Kohl | Kommissar Trempe - Willenlos | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 326 Seiten

Reihe: Ein Fall für das LKA Düsseldorf

Kohl Kommissar Trempe - Willenlos

Kriminalroman | Ein Fall für das LKA Düsseldorf 4
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98952-165-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Kriminalroman | Ein Fall für das LKA Düsseldorf 4

E-Book, Deutsch, Band 4, 326 Seiten

Reihe: Ein Fall für das LKA Düsseldorf

ISBN: 978-3-98952-165-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine Verbrechensserie, die das Sondereinsatzteam an seine Grenzen bringt ... Der brutale Mord an einem Polizisten erschüttert Düsseldorf. Der Hauptverdächte ist schnell gefasst, doch trotz eindeutiger Zeugenaussagen leugnet er die Tat. Und weder gibt es ein Motiv noch eine nachvollziehbare Verbindung zwischen Täter und Opfer. Als Kommissar Joshua Trempe von ähnlich schockierenden Fällen erfährt, in denen die die Festgenommenen sich an nichts erinnern, muss das LKA-Team um den Kommissar unter Hochdruck ermitteln. Denn jeder könnte der nächste Täter sein - und niemand scheint mehr sicher ... Der spannungsgeladene Abschlussband der Reihe um Kommissar Trempe und sein LKA-Team, in der jeder Kriminalroman unabhängig gelesen werden kann.

Erwin Kohl wurde 1961 in Alpen am Niederrhein geboren und wohnt noch heute mit seiner Frau in der herrlichen Tiefebene am Niederrhein. Neben der Produktion diverser Hörfunkbeiträge schreibt Kohl als freier Journalist für die NRZ / WAZ und die Rheinische Post. Grundlage seiner bislang 15 Kriminalromane und zahlreichen Kurzgeschichten sind zumeist reale Begebenheiten sowie die Soziologie der Niederrheiner und ihre vielschichtigen Charaktere. Die Website des Autors: www.erwinkohl.de/ Bei dotbooks veröffentlichte Erwin Kohl seine humorvolle Krimireihe um »Grimm & Sohn« mit den Bänden: »Grimm & Sohn - Das kopflose Skelett« »Grimm & Sohn - Der Tote im Heidesee« »Grimm & Sohn - Das Hornveilchen-Indiz« »Grimm & Sohn - Der tote Schornsteinfeger« Die ersten drei Fälle sind auch als Sammelband erschienen. Auch bei dotbooks erscheint seine »Kommissar Trempe«-Reihe: »Kommissar Trempe - Zugzwang« »Kommissar Trempe - Grabtanz« »Kommissar Trempe - Flatline« »Kommissar Trempe - Willenlos«
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Kapitel 5


»Soll ich ihn nachher zurückbringen oder kommt er direkt frei?«

Der uniformierte Kollege sah sie mit hasserfülltem Blick an. Joshua atmete tief durch, die rechte Faust zog sich zusammen. Glaubten sie wirklich, er könne sie nicht verstehen, wäre keiner von ihnen? Seifert betrat das dem Verhörraum angrenzende Zimmer. Zu ihrer Verwunderung wurde er von Bornmeier begleitet. Durch die einseitig einzusehende Scheibe warfen sie einen Blick auf Hornbach. Er kam ohne Anwalt.

Hornbach setzte sich an den kleinen Tisch und faltete die Hände wie zum Gebet. Joshua kam der Raum wie eine Zeitmaschine vor. Viele Häftlinge sahen nach wenigen Tagen Jahre älter aus. Karin und Joshua nahmen Hornbach gegenüber Platz. Joshua schaltete die Videokamera ein und machte Angaben für das Protokoll. Nachdem er Udo Hornbach begrüßt hatte, sah er ihn zunächst eine Minute stumm an. Hornbach war unrasiert, seine Wangen waren leicht eingefallen. Die Haut wirkte leblos und fahl. Er hatte kapituliert. Vorsichtig, als sei er völlig verängstigt, öffnete Hornbach die Lippen.

»Haben Ihre Kollegen aufgegeben?«, der Ansatz eines Lächelns zog sich über das gräuliche Gesicht.

»Nein«, antwortete Karin, »wir sind vom Landeskriminalamt, möchten uns ein Bild von Ihnen machen.«

Eine Sekunde zögerte Hornbach.

»Bedeutet das, Sie überprüfen den Fall noch einmal?«

»Gibt es denn etwas zum Überprüfen?«

Von einer Sekunde zur nächsten schien Vitalität seinen Körper zu durchfluten. Die Gesichtsfarbe wurde lebendiger, er richtete sich kerzengerade auf und atmete erleichtert durch. Danach sprudelten die Worte aus seinem Mund, als sei er nach Wochen von einem Knebel befreit worden.

