E-Book, Deutsch, Band 2, 240 Seiten
Reihe: Hauke Holjansen ermittelt
Klier Die schwarze Perle - Ostfrieslandkrimi. Spannender Roman mit Lokalkolorit für Ostfriesland Fans!
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-95573-199-1
Verlag: Klarant
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2, 240 Seiten
Reihe: Hauke Holjansen ermittelt
ISBN: 978-3-95573-199-1
Verlag: Klarant
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Gerade wird Hauke Holjansen zum Hauptkommissar befördert, da wartet auch schon ein mysteriöser Fall auf ihn und seinen Kollegen Sven Ohlbeck: Im ostfriesischen Norden werden in kurzem Abstand zwei der drei Eigentümerinnen des neu errichteten Schönheitszentrums ermordet. Beide werden von ihrem Mörder gezwungen, eine geheimnisvolle schwarze Perle zu schlucken... Wollte die verbliebene Eigentümerin alles für sich alleine haben? Oder steckt Rache dahinter? Die Liste der Verdächtigen wird immer länger, und als Haukes Schwester Rosa im Schönheitszentrum überfallen wird, fängt der Fall an, für ihn zu einer persönlichen Angelegenheit zu werden...
Andrea Klier ist eine sehr erfolgreiche deutschsprachige Autorin. Bereits in ihrer Kindheit wollte sie Schriftstellerin werden. Ihr Roman-Debüt wurde auch ins Chinesische übersetzt und mit dem Literatur- preis »Die Kalbacher Klapperschlange« ausgezeichnet. Im Klarant Verlag ist die bekannte Ostfrieslandkrimi-Serie „Hauke Holjansen ermittelt“ erschienen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 2
Hauke betrat das Schönheitszentrum und sah sich neugierig um. Zwei goldene Drachen säumten die Tür, die riesige Eingangshalle zeugte von vornehmer Eleganz. In allen Winkeln befanden sich Sitzgruppen, die von größeren Grünpflanzen und Skulpturen umrahmt wurden und den Gästen des Zentrums die Möglichkeit gaben, ungestört zu lesen oder sich zu unterhalten. Es war angenehm kühl, und das plätschernde Wasser eines übergroßen Springbrunnens wirkte ebenso beruhigend auf ihn wie der Wasserfall hinter Glas, der geschickt als Raumteiler benutzt wurde und entschieden zum Flair des Eingangsbereichs beitrug.
Hauke steuerte auf den Empfang zu und wurde von zwei hübschen Angestellten begrüßt. Er zeigte ihnen seinen Ausweis, worauf ihn eine der Frauen in den hinteren Teil des Gebäudes zum Büro der Chefin führte. Sie klopfte und auf ein „Herein“ öffnete sie die Tür.
Haukes Blick fiel zuerst auf einen kräftig gebauten, blonden Mann mit muskulösem Oberkörper. Er saß in einem Sessel neben dem Schreibtisch und blickte träge zu ihm auf. Sein zweiter Blick galt der goldenen Drachenskulptur, die auf dem Schreibtisch stand.
„Beata, Besuch für Sie. Hauptkommissar Holjansen.“ Die Dame vom Empfang ließ ihn eintreten und schloss hinter ihm die Tür.
Hauke stand in einem elegant eingerichteten Arbeitszimmer, in dem dunkle Möbel dominierten und das mit einem roten Teppich ausgelegt war. Die hellen zartgelb-duftigen Gardinen waren zurückgezogen und ließen Licht herein, die Fensterscheibe auf der rechten Seite war zerbrochen und zahlreiche Glassplitter lagen verstreut auf dem Boden.
Geschmackvoll und vom Allerfeinsten, dachte Hauke gerade, als sich Beata Bendig, die mit dem Rücken zu ihm vor dem Schreibtisch stand, umdrehte. Hauke war im ersten Moment wie geblendet. Vor ihm stand die mit Abstand schönste Frau, die er je gesehen hatte. Einen Moment lang konnte er nichts sagen, sondern sie nur stumm betrachten.
