Kinsale | Victorian Hearts 1 - Der Kuss des Marquess | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 473 Seiten

Reihe: Victorian Hearts

Kinsale Victorian Hearts 1 - Der Kuss des Marquess

Roman
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96655-866-2
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman

E-Book, Deutsch, Band 1, 473 Seiten

Reihe: Victorian Hearts

ISBN: 978-3-96655-866-2
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine Liebe, die allen Stürmen trotzt: Der historische Liebesroman »Victorian Hearts - Der Kuss des Marquess« von Laura Kinsale jetzt als eBook bei venusbooks. West Sussex, 1863. Tess Collier, die Tochter des Earl of Morrow, sollte eigentlich ganz englische Lady sein - ist aber am fernen Ufer des Amazonas wie eine Abenteurerin aufgewachsen. Darum ist sie auch alles andere als begeistert davon, nun wieder in England zu sein, denn hier soll sie auf die Suche nach einem standesgemäßen Ehemann gehen. Noch dazu stellt man ihr den ruppigen Gryphon, Marquess of Ashford, an die Seite, der ebenfalls wenig begeistert davon zu sein scheint, eine gute Partie für den Wildfang zu finden. Schneller, als Tess lieb ist, bekommt sie den Heiratsantrag eines vermögenden Mannes - und muss sich eingestehen, dass ihr Herz doch längst für Gryphon schlägt. Aber eine Verbindung mit ihm scheint unmöglich zu sein ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: Die historische Romanze »Victorian Hearts - Der Kuss des Marquess« von Laura Kinsale. Lesen ist sexy: venusbooks - der erotische eBook-Verlag.

Kinsale als Geologin tätig, bis sie begann, Romane zu schreiben. Ihre Bücher standen mehrfach auf der Auswahlliste für den besten amerikanischen Liebesroman des Jahres und stürmten immer wieder die Bestsellerlisten der New York Times. Die Autorin lebt mit ihrem Mann David abwechselnd in Santa Fé/New Mexico und Texas. Bei venusbooks erscheinen von Laura Kinsale die historischen Liebesromane »Eine eigensinnige Lady« (auch in einem Sammelband enthalten), »Victorian Hearts - Der Kuss des Marquess«, »Victorian Hearts - Ein Gentleman zum Verlieben«, »Die Liebe des Dukes« und »In den Fängen des Piraten«. Letztere beide sind auch als Sammelband erschienen.
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Prolog


Inmitten des verlorenen Häufchens fast völlig nackter Indianer war sich Lady Tess Collier nur allzu deutlich bewußt, daß sie nicht gerade wie eine Lady aussah. Auch ohne die pikierten Blicke der vornehmen europäischstämmigen Bewohner von Pará wußte sie sehr wohl, daß sie eine reichlich unvorteilhafte Erscheinung abgab. Nach dem Anlegen der Pirogen am Ufer war ihr Rock zerrissen und schwer vom Wasser und vom Sand; ihre Haare waren ungekämmt und zu einem schlichten Knoten im Nacken zusammengerafft; die Fingernägel abgestoßen und gebrochen von den Anstrengungen beim Ausladen ihrer kostbaren Sammlung von Pflanzen und Tieren – nein, sie hatte wahrlich wenig Ähnlichkeit mit der einzigen Tochter des Earl of Morrow.

Sie strich sich eine Strähne ihres rabenschwarzen Haars aus dem Gesicht und erklärte den Indianern im Brustton der Überzeugung, daß die Dschungelungeheuer mit Löchern statt Gesichtern sie nun nicht mehr verfolgten und daß sie jetzt, da die Pirogen entladen waren, vollkommen sicher nach Hause zurückkehren konnten. Der Anblick ihrer erleichtert wirkenden Gesichter war traurig und komisch zugleich. Sie hatten die weiße Frau von Barra do Rio Negro bis hierher begleitet, um sich vor den schrecklichen Dämonen in Sicherheit zu bringen, die – wie sie ihnen versichert hatte – auf sie herabfahren würden, falls sie sich weigerten. Den ganzen langen Weg den Fluß herab hatten sie ängstliche Blicke über die Schultern geworfen.

Nachdem Tess sie entlassen hatte, trollten sie sich davon, und sie wirkten in der ihnen ungewohnten städtischen Umgebung ebenso verloren und unglücklich, wie ihr selbst zumute war. Sechs Monate. Sechs Monate und tausend Meilen flußabwärts, und sie hatte sich noch immer nicht ganz mit dem Tod ihres Vaters abgefunden. Er war am Neujahrstag an Gelbfieber gestorben, in einem kleinen Dorf am Fluß oberhalb von Barra. Am 1. Januar 1863 – auf den Tag genau zehn Jahre, nachdem er seine damals elfjährige, mutterlose Tochter bei der Hand genommen und seinem feudalen Landsitz in West Sussex für immer den Rücken gekehrt hatte, um als Naturforscher die Welt zu erkunden.

