Krug / Schadenberg | Augenblicke | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

Krug / Schadenberg Augenblicke

Erotische Erzählungen
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-944576-54-1
Verlag: Verlag Krug & Schadenberg
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Erotische Erzählungen

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

ISBN: 978-3-944576-54-1
Verlag: Verlag Krug & Schadenberg
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Erzählungen über lustvolle Augenblicke, in denen der Funke überspringt - von zart bis hart: Über Femmes und Feministinnen, Nonnen und Nichten, Verkäuferinnen und Vertreterinnen, Gärtnerinnen und (Ex)Geliebte, Kellnerinnen und Kauffrauen, Szenegängerinnen und Stabhochspringerinnen, Literaturprofessorinnen und: Leserinnen.

Die Autorinnen:

Dorothy Allison / Ahima Beerlage / Gitta Büchner / Traude Bührmann / Nisa Donnelly / Vera Du / Elana Dykewomon / Karen-Susan Fessel / Manuela Kuck / Jenifer Levin / Laura Méritt / Minnie Bruce Pratt / Stephanie Sellier / Kitty Tsui / Karen X. Tulchinsky u.a.

"Durch den Mut, das inflationäre Thema Erotik so weit zu fassen wie in ›Augenblicke‹, gelingt ein gar nicht voyeuristischer Blick auf diese kleinen Momente, die weitaus prickelnder sind, als beim ersten Hinsehen vermutet."
Queer, Leonie Wild

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Weitere Infos & Material


Inhalt

Karen-Susan Fessel: Frühauff, Grombach und Partner
Dorothy Allison: Lesbische Gelüste
Suzette Robichon Triton: Keine Rose ohne Dornen
Gitta Büchner: Tartuffo-Ulla
Stephanie Sellier: Dresden, Mitternacht
Vera Du: Tribadic Blues
Sabine Lowsky: Rotschopf
Kitty Tsui: Schweiß
Ahima Beerlage: Augenblicke der Nacht
Sammi Freeze: Stahl
Elana Dykewomon: Grace
Gitta Büchner: Hiddensee
Jo Smith: Rosies Äpfel
Vida Reece: Mein heißer Sommer
Manuela Kuck: Kellergeister
Kitty Tsui: Vanilleeins mit Erdbeeren
Laura Méritt: Casting
Chuluk: zweifellos
Minnie Bruce Pratt: Blickkontakt
Minniie Bruce Pratt: Schule
Traude Bührmann: Blinde Kuh
Nisa Donnelly: Mein Herz, geschmolzen und flüssig in deinen Händen
Jenifer Levin: Liebe und Tod und andere Tragödien
Lori Shwydky: Kirschkuchen
Karen X. Tulchinsky: Traum einer berufstätigen Lesbe


