Kliss / Adam / Lachmann | Das Spiel als bildungstheoretische Dimension der Religionspädagogik | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band Band 038, 420 Seiten

Reihe: Arbeiten zur Religionspädagogik (ARP)

Kliss / Adam / Lachmann Das Spiel als bildungstheoretische Dimension der Religionspädagogik

E-Book, Deutsch, Band Band 038, 420 Seiten

Reihe: Arbeiten zur Religionspädagogik (ARP)

ISBN: 978-3-89971-649-8
Verlag: V&R unipress
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection



Nach dem kurzzeitigen Interesse von Theologie und Religionspädagogik am Spiel in den 1970er Jahren gibt es heute zwar eine große Fülle an didaktischen Praxisanleitungen zum Spiel, aber keine religionspädagogische Theorie des Spiels. Das Spiel gilt heute in der Religionspädagogik weithin als Methode, nicht aber als Grundidee oder Prinzip.Dieser Bedeutungsverlust der Kategorie Spiel in der Religionspädagogik ist problematisch. Was bedeutet es für die Religionspädagogik, dass Spiel und Spielen zum Menschsein gehört?Dieser Band stellt das Spiel als bildungstheoretische Dimension der Religionspädagogik vor. Die Untersuchung bedeutender theologischer Dokumente - von der Bibel über Luther, Comenius und Schleiermacher bis zu theologisch-ethischen Entwürfen des 20. Jahrhunderts und aktuellen Diskursen - zeigt, dass das Spiel theologisch-religionspädagogisch recht verstanden eine Dimension menschlicher Bildungsprozesse ist. In the 1970s there was a short-lived interest in the theology and religious education of play; today there are a large number of didactic instructions concerning play, but no cohesive theory of play in religious education. Playing is employed in religious education as a method, but does not form a central idea or principle. The loss of importance of play in religious education is regrettable. How does religious education deal with the fact that play and playing are integral parts of human life? This volume looks at play as an pedagogical dimension of religious education. It investigates the most important theological documents - from the Bible to Martin Luther, Comenius, and Schleiermacher up to modern theological and ethical concepts and discussions, and shows that play is understood in theological and religious studies circles today as one dimension of human educational processes.

Dr. Oliver Kliss ist Privatdozent für Praktische Theologie/Religionspädagogik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen und Studienrat an einem Reutlinger Gymnasium mit den Fächern Deutsch und Evangelische Religionslehre.
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Weitere Infos & Material


1;Inhalt;9
2;Vorwort;15
3;Erstes Kapitel;17
3.1;Einleitung;17
3.2;1.1 Die Unterschätzung des Spiels in der evangelischen Religionspädagogik – Problemanzeige;21
3.3;1.2 Das gute Spiel – Annäherung an eine theologische Spieltheorie;32
3.4;1.3 Ziel und Aufbau;36
3.5;1.4 Zur Methode;40
3.6;1.5 Zum Bildungsbegriff dieser Untersuchung;43
3.7;1.6 Zusammenfassung;55
4;Zweites Kapitel;57
4.1;Die Vermittlung der Gotteserkenntnis: Das Spiel in der Bibel ;57
4.2;2.1 Einleitung;57
4.3;2.2 Spiel im Alten Testament;59
4.4;2.3. Spiel im Neuen Testament;83
4.5;2.4 Zusammenfassung;97
5;Drittes Kapitel;101
5.1;Das Spiel Gottes und der Menschen bei Martin Luther ;101
5.2;3.1 Einleitung;101
5.3;3.2 Das Spiel des Menschen;107
5.4;3.3 Das Spiel Gottes – Isaaks Opferung, Josephs Gericht über seine Brüder und das Spiel der Weisheit;120
5.5;3.4 Zusammenfassung – Das Spiel im Kontext von Luthers Bildungsverständnis;133
6;Viertes Kapitel;141
6.1;Die Institutionalisierung des Spiels als bildungstheoretische Dimension in der Pansophie von Johann Amos Comenius ;141
6.2;4.1 Einleitung;141
6.3;4.2 Pampaedia;145
6.4;4.3 Didactica magna;148
6.5;4.4 Schola Ludus;153
6.6;4.5 Zusammenfassung;159
7;Fünftes Kapitel;165
7.1;Die Integration des Spiels in die Theorie der Bildung bei Schleiermacher ;165
7.2;5.1 Einleitung;165
7.3;5.2 Das Spiel in der Pädagogik Schleiermachers;171
7.4;5.3 Ethische Grundstrukturen des Spiels;185
7.5;5.4 Das Spiel unter der Form der Seligkeit – die Perspektive der Christlichen Sitte;192
7.6;5.5 Das freie Gedankenspiel;220
7.7;5.6 Spiel als Bildungsprozess – Die Integration des Spiels in die Theorie der Bildung bei Schleiermacher;231
7.8;5.7 Ausblick – Das Spiel in der Schleiermacher-Rezeption des 19. Jahr-hunderts bei Richard Rothe, Carl Immanuel Nitzsch, Johann Hinrich Wichern und Christian Palmer;243
8;Sechstes Kapitel;249
8.1;Das Spiel in der evangelischen Ethik des 20. Jahrhunderts ;249
8.2;6.1 Einleitung: Spiel und Bildung – Schleiermachers Einfluss auf die Theologie des 20. Jahrhunderts;249
8.3;6.2 Das Spiel als ethisches Problem und theologische Prämisse;253
8.4;6.3 Die Darstellung des Subjekts als Geschöpf im Spiel;269
8.5;6.4 Konturen einer theologischen Spieltheorie in bildungstheoretischer Perspektive;289
8.6;6.5 Zusammenfassung – Das theologische Verständnis des Spiels als bildungstheoretische Dimension in der evangelischen Ethik des 20. Jahrhunderts;315
9;Siebtes Kapitel;323
9.1;Das Spiel als bildungstheoretische Dimension der Religionspädagogik. Ergebnisse;323
9.2;7.1 Konturen einer theologischen Spieltheorie;325
9.3;7.2 Das Spiel als bildungstheoretische Dimension der Religionspädagogik;343
9.4;7.3 Ausblick – Das Spiel als bildungstheoretische Dimension im Verhältnis zur gegenwärtigen religionspädagogischen Diskussion;358
10;8. Literaturverzeichnis;379
10.1;8.1 Bibelausgaben;379
10.2;8.2 Wörterbücher, Konkordanzen, Hilfsmittel;380
10.3;8.3 Kommentare;381
10.4;8.4 Lexika und Lexikonartikel »Spiel«;383
10.5;8.5 Weitere Literatur;387
11;Personenregister;415


