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E-Book, Deutsch, 624 Seiten

King Shining

Als Buch und Film ein Welterfolg
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8387-5203-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Als Buch und Film ein Welterfolg

E-Book, Deutsch, 624 Seiten

ISBN: 978-3-8387-5203-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein Hotel in den Bergen von Colorado. Jack Torrance, ein verkrachter Intellektueller mit Psycho-Problemen, bekommt den Job als Hausmeister, um den er sich beworben hat. Zusammen mit seiner Frau Wendy und seinem Sohn Danny reist er in den letzten Tagen des Herbstes an. Das Hotel 'Overlook' ist ein verrufener Ort. Wer sich ihm ausliefert, verfällt ihm, wird zum ausführenden Organ aller bösen Träume und Wünsche, die sich in ihm manifestieren. Mit Shining gelang Stephen King ein moderner Klassiker des Grauens, ein Buch, das die Ängste unserer Zeit erfasst und jeden Leser in seinen emotionalen Grundfesten erschüttert.

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1
Einstellungsgespräch
Schmieriger kleiner Scheißkerl, dachte Jack Torrance. Er maß einen Meter sechzig und bewegte sich mit der eilfertigen Gewandtheit, die offenbar allen kurzen Dicken eigen ist. Sein Haar war exakt gescheitelt, und sein dunkler Anzug wirkte nüchtern, aber irgendwie tröstlich. Ich bin der Mann, zu dem du mit deinen Problemen kommen kannst, verriet dieser Anzug dem zahlenden Kunden. Den kleinen Angestellten sagte er etwas ganz anderes: Entweder ihr spurt, oder … In seinem Aufschlag steckte eine rote Nelke, vielleicht, damit niemand Stuart Ullman auf der Straße mit dem örtlichen Beerdigungsunternehmer verwechseln konnte. Während er Ullman zuhörte, gestand Jack sich ein, dass er unter diesen Umständen niemanden gut gefunden hätte, der ihm gegenüber am Schreibtisch saß. Ullman hatte etwas gefragt, was ihm entgangen war. Das war schlimm; Ullman war genau der Typ, der sich solche Fehler merkte, sie im Gedächtnis behielt und später wieder gegen seinen Kontrahenten ausspielte. »Wie bitte?« »Ich frage, ob Ihre Frau weiß, auf was Sie sich hier einlassen. Und dann ist da noch Ihr Sohn.« Er sah auf das Antragsformular, das vor ihm lag. »Daniel. Bekommt Ihre Frau bei diesem Gedanken nicht Angst?« »Wendy ist eine außergewöhnliche Frau.« »Ist auch Ihr Sohn außergewöhnlich?« Jack lächelte ein breites PR-Lächeln. »Das bilden wir uns gern ein. Für seine fünf Jahre ist er ganz schön selbstständig.« Ullman erwiderte das Lächeln nicht. Er ließ Jacks Antragsformular in die Akte zurückgleiten. Die Akte legte er in die Schublade. Der Schreibtisch war jetzt, abgesehen vom Telefon, der Schreibunterlage und einer Tensor-Lampe, völlig leer. Natürlich stand da auch noch der Ein- und Ausgangskorb. Aber der war ebenfalls leer. Ullman stand auf und trat an den Aktenschrank in der Ecke. »Kommen Sie bitte hier herum, Mr. Torrance. Wir werden uns die Pläne der einzelnen Stockwerke vornehmen.« Er brachte fünf große Bogen herbei und legte sie auf das polierte Nussbaumholz des Tisches. Jack sah ihm über die Schulter und roch sein aufdringliches Parfüm. Alle meine Männer tragen Englischleder oder gar nichts, fuhr es ihm ohne jeden Grund durch den Sinn, und er musste sich auf die Zunge beißen, um nicht laut loszulachen. Durch die Wand hindurch hörte man schwach die Geräusche vom Küchenbetrieb des Overlook Hotels, denn die Lunchzeit ging gerade zu Ende. »Das oberste Stockwerk«, sagte Ullman hastig. »Das Dachgeschoss. Dort oben steht nur Gerümpel. Das Overlook hat seit dem Zweiten Weltkrieg mehrere Male den Besitzer gewechselt, und es scheint, als ob die jeweiligen Manager alles, was sie nicht brauchen konnten, auf den Boden gestellt haben. Ich will, dass Sie dort Rattenfallen aufstellen und Gift legen. Einige der Stubenmädchen vom dritten Stock wollen dort raschelnde Geräusche gehört haben. Ich glaube das zwar nicht, aber jede Möglichkeit, dass sich im Overlook Hotel Ratten aufhalten, muss hundertprozentig ausgeschlossen werden.