Buch, Deutsch, Band 24, 162 Seiten, KART, Format (B × H): 148 mm x 209 mm
Reihe: Beiträge zur Geschichte des Landkreises und der ehemaligen Universität Helmstedt
Ein Beitrag zur Musikgeschichte Helmstedts während der Zeit als Universitätsstadt (1576-1810)
Buch, Deutsch, Band 24, 162 Seiten, KART, Format (B × H): 148 mm x 209 mm
Reihe: Beiträge zur Geschichte des Landkreises und der ehemaligen Universität Helmstedt
ISBN: 978-3-937733-25-8
Verlag: Landkreis Helmstedt
Stagnation in der Pflege des Instruments, und erst ab den 1660er Jahren kommt es zu substanzerhaltenden Eingriffen und weiteren
Anpassungen an den sich wandelnden Musikgeschmack. Eine wichtige Phase ist die Amtszeit des aus Helmstedt gebürtigen Organisten Johann
Justus Kahle, der nicht nur die Kirchenmusik in St. Stephani mit eigenen Werken bereichert, sondern sich auch selber um die Pflege und Erhaltung
des Instruments bemüht. Die folgenden Jahre sind durch die Beteiligung problematischer Persönlichkeiten als Organisten und Orgelbauer gekennzeichnet, die gleichwohl zum Ausbau des Instruments als einer hochbarocken, gut ausgestatteten Orgel führen. Die sich anschließende Pflege durch die Orgelbauer- und Organistenfamilie Boden bringt keine wesentlichen neuen Impulse zur Umgestaltung des Instruments, sondern leitet in eine Zeit der Stagnation und des allmählichen Verfalls über, wie er sich mit der Entwicklung der evangelischen Kirchenmusik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts allerorten zeigt. Mit dem völligen Neubau des Instruments durch die Firma von Wilhelm Sauer ab 1873 bleiben zwar Reste des Gehäuses erhalten, aber die historisch bedeutsame Klangstruktur geht völlig verloren. Die reduzierten ökonomischen Möglichkeiten und der massive Stilwechsel im Orgelbau nach den beiden Weltkriegen führt nach weiteren, qualitativ unbefriedigenden Umbauten dann erst 1973 bis 1975 zu einer an historische Instrumente angelehnten und um die Erfordernisse der Darstellung auch romantischer Orgelmusik erweiterten Konzeption eines völlig neuen Instruments durch die Berliner Werkstatt von Karl Schuke.
Eine Zusammenstellung der mit dem Instrument befassten Personen wie Orgelbauer, Organisten und Kalkanten legt das komplizierte Beziehungsgeflecht zwischen Konsistorium, Bürgerschaft bzw. Universitätsgemeinde mit deren eigenen Bedingungen der Kirchennutzung frei, in dem die Orgel über die Jahrhunderte gleichwohl ihren Platz behauptet hat. Durch verschiedene technische Verbesserungen ergänzt, tut das eindrucksvolle Instrument als Denkmal historischer Orgelkunst weiterhin seinen Dienst.