E-Book, Deutsch, 148 Seiten
Krause Ein neues Leben
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7534-4866-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Spielerfrau 1
E-Book, Deutsch, 148 Seiten
ISBN: 978-3-7534-4866-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Leben könnte so einfach sein. Jessica hat ihren Traumberuf als Lehrerin und einen langjährigen Partner. Doch eine unerwartete Begegnung stellt ihr Leben auf den Kopf. Wirft sie ihr altes. bekanntes Leben weg um ein unbekanntes Leben an der Seite eines Fußballstars zu führen? Und schafft sie es, mit dem Druck umzugehen?
Claudia Krause ist verheiratet und lebt in Landshut. Die Geschichte um die Spielerfrau ist ihr 2. Roman im Erwachsenensegment. Außerdem hat sie noch 2 Kinderbücher veröffentlicht
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 2- Erste Schwierigkeiten
- J- Kaum steckt der Schlüssel im Schloss, wird die Tür auch schon geöffnet und Rick steht mit versteinertem Gesicht vor mir. „Wo zum Henker warst du? Und warum gehst du nicht an dein verdammtes Handy?“ „Was?“, verwundert sehe ich meinen Partner an und das aufkommende schlechte Gewissen bekämpfe ich mit einem Angriff: „Seit wann muss ich dir Rechenschaft ablegen?“Ich schiebe mich an ihm vorbei, fest entschlossen mir den Abend von nichts kaputt machen zu lassen. Doch Rick ist auf Streit aus, wie öfters in letzter Zeit. Seit er Konrektor an unserer Schule ist, ist er ständig gereizt. Und ich versuche ihm immer häufiger aus dem Weg zu gehen. Er folgt mir in das Badezimmer und hört nicht auf, mir Vorhaltungen zu machen. Ich blende die Worttiraden nahezu aus, nur der Vorwurf des Fremdgehens bleibt hängen. „Ja, du hast recht, ich habe mich mit einem fremden Mann unterhalten und ja, es hat Spaß gemacht. Und es kann auch sein, dass ich mich noch einmal mit ihm treffe. Rein freundschaftlich!!!“ Jetzt hat er es geschafft, meine Laune ist im Keller. Ich packe mein Bettzeug und verbringe die Nacht auf dem Sofa. Am Morgen weckt mich eine sms.“ Guten Morgen- ich wünsche dir einen schönen Tag- W“ Und so sitze ich lächelnd am Frühstückstisch, während Rick sich hinter seiner Zeitung verkriecht. Ausnahmsweise nehme ich die frühere U- Bahn und treffe dort auf meine Freundin Chris, die auch bei uns an der Schule ist. Heute wäre ich lieber allein geblieben, doch Chris verwickelt mich in ein Gespräch über die letzten Lernzielkontrollen. Unsere Klassen liegen genau gegenüber und wir beide lieben es, mit den ersten zwei Jahrgangsstufen zu arbeiten. Doch jetzt höre ich ihr kaum zu. Die Nacht auf dem Sofa zeigt erste Auswirkungen. Vielleicht sollte ich aus dem angedachten Kinderzimmer ein Gästezimmer machen. Der Gedanke an ein Kind rückt in der angespannten Situation in weite Ferne. Hat unsere Beziehung überhaupt eine Zukunft? „Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?“, kommt es leicht angesäuert von meinem Gegenüber. Was? „Sorry, ich hatte gestern wieder einmal Streit mit Rick und die Nacht auf dem Sofa verbracht“, versuche ich meine Abwesenheit zu entschuldigen. Chris steigt auch sofort darauf ein: „Ach Gott du Ärmste? Schlimm?" Obwohl ich ernsthaft über eine Trennung nachdenke, schüttle ich den Kopf. „Wird schon wieder. Was hast du gesagt?“ „Ich wollte nur wissen, ob mit dem Stadions Besuch alles klar geht.“ „Ach so. Ja, wir haben einen Termin“, antworte ich lächelnd. Hoffentlich hat William die Zettel abgegeben, denke ich noch. Schon sind wir an unserer Haltestelle angekommen und schlendern in Richtung Schulgebäude. Ricks Fahrrad lehnt wie immer an der Hauswand. Er wird es nie lernen, dass auch er es in den Fahrradständer stellen muss. Also stelle ich es kopfschüttelnd hinein. Bis zur großen Pause bleibt kaum Zeit, um Luft zu holen. Heute ist ein langer Schultag und meine Kinder sind bereits am Morgen am Limit. Und dazu meine Stimmungdas wird ein ergiebiger Tag. In der Pause bleibe ich im Klassenzimmer. Erstens um Rick aus dem Weg zu gehen und zweitens, um die angesprochene Lernzielkontrolle endlich fertig zu korrigieren. Ich beuge mich über die ersten Aufgaben und stelle erfreut fest, dass das Rechnen, bis 20 nun einigermaßen funktioniert. Ich bin so vertieft, dass ich das erste, zaghafte Klopfen erst nicht wahrnehme. Erst das zweite, Kräftigere reißt mich aus der Arbeit. Was soll das? Hat man denn hier nicht mal in der Pause seine Ruhe? „Ja?“, meine ich genervt. Die Tür wird langsam geöffnet. „Störe ich? Ich wollte dir nur die Unterlagen vorbeibringen.“ Irritiert schüttle ich den Kopf: „Wie kommst du denn hier her?