E-Book, Deutsch, 180 Seiten
Klein Endlich Aktien und Börse verstehen
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96092-861-4
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Aktien für Einsteiger: Wie du dir Schritt für Schritt mit Aktien an der Börse ein Vermögen aufbaust
E-Book, Deutsch, 180 Seiten
ISBN: 978-3-96092-861-4
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Timo Klein (*1997) hat es sich zum Ziel gemacht, jungen Menschen das Thema Geldanlage und Vermögensaufbau auf verständliche Weise beizubringen. Er studierte Business Administration und beschäftigte sich bereits früh in seiner Freizeit mit dem Thema Börse und gab schon während der Studienzeit Familie und Freunden wertvolle Ratschläge für deren Umgang mit Geld.
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4. Überblick über Investitionsmöglichkeiten
Wenn die Menschen das Wort Börse hören, denken die meisten direkt an Aktien. Es gibt jedoch viel mehr Anlageprodukte an der Börse. Es gibt Anleihen, ETFs, Rohstoffe und Fonds. Auf all diese Produkte werden wir in diesem Kapitel genauer eingehen. Weitere Produkte sind beispielsweise Futures, Optionen CFDs, Zertifikate und Devisen (Währungen), die wir jedoch im Rahmen dieses Buches nicht genauer behandeln werden.
4.1 Anleihen
Wer gut essen will, kauft Aktien; wer gut schlafen will, kauft Anleihen.
André Kostolany
Kostolany spielt mit diesem Satz darauf an, dass mit Aktien überdurchschnittliche Renditen erzielbar, kurzfristig jedoch auch häufig Kursrückschläge hinzunehmen sind. Eine Investition in Anleihen bringt zwar nicht so viel Ertrag, gilt aber als relativ sorgenfrei.
Anleihen – auch Bonds genannt – sind fest verzinsliche Wertpapiere und können mit kleinen Krediten verglichen werden. Der Geldgeber leiht der Gegenpartei für einen festgelegten Zeitraum (beispielweise zehn Jahre) Geld und erhält dafür jährliche Zinszahlungen, auch Coupons genannt. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Anleihen. Die Unternehmens- und die Staatsanleihen. Die Konditionen wie Laufzeit, Verzinsung (Coupons) und Tilgung sind im Vorfeld genau festgelegt. Der Geldgeber kauft nicht eine gewisse Stückzahl von Anleihen, sondern investiert einen bestimmten Nominalbetrag. Am Ende der Laufzeit erhält er 100 Prozent des Nominalbetrages zurück. Wenn du also zu Beginn 1.000 Euro für die Anleihen bezahlt hast, erhältst du am Ende der Laufzeit deine 1.000 Euro zurück.
Wenn du eine Anleihe bis zum Laufzeitende behältst, verdienst du also – anders als bei Aktien – dein Geld nicht durch Wertsteigerungen der Anleihe, sondern allein durch die Zinszahlungen. Die Zinszahlungen werden vorher festgelegt. Falls du beispielsweise derzeit eine australische Staatsanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren kaufst, erhältst du jährlich 0,8 Prozent Zinsen.5
Der Preis einer Anleihe kann sich während der Laufzeit jedoch ändern, da er abhängig von Angebot und Nachfrage ist. Wenn du die Anleihe bis zum Ende der Laufzeit hältst, hat dies keine Auswirkungen auf deinen Rückgabepreis. Du erhältst dann 100 Prozent des investierten Geldes zurück. Zwischendurch kann sich aber gleichwohl der Preis der Anleihen ändern. Der Marktzins hat dabei den größten Einfluss. Steigen die Zinsen am Markt, fällt der Wert der bereits ausgegebenen Anleihen, da vergleichbare neu angebotene Anleihen aufgrund der höheren Verzinsung (an Marktzinsen angepasst) attraktiver für die Anleger sind.
Umgekehrt steigen die Kurse der bereits ausgegebenen Anleihen, wenn die Zinsen am Markt sinken, da diese älteren Anleihen mit höheren Zinsen attraktiver werden und die Nachfrage danach steigt. Trotz der festgelegten Laufzeit ist es möglich, die Anleihe vor der Frist zu verkaufen. Falls bei sinkenden Zinsen am Markt der Wert deiner Anleihe steigt, lohnt es sich möglicherweise, die Anleihe vorzeitig zu verkaufen. Zinszahlungen erhältst du nach dem Verkauf deiner Anleihe natürlich nicht mehr.
Vorteile
- relativ große Sicherheit
- geringe Volatilität (Kursschwankungen)
- festgelegte Zinszahlungen
- Recht auf volle Rückzahlung am Ende der Laufzeit
Nachteile
- geringe Rendite
- Ausfallrisiko (falls Schuldner zahlungsunfähig wird)
- Zinsänderungsrisiko (relevant, wenn man die Anleihe vor Ende der Laufzeit verkaufen will)
- Inflationsrisiko (Unsicherheit über reale Höhe der festgelegten Zinszahlungen)
4.2 Aktien
In Kapitel 5 befassen wir uns intensiver mit Aktien, weshalb ich diesen Abschnitt so kurz wie möglich halte und daher nur einen groben Überblick bieten werde.