»Geh nach Hause«, hatte er geflüstert, als er vom Fieber geschwächt und schweißnaß in jener elenden Indianerhütte gelegen hatte. Sie hatte nicht geweint. Sie hatte ihm mit einem Lächeln ins Gesicht gesehen, als er hinübergedämmert war, und ihm versichert, daß er sich um sie keine Sorgen zu machen brauche. Sie begrub ihn in der roten Erde des Dschungels unter den mächtigen Bäumen, die er so geliebt hatte – nur sie und ein portugiesischer Priester und ein kleiner nackter schwarzer Junge hatten seinen Tod betrauert. Geh heim, hatte seine tonlose Stimme unter den stummen Bäumen geflüstert. Geh heim.

Ein verdrießliches Kreischen drang an ihr Ohr, während sie, in Gedanken versunken, zwischen ihren Habseligkeiten auf der sandigen Straße stand. Tess drehte den Kopf zur Seite und redete beruhigend auf den buntgefiederten Papagei auf ihrer Schulter ein. Der kleine Vogel sah sie mit einem glänzenden, mißtrauischen Auge an und begann dann, mit seinem gelben Schnabel an ihren schwarzen Haaren zu zerren. Lächelnd neigte sie den Kopf zur Seite. »Du hast es dir doch nicht etwa anders überlegt, du willst doch mit mir nach England kommen – oder, Isidora?«

Isidora beäugte sie mit ernstem Blick, Tess hatte versucht, den freundlichen Papagei freizulassen, bevor sie von Barra fortgegangen war, doch als sie das Türchen seines geflochtenen Käfigs geöffnet hatte, war Isidora lediglich auf ihre Schulter gehüpft und hatte es sich dort bequem gemacht. Ihr stattlicher Vorrat an Nüssen hatte als Lockmittel genügt, um den Papagei davon zu überzeugen, daß der beste Platz auf Erden auf ihrer Schulter war, und er war die lange Reise den Fluß hinab bei ihr geblieben und schien die Absicht zu haben, sie überallhin, auch bis nach England, zu begleiten. Zunächst hatte Tess wegen seiner unverschämten Bettelei mit ihm geschimpft, aber insgeheim war sie froh gewesen, wenigstens einen Freund auf ihrem Weg zu haben, auch wenn es nur ein kleiner Vogel war. Der Gedanke, in ihr altes Zuhause zurückzukehren, erfüllte sie mit mehr Angst als die Fahrt den Amazonas hinab, allein in einer winzigen Piroge. Eingeborene, Moskitos und Flußüberschwemmungen waren Schwierigkeiten, die sie kannte und mit denen sie zurechtkam. Was ihr Kopfzerbrechen bereitete und wovon sie keine Ahnung hatte, war das Leben einer reichen englischen Erbin.

Geh heim. Wie einfach das klang und wie beängstigend zugleich. Es war, als habe ihr Vater auf seinem Totenbett mit einemmal begriffen, wie allein und schutzlos seine einzige Tochter ohne ihn sein würde. In all den Jahren, in denen sie von einem Abenteuer zum anderen gezogen waren, schien er sich nie irgendwelche Sorgen um ihre Zukunft gemacht zu haben, und Tess – mit dem festen Vertrauen eines Kindes – ebensowenig. Sie hatte geglaubt, daß das Umher-, reisen immer so weitergehen und ihr Vater auf ewig bei ihr sein würde.

Sie hob das Kinn. Es hatte keinen Sinn, jetzt darüber zu grübeln. Es waren fast zwei Meilen vom Fluß zum Landhaus von Abraham Taylor, dem britischen Konsul in Pará. Sie wußte von dem, was ihr Vater ihr über die Papiere gesagt hatte, die sie seinem alten Eton-Freund geben sollte, daß Mr. Taylor der Treuhänder und Verwalter ihres Besitztums war. Dies war ein beruhigender Gedanke – einer der wenigen in einem Meer von beunruhigenden Vorstellungen. In den länger werdenden Schatten des späten Nachmittags eilte sie mit stolpernden Schritten, mit einer Hand ihren langen Rock raffend und in der feuchten Luft schwitzend, über die mit buckligen Steinen gepflasterten Straßen von Pará und schließlich über sandige Nebenstraßen.

