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E-Book, Deutsch, Band 6, 676 Seiten

Reihe: Die prachtvollsten historischen Romane von Tessa Korber

Korber Berenike

Die Erbin Alexander des Großen. Historischer Roman
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7325-3013-7
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die Erbin Alexander des Großen. Historischer Roman

E-Book, Deutsch, Band 6, 676 Seiten

Reihe: Die prachtvollsten historischen Romane von Tessa Korber

ISBN: 978-3-7325-3013-7
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Verführerisch und aufregend wie der Orient selbst

Babylon, 323 v. Chr.: Die Makedonierin Berenike flieht vor einer arrangierten Ehe nach Babylon. Die junge Dichterin will am Hof Alexanders des Großen ihr Glück suchen, doch sie kommt zu spät: Alexander ist tot. Wider Erwarten wird sie in einen Strudel von Intrigen, Gefahren und Leidenschaften gerissen. Sie begegnet Ptolemaios, ihrer großen Liebe, um sie gleich wieder zu verlieren. Doch Berenike gibt nicht auf. Sie macht sich auf den langen Weg zu ihrem Geliebten, der zugleich der Weg zu Freiheit und Selbstbestimmung ist.

Ein Roman, der die ganze Pracht der antiken Kultur zum Leben erweckt - jetzt als eBook lesen.

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eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.



Tessa Korber, geb. 1966 in der Pfalz, ist promovierte Germanistin und Historikerin. Sie arbeitete in Verlagen, im Buchhandel sowie als Werbetexterin und Dozentin . Seit ihrem ersten Romanerfolg »Die Karawanenkönigin« hat sie über zwanzig Romane geschrieben, einige davon unter Pseudonym, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt heute als freie Schriftstellerin in der Nähe von Erlangen.
Mehr über die Autorin erfahren Sie unter www.tessa-korber.de.

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Heil dir, goldener König


»Wie konntest du nur auf eine so gottverflucht blöde Idee kommen?«, brüllte Leonidas. Aufgebracht marschierte der makedonische Offizier auf und ab, während er seine stumm dastehende kleine Schwester mit einem Schwall von Flüchen belegte. »Dies ist ein Heerlager«, begann er in wachsender Erregung, »ein Ort des Krieges, vielleicht bald ein Schlachtfeld. Söldner aus allen Teilen der Welt sind hier versammelt.« Sein Finger stieß anklagend in Richtung Babylons, dessen Stadtmauern sich unweit von ihnen erhoben. »Kleine Mädchen haben hier nichts verloren.«

Berenike biss sich auf die Lippen. Mit dem schmutzigen Zipfel ihres wollenen Reisemantels wischte sie sich trotzig immer wieder die Tränen aus den Augenwinkeln, aber soviel sie auch wischte, es quollen neue nach, und die zitternde Unterlippe zeigte an, dass sie bedrohlich bald in lautes Weinen ausbrechen würde.

Ihr Bruder stemmte die Hände in die Hüften und musterte sie von oben bis unten. »Und wie du nur aussiehst!«

Berenike schniefte und fuhr sich über die Nase, ehe sie an sich hinuntersah. Da war der Knabenpeplos, starr vom Schmutz der Reise, und darunter ihre verschrammten dünnen Mädchenbeine, die in viel zu großen grobledernen Reisestiefeln steckten, deren ungewohnte Rauheit ihre Füße hatten wund werden lassen.

»Die meisten …«, Berenike schniefte erneut. Ihr Bruder verschränkte die Arme und wippte provozierend mit dem Fuß, während sie sich schnäuzte. »Die meisten haben geglaubt, dass ich ein Junge bin«, vollendete sie schließlich ihren Satz. »Und Hermes hat mich in den Raststätten auch immer als seinen jungen Herrn angesprochen …«

Der Sklave Hermes zog sich unter dem Blick, den Leonidas ihm während dieser Erklärung zuwarf, blitzschnell hinter seine Herrin zurück. Ihm war ja immer schon klar gewesen, dass er am Ende die Zeche würde zahlen müssen. Die Wut in den Augen des jungen Offiziers verhieß ihm eindeutig eine kräftige Tracht Prügel. Und tief im Inneren war er davon überzeugt, sie auch verdient zu haben, diese Abreibung. Aber das Mädchen zuerst, dickschädlig wie es war.