Beata trug ein weißes, eng anliegendes Seidenkleid, das ihre schlanke Gestalt bestens zur Geltung brachte. Eine weiße, kurze Perlenkette schmückte ihren Hals, auch ihr Ohrschmuck war aus mehreren Perlen gefertigt. Ihre langen und pechschwarzen Haare, die wie das Gefieder eines Raben glänzten, trug sie offen über die Schultern. Ihre Augen waren von einem leuchtenden Blau, ihr Mund sinnlich und die Haut dezent gebräunt, was ihre Perlenkette schneeweiß schimmern ließ.
Ein Diamant von reinstem Schliff, schoss es Hauke durch den Kopf. Wie eine Königin, gewohnt Befehle zu erteilen, atemberaubend schön – und trotzdem: Ein Hauch von Kälte und Unnahbarkeit umwehte sie, was ihre Anziehungskraft jedoch in keiner Weise minderte.
Als sie mit dem Finger schnippte und nur „Toby“ sagte, sprang der Mann auf und verließ das Zimmer.
Gehorcht wie ein gut dressierter Hund, dachte Hauke, als der Athlet an ihm vorbeiging und die Tür hinter sich schloss.
„Hauptkommissar Holjansen“, begrüßte sie ihn und reichte ihm die Hand. „Ich bin Beata Bendig, die Hauptinhaberin des Schönheitszentrums. Neben mir gibt es zwei weitere Mitbesitzerinnen. Es freut mich, dass sich die erste Garde bemüht.“ Sie lächelte zu ihm auf und ließ dabei eine Reihe weißer Zähne sehen. „Und das, obwohl ich noch relativ neu in der Stadt bin.“
„Wir tun, was wir können“, antwortete Hauke freundlich, ohne ihr den wahren Grund seines Erscheinens zu verraten. Er deutete auf ihren Schreibtisch. „Sind das der Stein und der Drohbrief?“ Er nahm das Blatt mit einer Pinzette und las den Text.
Euch zeig ich’s.
Nichts bleibt ungestraft.
Wer Wind sät, wird Sturm ernten.
Euer Erscheinen in Norden werdet ihr bitter bereuen.
Ich bin euch auf den Fersen.
Hauke griff in sein Jackett und holte eine Tüte hervor. „Ich lasse das auf Fingerabdrücke untersuchen“, sagte er, während er in einen Plastikhandschuh schlüpfte und Papier und Stein eintütete. Er inspizierte die ebenerdige Fensterfront und besah sich den Rasen davor. „Kein Problem, den Stein mit Wucht hereinzuwerfen. Das ist eine einfache Glasscheibe.“
„Die dreifach verglaste Scheibe war beschädigt und musste zurückgenommen werden. Das ist nur ein Provisorium. Wegen der Alarmanlage sahen wir kein Problem.“
„Verständlich“, bemerkte Hauke. „Wer außer dem Glaser wusste von dem Provisorium?“
„Meine Geschäftspartnerinnen und das Personal, das an diesem Tag Dienst hatte.“
„Und der Mann, der Toby heißt?“
„Auch, aber er kann es nicht gewesen sein, denn als der Stein durch die Scheibe flog, war er mit mir zwei Zimmer weiter.“
Nachdem Hauke die Tatzeit notiert und seine Befragung beendet hatte, deutete er nach draußen. „Durch die Bäume und Büsche ist es in einem günstigen Moment möglich, unbemerkt aufzutauchen und wieder zu verschwinden. Haben Sie oder Ihre Partnerinnen Feinde? Oder einen Verdacht, wer Ihnen drohen könnte? Der Verfasser des Briefes schreibt: ‚Nichts bleibt ungestraft‘. Was könnte er damit meinen?“
„Keine Ahnung.“ Beata deutete auf einen Sessel, und sie nahmen Platz. „Feinde gibt es keine. Neider schon, denn ich bin eine erfolgreiche Geschäftsfrau.“ Graziös schlug sie die Beine übereinander. „Was meinen Verdacht betrifft, da tippe ich auf den vorherigen Besitzer des Gebäudes, Eike Wallner. Er hat mir nach der Zwangsversteigerung gedroht und mir nicht verziehen, dass ich durch eine kluge und legale Vorgehensweise spottbillig zu dieser Immobilie gekommen bin.“
„Und wie sind Sie dazu gekommen?“, wollte Hauke wissen.