"Sechstes Kapitel (S. 247-248)

Das Spiel in der evangelischen Ethik des 20. Jahrhunderts

6.1 Einleitung: Spiel und Bildung – Schleiermachers Einfluss auf die Theologie des 20. Jahrhunderts

Die Ausgangsthese des nun folgenden Kapitels besagt, dass sich die im zurückliegenden Kapitel aus dem Werk Schleiermachers rekonstruierten Grundzüge einer theologischen Spieltheorie in der Folge als grundlegend für viele systematisch- theologischen Würdigungen des Spiels im 20. Jahrhundert erweisen. Dadurch sind dem weiteren Fortgang dieser Arbeit mehrere Aufgaben und Ziele gesteckt.

Zunächst einmal ist der Nachweis für diese umfassende Behauptung zu führen, denn an beinahe keiner Stelle im theologischen Denken des 20. Jahrhunderts wird im Blick auf das Spiel der Rückgriff auf Schleiermacher explizit zum Ausdruck gebracht. Dies bezieht sich auf die Textgattung der theologischen Ethik. Sie ist der Ort, an dem das Spiel im Blick auf seine Bedeutung für das Tun und Lassen des Menschen gewürdigt wird, denn das Spiel ist – wie im Anschluss an seine Bestimmung als darstellendes Handeln in Schleiermachers Christlicher Sitte festgestellt werden kann – für die evangelische Theologie kein ethisch gleichgültiger Raum.1 Sodann sind auf der Grundlage exemplarisch ausgewählter theologischer Versuche über das Spiel im 20. Jahrhundert und den ihnen gemeinsamen Grundlinien Konturen einer theologischen Spieltheorie zu entwickeln.

Dieser Schritt zielt auf die Beantwortung der Frage, ob und in welcher Weise das Spiel in den analysierten Entwürfen in der Fortsetzung Schleiermachers als Dimension von Bildung verstanden wird oder werden kann, denn schon bei Schleiermacher ist das Spiel in die Bildungstheorie integriert, wie im letzten Kapitel gezeigt wurde. Es ist daher wahrscheinlich, dass wesentliche Züge der theologischen Spieltheorie Schleiermachers, wo sie in späteren systematisch-theologischen Entwürfen in Erscheinung treten, auf die eine oder andere Weise auch eine Verbindung zwischen Spiel und Bildung erkennen lassen oder aber Anschlussmöglichkeiten dafür bieten, das Spiel als Dimension von Bildung zu verstehen.

Dies ist zu prüfen, denn im Denken nach Schleiermacher erfolgt die Integration der theologischen Spieltheorie auf häufig eben so wenig explizite Weise wie bei Schleiermacher selbst. Dass mit der Rezeption seiner theologisch-spieltheoretischen Grundlagen auch die Verbindung zwischen Spiel und Bildung Eingang in die theologischen Erörterungen der Bedeutung des Spiels gefunden hat, muss im einzelnen also noch nachgewiesen und plausibel gemacht werden.

Der Bezug auf Schleiermacher als kritische Folie gegenüber späteren theologischen Beschreibungen des Spiels lässt sich in Form von drei Fragen präzisieren: Lassen sich die theologischen Überlegungen zum Spiel als Anknüpfung an Schleiermacher verstehen und wie stellen sich grundsätzliche Abweichungen von ihm dar? (1) In welcher Hinsicht können solche Anknüpfungen gegenüber Schleiermacher als Weiterentwicklungen gesehen werden? (2) Kann das Spiel auf der Grundlage der nachfolgend dargestellten theologischen Entwürfe als Dimension von Bildung verstanden werden? (3)"


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