E-Book, Deutsch, 498 Seiten
Kollmann STARTUP.mord
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-98551-969-9
Verlag: netSTART GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Erfolg kennt keine Grenzen
E-Book, Deutsch, 498 Seiten
ISBN: 978-3-98551-969-9
Verlag: netSTART GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Tobias Kollmann ist ein intimer Kenner der deutschen und internationalen Startup-Szene. Als Gründer von AutoScout24 im Jahre 1999 und Entwickler der ersten mobilen App im Jahre 2004 gehörte er mit zu den Pionieren im Internet. Als Investor finanzierte er über viele Jahre zahlreiche junge Unternehmen mit elektronischen Geschäftsmodellen und wurde 2012 zum Business Angel des Jahres gewählt. Laut der Zeitschrift Business Punk gehört er als Forscher, Berater, Experte, Investor aber auch politischer Vordenker zu den 50 wichtigsten Köpfen der deutschen Startup-Szene. Als Professor für E-Business und E-Entrepreneurship bringt er seinen Studenten an der Universität Duisburg-Essen das Grund- und Gründungswissen für die digitale Wirtschaft bei. Für sein besonderes Lehr- und Förderkonzept in diesem Bereich erhielt er 2007 beim UNESCO Entrepreneurship Award Entrepreneurial Thinking and Acting einen Sonderpreis. 2018 und 2019 gehörte er laut der FAZ zu den 100 einflussreichsten Ökonomen in Deutschland mit Gewicht in Medien, Forschung und Politik. Er ist zudem ein gefragter Keynote-Speaker für alle Themen rund um die Digitale Wirtschaft und ein renommierter Berater von Unternehmen und der Politik rund um die Aspekte der Digitalisierung. Die Redaktion von politik & kommunikation zählte ihn 2016 zu den bedeutendsten Akteuren der Digitalisierung im politischen Berlin. Brandwatch zählt Prof_Kollmann 2017 zu den TOP-10 der einflussreichsten Twitter-Autoren rund um das Thema Digitale Transformation und Digital Leadership. Mit einem berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildungsprogramm seiner netSTART-Academy versucht er zudem den Mitarbeitern in den Betrieben ihre Angst vor der digitalen Zukunft zu nehmen.
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Seed-Phase 3
Pünktlich um 11:00 Uhr waren Alexander König und Moritz Hansen in der Chill-Area an eben dieser UDB und warteten auf ihren Mentor. Der Erholungsbereich an dieser privaten Hochschule war mit einer normalen Mensa, Bistro oder Cafeteria an einer staatlichen Universität natürlich nicht zu vergleichen. Hier standen das edle Ambiente und der zugehörige Wohlfühlfaktor im Mittelpunkt und nicht die nackte Funktionalität einer Massenabfertigung.
Angefangen von einer mit Holz verkleideten Theke mit großer aufgesetzter Glasvitrine, in der die hochwertigen Snacks und frischen Backwaren die Besucher ebenso zum Verweilen einluden wie die große und original italienische Espresso-Maschine, an der ein professioneller Barista alle nur erdenklichen Köstlichkeiten aus den verschiedenen Kaffee-Sorten zubereitete. Hier wurde zur Veredlung der schwarzen Köstlichkeit das Logo der UDB mit einem 3D-Printer auf den Kaffeeschaum gedruckt. Ansonsten erinnerte die Einrichtung an eine Mischung von Starbucks und Edel-Italiener.
An der Wand montierte Holzkisten präsentierten zum einen in großen Glaskuben die verwendeten Kaffee-Bohnen, die natürlich auch zum Verkauf angeboten wurden oder beherbergten die neusten digitalen Gadgets aus dem Internet, die gerade auf den Markt geworfen wurden. Auf einer großen Kreidetafel standen die Tagesangebote und Getränke, die gerade in der Startup-Szene angesagt waren. Also Club-Mate, Fritz-Cola und ayurvedischer Tee.
Das Mobiliar war hauptsächlich in Teak-Holz gehalten und neben den Bistro-Tischen mit ihren ledergepolsterten Stühlen lockerte der eine oder andere Stahl-Hocker in knalliger Farbe das Gesamtbild auf. Von der Decke hingen Lampen, die im Design an die alten Glühbirnen erinnerten, und verschiedene Sitzecken mit in Grautönen gehaltenen Stoff-Möbeln luden zum Entspannen ein. Wobei „Entspannen“ natürlich ein altmodisches Wort war. Bei den Digital Natives hieß das heutzutage natürlich „Chillen“ und genau daher kam auch der Name für diesen besonderen Aufenthaltsort an der UDB.
