Krneta | Filetschtück | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Swiss German, Alemannic, Deutsch, Band 20, 180 Seiten

Reihe: edition spoken script

Krneta Filetschtück


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-03853-042-8
Verlag: Der gesunde Menschenversand
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Swiss German, Alemannic, Deutsch, Band 20, 180 Seiten

Reihe: edition spoken script

ISBN: 978-3-03853-042-8
Verlag: Der gesunde Menschenversand
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Der Jubiläumsband 20 stammt vom Ideengeber selber: Nach "Mittelland" (Band 1, Morgengeschichten) und dem preisgekrönten Roman "Unger üs" (Band 14, Familienalbum) legt der Autor Guy Krneta sein drittes Buch in der "edition spoken script" vor. "Filetschtück" ist eine reiche Sammlung von Geschichten, die in den letzten Jahren für die SRF-Sendung "Morgengeschichten" und für Spoken-Word-Auftritte entstanden sind.
So sehr der Erzählfluss, die (Alltags)themen und das Anekdotische auch mitreissen, so stecken in den Geschichten doch immer feine Widerhaken, die uns LeserInnen die Unwägbarkeiten und Widersprüche des Lebens vorführen. Mehr noch: Guy Krneta geht der Sprache und dem Erzählen auf den Grund - wichtig ist nicht nur, was erzählt wird, sondern auch wie geredet wird: "Es geht zuletzt und zuerst um die Erfindung des Erzählens, den Anfang des Anfangens, der nie zu haben ist, weil immer schon gewesen,
wenn man anfängt. Vor das Erzählen gelangt man eben nur durch Erzählen." (Samuel Moser, Literaturkritiker)
Wir begleiten den Erzähler und seine Figuren zum Kinderarzt, an die Gerichtsverhandlung eines Asylbewerbers, an die Schullesung, zum Mitarbeitergespräch oder ins Altersheim. Wir erfahren von Putzfrauen, CEOs, verlassenen Ehemännern, Flüchtlingen, Kaminfegern, Bankern, Autoren. Dazu gesellen sich Hommagen und Nachdichtungen zu Peter Bichsel, Daniel de Roulet, Robert Walser oder Kurt Marti. Und immer gehen in diesen Mini-Dramen auf engem Raum Welten auf, die unterhaltsam und nachdenklich zugleich von den sozialen und politischen Realitäten der heutigen Zeit berichten.

