Klimpel | Demütigung und Revolte | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 220 Seiten

Klimpel Demütigung und Revolte


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7693-3688-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 220 Seiten

ISBN: 978-3-7693-3688-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wenn der Advokat Dr. Woldemar Wuthenow im Harz die fast 30 Jahre jüngere Autorin Carlotta Kuhl nicht kennengelernt hätte, würde dieses Buch nicht existieren. Wahrscheinlich wäre Carlotta auch niemals berühmt geworden, die Freundschaft zwischen den beiden Familien wäre nie entstanden und die im Titel angesprochenen Einbrüche in das Leben der Protagonisten wären ebenfalls ausgeblieben. Wer nun einen Liebesroman erwartet, sollte besser Abstand nehmen! Dies ist ein Dramadreieck, in dem anscheinend der Retter ausbleibt. Die beschriebenen Ereignisse bewegen sich im Spannungsfeld von Verstrickung und Traumatisierung. Solche Erlebnisse geschehen, wenn das Individuum mit Ungeplantem und Unvorhersehbarem konfrontiert wird, wenn es plötzlich anhaltenden körperlichen oder seelischen Stress erleidet und die Kontrolle verliert. Wenn etwas Unvorhergesehenes seine Vorstellungen zerstört und seine Identität bedroht, fühlt es sich wie eine Marionette, als Teil eines größeren, undurchsichtigen Plans.

Der Autor ist in Potsdam geboren. Er ist mit seiner Mutter und seinen beiden älteren Geschwistern nahe Berlin in der DDR aufgewachsen. Im Jahre 1954 erfolgte die Flucht der Familie nach Westberlin. Sein Vater kehrte 1955 als Spätheimkehrer aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. Mit seiner Förderung gelang es ihm, das Gymnasium zu besuchen und das Abitur abzulegen. Er studierte Jura zunächst an der FU in Berlin, sodann an der Georg-August-Universität in Göttingen. Nach den beiden Examina begann er seine berufliche Laufbahn als angestellter Anwalt in Fritzlar/ Hessen. Nach zwei Jahren machte er sich selbstständig in Northeim/Niedersachsen, wo er später auch zum Notar bestellt wurde. Der Autor ist verheiratet. Er ist nach wie zuvor praktizierender Rechtsanwalt. Er lebt mit seiner Frau und einem Hund auf dem Land nahe Göttingen. Abgesehen von Kurzkrimis ist dies sein Erstlingsroman.