Wie es sich für einen Aufenthaltsraum innerhalb der Digitalen Wirtschaft gehörte, durften auch ein paar notwendige Accessoires natürlich nicht fehlen. Dabei war der obligatorische Kicker-Tisch ebenso Standard wie die Tischtennis-Platte und die bunten Sitzsäcke in einem mit dicken Glasscheiben abgetrennten Nebenraum. Es gehörte ferner zum guten Ton, dass sich die ehemaligen Studenten mit einer Unterschrift an den Wänden in der Chill-Area verewigten.
So real diese Tradition auch war, so digital war das große OLED-Display hinter der Theke, auf dem alle aktuellen und ehemaligen Studenten mit einem speziellen Zugang über eine zugehörige App ihre textlichen und bildlichen Kurznachrichten posten konnten.
Ob man eine neue Finanzierung für sein Startup bekommen hatte oder einfach weitere neue Mitarbeiter suchte, ob man den Kontakt zu einem Vorstand eines Industrie-Unternehmens brauchte oder einfach nur das neuste Bild von einem Treffen mit einem anderen UDB-Absolventen zum Besten gab, das „UDB-Newsboard“ war der richtige Ort dafür. Eine ständige Mischung aus Eitelkeiten, Networking und Karrierechancen machte es so interessant.
Aus den Lautsprechern klang leichte Lounge-Musik und neben der leiblichen Versorgung konnte man hier auch die diversen Merchandising-Produkte der Hochschule erwerben. Vom T-Shirt über die Hoodies bis hin zum Designer-Hemd mit UDB-Monogramm gab es so ziemlich alles, was man brauchte, um zu dokumentieren, dass man dazu gehörte. Meist in den Grundfarben rot, blau, braun und grau mit dem farblich passenden Aufdruck des inzwischen durchaus bekannten UDB-Logos gehalten.
Besonders beliebt bei den IT-Leuten, also den besonders technisch begeisterten Anhängern digitaler Technologien, war das Shirt mit dem Binär-Code der Buchstaben UDB, also der 01010101 - 01000010 - 01000100 in einem dreizeiligen Block-Aufdruck. Die kaufmännisch orientierten BWL-Leute hielten sich eher an das Motto-Polo „UDB – totally digital since 2010“.
Ein solches hatte auch Alexander König an, als er zusammen mit Moritz Hansen an der Theke stand, um sich einen normalen Cappuccino zu bestellen. Bezahlt wurde natürlich digital mit dem Studentenausweis der Hochschule. Moritz orderte dagegen einen Death Wish Coffee. Dieses Getränk war speziell für Programmierer gemacht, die noch eine längere Nacht vor sich hatten und nicht müde über ihren Codes zusammenbrechen wollten. Mit 186mg Koffein auf 100ml war es der stärkste Kaffee der Welt und der aufgedruckte Totenkopf auf der Verpackung kam nicht von ungefähr. Zudem brauchte die Zubereitung mehr Zeit, was Moritz die Gelegenheit gab, mit Emma ein paar Worte zu wechseln.
Emma Bartel war quasi der Prototyp des netten Mädels hinter einer Theke, wie es nicht besser in einem Schlager hätte besungen werden können. Hübsch, natürlich und mit einem Charme, dem man sich kaum entziehen konnte. Ihre naturgegebenen rötlichen Haare waren zu einem Zopf gebunden und mit ihren leichten Sommersprossen und der kleinen Stubsnase versprühte sie ein einzigartiges Signal: Geborgenheit.
Sie war sicherlich nicht das, was man einen Mega-Schuss nennen würde, dafür war sie nicht schlank genug, was sie bei den meisten eher oberflächlichen BWL-Studenten für einen schnellen Flirt nicht in Frage kommen ließ. Aber in der Kombination aus den tiefblauen Augen und einem ehrlichen Lächeln verzauberte Emma mit den passenden weiblichen Rundungen den eher schüchternen Moritz von Anfang an. Der schaute sie auch heute wieder träumend an…
Mit einem lauten >>Hallo!<< meldete sich Alexander und riss seinen Kommilitonen damit aus seinen Gedanken zu seiner heimlichen Liebe. Wobei Moritz aufgrund der wenigen kurzen Gespräche mit Emma zu seinen Bestellungen überhaupt nicht einschätzen konnte, ob es tatsächlich schon Liebe war. Vielleicht war es auch nur eine Schwärmerei für die nette „Theken-Fee“ und nicht mehr.
