Krause | Der goldene Käfig | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Krause Der goldene Käfig

Die Spielerfrau 2
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7543-3533-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Spielerfrau 2

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-7543-3533-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nach der Hochzeit holt der Alltag die Familie schnell ein und die Euphorie verblasst. Schafft es William, sein Einzelkämpferimage abzulegen und gelingt es Jessica die dunklen Seiten zu überstehen? Das Leben an der Seite eines Stars verlangt ihr einiges ab, doch sie kämpft.

geboren in Landshut Lehrerin "Die Spielerfrau" ist ihr erster Versuch einer Reihe weitere Veröffentlichungen: Lucy und die Bürgermeisterwahl, Das vergessene Buch, Der lange Weg

Krause Der goldene Käfig jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Machtspiele
-J- „Sag mal, der tickt doch nicht mehr ganz sauber“, höre ich meinen Vater ausrufen, als die Aufstellung bekannt gegeben wird. „Seine Art von Macht“, murmle ich und versuche ein Lächeln, „ist ja nur ein Freundschaftsspiel.“ Doch ein Großteil der anderen Zuschauer ist mit der Auswechslung von Will nicht zufrieden. Ein, etwas unsportliches Pfeifkonzert ertönt, als der junge Torwart ins deutsche Tor geht. „Der nimmt die Österreicher nicht ernst“, höre ich, „wenn er das verliert, wird es Zeit zu gehen, wie kann man den Routinier Karl auf die Bank setzen?“ Ich bin froh, dass ich mich hinter der Sonnenbrille verstecken kann, aber leider besitze ich dabei nicht soviel Routine und mein Trikot, trägt nicht unbedingt dazu bei, anonym zu bleiben. Plötzlich umringt uns eine Traube von Reportern. „Was halten sie von der Auswechslung ihres Mannes? Haben sie davon gewusst?“ Jetzt nur nichts Falsches antworten: „Man hat sich sicher etwas dabei gedacht. Auch wenn es mir lieber gewesen wäre, wenn mein Mann spielen würde. Vielleicht gönnt er dem Jungen etwas Spielpraxis.“ Für den Moment scheinen sie sich damit zufrieden zugeben, und wir können das Spiel betrachten. Das Pfeifkonzert begleitet jede Aktion des Torwartes und er wird zunehmend nervöser. So steht es relativ schnell 0:2. Martin wirkt ebenfalls nicht so souverän wie gewohnt. In der Halbzeit hört man dann, zuerst einzelne, später vermehrte „Will-Karl- Rufe“, doch der Bundestrainer macht nicht den Anschein, seine Meinung zu ändern. Im Gegenteil er wechselt Martin aus. Nach dem 0:4 verlassen viele Zuschauer erbost das Stadion. Die Verbliebenen schwenken jetzt auf „Trainer raus-Rufe“ um und zu meinem Erstaunen ist Dad einer von ihnen. Kurz vor Spielende bemerke ich eine Bewegung auf der Bank. William streift seine Stutzen ab und verlässt den Innenraum. Ich erhebe mich ebenfalls. Was hat er vor? Der Ordner lässt mich lächelnd zum Spielertrakt durch und ich erreiche meinen Mann, kurz bevor er die Kabine betritt. Sein Gesichtsausdruck spricht Bände, doch als er mich an sich zieht, lächelt er. „Wir haben zehn Minuten. Lust auf einen Quicky?“ Ich steige darauf ein und wir fügen der Liste „Sex an ungewohnten Orten“ einen Ort hinzu. Kurz vor Spielende verschwinde ich aus der Kabine und schleiche schüchtern lächelnd mit einem Trikot von Will samt Autogramm zum Ordner. „Danke“, flüstere ich ihm zu und drücke ihm das Präsent in die Hand. Er lässt es blitzschnell verschwinden und meint laut: „Auch wenn sie seine Frau sind, ich darf sie nicht durchlassen.“ Ich drehe mich um und stehe dem Bundestrainer gegenüber. „War ja nur ein Versuch- danke“, murmle ich und entferne mich. Mein Vater wartet: „Und, was hat er gesagt?“ „Naja, geredet haben wir nicht viel, aber er ist o.k.“ -W- Als die Mannschaftskollegen eintreffen, stehe ich schon lächelnd unter der Dusche. Es gelingt mir sogar, über meinen Schatten zu springen und zu dem Torwartkollegen zu treten. „Mach dir nichts draus, da mussten wir alle durch.“ „Ach ja?“,murmelt er, „so wenig Unterstützung vom Publikum hatte ich noch nie. Den Liebling Will Karl zu ersetzen ist wohl nicht so einfach.“ „Quatsch, Nürnberg ist nur die Heimat meiner Frau, deshalb haben sie wahrscheinlich mich gefordert“, wow, wie einfach die Lüge über die Lippen geht. „Mal sehen, ob ich die Freunde meines Schwiegervaters noch erreiche“, lächle ich in Richtung des Trainers und verlasse den Kabinentrakt. Rolf, Ben, Jess und ein paar Freunde warten tatsächlich auf mich. Die Herzlichkeit, die mir entgegenschlägt, verblüfft mich ein wenig. Als der Trainerstab uns entgegenkommt, löst sich die Gruppe kurz von mir, um dem Trainer Unverstand und Ähnliches entgegenzuschleudern. Ich weiß, ich sollte intervenieren, doch in dem Moment küsst mich meine Frau und ich blende das Umfeld aus. Der der heutige Tag hat das Standing nicht verbessert, doch es ist mir egal. Auf dem Weg ins Hotel ruft unser Trainer an, angeblich nur, um sich zu vergewissern, dass ich nicht verletzt bin. „Nein, mir geht es gut. Ich erzähle es dir, wenn wir wieder zurück sind“,versuche ich ihn zu beruhigen, wissend, dass der Auswechselgrund im Verein für Diskussionen führen wird. Unser Trainer ist ein Gegner von Länderspielpausen und stellt uns Spieler nur widerwillig an. Und für Strafversetzungen hat er ebenso wenig übrig, wie für unprofessionelles Verhalten von uns Aktiven. Doch ich bin wie berauscht von unserem Quicky, so dass mir das relativ wenig ausmacht. Martin sieht mich fragend an: „Alles o.k.? Ich dachte, das würde dich wütend machen. Also mich hat die Auswechslung schon angefasst, aber gar nicht spielen...?