2.3;3.2.3 Vor- und Nachreden;220
5.2.4;3.2.4 Zusammenfassung;229
5.3;3.3 Woellest bedencken die alten Historyen. Zu den transtextuellen Elementen intermedialen Erzählens;233
5.3.1;3.3.1 Transtextuelle Verknüpfungen zwischen „Ritter Galmy“ und „Gabriotto und Reinhart“;234
5.3.2;3.3.2 Transtextuelle Verknüpfungen zwischen „Ritter Galmy“, „Knabenspiegel“ und „Goldfaden“;246
5.3.3;3.3.3 Transtextuelle Verknüpfungen mit anderen Prosaerzählungen der Zeit;259
5.3.4;3.3.4 Zusammenfassung;273
6;Schluss;277
7;Perspektiven intermedialen Erzählens bei Jörg Wickram;277
8;Anhang;283
9;Literaturverzeichnis;283
10;Abbildungsnachweise;291