Karen-Susan Fessel Frühauff, Gronbach und Partner Klar war das vorauszusehen. So was kann ja nicht gutgehen, und das wußte ich auch. Aber ich hab’s eben trotzdem getan. Wer mit dem Feuer spielt, der kommt darin um, heißt es. Ich bin nicht darin umgekommen. Aber ich habe mich gehörig verbrannt. Und trotzdem – ich würde es jederzeit wieder so machen. »Gut«, sagte sie und klappte meine Mappe zu. »Sie möchten also unser Team komplettieren, Frau Schott.« Die Art, wie sie meinen Namen aussprach, ließ mir einen kleinen Schauer die Wirbelsäule hinunterlaufen. Es lag eine gewisse Bestimmtheit in ihrem Tonfall, aber zugleich auch etwas Weiches, Verführerisches – so etwas wie das Schnurren einer Katze, die einen zum Streicheln auffordert und dennoch zum Kratzen bereit ist. »Ja, das würde ich gern.« Ich sah ihr nicht ins Gesicht, sondern auf meine Mappe. Wenn ich sie ansähe, würde sie merken, was los war. Ihre gepflegten Hände lagen ordentlich über der Mappe gefaltet. Sie hatte kurze, sorgfältig gefeilte Fingernägel. Während ich die perfekten runden Halbmonde betrachtete, ging mir auf, daß meine Chancen eventuell gar nicht so schlecht waren. Frauen mit langen Fingernägeln sind schwerer rumzukriegen als Frauen mit kurzen. Das ist so. Ich weiß es. Frauen mit langen Fingernägeln sind einfach nicht gewohnt, andere Frauen zu berühren. Ich wette, sie denken noch nicht mal daran. Frauen mit kurzen Fingernägeln mögen vielleicht ebenfalls nicht daran denken, aber ich glaube, unbewußt sind sie eher dazu bereit. Das alles ging mir durch den Kopf, während ich Dorothee Gronbachs gepflegte Fingernägel betrachtete. Und dann hob ich langsam den Blick. Sie sah mich prüfend an. Und sie lächelte. Ganz leicht nur. Aber es war eindeutig ein Lächeln. Sie drückte einen Knopf auf der Gegensprechanlage und beugte sich leicht vor, ohne mich aus den Augen zu lassen. »Ja?« flötete die Sekretärin aus dem Vorzimmer. »Frau Holz, bitte seien Sie doch so nett und zeigen Sie Frau Schott ihren künftigen Arbeitsplatz.« Dorothee Gronbachs dunkle Augen glitten an meinem Oberkörper hinab und wieder hinauf. Ich wußte, daß mir mein weißes Hemd ausnehmend gut stand. Ich sah klasse aus, und das stellte sie offensichtlich in diesem Moment auch gerade fest. »Aber natürlich, Frau Gronbach«, gurrte Frau Holz. Meine neue Chefin richtete sich auf und faltete die Hände wieder über meiner Mappe. Aus den Augenwinkeln sah ich, daß ihre Daumen leicht über den glatten Pappdeckel strichen. Wieder rann ein Schauer meine Wirbelsäule hinunter. »Ich freue mich«, sagte ich ruhig. »Ich freue mich.« Um es gleich vorwegzunehmen: Ich bin nicht gerade die große Nummer in meinem Beruf. Ich vergesse ständig die neuesten wichtigen Paragraphen und Gesetzesänderungen, mir fallen selten konstruktive Vorschläge ein, und wenn, dann kann ich sie schlecht erklären und noch schlechter durchsetzen. Aber ich habe in Ermangelung einer besseren Idee nun mal Betriebswirtschaft studiert, und bis mir eine gute Alternative einfällt, bleibe ich wohl oder übel dabei. Außerdem hat der Job ja auch Vorteile: Ich verdiene nicht schlecht. Und ich komme ganz gut rum in der Gegend. Es gibt Fortbildungen und Strategieseminare und dergleichen, und viele, wenn nicht die meisten Aufträge kommen von außerhalb. Und außerdem lernt man manchmal hochattraktive Frauen kennen. Solche wie Dorothee Gronbach. Das mal ganz nebenbei. Frühauff, Gronbach und Partner, Management Consulting GbR residieren in einem aufwendig restaurierten Jugendstilhaus neben dem Breitenbachpark und gelten als eine der nobelsten und angesehensten Firmen der Branche. Meinen ehemaligen Kommilitonen blieb fast die Spucke weg, als sie hörten, wo ich gelandet war. Ich für meinen Teil denke, ich habe den Job nur bekommen, weil ich zum richtigen Zeitpunkt anrief, ein gutes Zeugnis vorlegen konnte und Dorothee Gronbach gefiel. Das Zeugnis war übrigens selbst geschrieben, aber das wußte kein Mensch. Mein vorheriger Arbeitgeber war pleite gegangen, und kurz vor dem Konkurs hatte ich mir selbst ein Zeugnis ausgestellt und von Hübner unterschreiben lassen, der damals bereits vollkommen den Überblick verloren hatte. Neben Dorothee Gronbach gab es noch zwei weitere Chefs, Herrn Frühauff, einen hochgewachsenen Mittfünfziger, der ausschließlich Armani-Anzüge trug, und Herrn Hauck, der seinen leicht ausgeprägten Klumpfuß offenbar durch besonders schnelles Gehen zu kaschieren versuchte. Herr Frühauff war nahezu ausschließlich im Außendienst unterwegs, und bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen ich ihn zu Gesicht bekam, grüßte er wortlos und bedachte mich mit einem ernsten, nachdenklichen Blick. Her Hauck wiederum schien sich nie so recht