Klasky | Schritt für Schritt zurück ins Glück | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Bianca

Klasky Schritt für Schritt zurück ins Glück


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-2293-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Bianca

ISBN: 978-3-7515-2293-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Herz, Fuß, Stolz - alles ist angeknackst, und die Ballerina Kat ist auf Hilfe angewiesen. Es scheint, als könne Rye Harmon nicht nur ihr altes Tanzstudio, sondern auch ihr Herz reparieren ... Aber wird Kats zartes Vertrauen in Rye auch sein großes Geheimnis überstehen?

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2. KAPITEL

Drei Stunden später fragte sich Kat, ob sie nicht den größten Fehler ihres Lebens gemacht hatte. Sie saß auf dem Beifahrersitz von Amandas altem Kombi und hätte ihre fünfjährige Nichte am liebsten erwürgt.

„Aber warum fährt Tante Kat nicht selbst?“, fragte Jenny zum vierten Mal.

„Ich fahre euch beide wirklich gern nach Hause.“ Amanda, die Lehrerin war, versuchte es mit dem Ablenkungstrick.

„Aber warum …?“

„Weil ich nicht Autofahren kann!“, unterbrach Kat ihre Nichte mit zusammengebissenen Zähnen.

Amanda lachte laut auf. Die beiden Cousinen hatten als Kinder oft zusammen gespielt, und Kat fühlte sich Amanda näher als ihrer eigenen Schwester. Jenny dagegen war so erstaunt, dass ihr zur Abwechslung mal die Worte fehlten.

„Aber alle Erwachsenen können Auto fahren!“, stotterte sie schließlich. „Wie kommst du denn sonst zum Supermarkt?“

„Ich gehe zu Fuß“, erklärte Kat erschöpft.

„Und was machst du mit den Einkaufstüten?“

„Ich trage sie!“

Angesichts von Kats Tonfall verzichtete Jenny auf eine weitere Frage. So abwegig war es ja schließlich auch nicht, dass Kat keinen Führerschein hatte. Sie war mit vierzehn nach New York gezogen und hatte die folgenden zehn Jahre in Manhattan gelebt – dort war ein eigenes Auto eher hinderlich und man kam mit der U-Bahn oder einem Taxi überall hin. Schwere Sachen ließ man sich liefern. Fertig.

Amandas Lachen hatte die Stimmung schon wieder aufgelockert, als sie auf die Einfahrt eines heruntergekommenen Steinhauses einbogen. Das Unkraut im Vorgarten stand meterhoch, während der Rasen vor Wassermangel eingegangen war. Die Fensterläden hingen schief in den Angeln, der Carport stand kurz vor dem Einsturz.

„Das ist ja nicht zu fassen“, sagte Kat erschüttert. Das letzte Mal, als sie das Haus gesehen hatte, war es ein Schmuckstück gewesen. Es hatte ihrer Großmutter gehört, Susans Mutter. Dann war Rachel eingezogen, nachdem sie die Highschool abgeschlossen hatte – eigentlich nur vorübergehend, doch nach Jennys Geburt war sie einfach dort geblieben.

Als Kat die traurige Ruine anschaute, fragte sie sich unwillkürlich, ob Rachel wirklich alles zerstörte, was sie in die Finger bekam.

Eine Woche, sagte sie sich. Ich muss nur eine Woche hierbleiben. Dann konnte Jenny wieder bei Susan und Mike wohnen – oder vielleicht kam ja sogar Rachel inzwischen zurück.

„Nach dem Winter sieht der Garten immer ein wenig heruntergekommen aus“, sagte Amanda gespielt fröhlich. „Aber das wird schon wieder, sobald es mal regnet.“

„Na ja, dann …“ Kat wollte etwas Nettes sagen, aber was das Haus anging, gab es da nicht viele Möglichkeiten. „Danke fürs Fahren.“

Amanda runzelte die Stirn. „Brauchst du Hilfe mit dem Koffer? Bist du sicher, dass …“

„Keine Sorge, wir kommen schon klar.“

„Wir könnten alle zusammen essen gehen.“

Nein, auf keinen Fall. Ein fettiges Essen in irgendeinem Imbiss in der Stadt bedeutete, dass sie hinterher mindestens zehn Stunden auf dem Laufband trainieren musste, und das konnte sie im Moment ja nicht mal.

