Kinsella | Reizende Gäste | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Kinsella Reizende Gäste

Roman
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-641-08013-6
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-641-08013-6
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine bezaubernde Betrügerin auf Männerfang kann alle täuschen - nur nicht ihr Herz
Fleur Daxeny ist schön, skrupellos und verfügt über eine ansehnliche Sammlung schwarzer Designer-Outfits. Mit Hilfe von Todesanzeigen in der Times sucht sie nach Beerdigungsfeiern mit Teilnehmern aus besseren Kreisen, um dort nach reichen, einsamen Männern Ausschau zu halten. Mit ihrem unwiderstehlichen Charme erschleicht sich Fleur Zugang zu deren Herz und Kreditkarten. Hat sie genug, sucht sie sich ein neues Opfer. Als Richard Favour, ein scheinbar langweiliger, aber erfolgreicher Geschäftsmann, die hinreißende Fleur bei der Beerdigung seiner Frau kennenlernt, ist er wie vom Blitz getroffen. Und Fleur bezaubert nach und nach nicht nur ihn, sondern auch seine Familie. Eigentlich läuft alles nach Plan - nur die Trennung von Richard zögert Fleur immer wieder hinaus ...

Sophie Kinsella ist ehemalige Wirtschaftsjournalistin. Ihre romantischen Komödien und Shopaholic-Romane werden von einem Millionenpublikum verschlungen und erobern regelmäßig die Bestsellerlisten. Sie lebt mit ihrer Familie in London.
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1

Fleur Daxeny zog die Nase kraus. Sie biß sich auf die Lippen, neigte den Kopf zur Seite und betrachtete sich eine Weile schweigend im Spiegel. Dann lachte sie hell auf.

»Mir fällt die Wahl so schwer!« rief sie. »Sie sind alle umwerfend!«

Die Verkäuferin von »Take Hat!« tauschte müde Blicke mit dem nervösen jungen Haarstylisten aus, der in der Ecke auf einem vergoldeten Schemel saß. Vor einer halben Stunde war der Friseur in Fleurs Hotelsuite eingetroffen und hatte seitdem darauf gewartet, mit seiner Arbeit beginnen zu können. Die Verkäuferin fragte sich unterdessen, ob sie ihre Zeit hier nicht vollends vergeudete.

»Der mit dem Schleier gefällt mir«, meinte Fleur unvermittelt und griff nach einer kleinen Kreation aus schwarzem Satin und zartem Tüll. »Ist der nicht elegant?«

»Sehr elegant«, bestätigte die Verkäuferin und konnte gerade noch rechtzeitig herbeieilen, um einen schwarzen Seidenhut, den Fleur achtlos auf den Boden werfen wollte, auffangen zu können.

»Sehr!« echote der Haarstylist in der Ecke. Heimlich spähte er auf seine Uhr. In vierzig Minuten mußte er wieder unten im Salon sein. Trevor wäre gar nicht entzückt. Vielleicht sollte er unten anrufen und die Situation erklären. Vielleicht …

»Gut!« sagte Fleur. »Ich habe meine Wahl getroffen.« Sie schob den Schleier hoch und strahlte in die Runde. »Heute trage ich diesen hier.«

»Eine sehr kluge Entscheidung.« Die Verkäuferin klang erleichtert. »Der Hut ist bezaubernd.«

»Wenn Sie die anderen fünf also bitte für mich verpacken könnten …« Fleur lächelte ihr Spiegelbild geheimnisvoll an und zog den dunklen Seidenschleier wieder vor das Gesicht. Die Frau von »Take Hat!« starrte sie mit offenem Mund an.

»Sie wollen alle kaufen?«

»Aber natürlich. Ich kann mich zwischen ihnen nicht entscheiden. Sie sind einfach alle zu schön!« Fleur drehte sich zu dem Haarstylisten. »Nun, mein Lieber. Haben Sie eine Idee, welche Frisur gut zu diesem Hut passen würde?« Der junge Mann erwiderte ihren Blick und spürte, wie er langsam rot anlief.

»Oh! Ja! Ich denke schon. Ich meine …« Aber Fleur hatte sich schon abgewandt.