« Jack, der davon überzeugt war, dass in jedem Hotel der Welt eine oder zwei Ratten wohnten, schwieg dazu. »Sie würden Ihrem Sohn natürlich nie gestatten, den Dachboden zu betreten.« »Nein«, sagte Jack und ließ wieder sein PR-Lächeln aufblitzen. Eine entwürdigende Situation. Dachte dieser schmierige kleine Scheißkerl tatsächlich, dass er seinem Sohn erlauben würde, auf einem Dachboden voller Rattenfallen, Schrottmöbel und wer weiß was sonst noch herumzustöbern? Ullman wischte den Plan des Dachbodens zur Seite und schob ihn unter den Stapel. »Das Overlook hat hundertzehn Gästequartiere«, sagte er in belehrendem Ton. »Dreißig davon, alles Suiten, befinden sich im dritten Stock. Zehn im Westflügel – einschließlich der Präsidentensuite –, zehn in der Mitte und zehn weitere im Ostflügel. Aus allen hat man eine herrliche Aussicht.« Kannst du nicht wenigstens auf diese Anpreisungen verzichten? Aber er schwieg. Er brauchte den Job. Ullman legte den dritten Stock unter den Stapel, und sie sahen sich den zweiten Stock an. »Vierzig Zimmer«, sagte Ullman, »dreißig Doppel- und zehn Einzelzimmer. Und im ersten Stock je zwanzig. Plus eingebauten Wäscheschränken auf jeder Etage und einem Lagerraum, der sich im zweiten Stock am äußersten östlichen, im ersten Stock am äußersten westlichen Ende des Hotels befindet. Noch Fragen?« Jack schüttelte den Kopf. »Und nun die Räumlichkeiten im Parterre. Hier in der Mitte liegt der Empfangsschalter, hinter dem sich die Büros befinden. Davor erstreckt sich das Foyer fünfundzwanzig Meter in beiden Richtungen. Hier drüben im Westflügel haben wir den Esssaal und die Colorado Lounge. Die Festräume befinden sich im Ostflügel. Noch Fragen?« »Was ist mit dem Kellergeschoss?«, sagte Jack. »Im Winter ist das für den Hausmeister der wichtigste Bereich. Sozusagen das Herzstück des Betriebes.« »Watson wird Ihnen das alles zeigen. Der Plan hängt im Kesselraum an der Wand.« Er legte auf eindrucksvolle Weise die Stirn in Falten, vielleicht um zu zeigen, dass er sich als Manager nun wirklich nicht um solche Lappalien kümmern konnte wie den Versorgungstrakt des Overlook Hotels. »Wäre ganz gut, wenn man auch dort unten ein paar Fallen aufstellte. Einen Augenblick, bitte …« Er kritzelte eine Notiz auf einen Block, den er aus der Innentasche seines Jacketts gezogen hatte (jedes Blatt trug die Aufschrift Vom Schreibtisch Stuart Ullmans), riss das beschriebene Blatt ab und warf es in den Ausgangskorb. Wie durch einen Zaubertrick war der Block plötzlich wieder in seinem Jackett verschwunden. Eben war er noch da, Jacky, mein Junge, und jetzt ist er weg. Der Kerl ist eine richtige Kanone. Sie hatten ihre ursprünglichen Plätze wieder eingenommen, Ullman hinter und Jack vor dem Schreibtisch, der Interviewer und der Interviewte, der Gönner wider Willen und der Bittsteller. Ullman faltete seine zierlichen kleinen Hände auf der Schreibunterlage und sah Jack direkt an. Er war ein kleiner Mann mit beginnender Glatze, in einem Börsenanzug