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[-- Ihr eBook-Reader unterstützt kein Audioinhalt --] Schwümmungerricht Öb mir wöui, het d Lehrere vo üser Tochter chürzlech bim Euteregschpräch gfragt, dass üsi Tochter dr obligatorisch Schwümmungerricht bsuech. – Natürlech wöui mir das, hei mr gseit, Schwümme tüeg aune Ching guet. Üs überrasch nume, dass si das frag. Wüu we dä Ungerricht obligatorisch heiss, sig’r’s äuä o. – Das scho, het d Lehrere gseit. Ds Problem sig nume, dass dr obligatorisch Schwümmungerricht bi ihne sit Jahre nid schtattfing, o wen’r im Lehrplan schtöng. Wüu’s bi ihnen ir Neechi kes Schwümmbad gäb, wo si chönni benütze. Si heigen ixmau bim Schueuamt interveniert drwäge. Di vrtröschti se geng nume. Sig es finanziells Problem. U im Momänt sowiso. U si sig nume froh, het d Lehrere gseit, dass itz äntlech chli Bewegig chömm, i das Ganze. Sit’s nämlech Ching gäb vo Eutere, wo nid wöui, dass ihri Ching dr obligatorisch Schwümmungerricht bsuechi, heig d Politik das Thema Schwümmungerricht ganz oben uf d Traktandeliischte gsetzt. U es sig haut so, dass me Ching vo Eutere, wo nid wöui, dass ihri Ching dr obligatorisch Schwümmungerricht bsuechi, nume chönn zwinge, dä Ungerricht z bsueche, we’s ne tatsächlech gäb. U drum probier si itz eifach, het d Lehrere gseit, müglechscht viu Eutere drzue z bringe, en Aatrag z schteue, ihri Ching vom obligatorische Schwümmungerricht la z dischpensiere. Am beschten us religiöse Gründ. Es bruuch nid viu, vier-füf Gsuech pro Klass, wo abglehnt wärdi. U de fliess das Gäut. – Auso mir sige scho bereit, hei mr gseit, sonen Aatrag z schteue. Mir sige zwar komfessionslos u das wüssi d Behörde. Aber im schlimmschte Fau, we’s dr Sach nütz, wäri mr o bereit, di entschprächendi Religion aaznä. Emu fürne gwüssi Zit.   Vouksschueu We men euter wärd, het si gseit, nähm me mängs glassniger. Imnen Auter, wo sech angeri lengschtens verabschidet heige, sig das für si aber kes Thema, sich z vrabschide. Si heig no mängs vor. O we si scho mängs hinger sech heig. Wi mängi Reform si mitgmacht heig. Das hör gar nid uf mit dene Reformen u Gägereforme. Si dänk mängisch, dass es di Reforme nume druf aalegi, müglechscht viu Aalass z gä fürne nächschti Reform, wo bereits diskutiert wärd. U di ganzi Feedback-Kultur. Si chönnt ihres Läbe, het si gseit, mit Uswärtige vrbringe. Aber öb itz das würklech zu so viu meh Qualität füer? Si wöu nid säge, dass früecher aus sig besser gsi. Dr Frontauungerricht u das ganzen Outoritätsgehabe müesst si nümm ha. Ds Vrhäutnis zu de Ching sig besser worde, intensiver. Me chönn sech hüt nümm hinger ere Roue vrschtecke. Mir läbi ire Wäut, wo geng komplexer wärd. Wo’s chuum meh e gseuschaftleche Konsens gäb. U si sig vilech no eine vo de letschten Ort, wo sech d Gseuschaft aus Gseuschaft begriif, het si gseit. Aber aus, wo d Gseuschaft nid wüss wohäre drmit, hänk men ihren aa. Ds ganze Soziauvrhaute. D Integration. Ds Vrhäutnis vo Maa u Frou. Sexualität. Ernährig. Bewegig. Medievrhaute. Umgang mit Gäut. U es sig ja nid mau so, dass ere di nöien Ufgaben u gwachsnigen Aaschprüch nid on e Befridigung würde gä. Es zeig immerhin, für wi wichtig me si nähm, was men ihren aus zuetrou. Aber we wider so jungi Schnösle mitem Schpare chömi, mit Harmos und em Lehrplan 21, dänk si nume, auso si, d Vouksschueu, sig ja nümm di Jüngschti. Si heig ihri guet zwöihundert Jährli ufem Buggu. U si wärd di Schnöslen aui zämen o no überläbe.   Herbschtmäss E Schueuklass z Basu isch a d Herbschtmäss. E Klass mit viune Ching mit sogenanntem Migrationshintergrund. Das schpiut für di Gschicht zwar ke Roue. I erwähne’s nume, wüu’s mr ufgfauen isch. U wüu mr drbi ufgfauen isch, dass das normau isch, z Basu, ar Herbschtmäss, di Migrationshintergründ. U dass si für viu Gschichte, wo me’s erwähnt, ke Roue schpiut. Di Klass auso isch zu de Putschouto. U i ha gseh, wi jedes Ching i sones Putschouto iigschtigen isch. Das heisst, es het Ching gha, vor auem Meitli, wo zämen ines Outo iigschtige si. Wüu me het dert o z zwöit inechönne. U wo aui ihri Jetons hei abegla gha, isch e Sirene los u de hei di Outo aafa fahre. U di Klass het das gmacht, wo men