Kindersley | Forever Today | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Kindersley Forever Today

Roman | Das Leben ist ein einziges rauschendes Fest - bis das wahre Leben anklopft.
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98952-634-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman | Das Leben ist ein einziges rauschendes Fest - bis das wahre Leben anklopft.

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

ISBN: 978-3-98952-634-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine Geschichte, so schillernd wie ein Abendessen mit Oscar Wilde ... Wenn das ganze Leben eine wilde Party zu sein scheint - bis eines Tages die Musik leiser und leiser wird ... Als sie sich zum ersten Mal begegnen, ist Ash eine graue Maus und Virge ein Paradiesvogel. Trotzdem werden die beiden beste Freundinnen: An Virges Seite erlebt Ash während ihres Studiums in Oxford eine unbeschwerte und berauschende Zeit voller Partys, verbotener Flirts und glamouröser Urlaube. Doch was passiert, wenn das wahre Leben sie einholt? Je älter die beiden werden, umso mehr beginnt Ash zu ahnen, dass in Wahrheit sie die Stärkere der beiden Freundinnen ist - aber ist sie auch stark genug, um Virge vor sich selbst zu retten? »Dieser Roman hat eine geradezu hypnotische Wirkung: Er ist so traurig, dass er wirklich zu Herzen geht, und steckt voller Weisheit.« Bestseller-Autorin Elizabeth Buchan in »The Times«Eine ebenso tragischer wie wunderschöner Roman für für alle Fans von Taylor Jenkins Reed und Emily Henry. »?Forever Today? gehört zu den Büchern, die man einerseits gar nicht mehr aus der Hand legen will, weil man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht, sich andererseits aber auch wünscht, dass es niemals endet.« Amazon-Leserin

Tania Kindersley, Jahrgang 1967, studierte in Oxford Geschichte und lebte lange Zeit in London, bis sie sich aus der hektischen Metropole zurückzog und ihr Glück in Schottland fand. Sie hat zahlreiche Romane und Sachbücher veröffentlicht und arbeitet heute unter anderem als Schreibcoach. Mehr Informationen über Tania Kindersley finden Sie auf ihrer Website: taniakindersley.com Bei dotbooks veröffentlichte Tania Kindersley ihre Romane »Und morgen geht das Leben weiter«, »Als das Glück uns trotzdem fand«, »Ein Rezept zum Glücklichsein«, »Zwei Schwestern von allerbestem Ruf«, »Ein Kuss in aller Unschuld«, und »Eine Sommerliebe in Notting Hill«, »Forever Today« und »Our Last Summer«.
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Kapitel 1


Ich war gerade achtzehn geworden, als ich Virge begegnete. Wenn wir uns später daran erinnerten, mochten wir das gar nicht glauben. Es schien uns immer so, als hätten wir uns von Geburt an gekannt, wären in dieselbe Grundschule gegangen, hätten zur selben Zeit unsere Vorderzähne verloren und zur selben Zeit erfahren, dass es gar keinen Weihnachtsmann gibt.

Es war der Sommer des Jahres 1985 – nicht gerade die großartigste Zeit meines Lebens. Es gab einen Jungen, meine erste große Liebe, wenn man so will; zumindest war er der Erste, mit dem ich geschlafen habe. Ich war nicht stolz auf meine Jungfräulichkeit und erleichtert, sie loszuwerden, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass er sie einfach nehmen und sich dann davonmachen würde.

Er blieb gerade lang genug, um sicher zu gehen, dass ich den Dreh auch raushatte, und dann rannte er, so schnell ihn seine kleinen Rattenfüße trugen, auf und davon. Meine Mutter begriff es nicht, aber sie verstand ja nie etwas. Sie erklärte mir, ich solle nicht den lieben langen Tag Trübsal blasen wie ein typischer, pampiger Teenager. Ich sei zu jung, um zu wissen, was Liebe ist, behauptete sie. Und ich solle keine Bergkette aus einem Maulwurfhügel machen. Aber was wusste sie schon? Als sie jung war, waren Teenager noch gar nicht erfunden.

Am sechsten Freitag, nachdem er mich verlassen hatte, kam Mum in mein Zimmer, warf mir ein Kleid aufs Bett und befahl, dass ich ausgehen sollte. Ich erwiderte, sie solle mich in Ruhe lassen. Aber sie hatte bereits drei Gin und eine Hand voll von dem Zeug intus, das in jener Woche gerade an der Reihe war. Am Ende gab ich nach. Ich zog das Kleid an. Wenigstens war es kurz und schwarz. Es gab nicht viel, was für meine Mutter gesprochen hätte, aber wenigstens hat sie nie versucht, mich in wässrig blauen Seidentaft zu stecken.

