Kohl | Kommissar Trempe - Flatline | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 318 Seiten

Reihe: Ein Fall für das LKA Düsseldorf

Kohl Kommissar Trempe - Flatline

Kriminalroman | Ein Fall für das LKA Düsseldorf 3
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98952-156-8
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Kriminalroman | Ein Fall für das LKA Düsseldorf 3

E-Book, Deutsch, Band 3, 318 Seiten

Reihe: Ein Fall für das LKA Düsseldorf

ISBN: 978-3-98952-156-8
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein Ermittlerteam am Limit Kurz hintereinander werden in Krefeld und Düsseldorf zwei Drogentote gefunden. Das Obduktionsergebnis ist beunruhigend ähnlich: eine hohe Zahl künstlich manipulierter Hepatitis-Erreger. Bald werden weitere rätselhafte Todesfälle in der Region mit gefährlich mutierten Viren in Verbindung gebracht und Joshua Trempe ist überzeugt, dass jemand gezielt mit dem Leben von Menschen spielt. Doch Trempe muss an zwei Fronten kämpfen: Denn sein Freund und Teamkollege Jack Holsten leidet unter einer unheilbaren Krankheit - und seine einzige Hoffnung könnte ein Impfstoff sein, den Trempe in der Hand der skrupellosen Täter vermutet ... Der dritte Band der Reihe um Trempe und sein LKA-Team, in der jeder Kriminalroman unabhängig gelesen werden kann. Für alle Fans von Daniel Holbe.

Erwin Kohl wurde 1961 in Alpen am Niederrhein geboren und wohnt noch heute mit seiner Frau in der herrlichen Tiefebene am Niederrhein. Neben der Produktion diverser Hörfunkbeiträge schreibt Kohl als freier Journalist für die NRZ / WAZ und die Rheinische Post. Grundlage seiner bislang 15 Kriminalromane und zahlreichen Kurzgeschichten sind zumeist reale Begebenheiten sowie die Soziologie der Niederrheiner und ihre vielschichtigen Charaktere. Die Website des Autors: www.erwinkohl.de/ Bei dotbooks veröffentlichte Erwin Kohl seine humorvolle Krimireihe um »Grimm & Sohn« mit den Bänden: »Grimm & Sohn - Das kopflose Skelett« »Grimm & Sohn - Der Tote im Heidesee« »Grimm & Sohn - Das Hornveilchen-Indiz« »Grimm & Sohn - Der tote Schornsteinfeger« Die ersten drei Fälle sind auch als Sammelband erschienen. Auch bei dotbooks erscheint seine »Kommissar Trempe«-Reihe: »Kommissar Trempe - Zugzwang« »Kommissar Trempe - Grabtanz« »Kommissar Trempe - Flatline« »Kommissar Trempe - Willenlos«
Kohl Kommissar Trempe - Flatline jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Kapitel 13


Bornmeier machte einen skeptischen Eindruck. Als der Staatsanwalt vom Grund des Besuches erfuhr, wollte er Joshua sofort abweisen. Aber die Hartnäckigkeit des Polizisten imponierte ihm. Geduldig hörte er sich Trempes Argumentation an.

»Zugegeben, einige Aspekte sind in der Tat dubios. Aber, um ehrlich zu sein, reicht es mir nicht. Außerdem«, er deutete mit seinen schlanken, langen Fingern auf eine Kladde vor ihm, »spricht der Bericht der Kriminaltechnik eine deutliche Sprache. Auf der Spritze und an diesem Löffel befinden sich ausschließlich die Fingerabdrücke des Opfers. Dazu der Obduktionsbericht.«

»Wenn Sie mir nicht glauben«, unterbrach Joshua den Staatsanwalt wütend und ein wenig zu laut, »dann fragen Sie doch den Kollegen Seifert vom KK 11. Stachinsky war kein Fixer, die Sache stinkt doch zum Himmel. Dazu der fast identische Fall aus Krefeld. Halten Sie das für Zufall?«

»Warum nicht? So selten ist diese Todesursache hierzulande nicht. Aufgrund der Hepatitis-Erkrankung werden wir die Akten an die Gesundheitsbehörde weiterreichen.«

Bornmeier beugte sich vor, seine Augen fixierten Joshua.

»Wie weit sind Sie eigentlich bei der Bankraubserie?«

Joshua biss die Zähne zusammen und nickte stumm.

Anschließend stand er auf und verließ mit einem einsilbigen Gruß das Büro.