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8
Lina in Bosau
Meine Mutter überfiel mich am Samstagmorgen telefonisch. Hallo Lina, Kind, da steckt einiges an Dynamit dahinter! Da musst du dich reinknien. Diese misshandelte Frau in Göttingen ist Carlotta Kuhl. Ja, diese Autorin. Und dieser Mann ist ein ehemaliger Freund der Familie, und stell dir das mal vor, ein absolut seriöser Advokat bislang! Das gab mir soeben meine Mutter telefonisch durch und ich hatte allen Grund, entzündet zu sein. Denn meine Mama ist up to date, sie kennt diese Autorin seit ihren Schultagen und ist mit ihr ab und an noch in Kontakt. Pass mal auf, Lina, häng dich ins Netz und lies alles, was du von der Carlotta Kuhl und über sie erfahren kannst. Ich erzähle dir dann, was du wissen musst und was du tun kannst, um daraus eine illustre Story zu machen. Aber du musst mich besuchen kommen, bitte! Das ließ ich mir von meiner Mutter nicht zweimal sagen. Ich bin Journalistin einer Illustrierten in Hamburg und heiße Lina Marlene Sommer, und ich habe meinen Aufstieg in der Yellow Press am meisten meiner Mutter zu verdanken. Das steht fest, und deswegen tat ich auch gern, was sie mir bedeutete. Von der Schriftstellerin Carlotta Kuhl hatte ich am Rande mal etwas gehört, aber noch nichts von ihr gelesen. Sie schreibt laut meiner Mutter recht tolle Kinder- und Jugendbücher und auch spannende Krimis, was alles freilich nicht mein Feld ist. Ich bin beruflich investigativ mit Skandalen und Schicksalen der Prominenz beschäftigt, Aufdeckung und Verwandlung derselben in Schlagzeilen und Reportagen, Interviews oder auch Storys. Dadurch komme ich viel rum und lerne interessante Menschen kennen. Da ist für Literatur oder Belletristik kaum Platz. Und Freizeit gibt es wenig für mich. Ich bin aber sehr froh, dass ich privat zwischendurch meine sportlichen Ambitionen pflegen kann. Das ist für mich Abenteuer an Körper, Geist und Seele. Meine ersten Eindrücke von dieser Künstlerin, also von den überaus zahlreichen Fotos und ihren Auftritten, die man von ihr im Internet auf allen Kanälen finden kann, würde ich als ansprechend bezeichnen. Also machte ich mich am Samstag gegen Mittag auf nach Bosau, wo meine Mutter zusammen mit ihrem zweiten Ehemann direkt am Ufer des Großen Plöner Sees in einem gemütlichen Landhaus lebt. Meinen Ressortleiter Micha hatte ich eingeweiht. Er wollte mich am Dienstag im Verlagshaus wiedersehen und meinen Bericht hören. Toll, ich würde Zeit für einen Segeltörn und vielleicht auch noch für einen Langlauf an den Ufern des Sees finden. Und gleich würde ich bei dem schönen Sommerwetter in den See springen und schwimmen. Herrlich! Ich erreichte den idyllischen gelegenen Ort mit meinem Flitzer in gut einer Stunde. Herzliche Begrüßung mit meiner Mama, die auf einen kleinen vorbereiteten Imbiss bestand und mir meinen Lieblingswein Chablis dazu anbot. Aber ich wollte erst schwimmen und sie kredenzte mir daraufhin einen kühlen Zitronensaft. Dann eilte ich auch schon zu dem Steg, an dem das Segelboot meines Stiefvaters vertäut war, eine Dehlya 25. Das ist eine kleine Segelyacht mit Kajüte, die sich auch prima einhandsegeln lässt. Ich zog mich schnell aus und sprang am Ende des Stegs nackt kopfüber in das Wasser. Die Momente nach dem Eintauchen, in denen der Körper nach dem Kopfsprung – natürlich unbedingt mit Anlauf – zunächst durch das Wasser und das flimmernde Licht wirbelt und dann wie von selbst gleitet, koste ich gern aus, so lange, bis sich an der Oberfläche meine Eigenbewegung ausläuft und erstarrt und ich schließlich zur Schwimmbewegung gezwungen werde. In diesen Sekunden bin ich nur wohliges Gefühl. Sicherlich mache ich deshalb so gern den Kopfsprung ins Wasser. Ich schwamm nun raus aus der kleinen Bucht und konnte bald in der Ferne die Stadt mit dem majestätischen auf der Anhöhe thronenden gleichnamigen weißen Schloss Plön sehen. Ich stellte meine Sportuhr und kraulte trainingsmäßig, mittelschnell oder langsam, wie man es nehmen will, und legte gut 20 Minuten vor. Das dürften etwa tausend Meter geworden sein, als ich mich dann auf den Rücken legte und mich treiben ließ und die ersten weißen Wolken am Himmel beobachtete, die mit einer Brise herankamen. Da war ich auch bald in Höhe der Prinzeninsel, die ja eigentlich eine Landzunge ist, die den großen See in zwei Hälften teilt. Gen Osten hin war der See nun so weit, dass ich das Ufer gar nicht ausmachen konnte. Ich schwamm langsam zurück, legte unterwegs aber einen kurzen Spurt ein – auspowern etwa fünfhundert Meter, das tat mir immer gut. ***