Sobald sie das Zentrum der Stadt hinter sich gelassen hatte, umfing sie von allen Seiten üppig wucherndes Grün. Leuchtend blau und grün gestreifte Eidechsen huschten zwischen die Steine oder rannten mit aufgestelltem Schwanz über den Sand davon. Begleitet von mattem Vogelgezwit scher, folgte sie der stillen Straße bergan; ein wunderschöner metallblauer Schmetterling, den sie automatisch als Morphos identifizierte, begleitete sie ein Stück des Wegs in taumelndem Flug. Dann tauchte das verwitterte Gartentor der Taylors auf; sie schleppte sich die Stufen zu der breiten, von einer üppig wuchernden Rosinha überrankten Veranda hinauf und ließ den Klopfer gegen die Tür fallen.

Ein schwarzes Hausmädchen öffnete. Tess folgte der Frau in eine große hohe Halle, in der es angenehm kühl war und nach frischem Grün roch. Eine Vampirfledermaus flatterte hektisch nach oben im Schatten des Dachgebälks; sie war zu früh, denn die Abenddämmerung war noch nicht hereingebrochen. Die Räume der weitläufigen Villa waren noch immer von dem goldenen Licht der letzten Strahlen der untergehenden Sonne erfüllt, das durch die hohen Fenster und Türen fiel. Tess folgte dem Hausmädchen durch die kahle Halle in ein spärlich möbliertes Wohnzimmer, in dem eine hagere grauhaarige Frau saß und ihrem Mann vorlas.

Mrs. Taylor legte die Bibel beiseite und erhob sich mit einem überraschten kleinen Aufschrei. Auch Mr. Taylor kam Tess mit einem strahlenden Lächeln in seinem markanten, von einem mächtigen Backenbart beherrschten Gesicht entgegen. »Lady Tess! Dem Himmel sei Dank!« rief sie. »Wir haben uns solche Sorgen gemacht! Wir haben so lange nichts mehr von Ihnen gehört! Ihr Kleid … Was ist passiert? Wo ist Ihr Vater?«

Tess holte tief Luft und ging Mrs. Taylor entgegen. Sie nahm die zitternden Hände der alten Frau in ihre und hielt sie fest. »Papa ist gestorben, Mrs. Taylor«, sagte sie sanft. »Das Fieber hat ihn umgebracht.«

Mrs. Taylors Gesicht erstarrte. Tess spürte, wie das Zittern ihrer Hände stärker wurde, und sie preßte sie fester. »Bitte Ma’am, setzen Sie sich doch wieder«, flehte sie. »Verzeihen Sie – es war grausam von mir, Sie nicht darauf vorzubereiten, aber ich konnte Ihnen keine Nachricht schicken.«

Mrs. Taylor sank in ihren Sessel, und Tess kniete sich neben sie und sah durch den Tränenschleier, der jetzt auch ihre Augen bedeckte, zu ihr empor. Die schreckliche Nachricht den ältesten und treuesten Freunden ihres Vaters zu überbringen, ließ alles erst im ganzen Umfang wirklich werden. Sie würde ihren Vater nie wiedersehen; nie wieder würde sie seine geliebte Stimme hören, mit der er ihr irgendein botanisches Wunder erklärte, das er entdeckt hatte. Die Anstrengungen der Reise hatten die Ungeheuerlichkeit dieses Verlusts verdeckt; während sie den Widrigkeiten des Flusses getrotzt hatte, hatte Tess ihn immer neben sich gefühlt. Jetzt, da sie ihr Ziel erreicht hatte, begann ihre Unterlippe verräterisch zu zittern.

»Wann?« fragte Mr. Taylor mit leiser Stimme.

Tess hatte Mühe, ihre Stimme zu beherrschen. »Am Neujahrstag. Ein Stück flußaufwärts von Barra.«

»Am Neujahrstag …« murmelte Mrs. Taylor. »Schon so lange …«

»Sie sind seitdem ganz allein?« unterbrach sie Mr. Taylor. Sein Ton war barsch, doch Tess erkannte den Schmerz hinter seinen Worten. Sie konnte sehen, wie er die Tage und die Meilen zählte und an die Gefahren auf dem Fluß dachte.

Sie nickte. »Es … Es war so weit hierher zurück.«

Ein ersticktes Geräusch entrang sich seiner Kehle, und er wandte sich ab. Mrs. Taylor legte ihre zitternden Hände auf Tess’ Haar. »O mein armes Kind!« flüsterte sie.

»Ich bin schon in Ordnung«, murmelte Tess trotz des Kloßes, der in ihrer Kehle steckte. Mechanisch stubste sie mit dem Finger Isidora, die entschlossen schien, auch die letzten Reste von ihrem Chignonknoten zu zerzupfen.

»Sie sind …« Mr. Taylor verstummte und sagte dann: »Ich glaube, Sie sind die tapferste...



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