Er bemühte sich um Objektivität, versuchte die Sichtweise Bornmeiers zu verstehen. Joshua musste sich eingestehen, dass dem Gerüst seiner Zweifel ein Motiv als Fundament fehlte. Ziellos schlenderte er über kalte Gerichtsflure. Hatte sein Vater recht? War er tatsächlich manchmal zu voreilig? Suchte er in allem, was nicht sofort erklärbar war, eine Straftat? In einer Glastür betrachtete er für einige Sekunden sein Spiegelbild. Der Pullover hatte seine besten Tage lange hinter sich, die Kratzer auf seiner Lederjacke wirkten wie eine Schienenkarte der Bahn und die Rasur war vorgestern bereits überfällig. Würde Bornmeier sich von Äußerlichkeiten beeinflussen lassen? Joshua zog einen kleinen Zettel aus seiner Jeans und wählte die Handynummer. Zwanzig Minuten später suchte er erfolglos einen Parkplatz vor dem Gebäude der Universitäts-Verwaltung. Kurzerhand stellte er den alten Golf auf dem Gehweg ab und ging in die Richtung der Parkbank, an der er Rebecca treffen wollte. Schon aus der Ferne sah er die junge Frau mit dem hüftlangen, schwarzen Haar in ein reges Gespräch mit einem älteren Herrn verwickelt. Einige Meter entfernt blieb er stehen. Auf längere Wartezeit gefasst, zog er den Tabakbeutel aus der Innentasche seiner Jacke. Das Gespräch wurde lauter. Während Joshua die Zigarette anzündete, drangen Wortfetzen zu ihm herüber. Sie sprachen über Markus Stachinsky, Joshua wurde hellhörig. Langsam ging er auf sie zu, bewahrte aber immer noch einen höflichen Abstand. Der Mann warf ihm einen misstrauischen Blick entgegen. Seine graublauen Augen strahlten Kälte und Zorn aus. Eine dunkle Wolke schob sich vor die Sonne.

»Was denkt die Polizei?«, hörte er den Mann fragen. Es war wie ein Stichwort. Joshua trat zu den beiden und hielt dem Mann seinen Dienstausweis hin. Ein kurzer Ruck ging durch dessen breite Schultern. Für den Bruchteil einer Sekunde schien er die Flucht ergreifen zu wollen. Joshua wollte zu einer Frage ansetzen, als die Studentin ihm zuvorkam.

»Das ist Herr Stachinsky, der Vater von Markus.«

»Thomas Stachinsky«, stellte er sich vor und ließ seine Hände in den Manteltaschen. Seine Stimme hatte einen dunklen Klang. Missbilligend sah der Hüne auf Joshua herab.

»Seit wann sind Sie in Deutschland?«

»Das ist unwichtig. Haben Sie den Mörder meines Sohnes?«

Seine Worte hatten den Rhythmus eines Befehls. Joshua fühlte sich bedrängt. Aber es war der falsche Augenblick, seine Position herauszustellen, er benötigte Informationen. War es der Glaube an seinen Sohn, der den Vater von einer Gewalttat überzeugte?

»Wir haben einen Obduktionsbericht. Demzufolge ist Ihr Sohn an einer Überdosis Rauschgift gestorben, Herr Stachinsky.«

Die Miene Stachinskys verfinsterte sich zusehends.

»Mein Sohn nahm keine Drogen. Das Zeug muss ihm jemand verabreicht haben.«

»Woher wollen Sie das wissen. Nach unseren Informationen leben Sie in Argentinien?«

Stachinsky schüttelte vehement den Kopf und wandte sich einen kurzen Augenblick ab.

»Er hat recht«, flüsterte Rebecca, »Markus hatte mit Drogen wirklich nichts am Hut.«

Joshua wurde ungeduldig. Er griff erneut nach seinem Tabak. Das Problem war, dass sie alle drei derselben Meinung waren, diese Einigkeit ihn aber keinen Deut weiterbrachte. Er konfrontierte sie mit den Fakten, ohne große Hoffnung.

»Markus Stachinskys Körper war voll mit Heroin. Er muss die Droge über einen längeren Zeitraum zu sich genommen haben. An dem Spritzbesteck fanden unsere Leute ausschließlich seine Fingerabdrücke.«

Stachinsky warf ihm einen missbilligenden Blick zu. Seine Augen fragten Joshua, warum er so naiv sei.

»Warum wollten Sie sich dann mit mir treffen, wenn der Fall klar ist?« Rebecca entwaffnete den Hauptkommissar mit einer einzigen Frage. Einer Frage, die er sich kurz vor dem Telefonat mit der Studentin selbst gestellt hatte. Welchen Sinn sollte die Ermittlung noch haben? Er hatte früher auch erlebt, dass Eltern und Freunde aus allen Wolken fielen, wenn sie von der Drogensucht hörten. Junge Menschen wurden von ihren Eltern vermisst gemeldet und waren in dreckigen Toiletten gefunden worden. Er suchte nach einer Antwort. Für Rebecca und für sich selbst. Stachinsky drehte sich um und ging wortlos. Joshua hob reflexartig seinen Arm und ließ ihn sofort resigniert sinken. Rebecca setzte sich auf die Bank und begrub ihren Kopf in den Händen. Joshua setzte sich neben sie.

