Kohm | In Melanin | Buch | 978-3-948107-33-8 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 8, 68 Seiten, Format (B × H): 130 mm x 186 mm, Gewicht: 122 g

Reihe: reihe licht

Kohm

In Melanin

Gedichte
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-948107-33-8
Verlag: gutleut verlag

Gedichte

Buch, Deutsch, Band 8, 68 Seiten, Format (B × H): 130 mm x 186 mm, Gewicht: 122 g

Reihe: reihe licht

ISBN: 978-3-948107-33-8
Verlag: gutleut verlag


»Wimpernbegrenzt hat die Schneckenwanderung der Sonne ihre tägliche Wanderung durchs Provisorium bereits begonnen, ihren täglichen Marsch; sie kriecht am Waschbecken hoch und sammelt sich nach etwa einer Stunde in dem geschliffenen Glastropfen, der absichtlich an dieser bestimmten Stelle hängt, damit er Regenbogenflecken macht. Es ist wie Glockenläuten.
Zeichen für Tageszeiten, Punkte.
Wenn es regnet, weiß man hier nicht, wie spät es ist.«

Mit ihrem Buch in melanin, ihr bereits dritter Gedichtband, setzt die Münchener Autorin Katharina Kohm, geboren in Frankfurt am Main, die Reihe licht fort, mittlerweile Band 08 der zuletzt hinzugekommenen zweiten Lyrikreihe des gutleut verlags.
Neben dem [partiell] titelgebenden Hauptgedicht vereint der Band in zwei Zyklen, Bogenwechsel und Wandschirm, Gedichte aus den letzten Jahren. Dies beschreibt die Autorin wie folgt: »Die Arbeit am Manuskript ist mit einem Neuanfang verknüpft, mit Ausloten von Vor- und Nachleben, Wehen auf einer Schwelle. Das Konturieren eines Lebensabschnitts, der die Schwelle zweier Lebensmodi bildet, manifestiert sich in einem Prozess des Vor- und Rückgreifens. Der Zyklus, der aus zweien besteht, setzt sich dezidiert mit der Frage der Erinnerung, mit dem Fingergedächtnis, dem Körpergedächtnis auseinander und befragt von da aus Orientierungspunkte, Sprache als Körperkartografie. Erinnerung als dunkle Flecken, aufeinander bezogen.«
Sprache als Gedächtnis erscheint hier als zentrales Vexiermoment der Zyklen, die an dem Gedicht Erinnerung in Melanin im Band gespiegelt werden. Der Bau von Körper und Gedicht, eine Auslotung des sprachlichen Ausdrucks mit Architektur, Malerei, fernöstlicher Philosophie und Biologie bilden dabei die poetologischen Kernelemente der Zyklen. Die Haltbarmachung und gleichzeitig der Unfall, die zwangsläufige Bruchkante, Kippmoment und Dunkelheit werden im Leberfleck pointiert, der bleibt, aber der auch Unheimliches, nämlich potentielles Wuchern bedeutet. Dieser Ambiguität sind Gedicht und Körper gleichfalls ausgesetzt und geben in seiner Farbe dem Band seinen Namen.

»Der Ton badet im Wasser, der Bogen ist wie ein Krug im Tempel unter der Decke der Erinnerung, des Gedächtnisses, dem Zentralbau mit der Laterne als Kronleuchter.
Oben an der hölzernen Decke blüht das Gedächtnis durch Vibration der wiederholten Töne, die durch drei oder mehr Jahrhunderte hindurchgegangen sind. Die Denkkuppel, die Schädeldecke des Pavillons wird darunter schwanger, fruchtbar. Die Luft darin scheint dicker. Ich zahle keine Preise, ich bin anwesend. Das, was ich suche, finde ich im Klang und im Wasser, immer: ich treffe mich jenseits der Uhr. Es gibt keine Hälfte von 365.«

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Weitere Infos & Material


Kohm, Katharina
Katharina Kohm, geboren 1985 in Frankfurt am Main, ist Autorin und Wissenschaftlerin, lebt und arbeitet in München und Frankfurt am Main. Sie studierte von 2005-2006 Biologie an der Humboldt-Universität Berlin und im Anschluss Germanistik, Kunstgeschichte und Psychologie an der Ruprecht-Karls-
Universität Heidelberg, wo sie 2012 mit einer Arbeit über Paul Celan abschloss. Im Llux-Verlag erschien 2010 während ihres Studiums ihr Debutband Schuppenflügel. Ein Zyklus in
Kehrtwenden, der im Schillerhaus Mannheim vorgestellt wurde. Auch engagierte sie sich beim Theater, für das sie 2012 das Stück Das Kind und die Königin verfasste.
Seit 2013 arbeitet sie als Rezensentin u. a. für das Signaturen-Magazin, als Sprachcoach und Leiterin von Workshops für Kreatives Schreiben. Sie promoviert zum Thema Sprachmagie im interdisziplinären Bereich zwischen Literaturwissenschaft und Linguistik und gibt Seminare, verfasst wiss. Aufsätze, Essays und hält Vorträge zu den Themen Gegenwartsliteratur, Ästhetik, Metapherntheorie und Feminismus. 2019 erschien ihr zweiter Lyrikband Phosphor. Ein Übergeben im geest-Verlag, der von Ruth Tesmar illustriert wurden. Aktuell kooperiert sie mit der Künstlerin Nina Annabelle Märkl im Bereich interdisziplinärer ästhetischer Zusammenarbeit und Ausstellungskonzeptionen zwischen Lyrik und Bildender Kunst.

Wagener, Michael
michael wagener
geb. 1966 in Morsbach / Sieg, studierte Kunstgeschichte und Philosophie an der Frankfurter Goethe-Universität und Bilderhauerei und Fotografie an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main. Seit 1992 zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Zudem tätig als Verleger, Gestalter und Kurator. 1997 gründete er den gutleut 15 ausstellungsraum in Frankfurt am Main, 2002 den gutleut verlag, in dem als erste Publikation sein Buch taschenatlas / taschenkosmos erschien, eine buchförmige Skizze seines künstlerischen Projekts neuer atlas. Ergänzend folgten dauerlandschaft | the remixes – volume one (2010), dauerlandschaft | the graphic remixes – volume one (2014) und dauerlandschaft | album (2014), allesamt im gutleut verlag, Frankfurt am Main, sowie Die Kartografie der Vögel, Deutscher Wetterdienst, Offenbach am Main (2011). Er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.



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