“ „Nun ja, ich hatte gerade Zeit und da dachte ich…“ William scheint leicht verunsichert. „Komm rein“, grinse ich, „aber mach die Tür zu. Wenn irgendjemand erfährt, dass du da bist…“ „Zu spät, fürchte ich, ich habe ein paar Kinder gefragt, wo ich Frau Müller finde“, er zuckt entschuldigend mit den Schultern. Na großartig, spätestens zum Pausenende ist hier die Hölle los. „Wenn du einigermaßen unerkannt hier wegkommen willst, solltest du gehen“, versuche ich, das Unvermeidliche doch noch zu verhindern. „Wann bist du fertig? Ich glaube, du brauchst einen Freund zum Reden.“ Wow, und das nach einem Abend. Ich nicke und mit einem 15.00 Uhr schiebe ich ihn zur Tür, was bei 1,96 m und 90 kg nicht so einfach ist. Mit einem „Ich hol dich ab“, dreht er sich endlich um und wendet sich zum Gehen. „Ich zeige dir einen Weg, wo du nicht an den vielen Schülern vorbeimusst“, entgegne ich, „Komm lieber erst um 15.15 Uhr, da ist es hier leer.“ „O.K., bis dann“, höre ich noch, bevor er seine Sonnenbrille aufsetzt und über den Lehrereingang verschwindet. Als es zum Pausenende läutet sitze ich wieder über die Aufgaben gebeugt. Die Enttäuschung der Kinder ist spürbar, als ich allein im Klassenzimmer sitze. Natürlich haben ihn die Kinder erkannt und es wie ein Lauffeuer verbreitet. Da es nun schon Schulgespräch ist, muss ich mir wohl etwas einfallen lassen. Als Erstes gehe ich in der Mittagspause ins Lehrerzimmer und stelle mich den fragenden Blicken der Kollegen. Ricks Blick weiche ich aus, obwohl ich mir keiner Schuld bewusst bin. William ist ein Bekannter, mehr nicht. Da keiner eine Frage stellt, sehe ich mich nicht gezwungen, mich zu erklären. Der Nachmittag vergeht erstaunlich schnell, meine Klasse hat sich mit der Erklärung zufriedengegeben, dass William die Unterlagen gebracht hat. Gott sei Dank, sind sie noch zu klein, dass ihnen das nicht spanisch vorkommt. Um kurz nach 15.00 Uhr steht Chris in der Tür. „Wollen wir?“ „Sorry, ich habe noch einen Termin“, entgegne ich, „ich erzähl dir morgen mehr.“ Die Neugier steht ihr ins Gesicht geschrieben, aber sie fragt nicht nach, nur ihr „Viel Spaß“ klingt etwas säuerlich. Langsam packe ich meine Tasche zusammen und bevor ich auf den Platz vor der Schule trete, sehe ich mich um. -W- Wow, was passiert hier gerade? Seit ich denken kann, habe ich mich selten für die Befindlichkeiten anderer Menschen interessiert. Aber bei Jessica ist es etwas Anderes. Sie hat unbewusst sehr unglücklich ausgesehen und ich frage mich, ob ich die Schuld daran trage. Hat nicht gestern ihr Handy öfters geläutet, was sie aber eisern ignorierte. Obwohl ich weiß, dass es einen Partner gibt, setze ich sie der Gefahr aus, dass die Presse etwas mitbekommt. Aber ich habe die Gespräche gestern zu sehr genossen, um die Bekanntschaft aufzugeben. Da ist er wieder- Will Karl der Egoist. Ich nehme mir vor, sie zu fragen, ob sie diese Bekanntschaft aufrechterhalten möchte. Während ich trainiere, freue ich mich auf ein Wiedersehen und so stehe ich bereits vor 15.00 Uhr vor der Schule. Um kein Aufsehen zu erregen, bleibe ich solange sitzen bis die Eltern, die den Platz bevölkern, nahezu weg sind, setze dann meine Sonnenbrille auf und lehne mich an das Auto. Als sie aus der Tür tritt, schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht. -J- Ein paar Kinder toben noch am Bach und die dazugehörigen Eltern sind so in Gespräche vertieft, dass sie nicht auf das Umfeld achten. William steht lässig an seinen Sportwagen gelehnt und grinst in meine Richtung. O.K., pfeif auf die Folgen, er ist ein Freund und er ist da. Also lächle ich zurück und gehe selbstbewusst lächelnd in seine Richtung. Er öffnet die Beifahrertür und ich schlüpfe ins Auto. Kaum sitzen wir, fährt er auch schon los. „O.K., wo soll es denn hingehen?“, fragt er. „Keine Ahnung, irgendwo hin, wo man reden kann“, antworte ich, lehne mich zurück und überlasse William die Wahl. Kurz darauf hält er an einem kleinen, abgelegenen See, zieht eine Decke heraus, lässt sich am Ufer nieder und sieht mich fragend an. Ich folge ihm und fange dann zu erzählen an. Vom Stress mit Rick, von der Arbeit, aber auch von meinen Gedanken, mich zu trennen. Mein Gegenüber hört geduldig zu, nur als die Trennungsgedanken zur Sprache kommen, fragt er mit einem einzigen Wort nach: „Meinetwegen?“ „Was? Nein!“, entgegne ich schnell, „der Stress im Moment schon, aber keine Angst. Ich habe nicht vor, mich in dich zu verlieben. So gut kennen wir uns auch nicht.“ „Das ist gut“, seine gute Laune ist sofort wieder da, „ich bin nämlich nicht beziehungsfähig. Frag mal die Mutter meiner Kinder.“ Kinder? Ach ja, richtig, er hat ja zwei Stück mit seiner Expartnerin, heißt es. Um das Thema Beziehungen zu beenden, frage ich nun meinerseits nach seinem Beruf. „Wolltest du schon immer Torwart werden?“ „Profi?“, er runzelt kurz die Stirn, „ich weiß nicht, ich kann halt nichts anderes.“ „Aber das ziemlich gut“, ziehe ich ihn auf, „meistens zumindest.“ „Na danke meistens“, feixt er, „das zahle ich dir heim.“ Es macht...