uf so Putschouto äbe macht. Di Schüelerinnen u Schüeler si inenang inegfahre. Enang usgwiche. Hei kreischet vor Fröid. U angeri beschimpft, wo i angeri inetätscht si u di angere nie i Rue hei la fahre. Das hei si paar Minute lang gmacht, bis d Jetons si ufpruucht gsi. U d Outo hei aaghaute. D Schüelerinnen und Schüeler si usgschtige. Öper vom Personaau het d Outo a Rand gschobe. Das heisst: Paar Schüelerinnen u Schüeler si blibe sitze. U wo d Sirene los isch, hei die no einisch dörfe fahre, es zwöits Mau. U i ha mi gfragt, werum die no einisch dörfen u di angere nid. Öb das öpis mit ihrne Schueuleischtige z tüe heig. Oder öb das d Eutere sige, wo das zale, so dass di einte numen einisch dörfi fahren u di angeren ixmau. Aber de han i gmerkt, dass nume die no i den Outo sitze, wo z zwöit drinn sitze, aues Meitli. U i ha tänkt: Aha, drum chöme di Schueuklasse hiehäre. Drum isch d Herbschtmäss pädagogisch wärtvou. Hie cha me lehre: We me sech zämetuet, het me vo auem meh.   Photoshop Ir Schwiz läbe paar hunderttuusig Lüt, di chömen i kere Schtatistik vor u hei praktisch keni Rächt. Di si so guet integriert, dass se gar niemer bemerkt u niemer öpis vo ne wott wüsse. We men aafat über se z rede, merkt men auerdings, dass no viu Lüt sone Putzfrou hei, wo nienen aagmäudet isch, oder e nätti Pärson, wo zu de betagten Eutere luegt. E Familie, wo’s eigentlech gar nid git, bin i chürzlech ga bsueche. Mueter mit zwöi Ching. Dr Sohn isch nünzäni u geit ine witerfüerendi Schueu, en Art Pruefslehr, won’r macht. D Tochter isch zwöufi u geit i di sächsti Klass. D Mueter putzt, i siben oder acht Hushäut. Vor zäh Jahr isch di Familien us ihrem Heimatland usgwanderet, us politische Gründ. Nachdäm si zwöiehaub Jahr ufe Bscheid hei gwartet gha, isch ihren Aatrag uf Asyl ir Schwiz abglehnt worde. E Rückreis i d Heimat isch nid müglech gsi, auso isch d Familien abtoucht. Vor paar Jahr isch de dr Vatter bire Kontroue vrwütscht und usgschafft worde. Är läbt hüt vrschteckt i sire Heimatschtadt. D Frou u di beide Ching, wo perfekt Dütsch u Mundart rede, si blibe. Won i se bsuecht ha u si mr ihri Gschicht vrzeut hei, hei si uf ds Mau es Foti ghout, wo si mr hei wöue zeige. Di ganzi Familie zäme, hinge d Eutere, voore d Ching, aui i schöne Chleider. Es schöns Familiefoti, vor nid auzu langer Zit ufgno. I ha gfragt, wenn si das Foti gmacht heige. Dr Vatter sig doch vor paar Jahr usgschafft worden u si, d Ching, gsächi uf däm Foti nid viu jünger uus aus si hüt sige. Si heige das Foti chürzlech gmacht, het mr dr Sohn gseit, are Hochzit vore Fründin vor Mueter. Si heige sich drü ufgno u dr Platz vom Vatter freigla. U de heig är, dr Sohn, dr Vatter inemontiert, mit Photoshop. – Dass das müglech sig, han i gseit, das Foti gsäch zimlech ächt uus. – Ja, het dr Sohn gseit, mit Photoshop sig viu müglech.   Fründin I bi iiglade gsi bi Bekannte zum Znacht. U irgendwenn si mr uf das Thema «Putze» cho u aui hei vrzeut, wi si’s machi mit em Putze. Di einte hei gseit, si heigen e Putzfrou. Angeri hei gseit, si machi’s säuber, auso d Frou, u eini het gseit, si heig e Fründin. – Was fürne Fründin? Hei mr gfragt. – Das sig e Frou, i ihrem Auter, Mitti Vierzgi, us Venezuela. Di sig Lehrere gsi, heig drü Ching i Usbiudig un e Maa, wo si drann sig, sech vo ihm la z scheide. Di sig vor paar Jahr i d Schwiz cho, wüu si e Kollegin gha heig hie, u när sig si blibe. Ds Aagnäme sig, dass die sehr zuevrlässig sig. Di sig o sehr flexibu. Das mach dere nüt, mau zwo Schtung zum Ching z luege. U när sig si o nid so pingelig mit em Abrächne. We me mau e Haubschtung schpeeter heichöm, aus me heig abgmacht gha, sig das o kes Drama. Umgekehrt lueg men äbe, wüu si jan e Fründin sig, dass me’ren o chli e höchere Schtundenaasatz gäb, nid nume ds Minimum. Drfür heig me ja keni Soziauabgabe. Wobii men eigentlech Soziau­abgabe no gärn würd zale. Göng...


Guy Krneta, geboren 1964 in Bern, lebt als freier Autor in Basel. Mitglied der Spoken-Word-Ensembles "Bern ist überall" und "und Apfelböck". Krneta schrieb zahlreiche Theaterstücke und Bücher, die mit Preisen ausgezeichnet wurden.



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