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E-Book, Deutsch, Band 5, 208 Seiten
Reihe: Philosophische Perspektiven
Kirchhoff Unendlicher lebendiger Raum
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8192-9021-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Essays
E-Book, Deutsch, Band 5, 208 Seiten
Reihe: Philosophische Perspektiven
ISBN: 978-3-8192-9021-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jochen Kirchhoff, geb. 1944, lebt und arbeitet in Berlin. Er hat in den 1990er und Anfang der 2000er Jahre etwa 150 Vorlesungen zu naturphilosophischen Themen gehalten. Bisher ist nur ein Teil der Vorlesungen als Podcast und Transkript veröffentlicht. Über 400 öffentliche Vorträge zu naturphilosophischen und gesellschaftlich relevanten Themen hat er zudem seit 1980 gehalten. Zahlreiche durchgeführte Seminare u. a. zu geomantischen Themen und zur ganzheitlichen Rezipierung von klassischer Musik rundeten seine Lehrtätigkeit ab. Auf seinem Youtube-Kanal sind des Weiteren philosophische Gespräche veröffentlicht, die auch auf zeitgeschichtliche Phänomen aus philosophischer Sicht eingehen. Sein schriftstellerisches Werk umfasst bisher seine naturphilosophische Tetralogie, Arbeiten zur Philosophie der Musik, Monografien, Beiträge in Zeitschriften und Schrifttum zur Bewahrung, Aufarbeitung und schöpferischen Pfle-ge des philosophischen Werkes von Helmut Friedrich Krause. Jochen Kirchhoff ist ausgewiesener Kenner des Werkes von Giordano Bruno, Friedrich Wilhelm Schelling, Novalis, Friedrich Nietzsche, Arthur Schopenhauer und Helmut Friedrich Krause u. v. a. Er beteiligt sich regelmäßig mit Essays und Interviews am gesellschaftlichen Diskurs zu zeitgeschichtlichen Phänomenen und grundlegenden Fragen zur Bewältigung der Bewusstseinskrise der Menschheit aus philosophischer Sicht. jochenkirchhoff.de
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Der Kosmos lebt (I)
Philosophische Grundlagen einer neuen Naturwissenschaft
Eine Krise erschüttert die moderne Kosmologie. Urknall, Raum-Zeit-Kontinuum und andere etablierte Axiome stehen im Widerspruch zu neuen Erkenntnissen, die dem Weltall Leben und Intelligenz einräumen. In seinem zweiteiligen Essay kritisiert Jochen Kirchhoff die weltanschaulichen Prämissen der veralteten, objektivierenden Naturwissenschaft.
Prolog unter dem Sternenhimmel
Wem es gelingt, der Lärmkulisse und dem Dreck der Maschinenzivilisation zu entfliehen, und in sternenklarer Nacht, und sei es für einige Minuten, den Blick nach oben zu richten und einfach dem nachzuspüren, was sich leiblich, seelisch, geistig spontan einstellt, dem kann es geschehen, dass ihn eine Art Schwindel packt, dass er wie hineingeschockt wird in eine andere und höhere Wirklichkeit.
Mag sich, für einen Moment nur, ein innerer Raum öffnen, der wie erinnert wirkt, als kenne man ihn eigentlich und habe ihn nur vergessen, – mag dann der Kosmos, der diesen altehrwürdigen Namen verdient (Kosmos heißt im Griechischen Schönheit und Ord nung/Harmonie) erahnt werden – , so legt sich schnell darüber ein ganz anderer Film, der mit dem zu tun hat, was man zu wissen glaubt, worüber man sich, meist aus dritter und vierter Hand, informiert hat. Man „weiß" von Newton, von Einstein, vom Urknall, von fernen Galaxien, von der Krümmung des Raumes, von glühenden Gasbällen, schwarzen Löchern und vielem mehr und hat nun das ganze Instrumentarium zur Hand, um sich wieder zu festigen im rationalen Gehäuse, zu dem die physikalische Kosmologie gehört Das von Physikern weniger erschlossene als imaginierte Weltall wirkt jedoch monströs und tot Keine Spur von höherer Intelligenz und Leben.