„Wirklich, wir kommen klar“, wiederholte sie.

Immerhin schien Jenny ihrer Meinung zu sein, denn die war schon ausgestiegen und lief auf die Haustür zu.

Amanda seufzte. „Ich bin nicht sicher, ob du da drin überhaupt was Essbares vorfindest.“

„Dann lassen wir uns eben …“ Oder auch nicht. Lebensmittel liefern, hatte sie sagen wollen, aber in Eden Falls gab es wahrscheinlich keine Supermärkte, die lieferten. „… eine Pizza kommen“, vollendete sie seufzend ihren Satz.

Damit hatte sie offenbar ins Schwarze getroffen, denn Amanda entspannte sich. Sie konnte ja nicht ahnen, dass Kat niemals Pizza aß. Sie rührte keinen Käse mehr an, seit sie gelernt hatte, Spitze zu tanzen.

„Also noch mal danke“, wiederholte Kat. „Und grüß Tante Sarah und Onkel Bill von mir.“

Als Kat endlich ihren Koffer ins Haus geschafft hatte, fand sie Jenny auf einem Stuhl kniend vor, die Hand in einer Schachtel Schokokeksen. Der Schokoladenrand um ihren Mund verriet, dass sie schon einige davon verdrückt haben musste.

„Isst du Kekse zum Abendbrot?“

„Nein.“ Jenny blitzte sie herausfordernd an.

„Lüg mich nicht an, junge Dame.“

Oh nein, hatte sie das wirklich gerade gesagt? Sie klang ja wie die typische unverheiratete strenge Tante.

Ein Blick in die Küche ließ ihre Laune weiter sinken. Überall stapelten sich schmutzige Pappteller, der Mülleimer quoll über, Plastikbecher mit mehr oder weniger Inhalt standen auf fast jeder ebenen Fläche. Auf dem Toaster lagen drei Bananen, die noch essbar aussahen. Kat brach eine ab und reichte sie Jenny.

„Hier, iss die.“

„Ich mag sie nicht, wenn sie so braun sind.“

„Was anderes haben wir nicht zum Abendbrot.“

„Du hast gesagt, wir bestellen Pizza.“

„Aber Pizza ist nicht gut für dich.“

„Mami mag Pizza.“

„Ja, ich weiß.“

Kat schloss die Augen und atmete tief durch. Das war nicht der richtige Zeitpunkt, über Rachel zu sprechen. Sie durchsuchte den Vorratsschrank und fand eine Dose Heringsfilet in Pfeffersauce, die sie Jenny reichte.

„Hier, jetzt gibt es Fisch und Banane. Morgen gehe ich einkaufen.“

„Aber wie denn, wenn du kein Auto fährst? Es ist zu weit zum Laufen.“

Guter Einwand. Kluges Kind. „Ich lasse mir was einfallen.“

Während Jenny aß, schaute sich Kat den Rest des Hauses an. Leider war die Küche keine Ausnahme. Im Wohnzimmer stapelten sich leere Pizzakartons und Klatschmagazine. Das eklige Bad war jahrelang nicht geputzt worden. Jennys Zimmer roch muffig, in den Ecken lag schmutzige Bettwäsche.

Als sie in die Küche zurückkam, schwieg Jenny so mürrisch, dass Kat ihr zum Nachtisch beinah wieder Kekse angeboten hätte. Aber nur fast. Jenny brauchte keine Süßigkeiten, sondern ein paar klare Regeln. Etwas Struktur. Gute Gewohnheiten.

Und sie würden sofort damit anfangen.