“ Ich lächle in seine Richtung: „Nun ja, ich glaube einfach, meine Prio liegt nicht mehr in dieser Mannschaft. Ist doch alles relativ sinnfrei- mitten unter der Saison zwei Wochen Länderspielpause, um Freundschaftsspiele zu bestreiten. Nach der WM ist für mich Schluss, wenn nicht schon vorher.“ Ich bin mir durchaus bewusst, dass der Torwarttrainer in der Reihe vor mir sitzt, und so rede ich genauso laut, dass er es mitbekommen kann. Jetzt ist es raus, der Trainer weiß es sicher bald. Zuerst einmal bekommen wir am nächsten Nachmittag frei. Ich tippe Jess eine sms „Bin morgen mittag bei euch-HDL- W.“ Den Abend verbringen Martin und ich mit den zwei weiteren älteren Kollegen an der Bar. Meine Rücktrittsgedanken machen schnell die Runde und stoßen oft auf Unverständnis. -J- Die Kinder sind begeistert, dass ihr Vater den Nachmittag mit ihnen verbringen wird, so dass sie schnell in ihren Betten verschwinden. Ich liege in meinem Zimmer und lausche auf die Atemgeräusche der Zwillinge, die am Fußende in ihren Kinderbetten schlafen. Raphaela schläft im ehemaligen Spielzimmer, das durch Verbindungstüren von unseren Zimmern erreichbar ist. Ich spüre die Wunde auf meiner Wirbelsäule, die durch den Verschluss des Spindes entstanden ist. Außerdem habe ich unter der Dusche etliche blaue Flecken entdeckt, die die Heftigkeit unseres Sexlebens beweisen. Meine Gedanken kehren zur Kabine zurück. Der Sex hatte nichts Erotisches, sondern zeigte seine Verzweiflung deutlich, dennoch habe ich es genossen. Das Ziehen im Unterleib verstärkt sich und ich zwinge meine Gedanken in eine andere Richtung, um einschlafen zu können. Im Traum steht Will vor mir und wirft mir vor, seine Karriere zerstört zu haben. Mit einem Schrei erwache ich und mein erster Blick geht zu den Zwillingen. Die schlafen ungerührt weiter, nur Raphaela klopft kurz darauf an die Tür. „Sind sie in Ordnung, Jessica?“, fragt sie. Ich versuche, meinen stoßweisen Atem zu beruhigen, bevor eine Antwort möglich ist: „Ja, danke, alles gut. Ich habe nur schlecht geträumt.“ „Soll ich die Zwillinge zu mir nehmen? Sie wissen, es macht mir nichts aus,“ bietet sie an, doch ich schüttle den Kopf. „Ich hole mir nur schnell ein Glas Wasser, dann geht es wieder. Ich schließe die Tür, wenn ich wieder da bin.“ An den Küchentresen gelehnt trinke ich in kleinen Schlucken, das Zittern meiner Hände ignorierend. „Was machst du denn hier im Dunkeln?“, höre ich die Stimme von Mum und kurz darauf flammt das Küchenlicht auf. „Ich wollte mir nur kurz etwas zu trinken holen. Hab schlecht geträumt“, antworte ich und stelle das Glas ab. „Willst du darüber reden?“, die Hoffnung, meine Mutter würde die Sache auf sich beruhen lassen, erfüllt sich nicht. Also atme ich tief ein und fange leise an zu reden. „Du hast ja mitbekommen, dass wir bei unserer Ankunft eine kleine Krise hatten. Gut, die ist vorbei, aber heute durfte Will nicht spielen und ich befürchte, dass es die Strafe für seinen Aussetzer war. Was ist, wenn es das Ende seiner Karriere in der Nationalmannschaft ist? Und was ist, wenn er mir irgendwann vorwirft, schuld daran zu sein? Ich tu, was ich kann, aber es scheint nie genug. Ich weiß, dass wir ihm wichtig sind, aber die Kinder werden älter und brauchen ihren Vater.“ Mum sieht mich eine Zeitlang an. „Er ist alt genug, um seine Entscheidungen selbst zu treffen. Wenn er zurücktritt, dann sicher nicht aus einer Laune heraus, und ohne mit dir zu reden.“ „Ich weiß nicht, aber es ist einiges vorgefallen, er ist noch nie so ausgeflippt“, meine Laune ist immer noch nicht besser, „wenn er wieder zur Vernunft kommt, ist es eventuell zu spät. Und ich bin schuld.“ Mum schüttelt den Kopf und sieht mich schweigend an. Ich verlagere das Gewicht, da der Tresen genau auf die Wunde drückt. Das Lächeln meiner Mutter wird breiter. „Zu viele Zärtlichkeiten?“ „Wohl eher Verzweiflungssex“, grinse ich zurück, „danke fürs Zuhören. Ich fühle mich schon viel besser. Kommt ihr Morgen mit in den Zoo?“ „Wenn ihr das wollt gerne. Aber jetzt sollten wir schlafen, sonst wird das morgen mit dem Ausflug nichts.“ Leise schließe ich die Verbindungstür, werfe einen Blick auf...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.