Ich bürstete mir mein platinblondes, raspelkurzes Haar, legte etwas Lippenstift in tiefstem Purpur auf – näher traute ich mich nie an einen Punk –, schlüpfte in meine purpurroten Stöckelschuhe, warf ihr einen mißmutigen Blick zu und sagte: »Und jetzt?«

Sie hatte mir sogar ein Taxi gerufen, das vor der Tür wartete. Dad war geschäftlich unterwegs – das glaubte schon lange niemand mehr – und ich vermutete, dass sie Besuch erwartete und mich loswerden wollte. Angeblich war es an der Zeit für mich, mal wieder unter Menschen zu kommen. Es gebe da eine Party, sie hätte alles arrangiert. Und dann verfrachtete sie mich ins Taxi und winkte mir nach.

Wir fuhren die Park Lane entlang zu einem dieser Hotels, die wie große, alte Ozeanriesen darauf zu warten scheinen, dass irgendeine Grande Dame daherkommt und eine Flasche Champagner an ihrem Rumpf zerbricht. An der Tür wartete ein Junge – solch ein Typ, den Mütter gern als geeignet bezeichnen. Ein einziger Blick auf seinen militärisch strengen Haarschnitt und seine gesunde, von frischer Luft gerötete Haut genügte, um zu wissen, dass er immer das Richtige tat. Er war nicht der Typ, der ein Mädchen schwängert, den Wagen seines Vaters schrottreif fährt oder wegen Drogenbesitzes festgenommen wird. Er hatte etwas Unsicheres und Gesundes an sich und sah aus, als ob er häufig badete.

Er errötete, als er mich erblickte, räusperte sich, blinzelte, stopfte seine Hände in die Taschen, zog sie wieder hervor und blickte sich um, als warte er auf jemanden, der ihn retten würde.

Für einen Moment bedauerte ich ihn mehr als mich selbst. Gebrochene Herzen heilen irgendwann wieder, aber er würde sein Leben lang so sein.

»Bist du Hugo?«, fragte ich.

Er atmete tief aus, schüttelte meine Hand und nickte eifrig. Auf und ab, auf und ab ging sein Kopf.

»Hugo«, sagte er. »Hugo.«

Er deutete auf sein Revers, lächelte mich eifrig an und gab einen Laut von sich, der wie eine Kreuzung zwischen Lachen und Husten klang.

»Ich bin der mit der rosa Nelke im Knopfloch.« Er lachte noch lauter, aber man merkte schnell, dass er nicht mit dem Herzen dabei war.

»Siehst du?«, sagte er. »Eine rosa Nelke.«

»Ich bin Ash.«

Hugo blickte mich verständnislos an.

»Ash?«

»Eine Abkürzung für Ashley.«

Eine Pause entstand. Wir blieben noch für einen Augenblick in dem hell erleuchteten Foyer stehen und überlegten, wer von uns beiden sich wohl unbehaglicher fühlte.

»Komm schon, Hugo«, forderte ich ihn schließlich auf und ergriff seinen Arm. »Das Ganze ist einfach zu peinlich. Tut mir wirklich Leid. Meine Mutter. Ich hatte in dieser Sache nichts zu sagen.«

Ein schwaches Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

»Verstehe«, sagte er.

»Wir müssen ja nicht lange bleiben«, beruhigte ich ihn.

Es war eine dieser Partys, die gegeben werden, um irgendetwas zu retten: den Regenwald, den Pottwal oder etwas anderes. Als wir den Eingang zum Ballsaal erreichten, wusste ich sofort, dass das alles ein schrecklicher Fehler war. Der Lärm warf mich beinahe um. Wie eine Welle schwappte er über mich hinweg, ein gewaltiges, vielstimmiges, gellendes Getöse: der Klang des englischen Landadels in seinem Element.

Die Tische waren für das Abendessen gedeckt: schweres Tafelsilber, Kristallgläser und Leinenservietten, die man zu seltsamen Fächern gefaltet hatte, und dazwischen unglaublich geschmacklose Blumengestecke in sieben verschiedenen Orangetönen. An unserem Tisch saßen bereits sechs Leute und warteten darauf, dass es nun richtig losgehen würde. Die Mädchen hatten fette, rosafarbene Gesichter und aus ihren engen, rosafarbenen Kleidern quollen fleischige, rosafarbene Schultern hervor. Die Haut der Jungs glänzte rot und sie hatten sich die Haare mit Öl zurückgekämmt. Zwei von ihnen trugen – wahrscheinlich versuchten sie, ihre Individualität zu beweisen – auffallende Westen unter ihren Smokings: Eine war wie das Fell eines Leoparden getupft und die andere strahlte in einem grellen Orangeton.