„Also gut, Süße, dann machen wir uns jetzt ans Putzen.“

„Putzen?“ Jenny klang ehrlich entsetzt.

Kat ging zum Herd – der ironischerweise blitzblank war, weil Rachel noch nie in ihrem Leben gekocht hatte – und stellte die Zeitschaltuhr auf fünfzehn Minuten.

„Fangen wir an. Wir haben fünfzehn Minuten, um hier in der Küche Ordnung zu schaffen.“

Jenny starrte sie an, als wäre sie verrückt geworden. Doch Kat straffte die Schultern, ignorierte den Schmerz in ihrem Fuß und fing an, die Pappteller einzusammeln.

„Los jetzt, gib Gas! Du bist für die Plastikbecher zuständig!“

Sie brauchten drei übergroße Müllsäcke, aber nach kurzer Zeit sah die Küche tatsächlich bewohnbar aus. Kat stellte die Uhr wieder auf fünfzehn Minuten, und sie machten im Wohnzimmer weiter. Danach kam das Bad dran, dann Jennys Zimmer. Die Kleine gähnte und rieb sich die Augen, als sie fertig waren.

„Bei Mami muss ich nie aufräumen.“

„Ich bin aber nicht Mami.“

Oh ja, sie war sehr anders als ihre Schwester – aber sie wusste wenigstens, was für Jenny gut war. Sich Ziele setzen, Strategien entwickeln, Regeln einhalten – das hatte sie schon gemocht, als sie selbst fünf Jahre alt gewesen war.

Susan hatte bei ihren Kindern früh den Grundstein gelegt, damit sie die alltäglichen Probleme gut bewältigen konnten. Leider hatte das offenbar nur bei Kat angeschlagen. Ihre Regeln hatten sie durch die ersten drei Monate in New York gebracht, als sie vor Heimweh kaum etwas hatte essen können.

Als Jenny es sich auf der Couch bequem machen wollte, sagte sie: „Es ist Schlafenszeit für dich.“

„Aber ich habe noch nicht ferngesehen!“

„Heute gibt es auch kein Fernsehen. Du musst morgen in die Schule.“

„Mami lässt mich jeden Abend fernsehen.“

„Ich bin nicht Mami.“ Wahrscheinlich würde sie diesen Satz in den nächsten Tagen noch öfter sagen. Vielleicht sollte sie ihn sich auf die Stirn schreiben?

In der nächsten halben Stunde war sie außerdem gemein, herzlos, böse und grausam, aber immerhin lag Jenny danach mit geputzten Zähnen und gewaschen im Bett, trug einen frischen Schlafanzug und hatte ihre Schultasche gepackt.

Erschöpft ließ sich Kat auf die durchgesessene Couch sinken. Ihr Fuß schmerzte höllisch. Noch sechs Tage. Sechs Tage würde sie schaffen. Sie konnten ja nicht alle so schwierig werden wie dieser. Als sie auf die Uhr schaute, zuckte sie zusammen. Was, erst halb neun?

Na ja, dann konnte sie noch Haley anrufen und sich bestätigen lassen, dass sie ohne ihren blöden Exfreund viel besser dran war. Sie biss die Zähne zusammen und ging zum Küchentisch, wo sie ihre Handtasche abgestellt hatte. Allerdings war ihr Handy nicht drin, und es kam auch nicht zum Vorschein, als sie den Inhalt kurzerhand auf dem Küchentisch ausleerte. Dabei fiel ihr ein, dass ihr die Tasche in Ryes Truck herruntergefallen war, weil sie über seine plötzliche Nähe so überrascht gewesen war. Oder besser gesagt darüber, wie instinktiv sie auf seine plötzliche Nähe reagierte.

Wie eine dumme Göre, schalt sie sich selbst.

Trotzdem dachte sie gern an sein gutmütiges Lächeln. Ein echter Retter in der Not – und sie war so gemein gewesen, so zu tun, als erkenne sie ihn nicht wieder. Die kurze Verwirrung oder sogar...



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