Demgegenüber soll dieser Essay den lebendigen Charakter des Kosmos herausstellen.
11 Kernthesen zum lebendigen Kosmos
Meinen Ausgangspunkt möchte ich anhand von Thesen deutlich machen, die zugleich Prämissen enthalten, also Voraussetzungen beziehungsweise Grundannahmen, die mein Denken bestimmen. Dies ist insofern geboten, als diese Thesen und Grundannahmen den allseits herrschenden und meist dogmatisch verteidigten völlig widersprechen. Die nachstehenden Thesen sind nicht streng logisch geordnet, sondern ganz bewusst eher locker und unsystematisch angelegt. Das mag auch deshalb sinnvoll sein, als unser Thema das Lebendige ist, das Lebendige in uns und im Weltall. Bislang ist noch kein „System" in der Lage gewesen, das Lebendige zu erfassen oder auch nur adäquat zu beschreiben.
1. These
Wir sind lebendige Wesen in einer vollständig lebendigen Welt.
„Das Universum ist nicht tot, weil wir nicht tot sind."
(Amit Goswami)1
2. These
Wir begreifen die Welt – das Universum, den Kosmos - nach Maßgabe unseres eigenen Bewusstseins. Dieses Bewusstsein, das immer mit unserem Sein zu tun hat (wer wir sind und wie wir leben), wird vom Kosmos zurückgespiegelt. Insofern gilt: Was wir „da draußen" wahrnehmen, sind wir selbst. Die Monstrositäten der herrschenden Kosmologie sind Ausdrucksformen einer in diesem Sinne monströsen Bewusstseinsform. Erwin Chargaff hat dies wie wenige Andere erkannt. In seinem Buch „Vorläufiges Ende. Ein Dreigespräch" von 1990 heißt es:
„Unser Naturkonzept ist also keineswegs unabhängig von der Tatsache, dass in unserer Zeit so etwas wie Auschwitz, Hiroshima und vieles andere Neuartige sich ereignen konnte."2
3. These
Ausgangspunkt jeder Wirklichkeitserfassung, ob nun philosophisch oder naturwissenschaftlich, ist die lebendige Erfahrung in ihrer Unmittelbarkeit und ihrem nicht reduzierbaren Innensein. Das Primäre und vorgängig Wirkliche ist nicht die Außenwelt als Ding- oder Objektweit, schon gar nicht die reduktionistisch ver engte und auf bloße Quantitäten reduzierte der abstrakten Naturwissenschaft. Die so verstandene Außenwelt oder Objektwelt ist ein Phantasma, ein Konstrukt, eine durch nichts Wirkliches gestützte Fiktion.
Das Primäre und vorgängig Wirkliche ist das lebendige und bewusste Sein.
4. These
Die „Scheinwirklichkeit" (Erwin Chargaff) der abstrakten Konstruktionen verstellt die Wirklichkeit, ja zerstört sie über kurz oder lang. Die Atombombe ist die Quintessenz der abstrakten Naturwissenschaft, ihr sprechendstes Symbol.
5. These
Die „Sonnen" als glühende Gasbälle in eisiger Leere sind eine kollektive Projektion, die nur deshalb nicht als solche durchschaut wird, weil sie der herrschenden (durchaus explosiven) Bewusstseinsform entspricht beziehungsweise aus dieser hervorgegangen ist Verständlich wird diese Behauptung aus der Radialfeld-Hypothese, die ich bereits verschiedentlich vorgestellt habe (siehe auch Quellen: „Licht der Natur – Licht des Geistes, Teil I") und die ich weiter unten noch einmal umreißen möchte, weil ein Teil meiner Beweisführung auf ihr beruht.
6. These
Kosmisches Licht wird nicht direkt von den „Sternen" abgestrahlt, sondern entsteht erst als Wechselwirkungsphänomen, im Gegeneinanderwirken der Radialfelder oder Raumenergiefelder der Gestirne.
Alle aus der herrschenden Deutung des kosmischen Lichtes abgeleiteten Schlussfolgerungen, auch und besonders die kosmologischen, sind hochgradig spekulativ und aus der Sicht der Radialfeld-Hypothese rein fiktiv, das heißt ohne Verankerung in der Wirklichkeit.
