Kortländer / Stahl | Zensur im 19. Jahrhundert | Buch | 978-3-89528-890-6 | sack.de

Buch, Deutsch, 269 Seiten, PB, Format (B × H): 149 mm x 208 mm, Gewicht: 396 g

Kortländer / Stahl

Zensur im 19. Jahrhundert

Das literarische Leben aus Sicht seiner Überwacher

Buch, Deutsch, 269 Seiten, PB, Format (B × H): 149 mm x 208 mm, Gewicht: 396 g

ISBN: 978-3-89528-890-6
Verlag: Aisthesis Verlag


Nie in der jüngeren deutschen Geschichte traten Zensur und Überwachung des literarischen Lebens so massiv auf wie im Preußen des 19. Jahrhunderts. Zahlreiche Behörden und Verwaltungsstufen waren in die Unterdrückungs- und Steuerungsprozesse verstrickt, jeder Verbotsfall gab Anlass zu zahlreichen Hin- und Rückbriefen, zu An- und Hinweisungen an höhere oder niedere Dienststellen. Im zentralistisch regierten Flächenland Preußen gingen die Ordres aus Berlin weite Wege, zunächst zu den Oberpräsidenten der Provinzen, von da an die Regierungspräsidenten, Landräte oder Bürgermeister der einzelnen Orte. Das Ergebnis war eine Behördenkorrespondenz, die sich in Hunderten von Aktenmetern misst.

In der Literatur- und Kulturwissenschaft sind diese Bestände noch nicht oder nur sehr geringfügig aufgearbeitet worden, obwohl sie die Zensurforschung auf ein ganz neues Fundament stellen würden - weg von den Einzelfällen (wichtigen Autoren und deren persönlicher Zensurgeschichte) hin zur Erfassung der institutionellen Mechanismen. Wenig bekannt ist etwa, dass die Gängelung von Literatur und Presse nach Wegfall der Zensur noch erheblich forciert wurde und bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts fortdauerte. Selbst der Begriff der Zensur ist keineswegs abschließend definiert; was genau das eigentlich ist, welche Prozesse am Werke waren, ist bislang kaum in ausreichender Detailliertheit erforscht worden. Der vorliegende Band unternimmt den Versuch, den Zensurbegriff klarer zu konturieren und das damit verbundene Verwaltungssystem auf Basis der archivalischen Quellen zu rekonstruieren.
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Zielgruppe


Literaturwissenschaftler, Historiker

Weitere Infos & Material


Vorwort

Bernd Kortländer: „Censur muß sein.“ Heine, die Zensur, das Archiv

I. Funktionen der Zensur

Kaspar Maase: Militäreinsatz gegen „Schmutz und Schund“. Zensur und kulturelle Regulierung populärer Lektüre im Ersten Weltkrieg

Bodo Plachta: „Zahnlücken der Zeit“. Zur Sichtbarkeit von Zensur

II. Fallbeispiele

Christian Liedtke: Brief und Siegel. Zensurdokumente aus dem Archiv des Heinrich-Heine-Instituts

Bernd Füllner: Zur Entstehungs- und Zensurgeschichte der sozialistischen Lyrikanthologie „Album. Originalpoesien von George Weerth [.] und dem Herausgeber H. Püttmann“

III. Zensurbehörden und ihre Kommunikationsprozesse

Enno Stahl: Die Überwachungsorgane in der Rheinprovinz. Akten aus dem Landesarchiv NRW

Bärbel Holtz: Eine mit „Intelligenz ausgerüstete lebendig wirksame Behörde“. Preußens zentrale Zensurbehörden im Vormärz

IV. Zensur und Infrastruktur: Verlage und Buchhandel

Christine Haug: „Achtunddreißig Zoll- und Mautlinien in Deutschland lähmen den Verkehr im Innern &.“ Buchhandel und Föderalismus im Vormärz

James M. Brophy: Preußische Zensur und deutsche Verleger im Vormärz. Der Fall Heinrich Hoff

V. Ausblick über die Grenzen der Rheinprovinz

Marek Rajch: Polnisches Schrifttum und die preußische Zensur 1848-1918. Kriterien, Methoden, Mittel und Techniken

Norbert Bachleitner: Die Zensur der Habsburger. Zur Datenbank der in Österreich zwischen 1750 und 1848 verbotenen Bücher

Die Autorinnen und Autoren


Enno Stahl ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rheinischen Literaturarchiv des Heinrich-Heine-Instituts. Er ist Verfasser zahlreicher belletristischer und wissenschaftlicher Publikationen, zuletzt u.a.: „Literarisches Leben am Rhein. Quellen zur literarischen Infrastruktur 1830-1945“, 3 Bde., 2008 sowie Herausgeber von „Partei, Partei, wer wollte sie nicht nehmen.“. Texte rheinischer und westfälischer Autoren in Vormärz und Revolution (mit B./ Füllner), 2008; Vormärzlyrik, CD (mit B. Füllner), 2008; Kulturelle Überlieferung: Bürgertum, Literatur und Vereinswesen im Rheinland 1830-1945 (mit B. Kortländer und C. Ilbrig), 2008.

Bernd Kortländer ist stellvertretender Direktor des Heinrich-Heine-Instituts Düsseldorf und Honorarprofessor an der Heinrich-Heine-Universität. Er ist Verfasser und Herausgeber zahlreicher Bücher und Aufsätze zu Heinrich Heine, Annette von Droste-Hülshoff, zur Literatur- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts, zum deutsch französischen Literaturtransfers und zur Literatur und Kultur des Rheinlands (u.a. Annette von Droste-Hülshoff. Hist.-krit. Ausgabe. Bd. II. 1994/98; Nationale Grenzen und internationaler Austausch. Literatur - Geschichtsschreibung - Wissenschaft. 1995; Rheinisch. Zum Selbstverständnis einer Region. 2001; Heinrich Heine. 2003; Baudelaire und Deutschland. 2005; Mendelssohn in Düsseldorf, 2009).


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