»Ich mag gar nicht dran denken!«, fuhr Leonidas derweil unbeirrt fort und spuckte auf den Boden. »Du zwischen all dem Gesindel in den Schenken. Und in diesem Aufzug.« Er fuhr mit den Fingern durch ihre kinnkurz abgeschnittenen braunen Locken und streckte dann alle Finger zum Himmel, als wäre dies das Schlimmste von allem: ihre Haare.

»Und was wird Philippos erst dazu sagen!« Leonidas schüttelte den Kopf und nahm seine Wanderung mit auf den Rücken verschränkten Händen wieder auf. »Es wird ein verdammtes Stück Arbeit sein, ihm plausibel zu machen, dass du nicht entehrt bist …« Grummelnd versenkte er sich in seine Überlegungen.

»Ich werde ihn nicht heiraten.« Das war der erste klare Satz, den Berenike sagte, seit sie ihren Bruder hier im makedonischen Heerlager aufgestöbert hatte. Sie sprach leise und ohne Leonidas anzusehen. Es war ein weiter Weg von Makedonien hierher gewesen, ein ungewohnt raues Leben, und beides hatte sie eingeschüchtert und sich klein fühlen lassen. Wie großartig hatte sie sich doch zu Hause das Abenteuer vorgestellt, die große Flucht!

In Tegea, wohin sie zunächst aufgebrochen war unter dem Vorwand, ihre Freundin Anyte zu besuchen, unter den Olivenbäumen vor dem friedlichen Gehöft, da hatten sie abends gesessen und es sich ausgemalt, wie sie in die unbekannte Welt hinaus reisen würde, bis hin zum Hofe des großen Alexanders, des Mittelpunkts der neuen, vereinigten Welt. Wie alle sie für einen Knaben halten und als Edeljungen bewundern würden, wenn sie mit noblem Schwung ihren Mantel beiseite schwingen würde, um sich vor dem Herrscher zu verneigen und ihm ihr selbstverfasstes Preisgedicht zu überreichen, das nun noch gut versteckt in einer kleinen Lederkapsel in der Eichenholztruhe mit ihrer Aussteuerwäsche ruhte. Und sie hatten sich umarmt, und die Grillen hatten dazu gezirpt.

Seither war Berenike übers Ohr gehauen, herumgeschubst und angepöbelt worden, war hungrig schlafen gegangen und bei Wettern über Gebirgspässe marschiert, bei denen sie zu Hause allenfalls verträumt am Fenster oder nahe dem Herdfeuer gesessen hätte, in Gedanken versponnen und ohne den Hauch einer Idee, die schützenden Räume etwa zu verlassen. Und nun, da sie mit blauen Flecken und Flohbissen übersät endlich am Ziel angelangt war, da sollte das der Empfang sein? Nein, so hatte sie sich ihr Abenteuer nicht vorgestellt!

Alles, was sie sich jetzt wünschte, war jemand, der sie in die Arme nahm, sich ihre Klagen anhörte und sie tröstete, ja, und badete. Wenn sie an den Gestank nur dachte, den ihre Füße verströmten, sobald sie die Stiefel aufschnürte, dann stiegen ihr wieder die Tränen in die Augen. Stattdessen schimpfte Leonidas mit ihr; die Welt war so ungerecht.

»Ich werde ihn nicht heiraten!« Das zumindest wollte sie noch festhalten. Hätte Leonidas hingesehen, hätte er in ihren Augen noch einen Funken jenes Durchsetzungswillens erkennen können, der Berenike ihren langen, ungewöhnlichen Weg hatte bewältigen lassen.

Aber Leonidas pflegte das Wesen der Frauen nicht zu erforschen. Frauen wollten nichts, sie gehorchten und stahlen einem nicht die Zeit, die für Wichtigeres benötigt wurde. So hatte das zu sein, nein, so war das auch, und wenn er mit Gewalt dafür sorgen musste. »Wie bitte?«, knurrte er, als er ihren Widerspruch vernahm.

Der Ton, in dem ihr Bruder das sagte, ließ Berenike unwillkürlich einen Schritt zurücktreten. »Ich, ich, ich, Anyte sagt das auch«, stotterte sie und suchte sich zu rechtfertigen. Stumm und unauffällig entzog Hermes ihren haltsuchenden Fingern den Saum seines Mantels, den sie nervös umklammert gehalten hatte. »Dass er viel zu alt ist für mich und, und, und überhaupt unmöglich, und er will mir das Schreiben verbieten und … Anyte macht auch Gedichte«, sprudelte sie in ihrer Panik hervor, nestelte unter dem unheilvollen Blick ihres Bruders die behütete Lederkapsel hervor und hielt sie hoch wie ein Schutzamulett gegen Leonidas’ Zorn. Und der hatte heilige Ausmaße erreicht. »Sie tritt auch öffentlich auf und …«, fuhr sie fort, aber vergebens.