»Wenn Sie es bitte auf meine Hotelrechnung setzen könnten. Das geht doch, oder?«

»Aber natürlich, Madam«, erwiderte die Verkäuferin beflissen. »Als Hotelgast stehen Ihnen auf alle unsere Preise fünfzehn Prozent Ermäßigung zu.«

»Was immer.« Fleur gähnte verhalten. »Hauptsache, es kann alles auf die Rechnung gesetzt werden.«

»Ich werde das sofort für Sie erledigen.«

»Gut.« Während die Verkäuferin aus dem Raum eilte, wandte Fleur sich um und schenkte dem jungen Haarstylisten ein hinreißendes Lächeln. »Jetzt gehöre ich ganz Ihnen!«

Ihre tiefe, melodiöse Stimme klang merkwürdig akzentfrei. Der Friseur vermeinte, auch einen leichten Spott herauszuhören, und er errötete zart, als er zu ihr herüberkam. Er stellte sich hinter sie, faßte ihr Haar mit einer Hand zusammen und ließ es in einer schweren, rotgoldenen Bewegung wieder fallen.

»Ihr Haar ist in einem sehr guten Zustand«, meinte er unbeholfen.

»Ja, nicht wahr?« erwiderte Fleur selbstgefällig. »Ich hatte immer gutes Haar. Und eine gute Haut natürlich.« Sie schob ihren Hotelbademantel leicht zur Seite und rieb die Wange zärtlich an der blassen, samtigen Haut ihrer Schulter. »Für wie alt würden Sie mich schätzen?« fügte sie unvermittelt hinzu.

»Ich möchte nicht … ich würde nicht …«, verhaspelte sich der junge Mann.

»Ich bin vierzig«, sagte Fleur träge. Sie schloß die Augen. »Vierzig«, wiederholte sie, als würde sie meditieren. »Da kommt man ins Grübeln, finden Sie nicht?«

»Sie sehen nicht …«, begann der Haarstylist mit linkischer Höflichkeit. Fleur öffnete ein funkelndes, katzengrünes Auge.

»Ich sehe nicht wie vierzig aus? Wie alt denn dann?«

Verlegen erwiderte der Haarstylist ihren Blick. Er öffnete den Mund, schloß ihn dann aber wieder. In Wahrheit, dachte er plötzlich, konnte man diese Frau gar keinem Alter zuordnen. Sie wirkte alterslos, klassenlos, unbestimmbar. Als sich ihre Blicke trafen, erfüllte ihn ein freudiger Schauer; eine jähe Gewißheit, daß dieser Augenblick irgendwie bedeutsam war. Seine Hände zitterten leicht, er ergriff ihr flammendrotes Haar und ließ es durch die Finger gleiten.

»Sie sehen so alt aus, wie Sie aussehen«, flüsterte er heiser. »Zahlen kommen da nicht ins Spiel.«

»Süß!« meinte Fleur darauf nur. »Und nun, Schätzchen, wie wär’s, wenn Sie mir ein Glas Champagner bestellen würden, bevor Sie mit dem Frisieren beginnen?«

Etwas enttäuscht ließ der Stylist die Hände sinken und ging gehorsam zum Telefon. Während er wählte, ging die Tür auf, und die Frau von »Take Hat!« trat mit einem Stapel Hutschachteln wieder ein. »So, da wären wir«, rief sie atemlos aus. »Wenn Sie hier bitte einfach nur unterschreiben würden …«

»Ein Glas Champagner, bitte«, sagte der Stylist. »Zimmer 301.«

»Ich habe mich gefragt«, wandte sich die Verkäuferin vorsichtig an Fleur, »ob Sie wirklich alle sechs Hüte in Schwarz wollen? Momentan sind einige tolle Farben aktuell.« Sie tippte sich nachdenklich gegen die Zähne. »Es gibt da ein bezauberndes Smaragdgrün, das zu ihrem Haar einfach umwerfend aussehen müßte …«

»Schwarz«, erwiderte Fleur entschieden. »Ich bin nur an Schwarz interessiert.«

Eine Stunde darauf betrachtete Fleur sich im Spiegel, lächelte und nickte. Sie war mit einem schlichten schwarzen Kostüm angetan, das maßgeschneidert war. An ihren Beinen schimmerten hauchdünne schwarze Strümpfe; die Füße steckten in diskreten schwarzen Schuhen. Das Haar war zu einem beispielhaften Nackenknoten zusammengefaßt, zu dem der kleine schwarze Hut vortrefflich paßte.

Die lachsfarbene Seide unter ihrer Kostümjacke bildete den einzigen Farbtupfer. Fleur trug aus Prinzip stets etwas Farbe, egal wie düster die Bekleidung oder der Anlaß waren. Unter lauter trübseligen schwarzen Kostümen würde ein winziger lachsfarbener Sprenkel den Blick unbewußt auf sie lenken. Die Leute würden sie bemerken, ohne den Grund dafür genau zu kennen. Und genauso sollte es sein.