erinnern zu können, wer ich eigentlich war. Obwohl ich offiziell eigentlich Herrn Frühauff unterstand, war Frau Gronbach diejenige, die mich eingestellt und eingeladen hatte, mich mit offenen Fragen an sie zu wenden. Ich hatte versichert, bei Bedarf darauf zurückzukommen. Und das würde ich auch mit Sicherheit tun. Ich mußte mir nur noch die passende Frage einfallen lassen. Wenn Frau Gronbach im Flur an mir vorbeirauschte, hielt ich jedesmal für einen Moment inne, um mich zu sammeln. Ihr Parfum, das vielleicht eine Spur zu blumig duftete, aber dennoch gut zu ihr paßte, war so intensiv, daß ich es noch lange, nachdem sie einen Raum verlassen hatte, riechen konnte. »Mein Gott, nun bleib doch nicht ständig einfach so stehen«, sagte Kolja, mein Schreibtischnachbar, eines Tages verärgert zu mir, nachdem er im Flur gegen mich geprallt war. Das war der Moment, in dem ich zu handeln beschloß. Eigentlich bin ich der Meinung, daß man sich möglichst an seinesgleichen halten sollte. Vorausgesetzt, man weiß, wer seinesgleichen sind. Was mich angeht, zählte Dorothee Gronbach jedenfalls bestimmt nicht dazu. Sie war genau der Typ Frau, um den ich normalerweise einen großen Bogen mache: gutaussehend, schlank, mit langen Gliedmaßen, elegant gekleidet, äußerst gepflegt und ziemlich gesittet. Hinter einer derart ansprechenden Fassade vermute ich stets eine mehr oder minder ausgeprägte Biederkeit, die sich nicht zuletzt in einer Art geistigen Enge ausdrückt, und das stößt mich ab. Aber bei ihr steckte etwas anderes hinter dieser Fassade, und ich wollte herausfinden, was. Ich wollte es nicht nur herausfinden – ich wollte es spüren. Und deshalb tat ich das, was ich tun wollte. Und das ist ein verdammt großer Unterschied zu dem, was ich tun sollte. »Sie müßten sich in dieser Frage eigentlich an Herrn Frühauff wenden. Herr Frühauff ist für alle Klienten in Süddeutschland der maßgebliche Ansprechpartner, Frau Schott.« Dorothee Gronbach lehnte sich zurück und musterte mich, wieder ein unergründliches Lächeln auf den Lippen. »Ich komme lieber zu Ihnen.« Ich saß leicht vornübergebeugt und grinste sie an. Voller Befriedigung sah ich, daß sie ein wenig errötete. »Warum?« »Aus persönlichen Gründen.« Sie lachte auf, ein kurzes, glasklares Lachen, und mein Herz fing an, schneller zu klopfen. Sie faßte sich schnell. »Ich beobachte Sie«, sagte sie leise. Ihre dunklen Augen fixierten mich scharf. »Ich beobachte Sie ganz genau.« Es war ein heikler Moment, und ich ließ ihn langsam verstreichen. Ich saß einfach da, die Hände locker im Schoß, und erwiderte ihren bohrenden Blick. Ich war unangemeldet hereingekommen und hatte ihr eine fadenscheinige Frage im Hinblick auf einen Klienten gestellt, und wenn sie nicht völlig beschränkt war, mußte ihr klar sein, was los war. Natürlich war sie nicht völlig beschränkt. »Wissen Sie eigentlich, daß ich …« Sie zögerte kurz, dann fand sie das richtige Wort. »… daß ich liiert bin?« »Das stört mich nicht«, sagte ich und grinste sie noch breiter an. Nach einer Weile grinste sie auch. »Sie sind ziemlich zielstrebig, kann das sein?« fragte sie leise und klopfte mit ihrem Stift auf ihr Knie. »Kommt ganz darauf an.« »Und worauf kommt es in diesem Fall an?« »Auf das, was Sie daraus machen.« Sie warf den Stift auf den Tisch und verschränkte die Hände darüber. Mit hochgezogenen Brauen starrte sie mich an. Es war dieser winzige Augenblick in der Schwebe zwischen lassen und tun. Ich hab’s getan. »Auf Wiedersehen, Frau Gronbach«, sagte ich und stand langsam auf. »Ach ja – eins noch. Manchmal, wenn schönes Wetter ist, gehe ich nach Feierabend gerne die Hofmeisterstraße hinunter und quer durch den Park zum Anlegesteg. Nur so zur Information.« Sie holte mich mitten im Park ein. Ihr erstauntes Lächeln, als sie mich begrüßte, schien so echt, daß ich für einen Moment irritiert war. Aber dann, als sie mich von unten herauf ansah, gewann ich die Fassung zurück. »Erst einen Kaffee?« fragte ich. Sie schüttelte einfach den Kopf, und ihre Augen leuchteten vor unterdrückter Erregung. Der Fußweg vom Park zu mir nach Hause dauerte knapp zehn Minuten, und in diesen zehn Minuten sprachen wir kaum. Sie ging lässig neben mir her, mit weit ausholenden Schritten, wobei ich mich fragte, wie sie das schaffte, bei den hohen Absätzen. Einmal hörte ich sie leise vor sich hin summen, aber sie verstummte sofort, als ich ihr einen Blick zuwarf. Sie schwieg, als ich die Haustür aufschloß, und sie schwieg auch, während wir die Treppe hinaufstiegen, ich vorneweg und sie hinter mir, und ihr Blick brannte Löcher in meinen Nacken. Drinnen setzte sie sich auf das Sofa und verschränkte die Hände über...



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