»Soll das heißen, du läufst von zu Hause weg und reist in Lumpen durch die halbe Welt, um mir mitzuteilen, dass du die beste Partie von Pella ausgeschlagen hast, weil du und deine überkandidelte griechische Freundin …«

»Sie ist eine Dichterin!«

»… du und deine überkandidelte Freundin«, fuhr Leonidas unbeirrt fort, und er wurde mit jedem Wort lauter, »sich das in ihren Backfischträumen so ausgemalt haben, ja?« Jetzt brüllte er, und was er noch zu sagen hatte, ließ die bernsteinfarbenen Augen seiner kleinen Schwester in Tränen schwimmen.

»Aber …«, setzte sie noch einmal an, doch Leonidas ließ sie nicht mehr zu Wort kommen.

»Hast du überhaupt eine Ahnung, was hier los ist?«, donnerte er. »Hast du auch nur einen Schimmer davon, was ich in letzter Zeit durchgemacht habe?« Sein Gesicht kam ihrem ganz nahe, und sie schob die Unterlippe vor. »Die Welt bricht zusammen, die Truppen rebellieren, jeden Augenblick kann hier das große Schlachten ausbrechen, und meiner Schwester behagt ihr Bräutigam nicht!«

»… eine große Dichterin!«, hörte man Berenikes beleidigte Stimme, während er Luft holte.

»Ja, bist du denn …« Entgeistert starrte Leonidas sie an, das Gesicht noch immer gerötet.

»Sie hat wunderbare Verse über ihren toten Hund gemacht«, beendete Berenike trotzig ihre Verteidigungsrede. Der Satz klang überraschend laut in der plötzlichen Stille.

»Toter Hund«, wiederholte Leonidas tonlos, und nun schwiegen sie beide. »Ein toter Hund«, sagte er schließlich mehr zu sich selbst, »und ein toter König, passt irgendwie.«

»Wie?«, fragte Berenike irritiert und blinzelte. Eine Träne hing an ihrer Wimper, in der brach sich gleißend ein Lichtstrahl. Seltsam, dachte sie, dass mir das jetzt auffällt.

»Wie!«, äffte ihr Bruder sie nach. »Ein toter Hund und ein toter König! Ist das so schwer zu verstehen?« Er ließ der angestauten Unsicherheit und Nervosität der letzten Tage in ungezügeltem Zynismus freien Lauf. »Oder hat in deinem egoistischen, hysterischen Kleinmädchenhirn überhaupt nichts anderes mehr Platz? Ein toter König, und wenn sie sich da oben nicht bald einigen«, sein Blick glitt zu der Königsburg von Babylon hinauf, wo Alexander der Große jetzt den zweiten Tag aufgebahrt lag, während seine Generäle über die Nachfolge stritten, »dann wohl auch bald ein verfaulter.« Nun schob auch er mit düsterem Gesicht die Unterlippe vor, in dieser Geste seiner Schwester überraschend ähnlich.

Diese Nachricht ließ Berenike nun endlich lautstark in Tränen...


Korber, Tessa
Tessa Korber, geb. 1966 in der Pfalz, ist promovierte Germanistin und Historikerin. Sie arbeitete in Verlagen, im Buchhandel sowie als Werbetexterin und Dozentin . Seit ihrem ersten Romanerfolg »Die Karawanenkönigin« hat sie über zwanzig Romane geschrieben, einige davon unter Pseudonym, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt heute als freie Schriftstellerin in der Nähe von Erlangen. Mehr über die Autorin erfahren Sie unter www.tessa-korber.de.

Tessa Korber, geb. 1966 in der Pfalz, ist promovierte Germanistin und Historikerin. Sie arbeitete in Verlagen, im Buchhandel sowie als Werbetexterin und Dozentin . Seit ihrem ersten Romanerfolg »Die Karawanenkönigin« hat sie über zwanzig Romane geschrieben, einige davon unter Pseudonym, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt heute als freie Schriftstellerin in der Nähe von Erlangen.
Mehr über die Autorin erfahren Sie unter www.tessa-korber.de.



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