»Ich verstehe das nicht«, sie faltete die Hände vor ihrem Mund und sprach leise weiter, »es ist so, als hätte ihn jemand mitten aus dem Leben gerissen. Er war so fröhlich, so ... optimistisch.«

»Wie gut kannten Sie ihn?«

»Wir waren befreundet. Abends haben wir oft zusammengesessen und über Gott und die Welt philosophiert. Er konnte so gut zuhören.«

Joshua bemerkte ihre Gänsehaut. Sie standen auf und schlenderten durch die Grünanlagen der Universität. An einer Weggabelung blieb sie unvermittelt stehen. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah ihn ernst an.

»Sie halten mich für unglaublich naiv, stimmts?« »Nein«, Joshua meinte es ernst. Er glaubte ihr. Das Gespräch mit Kalle fiel ihm ein. Ihr Fall war ähnlich zweifelhaft.

»Sagt Ihnen der Name Patrick Schönfeld etwas?«

»Ja. Er ist in unserem Semester, wohnt allerdings bei den Eltern in Krefeld. Ich habe ihn aber schon länger nicht mehr gesehen. Was ist mit ihm?«

Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Opfer. Joshua drückte sich um die Antwort. Sein Schweigen machte sie nervös.

»Sagen Sie jetzt nicht...«

Joshua nickte stumm. Rebecca atmete schwerfällig, ihre Augenlider zitterten hektisch. Einzelne Schneeflocken tanzten scheinbar schwerelos in der Luft. Sie warf ihren Kopf in den Nacken und verschloss die Augen. Dabei atmete sie tief ein und drückte ihr Kreuz durch. Als sie ihre Augen wieder öffnete, schoss der gestreckte Zeigefinger ihrer rechten Hand in die Höhe, sie öffnete den Mund und schloss ihn sogleich wieder. Joshua verstand das Zeichen.

»Bitte, wenn Sie irgendetwas wissen, sagen Sie es mir. Auch wenn es nur eine Ahnung ist. Alles kann wichtig sein.«

Ihr Gesichtsausdruck entspannte sich leicht. Sie presste die Lippen aufeinander und beschrieb mit ihrem Kopf langsam eine kreisende Bewegung.

»Na ja, manche meiner Kommilitonen verdienen sich als Probanden Geld dazu. Markus nahm neuerdings auch an solchen Versuchen teil, allerdings mehr aus Neugierde. Für wen wollte er nicht sagen. Es war ihm wohl peinlich. Aber dabei geht es um psychologische Versuche oder Medikamentenverträglichkeitstests. Rauschgift dürfte wohl kaum darunterfallen.«

Joshua erinnerte sich an seinen Großvater. Die Ärzte hatten ihn mit Morphium vollgespritzt, um sein Krebsleiden einigermaßen erträglich zu halten. Ihm fielen die Zweifel der Gerichtsmediziner ein. Die hohe Anzahl an Hepatitis-Erregern, die bei beiden Opfern festgestellt wurde.

»Wie kam er an diesen Job?«

Zum ersten Mal war der Ansatz eines, wenn auch zynischen Lächelns auf ihrem Gesicht zu erkennen.

»Das ist nicht schwer. Die Anzeigen hängen im Foyer am Schwarzen Brett und stehen auf der Homepage, aber«, Rebecca schluckte, »als wir uns zuletzt unterhielten, hatte er Angst. Er sagte, er dürfe nicht darüber reden. Er wollte noch einmal dorthin und mir danach alles erklären.«

»In dem letzten Brief riet sein Vater ihm, zur Polizei zu gehen. Könnte das etwas mit diesem Job zu tun gehabt haben?«

Ihr Gesicht war bleich, die Augen hatten den Ausdruck von Ratlosigkeit.

»Wie gesagt, er wollte nicht darüber reden. Meinen Sie, er ist da in was reingeraten?«

Gerne hätte Joshua genau darüber geredet. Über diese dunkle Ahnung, den Verdacht, der nicht zu greifen war, aber er schwieg. Rebecca verstand dieses Schweigen deutlicher als Worte, sie senkte ihren Kopf und schloss die Augen.

Joshua las die Jobangebote am Schwarzen Brett der Uni. Es erstaunte ihn, wie leicht es scheinbar für Studenten war, an eine bezahlte Nebentätigkeit zu gelangen. Wochenblätter suchten Aushilfsjournalisten, Hilfskräfte für leichte Büroarbeiten wurden ebenso gesucht wie Nachhilfelehrer. Mittendrin entdeckte er immer wieder Anzeigen von Pharmaunternehmen, die Probanden für medizinische Versuche benötigten. In den meisten Fällen war genau beschrieben, was die Interessenten erwartete....



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.