»Es tut mir wirklich wahnsinnig leid um Ihren Kollegen. Aber ich habe absolut nichts damit zu tun.«

Hornbach rückte halb über den Tisch und sprach leise weiter.

»Die wollen mich hier fertigmachen, ich habe keine Ahnung, warum. Sie haben sogar Beweise«, er zögerte, »ähem ... nicht richtig überprüft. Bitte, ich möchte Ihren Kollegen keine Boshaftigkeit unterstellen, aber das kann alles nicht stimmen. Ich besaß nie ein solches Messer, ich war auch in meinem ganzen Leben noch niemals in Meerbusch. Und den Toten kannte ich auch nicht. Vielleicht bin ich ihm mal irgendwo begegnet, das kann natürlich sein, aber ich kannte ihn nicht. Bitte, Sie müssen mir helfen.«

»Das würden wir ja gerne, Herr Hornbach. Aber dazu müssten Sie uns die Wahrheit sagen«, Joshua zog das Foto der Überwachungskamera aus der Akte und legte es vor ihm auf den Tisch.

»Sind Sie das?«

Hornbach zog irritiert die Stirn in Falten. Er führte das Schwarz-Weiß-Foto dicht an seine Augen und nickte.

»Ja, das bin ich. Wo ist das aufgenommen worden?«

»In einem Ort, in dem Sie angeblich noch nie in Ihrem Leben waren«, mischte Karin sich ein, »in Meerbusch. Und zwar in einer Tankstelle, fünf Minuten nach der Tat!«

Hornbach sackte in sich zusammen. Er schüttelte den Kopf. Joshua beobachtete ihn genau.

»Nein, nein, nein. Das kann nicht sein! Unmöglich! Sie sind schlimmer als Ihre Kollegen.«

»Herr Hornbach, Sie haben gerade bestätigt, dass Sie der Mann auf dem Foto sind. Dass dieses Bild aus der Tankstelle stammt, ist unbestritten, ebenso die Uhrzeit. Sie wird von der Kamera automatisch erfasst. Unsere Kollegen haben das Gerät überprüft, es weist keinen Defekt auf. Der Kassierer kann sich zudem an Sie erinnern. Es hat doch keinen Zweck mehr zu lügen.«

Hornbach schüttelte immer noch den Kopf.

»Das ist alles nicht wahr. Sagen Sie, dass das nicht wahr ist. Ich muss einen Doppelgänger haben, das ist die einzige Erklärung.«

»Und diesem Doppelgänger haben Sie Ihr Fahrzeug geliehen, um zum Tatort zu gelangen und die Tatwaffe darin zu entsorgen. Selbstverständlich trägt Ihr Doppelgänger auch gelegentlich Ihre Schuhe, speziell zur Ausübung von Morden. Wollen Sie uns das allen Ernstes erklären?«

Hornbach begrub den Kopf in die offenen Handflächen. Er begann heftig zu zittern. Stotternd beteuerte er seine Unschuld.

»Ich war es nicht.«

Karin und Joshua gaben ihm Zeit. Sie dachten intensiv über dessen Verhalten nach. Es gab Täter, die so vehement ihre Unschuld beteuerten, dass sie auch dann nicht mehr davon abwichen, wenn ihnen das Gegenteil nachgewiesen wurde. Sie legten eine Schutzschicht um sich. Ihre persönliche Art, die Tat zu verdrängen. Joshua verkniff sich die Frage, ob er Feinde habe. Sie würde nur neue Hoffnungen wecken.

Allmählich beruhigte Hornbach sich wieder. Er hob das Gesicht, ein Funken Hoffnung stand in seinen Augen.

»Sagen Sie, es gibt doch diese DNA-Tests. Die sollen doch eindeutig sein. Warum wurde noch keiner mit mir gemacht? Dann wäre meine Unschuld doch bewiesen.«

Schweigen. Selbstverständlich hatten sie ihm im Rahmen der erkennungsdienstlichen Behandlung eine Speichelprobe entnommen. Hornbach hatte den Sinn der Handlung offenbar nicht verstanden. Er schien tatsächlich von seiner Unschuld überzeugt.

»Am Tatort konnte keine DNS sichergestellt werden, Herr Hornbach.«

»Haben Sie überhaupt danach gesucht?«, er klammerte sich nun wie ein Ertrinkender an diese Idee, »der Täter kann doch ein Haar verloren haben, oder eine Schuppe. Ich habe gelesen, dass das ausreicht.«

»Wir werden das überprüfen. Haben Sie uns noch irgendwas zu sagen?«

»Nein.«

Seifert saß halb auf einem Schreibtisch, sah teilnahmslos auf den Fußboden. Bornmeier stand daneben.

»Was halten Sie davon?«, fragte der Staatsanwalt die LKA-Ermittler.