Moritz nahm nach diesem Weckruf endlich seinen Death Wish Coffee und verabschiedete sich dem üblichen Smalltalk von „seiner“ Emma. Die war natürlich zu allen Kunden nett. Nett, aber unverbindlich… Er aber spürte, dass bei ihm etwas dazu kam: Interesse an seiner Person. Aber vielleicht war das auch nur Einbildung. Oder eben nur ein Wunschtraum.
>>Sag mal, läuft da was zwischen Euch?<< fragte Alexander ihn, als sie mit ihren Getränken auf die zentrale Sitzecke in der Chill-Area zusteuerten. >>Keine Ahnung.<< antwortete Moritz mehr ausweichend als zu einem weiteren Gespräch anregend. War ja auch egal, denn im Mittelpunkt stand ja sowieso das gemeinsame Startup-Projekt und da konnte man Ablenkung kaum vertragen.
Und so ließen sie sich in die „Creative Couch“ fallen, nachdem sie ihre Erfrischungen auf dem zugehörigen Couchtisch abgestellt hatten. Bei der Creative Couch handelte es sich um eine Designer-Couch, die mitten im Raum positioniert war. Sie bestand aus einem großen 3D-Schriftzug, der über die zugehörigen Buchstaben des Modellnamens die Sitzfläche ergab, wobei das erste C von Creative und das letzte H von coucH die größeren Armlehnen an den Seiten repräsentierten.
Die Sitzfläche, die Rückenlehne und die beiden Armlehnen hatten die gleichfarbigen grau-beigen Kissenauflagen, die zwar flach im Design und dennoch sehr bequem waren. Auf dieser Creative Couch sollte man angeblich die besten Ideen haben. Der zugehörige Couchtisch bestand aus zwei übereinander gestapelten und miteinander verbundenen Holzpaletten auf denen eine dickere Glasplatte als Auflage verankert war.
Mit 5 Minuten Verspätung schlenderte nun wie angekündigt Prof. Krüger auf die beiden zu. Er setzte sich demonstrativ zwischen die beiden Gründer auf die Creative Couch, die dafür groß genug war und legte sein Handy und seine Kopfhörer auf die Glasplatte des Couchtisches. Er klopfte beiden kumpelhaft auf die Oberschenkel und eröffnete mit einem lockeren >>Also, was gibt es?<< das Gespräch.
>>Wir haben nochmals über unsere Audio-Plattform nachgedacht und die Idee ein wenig gestresst und weiterentwickelt.<< sagte Alexander. Er klappte demonstrativ seine Unterlagen auf, sortierte kurz seine Notizen und fuhr dann mit seinen Ausführungen fort >>Wenn wir mal Ihr Tool für den Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen durchspielen wollen, dann muss am Anfang ja ein relevantes Problem stehen, welches wir mit Hilfe eines digitalen Prozesses besser lösen, als es bereits bekannte und/oder elektronische Lösungen tun. Richtig?<<
Prof. Krüger fühlte sich geschmeichelt, dass die beiden Studenten auf seinen EBG, seinen E-Business-Generator zurückgriffen. Mit Hilfe dieses innovativen Tools für den Aufbau von elektronischen bzw. digitalen Geschäftsmodellen und -prozessen konnten sowohl Gründer ihre neuen Startup-Ideen entwickeln, aber auch bestehende Unternehmungen sich mit bestehenden Geschäftsprozessen einer umfassenden Digitalen Transformation unterziehen.
Der Dozent hatte es schon vor Jahren entwickelt, um dem Anwender quasi eine Anleitung zu geben, wie er Schritt für Schritt ein digitales Geschäftsmodell basierend auf Wertschöpfungsprozessen durch innovative Informationstechnologie (IT) verstehen, entwerfen, implementieren und kontinuierlich evaluieren konnte. Er antwortete trotz seines Stolzes auf dieses Tool jedoch nur kurz und knapp >>Richtig und weiter?<<
Alexander meinte >>Wir beobachten das Problem, dass es keine...