Eine Aktie stellt einen bestimmten Anteil an einem Unternehmen, einer sogenannten Aktiengesellschaft (AG), dar. Die Höhe des Anteils an der AG, den du durch eine Aktie erhältst, hängt von der Anzahl der ausgegebenen Aktien des Unternehmens ab. Hat ein Unternehmen beispielsweise 100 Aktien ausgegeben und du besitzt 5 dieser Aktien, so gehören dir 5 Prozent des Unternehmens. Als Aktionär bist du direkt am Erfolg – oder Misserfolg – eines Unternehmens beteiligt. Wenn das Unternehmen Gewinne erwirtschaftet, werden häufig Dividenden ausgezahlt (das machen jedoch nicht alle Unternehmen – auch wenn sie Gewinne erwirtschaften, dazu später mehr). Dir steht also ein kleiner Teil des Gewinns eines Unternehmens zu. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer Preissteigerung der Aktie, wenn es dem betreffenden Unternehmen gut geht. Wenn das Geschäft jedoch weniger gut läuft, trägst du als Investor das Risiko mit. Es ist möglich, dass deine Aktie an Wert verliert. Generell sind Aktien volatiler, also schwankungsfreudiger, als beispielsweise Anleihen. War eine Aktie gestern noch 100 Euro wert, so kann es passieren, dass die Aktie heute nur noch 98 Euro wert ist und morgen auf 105 Euro ansteigt. Bei einem Aktieninvestment musst du damit rechnen, dass der Preis deiner Wertpapiere stetigen Schwankungen unterliegt.
Vorteile
- hohe Flexibilität
- mögliche Gewinnchance durch Wertsteigerung der Aktien
- mögliche jährliche Beteiligung an Gewinnen von Unternehmen (Dividendenzahlungen)
- langfristig meist deutlich bessere Rendite als festverzinsliche Anlagen (zum Beispiel Sparbuch)
- sehr große Auswahl
Nachteile
- mögliche Verluste durch Wertminderung der Aktien (falls du die Aktien dann verkaufen solltest)
- keine festgelegte Rendite (Kursschwankungen, fehlende Konstanz bei Dividendenzahlungen)
4.3 Investmentfonds
Du kannst dir einen Investmentfonds wie einen großen Topf vorstellen, in den viele Menschen Geld einzahlen. Fondsmanager verwalten diesen Topf und investieren das Geld in Wertpapiere, Immobilien oder Rohstoffe. Wenn der Fondsmanager einen guten Job gemacht hat und er mit seinen Investitionen insgesamt rentabel abschneidet, erhalten die Leute, die in diesem Fall als Geldgeber fungiert haben, mehr Geld zurück, als sie anfangs in den Topf geworfen haben. Ein Fonds lässt sich grundsätzlich als eine defensivere Investmentmöglichkeit einordnen. Das Risiko wird durch Geldanlagen in verschiedenen Anlageklassen, Ländern und Branchen gestreut. Durch diese sogenannte Diversifizierung wird der Gefahr von Wertverlusten vorgebeugt, die immer dann entstehen, wenn einzelne Unternehmen enorm an Wert verlieren. Wer nur in ein Unternehmen investiert, der erleidet dann enorme Verluste. Wer aber in einen Fonds investiert, hat es besser: Durch die Streuung auf viele verschiedene Anlagen, von denen die meisten zur gleichen Zeit möglicherweise sehr gut laufen, werden die Verluste einzelner Unternehmen abgefedert.
Man unterscheidet in dieser Anlageklasse zwischen verschiedenen Fondsarten:
- Aktienfonds investieren ausschließlich oder überwiegend in Aktien.
- Immobilienfonds investieren ausschließlich oder überwiegend in Immobilien.
- Rentenfonds (auch Anleihefonds genannt) investieren ausschließlich oder überwiegend in Anleihen.
- Mischfonds investieren in unterschiedliche Anlageklassen (meistens zugleich in Aktien und Anleihen).
- Dachfonds investieren nicht in einzelne Aktien und Anleihen, sondern in verschiedene Anteile anderer Fonds.
Zusätzlich unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Fonds. Offene Fonds sind eher die klassische Variante; mit ihnen wird an der Börse gehandelt. Du kannst jederzeit beliebig viele Anteile kaufen und verkaufen. Der Fondsmanager investiert das Geld in viele verschiedene Anlagen, wodurch mögliche Risiken minimiert werden.
Geschlossene Fonds hingegen werden nicht an der Börse gehandelt. Das Geld wandert meist in längerfristige Projekte, aus denen du es auch nicht so einfach wieder herausnehmen kannst. Der Herausgeber des Fonds sammelt eine im Vorfeld definierte Summe ein und der Fonds wird geschlossen, sobald diese Summe erreicht wird. Ab diesem Zeitpunkt kann also kein Anteil des betreffenden Fonds mehr gekauft werden. Das Geld von geschlossenen Fonds wird häufig in wenige einzelne Projekte investiert, wie zum Beispiel in den Bau von Immobilien oder die Errichtung eines Windparks. Geht das Projekt jedoch unter, ist das gesamte Geld weg. Falls bei dem betreffenden Fonds zudem eine sogenannte Nachschusspflicht vorgesehen ist, musst du sogar noch mehr Geld in den Fonds nachzahlen. Als Anfänger empfehle ich dir also, von geschlossenen Investmentfonds die Finger zu lassen.
Darüber hinaus unterscheidet man zwischen ausschüttenden und thesaurierenden Fonds. Bei ausschüttenden Fonds werden die Gewinne, die der Fonds erwirtschaftet, regelmäßig an dich ausgezahlt (abzüglich der Steuern und Gebühren). Bei thesaurierenden Fonds werden die Gewinne nicht an dich ausgezahlt, sondern vom Fondsmanager reinvestiert. Deine Investitionssumme erhöht sich also automatisch jedes Jahr um die Zinsen und Dividenden, die im Fondsvermögen verbleiben.
Da sich die Fondsmanager natürlich auch ihr tägliches Brot verdienen müssen, solltest du mit verschiedenen Kosten rechnen, die ich dir kurz vorstelle. Bei manchen Fonds musst...