»Schwer zu sagen«, antwortete Karin, »die Tat scheint in keinem Verhältnis zur Persönlichkeit und dem sozialen Umfeld Hornbachs zu stehen. Wir müssen mehr über ihn erfahren. Allerdings sind die Beweise nicht von der Hand zu weisen.«

»Mit dem fehlenden Geständnis kann ich leben«, so Bornmeier, »was mir fehlt, ist das Motiv. Man schlitzt doch nicht zum Spaß jemandem die Kehle auf.«

Seifert schmiss wütend einen Kugelschreiber auf den Schreibtisch.

»Fehlendes Motiv. Woher sollen wir das nehmen? Der Kerl schweigt sich aus. Wir haben das komplette Umfeld durchleuchtet, Wohnungen und Büros von Hornbach und Dahlmann durchsucht. Nichts. Aber vielleicht können die Kollegen vom LKA das herausbekommen. Mir reicht es jedenfalls!«

»Herr Seifert«, der Staatsanwalt erhob ebenfalls die Stimme, »ich verlange nichts Unmögliches von Ihnen, sondern lediglich, dass Sie Ihren Job machen. Und dazu zähle ich auch die Arbeit im Team!«

»Im Team? Ich hör wohl schlecht! Die Kollegen sind drei Stunden mit dem Fall beschäftigt und faseln von Persönlichkeit und sozialem Umfeld. Was kommt als Nächstes? Der arme Kerl musste unseren Kollegen praktisch umbringen, oder was?«

Karin stemmte die Hände in die Hüfte. Seifert hatte sie persönlich angegriffen.

»Ich fasele nicht, sondern äußere meine persönliche Meinung. Das wird doch wohl noch möglich sein.«

»Elmar«, Joshua sprach mit ruhiger, sachlicher Stimme, »du musst zugeben, dass die Sache ungewöhnlich ist. Ein Typ wie Hornbach würde normalerweise, wenn er der Täter wäre, nach fünf Minuten einbrechen. Das brauche ich dir doch wohl nicht erklären.«

Seifert atmete tief aus.

»Unterschätze Hornbach nicht. Der Typ ist nicht blöd. Er hat studiert, ist kurz vor der Tat zum Amtsrat befördert worden. Man hat ihn zum Leiter der Personalabteilung befördert. Zuvor war er für die Einstellung von Lehrern verantwortlich, da erhält man Einblicke in die Psyche von Menschen.«

»Wir behaupten nicht, dass er unschuldig ist. Wir sagen nur, dass er sich merkwürdig verhält. Dafür muss es einen Grund geben und sei es nur Angst vor dem Knast. Warum zum Beispiel ist er so scharf darauf, dass wir nach biologischen Spuren suchen? Er müsste doch wissen, dass ihm das endgültig das Genick brechen würde?«

Seifert verdrehte die Augen.

»Weil es keine gibt. Hornbach blufft. Er weiß genau, dass wir ihm solche Beweise längst unter die Nase gelegt hätten. Ich sage euch, der Kerl ist gerissen und ihr seid dabei, auf ihn hereinzufallen.«

»Mag sein«, Joshua verschwieg den gegenteiligen Eindruck, den er vom Verdächtigen hatte.

Karin und Joshua saßen bereits im Auto. Joshua hielt den Zündschlüssel abwartend in der Hand.

»Ich würde gerne Hornbachs Familie befragen«, Karin wirkte nachdenklich.

»Hast du Zweifel an seiner Schuld?«

»Wir sollen den Fall wasserdicht machen und«, sie zögerte kurz, »um ehrlich zu sein, ganz geheuer ist mir die ganze Angelegenheit nicht.«

»Okay. Ich gehe zur KT. Sollten sich tatsächlich biologische Spuren am Körper des Opfers befinden, die von Hornbach stammen, ist der Fall wasserdicht.«

Es fiel ihm schwer, für den ermordeten Kollegen das Wort Opfer zu wählen. Sicher war er das, aber es war ein routinemäßiger Begriff aus dem Alltag, der der besonderen Situation nicht gerecht wurde. Dahlmann wurde zu einem von vielen, würde im Anschluss abgelöst durch den nächsten Fall. Joshua hatte Dahlmann nur flüchtig gekannt, dennoch schmerzte es ihn, in dem Kollegen nicht mehr als einen Gegenstand der Ermittlungen zu sehen. Wie viel schwerer musste es für Seifert sein, der tagtäglich mit Dahlmann den Dienst verrichtet hatte? Karin unterbrach die Gedanken.

»Das ist auch merkwürdig. Hornbach kann eigentlich nur verlieren. Sollte die DNA identisch sein, ist er dran. Falls nicht, gibt es immer noch die anderen Beweise.«

»Nicht unbedingt. Es könnten auch Fremdspuren auftauchen.«

»Und dann? Joshua! Wir müssten eine Speichelprobe seines gesamten Umfeldes einholen, um befreundete Spuren...



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