E-Book, Deutsch, Band 5, 208 Seiten
Religiöse Erfahrung und ästhetische Evidenz
E-Book, Deutsch, Band 5, 208 Seiten
Reihe: Figura. Ästhetik, Geschichte, Literatur
ISBN: 978-3-8353-2921-8
Verlag: Wallstein Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Seit der Renaissance wird grazia (Anmut, Schönheit, Grazie) im kunsttheoretischen Diskurs zu einem zentralen ästhetischen Wertbegriff, nicht jedoch zu einer analytischen, konkreten Beschreibungskategorie. Grazia verweist vielmehr auf das, was sich aufgrund seiner künstlerischen Absolutheit jeder begrifflichen Definition entzieht, jedoch als ästhetische Dimension präsent, erkennbar und in seiner Fülle erfahrbar ist. Sie bezeichnet damit eine paradoxe Figur: eine deutliche Undeutlichkeit, eine Prägnanz der Verheißung, eine ästhetische Evidenz, die die Unfasslichkeit dessen, was in der Kunst offensichtlich ist, immer schon in sich birgt. Sie begegnet uns bei Fra Angelico, Raffael und Tizian, bei Guido Reni, Bernini und vielen anderen Künstlern der frühen Neuzeit. Immer neu tritt dabei der Zusammenhang zutage, der zwischen der ästhetischen Erfahrung irdischer Schönheit im Erlebnis der Kunst (grazia) und einem anderen, hierzu vorgängigen Modell besteht, dem der religiösen Verheißung himmlischer Gnade und Glückserfüllung (gratia). Nicht zuletzt ist dies eine Konstellation, die eine unabsehbare Geltung bis in die ästhetischen Theoriebildungen der Moderne und Gegenwart hinein besitzt.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Umschlag;1
2;Titel;4
3;Impressum;5
4;Inhalt;6
5;I. Kontextdiskurse: Religiöse und ästhetische Erfahrung;8
5.1;1. Reziproke Perspektiven: Religiöse Ästhetik – ästhetische Religion;8
5.2;2. Paradoxe Transgressionen: Religiöse Immanenz – ästhetische Transzendenz;15
5.3;3. Sinnoffene Horizonte: Heuristische Begriffe – unbegriffliche Heuristik;20
6;II. Grazia in der Fru?hen Neuzeit in Italien: Religiöse Kunstschönheit im Zeichen von Naturordnung und Transzendenz;28
6.1;1. Veramente fu miracolo grandissimo: Die Anfänge der Kunst und der Beginn ihrer innerweltlichen Verklärung;28
6.2;2. Una assoluta perfezione: Die ku?nstlerische Signatur der Unverfu?gbarkeit;38
6.3;3. El tutto: Das Paradigma der ästhetischen Ganzheit;48
6.4;4. Fra 'l vedi e non vedi: Elusive Ästhetik und die Erosion des Unsichtbaren;55
6.5;5. Vaghezza: Anmut des Unbestimmten;61
6.6;6. La grazia non s’impari: Paradoxien des ästhetischen Urteils;69
6.7;7. Più di tutti il graziosissimo Raffaello: Die intramundane Transfiguration der Kunst;80
7;III. Ästhetische Evidenz: Die Kunst der Malerei und ihre sichtbare Unersichtlichkeit;96
7.1;1. Alcuno lume da sè: Ausstrahlungseffekte der ästhetischen Präsenz;96
7.2;2. Evidentia nominatur: Semantiken der Augenscheinlichkeitund ihr begriffstheoretisches Profil;101
7.3;3. Evidenza de’ colori, evidenza della forma: Ästhetische Evidenz und ihre Begriffsresistenz;112
7.4;4. Frutti più divini: Das Charisma der Kunst und die Verheißung der ästhetischen Evidenz;118
8;IV. Denkfiguren eines Epilogs: Apparitionen unddie Kunst der Entlastung;124
8.1;1. Prekäre Beziehungen: Grazia und die Kunstgeschichte;124
8.2;2. Ästhetische Epiphanien: Das Glu?ck der Moderne;128
9;Anmerkungen;135
10;Abbildungen;199
11;Abbildungsnachweis;204
12;Dank;205