Noch immer in ihr Spiegelbild vertieft, zog Fleur den Tüllschleier über das Gesicht. Der selbstgefällige Ausdruck wich einer tiefen, unergründlichen Trauer. Eine Weile starrte sie sich wortlos an. Sie nahm ihre schwarze, lederne Ospreytasche und hielt sie unauffällig an ihre Seite. Einige Male nickte sie und beobachtete, wie der Schleier geheimnisvolle Schatten auf ihr blasses Gesicht warf.

Dann klingelte plötzlich das Telefon und holte Fleur in die Wirklichkeit zurück.

»Hallo?«

»Fleur, wo hast du gesteckt? Ich habe versucht, dich anzurufen.« Die tiefe griechische Stimme war unverkennbar. Fleur runzelte irritiert die Stirn.

»Sakis! Liebling, ich bin ein bißchen in Eile …«

»Wo willst du denn hin?«

»Nirgends Bestimmtes. Nur zum Shopping.«

»Warum denn das? Ich habe dir doch in Paris Kleider gekauft.«

»Das weiß ich, Schatz. Aber ich wollte dich heute abend mit etwas Neuem überraschen«, gurrte sie mit überzeugender Zärtlichkeit in das Telefon. »Etwas Elegantes, Aufreizendes …« Mit einem Mal hatte sie eine Eingebung. »Und weißt du, Sakis«, fügte sie behutsam hinzu, »ich habe mich gefragt, ob es nicht eine gute Idee wäre, in bar zu bezahlen, damit ich einen guten Preis bekomme. Ich kann vom Hotel aus doch Geld abheben, oder? Von deinem Konto?«

»Einen gewissen Betrag schon. Ich glaube, bis zu zehntausend Pfund.«

»Ich brauche nicht annähernd soviel!« lachte sie amüsiert. »Ich brauche nur genug für ein Ensemble! Also maximal fünfhundert.«

»Und wenn du es gekauft hast, kehrst du geradewegs ins Hotel zurück!«

»Aber natürlich, Schatz.«

»Dein ›natürlich‹ kenne ich schon. Aber diesmal darfst du nicht zu spät kommen, Fleur. Hast du verstanden? Keine Verspätung!« bellte er in militärischem Befehlston heraus, und Fleur fuhr in stummer Verärgerung zusammen. »Es ist alles schon geregelt. Leonidas wird dich um drei Uhr abholen. Der Helikopter fliegt um vier Uhr los. Unsere Gäste kommen um sieben. Du mußt fertig sein, um sie zu begrüßen. Ich möchte nicht, daß du wieder zu spät bist wie das letzte Mal. Das war … das war ungehörig. Hörst du überhaupt zu? Fleur?«

»Aber natürlich höre ich zu! Oh, da klopft jemand. Ich schaue mal schnell, wer es ist …« Sie wartete ein paar Sekunden und legte dann entschlossen den Hörer auf. Eine Minute später hob sie ihn wieder ab.

»Hallo? Könnten Sie bitte jemanden für mein Gepäck raufschicken?«

Unten im Hotelfoyer ging es ruhig zu. Die Frau von »Take Hat!« sah Fleur an der Boutique vorbeigehen und winkte ihr zu, aber Fleur bemerkte sie gar nicht.

»Ich würde gern auschecken«, sagte sie, sobald sie die Rezeption erreicht hatte. »Und Geld abheben. Das Konto läuft unter dem Namen von Sakis Papandreous.«

»Ah ja.« Die schicke, blonde Empfangsdame blickte kurz auf ihren Computer und lächelte Fleur dann freundlich an. »Wieviel hätten Sie denn gern?« Fleur strahlte zurück.

»Zehntausend Pfund. Und könnten Sie mir bitte zwei Taxis bestellen?« Die Frau schaute überrascht auf.

»Zwei?«

»Eines für mich, eines für mein Gepäck. Mein Gepäck geht nach...


Kinsella, Sophie
Sophie Kinsella ist ehemalige Wirtschaftsjournalistin. Ihre romantischen Komödien und Shopaholic-Romane werden von einem Millionenpublikum verschlungen und erobern regelmäßig die Bestsellerlisten. Sie lebt mit ihrer Familie in London.



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