mit unauffälliger grauer Krawatte. Die Blume in seinem Revers hatte in einer Anstecknadel auf der anderen Seite ein Gegenstück, und auf dieser Nadel stand in Goldbuchstaben das Wort PERSONAL. »Ich will ganz offen mit Ihnen reden, Mr. Torrance. Albert Shockley ist ein mächtiger Mann mit beträchtlichen Anteilen am Overlook, das in dieser Saison zum ersten Mal in seiner Geschichte Gewinn abgeworfen hat. Mr. Shockley sitzt auch im Aufsichtsrat, aber er ist kein Hotelfachmann, und er wäre der Letzte, der das nicht zugäbe. Aber hinsichtlich der Besetzung der Hauswartstelle hat er deutliche Wünsche geäußert. Er will, dass Sie eingestellt werden. Das wird auch geschehen. Aber wenn mir die Hände nicht gebunden wären, hätte ich Sie nicht genommen.« Jack hielt die Hände im Schoß verschränkt und rieb sich die schweißnassen Finger. Schmieriger kleiner Scheißkerl, schmieriger kleiner … »Sie mögen mich vermutlich nicht besonders, Mr. Torrance. Das ist mir gleichgültig. Und es hat nichts mit meiner Überzeugung zu tun, dass Sie für diesen Job nicht geeignet sind. Während der Saison, die vom fünfzehnten Mai bis zum dreißigsten September dauert, beschäftigt das Overlook ganztägig hundertzehn Leute, sozusagen einen für jeden Raum. Ich glaube, nur wenige von ihnen mögen mich, und einige halten mich wahrscheinlich für ein Schwein. Diese Leute könnten recht haben, denn um dieses Hotel zu leiten, wie es sich gehört, muss man ein Schwein sein.« Er sah Jack an, als erwartete er einen Kommentar. Jack ließ wieder sein PR-Lächeln aufblitzen, wobei er geradezu beleidigend die Zähne zeigte. Ullman sprach weiter. »Das Overlook wurde in den Jahren 1907 und 1908 gebaut. Die nächstgelegene Stadt ist Sidewinder, vierzig Meilen weiter östlich gelegen und über Straßen zu erreichen, die von Ende Oktober bis etwa April unpassierbar sind. Ein gewisser Robert Townley Watson ließ das Hotel errichten, der Großvater unseres jetzigen Monteurs. Hier haben schon Vanderbilts, Rockefellers, Astors und DuPonts gewohnt. Die Präsidentensuite hat schon vier Präsidenten gesehen. Wilson, Harding, Roosevelt und Nixon.« »Auf Harding und Nixon wäre ich nicht besonders stolz«, murmelte Jack. Ullman runzelte die Stirn, sprach aber unbeirrt weiter. »Watson wuchs die ganze Sache über den Kopf, und 1915 verkaufte er das Hotel. Es wurde noch dreimal weiterverkauft: 1922, 1929 und 1936. Bis zum Zweiten Weltkrieg stand es leer. Dann kaufte und renovierte es Horace Derwent, Millionär, Erfinder, Pilot, Filmproduzent und Unternehmer.« »Ich kenne den Namen«, sagte Jack. »Ja. Er machte aus allem, was er anfasste, Gold … nur nicht aus dem Overlook. Er steckte über eine Million Dollar hinein, bevor überhaupt nach dem Krieg der erste Gast erschien, und verwandelte eine heruntergekommene Ruine in ein Schmuckstück. Derwent war es auch, der die Roque-Anlage erstellen ließ, die ich Sie bei der Ankunft bewundern sah.« »Roque?« »Ein britischer Vorläufer unseres Croquet, Mr. Torrance. Croquet ist eine Verballhornung des Wortes Roque. Derwent soll das Spiel von seinem Privatsekretär gelernt haben und dann ganz verrückt danach gewesen sein. Unsere ist vielleicht die schönste Roque-Anlage in ganz Amerika.« »Das will ich nicht bezweifeln«, sagte Jack feierlich. Eine Roque-Anlage, ein künstlicher Garten voller kleiner Wildtiere, und was kommt als Nächstes? Vielleicht ein Kinderspielplatz hinter dem Geräteschuppen? Er hatte genug, aber er sah, dass der Mann...



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