Buch, Deutsch, Band 16, 422 Seiten, GB, Format (B × H): 155 mm x 227 mm, Gewicht: 635 g
Reihe: Klio in Polen
Der Fall Polen
Buch, Deutsch, Band 16, 422 Seiten, GB, Format (B × H): 155 mm x 227 mm, Gewicht: 635 g
Reihe: Klio in Polen
ISBN: 978-3-938400-91-3
Verlag: fibre
Der Warschauer Historiker Tomasz Kizwalter stellt in der vorliegenden, im Original 1999 erschienenen Studie den Prozess der Herausbildung der polnischen Nation in verschiedenen Epochen bis zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert kritisch dar. Angefangen vom Mittelalter und der polnisch-litauischen „Adelsnation“, über die Zeit der Aufklärung, die Teilungen Polens Ende des 18. Jahrhunderts und die Teilungszeit führt er in Aspekte und zentrale Debatten der polnischen „Nationalität“ und Nationsbildung ein. Die Untersuchung schließt mit der Beschreibung der Herausbildung einer nationalistischen Ideologie Ende des 19. Jahrhunderts, wie sie sich vor allem in den Werken Zygmunt Balickis und Roman Dmowskis manifestiert. Kizwalter resümiert, dass im Falle Polens die nationale Ideologie anfangs nur eine äußerst begrenzte gesellschaftliche Reichweite hatte; erst durch die sukzessive Verbreitung eines nationalen Bewusstseins sei die moderne polnische Nation geschaffen worden.
Der Autor, einer der führenden polnischen Forscher zur Theorie der Nation und Nationsbildung, führt epochenübergreifend in zahlreiche innerpolnische Debatten und Diskurse ein. Diese mündeten letztlich in einen Kanon der nationalen Geschichtsschreibung, dessen Repertoire an Modellen der Vergangenheitsdeutung den historischen Rahmen für das polnische Nationalbewusstsein schuf. Kizwalters Werk stellt somit einen wichtigen Beitrag zur vergleichenden Nationalismusforschung dar.