7. These
Intelligentes Leben, in welcher Gestalt auch immer, ist im Prinzip überall möglich.
8. These
Wir sind umgeben von einer kosmischen Kugelschale von Bewusstsein. Alles „Dort", für die sinnliche Wahrnehmung „da draußen", ist im Grunde ein „Hier". Das geeignete (kosmische) Bewusstsein vorausgesetzt, ist betäubende Ferne im Grunde uns umhüllende und durchdringende Nähe.
9. These
Starre, unwandelbare oder über längste Zeiträume konstante Größen sind rein fiktiv. Was sich aus der Perspektive der Erdoberfläche oder in deren Nähe als „Naturgesetze" darstellt, muss von einer höheren Ebene aus relativiert werden. Alle „Konstanten" sind eigentlich Variablen, was die Gültigkeit der Mathematik erheblich einschränkt.
10. These
Die Sinnenwelt (= Welt der Erscheinungen) ist nur „halbreal". Als Grundlage für ein weiter reichendes oder gar kosmisches/kosmologisches Weltverständnis ist sie nicht geeignet. Nur die kosmische Verankerung unseres Bewusstseins (= Bewusst-Seins) verbürgt die Möglichkeit, das Täuschende der Erscheinungen zu durchstoßen und zur „wirklichen Wirklichkeit" vorzudringen, in der wir wurzeln und in der allein wir lebendig sind und sein können.
11. These
Der Weltenraum ist ein unbegrenztes Meer der Lebendigkeit und des Bewusstseins. Der Raum lebt, er ist keine tote Erstreckung. Der „mathematische Raum" (egal welcher Dimensionalität) dagegen hat keinerlei Wirklichkeit oder gar Leben. Er ist mausetot. Jeder Wimpernschlag unserer Existenz vollzieht sich – und kann sich nur vollziehen – im lebendigen Raum (wie in der lebendigen Zeit).
Wären Raum und Zeit so tot und abstrakt, wie die Physiker annehmen, wäre Leben unmöglich. Leben kann nur aus Leben entstehen.
Dass es aus Totem hervorgegangen sein soll, wie behauptet wird, ist unbeweisbar. Niemand hat jemals etwas Derartiges beobachtet. Soweit die Thesen, elf an der Zahl, die sich jedoch vermehren ließen. Ich werde auf sie zurückkommen, mich immer wieder auf sie beziehen, auch wenn sie nicht direkt herangezogen werden.
Bevor die Frage nach einem „lebendigen Kosmos" sinnvoll gestellt oder gar beantwortet werden kann, bedarf es einiger grundsätzlicher Klärungen. Zwei Fragen sollen hierbei leitend sein. Gelingt es nicht, diese Fragen wenigstens im Ansatz zu beantworten, bleibt alles Reden oder gar Theoretisieren über den Kosmos, das Weltall, das Universum (oder wie immer wir „das Ganze" nun nennen) müßig, eine Spielwiese unserer Tagträume oder „ein Zeitvertreib für findige Narren" (Giordano Bruno über die mathematische Astronomie seiner Zeit).
- Kann der Mensch „das Ganze" denken oder erkennen (wenigstens in seinen Grundstrukturen, seinen Grundgesetzen)? Das berührt die Frage, ob „Weltmodelle" im üblichen Verständnis überhaupt möglich sind, ob es so etwas wie Kosmologie geben kann.
- Was ist das überhaupt – „Lebendigkeit"? Welche Merkmale und Charaktere gehören zu ihr? Wie lässt sie sich bestimmen, das heißt, wo liegen die Kriterien? Die Frage nach der Lebendigkeit berührt die nach der Gestalt (die ihrem Wesen nach ganzheitlich ist) und nach dem Bewusstsein.
Lässt sich „das Ganze" denken?
Zur Frage der Weltmodelle
Die erste Frage zielt auf unsere Fähigkeit und Möglichkeit ab, das Weltganze modellhaft zu vergegenwärtigen und in seinen Kernstrukturen zu erfassen. Der Kosmos als Ganzes ist, wie nahe liegend und fast banal, kein Gegenstand unserer Anschauung, kein...