Beata lehnte sich entspannt in ihrem Sessel zurück. „Ich habe Haro Fischer, dem Leiter der Bank, Herrn Wallners Kreditfälligkeiten abgekauft. Als er mit der ersten Rate in Verzug kam, durfte ich die gesamten Forderungen des Kredits einstreichen. Da Wallner nicht zahlen konnte, ließ ich ihn zwangspfänden. Ich besitze ein untrügliches Gespür für günstige Gelegenheiten.“ Sie lächelte. „Und für Männer, die garantiert scheitern“, fügte sie hinzu.
Hauke lief es eiskalt den Rücken hinunter. Jannik sollte am Montag weitere Erkundigungen bei der Bank einziehen. Im ersten Moment sah das wirklich nach einem Racheakt aus.
„Der Täter bedroht nicht Sie allein. Wer sind Ihre Teilhaberinnen? Kann ich mit ihnen sprechen?“
„Sie heißen Sabrina May und Melina Holm. Melina ist gestern nach Hamburg zu einer Kosmetikmesse gefahren, Sabrina hat ihr freies Wochenende. Am Montag sind beide zurück.“
Hauke versprach alles zu tun, um den Täter zu finden. Er verabschiedete sich und sah sich draußen nach Spuren um.
Als er zum Parkplatz ging, entdeckte er Janna Berger, eine ehemalige Schulkameradin von ihm. Sie saß in sich versunken da und starrte auf ihre Schuhspitzen. Hauke ging zu ihr und blieb vor ihr stehen. Er blickte direkt auf ihr pechschwarzes Haar, das einen Teil ihres Gesichts verdeckte und offensichtlich auch ihr die Sicht.
„Hallo Janna“, riss er sie aus ihrer Versunkenheit.
Verwundert blickte sie auf, und ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. „Moin Hauke. Hast du dir eine Schönheitsmaske verpassen lassen?“
Hauke lachte und setzte sich neben sie auf die Bank. „Hab ich doch nicht nötig.“
„Nee“, bestätigte Janna. „Aber ich anscheinend.“
„Du?“Janna nickte energisch. „Hab gerade eben kapiert, dass ich es verpasst habe, rechtzeitig zum Schönheitschirurgen zu gehen, um mich liften und meine Nase korrigieren zu lassen. Hauke, jetzt ganz ehrlich, wie sehe ich aus?“
Er betrachtete sie von oben bis unten. „Tja, wenn man von deiner Nase und den Falten absieht, kann man deinen Anblick ertragen.“
Sie stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen. „Die Antwort hätte ich mir denken können. Kriegst noch mal ‘ne Chance.“
Hauke legte seine Hand aufs Herz. „Hübsch wie immer. Sogar noch hübscher als vor zwei Jahren. Die neue Frisur steht dir toll, deine blauen Augen sind wunderschön. Und was deine Nase betrifft, ein gelungenes klassisches Profil. In der Antike hättest du damit Furore gemacht. Unterstehe dich, dich unters Messer zu legen. Mir gefällst du, wie du bist. Deinem Mann sicher auch. Wenn nicht, hat er einen Knall. Glaub ich aber nicht, denn er schwärmt immer von dir. Warum fragst du mich das?“
Janna biss sich auf die Lippen. „Weil ich mich eben im Schönheitsinstitut beworben habe.“ Sie klopfte auf ihre Bewerbungsmappe. „Fortbildungen, Zeugnisse, alles da. Mit fünf Zusagen bin ich überall willkommen.“ Sie zuckte die Schulter. „Ich dachte, ich versuche es noch in Norden. Da kann ich zu Fuß zur Arbeit gehen und was für meine Figur und die Umwelt tun.“ Sie faltete eine Annonce auseinander. „Hier stehen die Bedingungen, die ich allesamt erfülle. Auf gutes Aussehen wird ebenfalls Wert gelegt. Ich weiß ganz...