Nach dem Duschen fühlte ich mich für das Gespräch mit meiner Mutter bereit. Wir machten es uns auf der Terrasse gemütlich. Es würde einen wunderschönen, lauen Sommerabend geben. Leicht wehte ein Wind und der See glitzerte blau. Es freute mich zu sehen, dass es meiner Mutter mit ihrem Mann Herbert offensichtlich gut ging, der zu dem Zeitpunkt meines Besuches beruflich in London weilte. Mama kam gleich zur Sache. Man merkte ihr an, dass sie selbst an dem Hintergrund dieser Geschichte zwischen Carlotta und dem Anwalt interessiert war. Kein Wunder, denn die beiden waren ja Schulkameradinnen und ganz früher mal auch eng befreundet gewesen. Also, Lina, du musst dir vorstellen, die beiden Familien Kuhl und Wuthenow waren seit mehr als 10 Jahre lang eng verbunden. Und ich weiß sicher, dass dieser Anwalt und seine Frau Diana der Carlotta sehr bei ihrem Start als Autorin geholfen haben. Sie waren praktisch beide ihre ersten Lektoren, dieser Woldemar noch mehr als dessen Frau, die aber als Deutschlehrerin ebenfalls reichlich Hilfestellung leistete. Jede Zeile, die Carlotta in ihren ersten Büchern verfasste, wurde praktisch von den beiden Wuthenows mit ihr diskutiert. Außerdem war Wuthenow der Anwalt der Familie, auch der ihrer Eltern und Geschwister. Er hat denen entscheidend geholfen, immer erfolgreich. Die Wuthenows haben keine Kinder und sie hatten daher eine besondere Zuneigung zu Carlottas Tochter Petra Maria entwickelt. Sie kannten sie von klein auf, förderten sie und hatten große Freude an ihren Fortschritten im Allgemeinen. Mama, unterbrach ich meine Mutter. Worauf willst du nun hinaus? Nun ja, Linda, plötzlich war unter den Familien von heute auf morgen Schluss. Das war etwa vor 6 Jahren schon. Keine Kontakte mehr. Und nun das! Der Woldemar Wuthenow hat gestern oder vorgestern Carlotta auf offener Straße tätlich angegriffen! Und das als Anwalt, stell dir das mal vor! Ja, da war ich denn wirklich baff und konnte meiner Mutter nur beipflichten: Das versprach, eine interessante Story für meine Illustrierte abzugeben. Meine Mutter setzte ihren Erzählfluss eifrig fort. Woldemar Wuthenow konnte auch viel erzählen, er ist ja Kriegskind und in Ost- und dann Westberlin aufgewachsen. Er studierte damals an der FU in Berlin. Stell dir vor, der hatte an den Podiumsdiskussionen mit Augstein und Rudi Dutschke teilgenommen. Und als der Benno Ohnesorg nahe der Deutschen Oper gemein hinterrücks von einem Polizisten erschossen wurde, war der Wuthenow mit seiner Jugendfreundin unter den Demonstranten gegen den Schah von Persien. Wie wir wissen, radikalisierten sich aufgrund dieser Vorkommnisse die politisch links stehenden Studenten und aus ihrer Mitte entwickelte sich dann die RAF. Mama, bitte komm auf den Punkt, ermahnte ich meine Mutter. Was war es denn, was die Familien vor Jahren auseinander brachte? Da muss doch etwas Schwerwiegendes vorgefallen sein! Du hast doch sicherlich deine Schulfreundin dazu befragt? Ja, ja, Geduld Lina. Natürlich habe ich das. Ich habe Carlotta in die Mangel genommen und auch Detlef, ihren Mann. Ich sag es dir auch gleich, wie sie darauf reagierte. Aber es gehört irgendwie schon alles zusammen, glaub mir nur einfach. Weißt du, es war ja nicht nur deutsch-deutsche Geschichte, worüber Wuthenow berichten konnte. Er ist umfassend gebildet und gab sein Wissen und seine Erfahrungen gern und reichhaltig weiter, eben besonders an die wissbegierige Petra Maria, als sie in die höheren Schulklassen kam. Wuthenow fühlte sich vielleicht auch als Großvater dieses Mädchens. Da wurden zusammen Gedichte rezitiert, Sketche eingeübt bis hin zu kleinen Schauspielen. Die Familien haben gemeinsam Ausflüge unternommen, Konzerte besucht und allerlei weitere Unternehmungen gemacht. Und bei Familienfesten war immer auch dieser Anwalt gern gesehener Gast. Der war ja praktisch schon Familienmitglied. In einigen Büchern von Carlotta kannst du übrigens ihre Widmungen und langen wie warmherzigen Danksagungen gegenüber den beiden Wuthenows lesen. So in dem Stil: ‚… das werde ich euch nie vergessen’ und ähnlich … Mama bitte, nun erzähl endlich, was unter den beiden Familien vorgefallen war, schaltete ich mich wieder ein, denn ich war inzwischen ungeduldig geworden. Gleich doch, Lina. So höre nur noch eben: In einem Kinderbuch von Carlotta spielten praktisch Petra und der Anwalt Wuthenow die Hauptrolle, sie waren also die Vorbilder für die beiden Hauptprotagonisten. Dieses Buch lebt übrigens auch von den reichhaltigen und wirklich faszinierenden Illustrationen. Es ist eine Gemeinschaftsarbeit von Carlotta und ihrer besten Freundin, die sich für die tolle...



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