Sie blickten auf, als wir an den Tisch herantraten, lächelten Hugo an, den sie offenbar kannten und ließen gleichgültig ihre Blicke über mich hinweggleiten.

»Ash«, sagte Hugo höflich. »Das sind Camilla, Lucy und Laura und Tarquin, Johnny und Harry. Und das hier ist Ash.«

Sechs ausdruckslose Gesichter nickten mir zu. Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und verspürte das Verlangen, etwas zu sagen, um ihre Aufmerksamkeit zu wecken: einige nette, eröffnende Worte über sexuelle Abartigkeiten oder harte Drogen oder satanische Rituale. Ich kam mir kindisch und dumm vor. Am liebsten hätte ich mit dem Fuß aufgestampft und gefragt, ob sie es jemals mit einer Ziege getrieben hätten.

Einer dieser seltsamen, alten Toastmaster in einem roten Gehrock und Kniehosen erklomm das Podium und kläffte irgendetwas von Lords, Ladys und Gentlemen ins Mikrofon.

»Abendessen«, sagte Hugo nickend.

»Abendessen«, echote ich.

Es gab schlechten Champagner und süßlichen Rotwein und Hühnchen in heller Soße und dazu spielte eine miese Band, die alte Beatles-Songs verhunzte.

Alle anderen schienen sich wunderbar zu amüsieren und versuchten laut schreiend, eine Unterhaltung in Gang zu halten.

»Geht ihr auch zum Oban-Ball?«

»Kommt ihr am Fünften mit auf die Jagd?«

»Seid ihr auf der Party der Barkers gewesen? Millie haben sie in den See geworfen und Harry hat auf Henriettas Mops gekotzt.«

Als wir uns halb durch den ersten Gang gegessen hatten, begann ein Junge mit gelangweiltem, überheblichem Gesichtsausdruck und einer blauen paillettenbesetzten Fliege, mit Brötchen um sich zu werfen. »Oh, der gute alte Johnny«, riefen Harry und Tarquin und grölten vor Lachen. »Auf Johnny ist Verlass.«

Das Mädchen, das neben Johnny saß und das fetteste und rosafarbenste von allen war, wäre vor Lachen beinahe vom Stuhl gefallen.

»Wisst ihr was?«, begann es und stotterte vor Übermut.

»Er hat diese Fliege in Croydon gekauft.«

»Nein«, entfuhr es den anderen Mädchen wie aus einem Mund. »Nein, nein, nein, hör bloß auf.«

»Doch, hat er«, erwiderte das fette, rosa Schweinchen und schien überaus zufrieden mit sich zu sein.

»Nein!«, riefen die anderen Mädchen keuchend, zogen die Augenbrauen in die Höhe und unterstrichen gestenreich ihre Verwunderung. Ich konnte nicht sagen, ob sie über die Hässlichkeit der Fliege schockiert waren oder über die Tatsache, dass jemand, den sie kannten, tatsächlich in Croydon gewesen war.

»Du willst uns doch nur aufziehen«, sagte Tarquin.

»Ist nicht dein Ernst«, vermutete Harry.

Johnny grinste, griff über den Tisch hinweg, nahm, ohne zu fragen, ein Brötchen von meinem Teller und warf es durch den Raum.

Das gab ihnen den Rest. Sie wälzten sich vor Lachen förmlich auf dem Boden. Es dauerte einige Minuten, ehe sie wieder reden konnten.

Hugo erzählte mir, dass er in der Armee sei. Ich erwiderte, dass ich darauf nie gekommen wäre. Er sah mich eine Weile lang fragend an. Dann schien es ihm endlich zu dämmern, denn er begann zu lachen. Ich bereute meine spitze Bemerkung. Schließlich war es ja nicht seine Schuld.

»Tut mir Leid«, sagte ich.

Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse und zog seine Augenbrauen entschuldigend in die Höhe. Das verleitete mich zu der Vermutung, dass er vielleicht doch irgendwo ganz menschlich war.

»Ist mein Vater schuld, weißt du.« Er zuckte mit den Schultern und rutschte auf seinem Stuhl herum. »Er ist der Ansicht, die Armee würde einen Mann aus mir machen.«

»Und? Tut sie das?«

»Bin mir nicht sicher.« Hugo runzelte die Stirn, kratzte sich am Ohr und dachte nach. »Irgendwas muss ich ja tun. Ich bin kein besonders heller Kopf, ehrlich gesagt. Zu dämlich für die Uni.«

Da...



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