Das literarische Leben aus Sicht seiner Überwacher
Buch, Deutsch, 269 Seiten, PB, Format (B × H): 149 mm x 208 mm, Gewicht: 396 g
ISBN: 978-3-89528-890-6
Verlag: Aisthesis Verlag
In der Literatur- und Kulturwissenschaft sind diese Bestände noch nicht oder nur sehr geringfügig aufgearbeitet worden, obwohl sie die Zensurforschung auf ein ganz neues Fundament stellen würden - weg von den Einzelfällen (wichtigen Autoren und deren persönlicher Zensurgeschichte) hin zur Erfassung der institutionellen Mechanismen. Wenig bekannt ist etwa, dass die Gängelung von Literatur und Presse nach Wegfall der Zensur noch erheblich forciert wurde und bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts fortdauerte. Selbst der Begriff der Zensur ist keineswegs abschließend definiert; was genau das eigentlich ist, welche Prozesse am Werke waren, ist bislang kaum in ausreichender Detailliertheit erforscht worden. Der vorliegende Band unternimmt den Versuch, den Zensurbegriff klarer zu konturieren und das damit verbundene Verwaltungssystem auf Basis der archivalischen Quellen zu rekonstruieren.
Zielgruppe
Literaturwissenschaftler, Historiker
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Vorwort
Bernd Kortländer: „Censur muß sein.“ Heine, die Zensur, das Archiv
I. Funktionen der Zensur
Kaspar Maase: Militäreinsatz gegen „Schmutz und Schund“. Zensur und kulturelle Regulierung populärer Lektüre im Ersten Weltkrieg
Bodo Plachta: „Zahnlücken der Zeit“. Zur Sichtbarkeit von Zensur
II. Fallbeispiele
Christian Liedtke: Brief und Siegel. Zensurdokumente aus dem Archiv des Heinrich-Heine-Instituts
Bernd Füllner: Zur Entstehungs- und Zensurgeschichte der sozialistischen Lyrikanthologie „Album. Originalpoesien von George Weerth [.] und dem Herausgeber H. Püttmann“
III. Zensurbehörden und ihre Kommunikationsprozesse
Enno Stahl: Die Überwachungsorgane in der Rheinprovinz. Akten aus dem Landesarchiv NRW
Bärbel Holtz: Eine mit „Intelligenz ausgerüstete lebendig wirksame Behörde“. Preußens zentrale Zensurbehörden im Vormärz
IV. Zensur und Infrastruktur: Verlage und Buchhandel
Christine Haug: „Achtunddreißig Zoll- und Mautlinien in Deutschland lähmen den Verkehr im Innern &.“ Buchhandel und Föderalismus im Vormärz
James M. Brophy: Preußische Zensur und deutsche Verleger im Vormärz. Der Fall Heinrich Hoff
V. Ausblick über die Grenzen der Rheinprovinz
Marek Rajch: Polnisches Schrifttum und die preußische Zensur 1848-1918. Kriterien, Methoden, Mittel und Techniken
Norbert Bachleitner: Die Zensur der Habsburger. Zur Datenbank der in Österreich zwischen 1750 und 1848 verbotenen Bücher
Die Autorinnen und Autoren