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E-Book

E-Book, Deutsch, 245 Seiten

Reihe: Balance Erfahrungen

Knuf Leben auf der Grenze

Erfahrungen mit Borderline

E-Book, Deutsch, 245 Seiten

Reihe: Balance Erfahrungen

ISBN: 978-3-86739-702-5
Verlag: BALANCE Buch + Medien Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Zwanzig Menschen mit Borderline-Erfahrung, Betroffene und Angehörige, schreiben über ihr Erleben, über ihre Gefühle, über ihren Umgang mit sich und anderen. Dieses Buch ist eine Chance, denn die Texte schaffen Verständnis zwischen Betroffenen und Angehörigen.
Und sie machen Hoffnung: Denn sie zeigen, dass Veränderungen möglich sind und dass es gelingen kann, eine neue Haltung sich selbst gegenüber zu gewinnen und liebevoller mit sich, seiner Familie und seinen Freunden umzugehen.
Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sind für Außenstehende schwer zu verstehen. Ihr Verhalten wirkt 'verrückt', löst Befremden aus und macht Angehörigen und Freunden Angst. Dagegen hilft nur ein besseres Verständnis. Und das schafft dieses Buch, das erste, in dem Borderliner selbst ihre Situation schildern.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Cover;1
2;Titel;5
3;Impressum;6
4;Inhalt;7
5;Sind alle Borderliner schrecklich?;9
6;Was ist eigentlich los mit mir?;13
6.1;Die unerklärbare Krankheit (Christiane);14
6.2;Fu¨hlen und Handeln – Was ist »Borderline«?;29
6.3;Risse in Spiegeln (Ivy Anger);52
7;Alltag im Chaos der Gefu¨hle;71
7.1;Die Diamanten der Seele (Katharina Reith);72
7.2;Die Angst und das Leben mit ihr (Mark Tiek);86
7.3;Kinderwu¨nsche und die Belastungsproben (Regine Schaub);102
7.4;Im zehnten Jahr (Anonymus);114
7.5;Chance vertan – meine erste große Liebe (Tom);124
7.6;Free Jazz im Kopf (Jenny & Co.);140
8;Hilfen;145
8.1;Der Weg ins autonome Leben (Cindy);146
8.2;Arztgespräche (Heike Marie Lohse);169
8.3;Ein rasantes Auf und Nieder – Therapien (Angelika Pauly);178
8.4;Drei Geheimnisse ... ... die ich meinem Therapeuten nie verraten wu¨rde (LIsa);203
8.5;Ein neuer, passenderer Schuh. Erfahrungen mit einer Selbsthilfegruppe (Konrad);214
9;Nachwort. Das Schillern des Abgrunds oder eine ganz normale Krankheit (Andreas Knuf);224
10;Informationen;233
10.1;Bu¨cher;233
10.2;Internetadressen;234
10.2.1;Stationäre Behandlung;235
10.2.2;Ambulante Behandlung;235
10.2.3;Allgemeine Psychotherapeuten- und Ärztesuche;235
10.2.4;Selbsthilfe;236
11;Autorinnen und Autoren;238
12;Der Herausgeber;241


Ein rasantes Auf und Nieder – Therapien (S. 176-177)

Angelika Pauly

Fast solange ich zurückdenken kann, litt ich unter Ängsten, Panikattacken und Verstimmungen, die man vielleicht als Depression bezeichnen könnte. Dazu traten immer mehr Probleme mit meinen Freunden, Kollegen und Familienmitgliedern auf: Ich verstand sie nicht und sie verstanden mich nicht. So kam es regelmäßig zu großen Streitereien und zur Ablehnung auf beiden Seiten, die Suizidgedanken und -versuche bei mir und bei meinen Freunden und Partnern auslösten. Ich hatte panische Angst vor dem Verlassenwerden und setzte damit meine Freunde und Partner stark unter Druck. Eine besonders schlechte Beziehung ließ mich nachts schreiend durch die Straßen laufen, in halsbrecherischer Autofahrt hinter meinem Freund herfahren, bewusst Gefahren in Kauf nehmend, wenn er mit mir Schluss machte.

Ich ?ehte und bettelte dann, dass er mich nicht allein lassen solle. Er nutzte dies aus und quälte mich, wo er konnte. Zeitweilig wurde ich gewalttätig, zerfetzte die Autositze meines Freundes mit einem Messer, fuhr mit Autos gegen Betonpfeiler und schlug sogar zu. Mit 18 Jahren suchte ich zum ersten Mal einen Neurologen auf, bekam Psychopharmaka verschrieben und wurde mit 19 Jahren zum ersten Mal in die Psychiatrie eingewiesen. Acht Jahre später ließ mich der Beginn des Studiums völlig zusammenbrechen. Ich war zu nichts mehr fähig und konnte mich nur noch in meinem Zimmer auf dem Bett hockend aufhalten.

Optische Halluzinationen ließen mich und andere erschrecken, denn wer fürchtet sich schon vor einem Tapetenmuster? Körperliche Beschwerden wie Schla?osigkeit, Konzentrationsstörungen, Schwindel und Lähmungserscheinungen der Beine peinigten mich, mein Körper erschien mir fremd und ich verlor das Gefühl, dass meine Arme und Beine zu mir gehörten. Taubheitsgefühle ließen mich für andere schmerzunemp?ndlich erscheinen.

Die akustischen Beschwerden erschreckten mich weniger, schon als Kind hatte ich Erlebnisse, als kämen Töne von ferne her. Alleinsein hielt ich nicht mehr aus, ständig musste jemand um mich sein, was meiner Mutter bald zu viel wurde. Sie schleppte mich von einem Arzt zum anderen und nach einigen Wochen landete ich schließlich bei einem Psychotherapeuten. Zunächst wurde ich zweimal in der Woche zur Therapie hin- und zurückgebracht.

Nach einem halben Jahr schließlich schaffte ich den Weg dorthin allein, nach einem Jahr konnte ich wieder ein paar Stunden am Tag arbeiten. Von dieser Therapie habe ich viel pro?tiert. Mein Therapeut lehrte mich, meine Einstellungen und Wertvorstellungen zu überprüfen, in Frage zu stellen und zu neuen Einsichten zu kommen. Langsam gewann ich wieder Selbstvertrauen und war in der Lage, mich aus einer für mich schädlichen Beziehung zu befreien und mich einem lieben und guten Menschen, meinem späteren Mann, zuzuwenden. Ich hängte mein Studium an den Nagel und heiratete.


Andreas Knuf ist Psychologischer Psychotherapeut mit eigener Praxis in Konstanz. Er hat zahlreiche Artikel und Bücher zu Borderline, Empowerment und Achtsamkeit veröffentlicht.


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