E-Book, Deutsch, Band 1, 352 Seiten
Reihe: Dreamslinger
Kim Dreamslinger – Der Ruf des Drachen
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7517-8384-2
Verlag: Baumhaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Episches Fantasy-Abenteuer ab 10 Jahren mit Setting Seoul, einer mutigen Heldin, Drachen und magischen Träumen (Band 1)
E-Book, Deutsch, Band 1, 352 Seiten
Reihe: Dreamslinger
ISBN: 978-3-7517-8384-2
Verlag: Baumhaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wenn Drachen und Phönixe den Himmel bevölkern und Träume Magie entfesseln ...
Entdecke deinen eigenen Traumgefährten - mit einer von vier Charakterkarten exklusiv in der 1. Auflage
Die 14-jährige Aria Loveridge ist kein gewöhnliches Mädchen: In ihr schlummert das mysteriöse Dreamslinger-Gen, durch das sie gewaltige Elementarmagie wirken kann. Doch diese Traumkraft gilt als gefährlich, und Aria hat gelernt, sie zu fürchten und zu unterdrücken. Fernab der Gesellschaft wächst sie im Resthaven-Internat auf - bis eines Tages Gesandte des sagenumwobenen Royalen Bundes der Dreamslinger auftauchen. Im Königlichen Hanguk sollen Aria und andere Jugendliche lernen, ihre Kräfte zu beherrschen. Aber Aria hat andere Pläne: Statt die Aufnahmeprüfungen zu meistern, will sie den Royalen Bund von innen heraus stürzen - und entdeckt dabei eine Welt, in der sie zum ersten Mal sie selbst sein darf ...
Epische Fantasy-Geschichte vor der Kulisse von Seoul/Südkorea - mit einer mutigen Heldin, Drachen, Phönixen, riesenhaften Tigern & Schildkröten und magischen Träumen
Das Abenteuer geht weiter: Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe
'Ein absolutes Muss für alle, die Geschichten über Zusammenhalt, fantasievolle Magie und Selbstfindung lieben. Und: Ich möchte auch einen Blüten-Drachen!' SHANNON MESSENGER, Bestsellerautorin der KEEPER OF THE LOST CITIES-Reihe
'Ein außergewöhnliches Fantasy-Abenteuer. Graci Kim hat es wieder einmal geschafft!' RICK RIORDAN, Bestsellerautor von PERCY JACKSON
Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt & einer von vier Charakterkarten (nur solange der Vorrat reicht)
Graci Kim ist eine preisgekrönte Bestsellerautorin für magische Kinder- und Jugendbücher mit besonderen Settings. Bevor sie Autorin wurde, war Graci neuseeländische Diplomatin und Moderatorin einer Kochsendung. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Aotearoa, Neuseeland. Mehr spannende Einblicke unter: www.gracikim.com oder bei Instagram (@gracikimwrites) & TikTok (@gracikim).
Weitere Infos & Material
1
Guten Morgen, Resthaven
Heute würde ein wahrhaft revolutionärer Tag werden, dachte Aria Loveridge, als sie aufstand und nach den metallischen Handschuhen auf ihrem Nachttisch griff. Daneben lehnte ein kleiner Zettel an einer Dominoschachtel. Es war eine Nachricht von ihrem Vater.
Aria lächelte, während sie die Handschuhe überzog. Ihr Vater hatte ihr diesen Spitznamen verpasst, weil sie explodieren konnte wie ein Feuerwerk. Von Geburt an ging sie leicht in die Luft, und ihre kindlichen Wutanfälle waren legendär gewesen. Tatsächlich gehörten Wutanfälle zu den häufigsten Anzeichen, dass jemand das Gen besaß.
Doch schon bevor klar war, dass sie die Mutation in sich trug und zu den Dreamslingern gehörte, hatte ihr Vater nie einen Zweifel daran gelassen, dass sie in seinen Augen genau richtig war. Sie hatte nur stärkere Gefühle als andere Kinder. Sie nahm die Welt um sich herum intensiver wahr als der Durchschnitt. Als Alleinerziehender war es seine Aufgabe, ihr beizubringen, wie sie mit diesen starken Emotionen umgehen sollte.
Er war ganz ohne Frage ihr größter Held. Und heute war der Tag, an dem das endlich die ganze Nation anerkennen würde. Aria war voller Vorfreude.
Etwas nervös lief sie zum Labor, das sich im Kellergeschoss von Resthaven befand, dem bisher einzigen Internat für Dreamslinger. Dort stellte sie sich zu den anderen Jugendlichen, die im Schlafanzug für die Morgenvisite anstanden.
»Aria Loveridge, bitte tritt ein!«, hörte sie die kühle Stimme von Dr. Dixon. Er entließ gerade einen anderen Slinger aus einer der vier Entzugskammern, die den langen Flur des Labors säumten. Dann lief er über den glänzenden Fliesenboden zurück zu seinem Schreibtisch, setzte sich und öffnete Arias Akte in seinem Computer. Dabei nickte er in Richtung des Plastikstuhls, der vor dem Tisch stand. Doch bevor Aria überhaupt Zeit hatte, sich zu setzen, begann schon die Befragung.
»Der Gehirnscanner hat während deiner gestrigen Schlafphase zwischen 3:12 Uhr und 3:40 Uhr eine erhöhte Aktivität festgestellt. Hast du irgendetwas geträumt?«
Aria zupfte an ihren Handschuhen herum. »Ich erinnere mich an einen Traum, in dem mir ein paar Zähne ausgefallen sind. Ziemlich normal, aber ich hasse diese Träume. Und ich glaube, da war noch einer, in dem ich vergeblich die Toilette gesucht habe. Das war echt , kann ich Ihnen sagen.«
Er tat so, als habe er meinen Kommentar nicht gehört. »Ich meine, erinnerst du dich an etwas aus der Albtraum-Sphäre?«
»Ja.« Das war relativ normal. Niemand kannte den Grund dafür, aber alle Dreamslinger teilten denselben wiederkehrenden Traum. Sie fanden sich in einer kreisförmigen Wildnis wieder, die einen Bach, ein Tal und ein unheimliches Waldgebiet enthielt, überspannt von einem violetten Himmel.
»Ist dir in der Sphäre eine der Bestien begegnet?«, fuhr Dr. Dixon fort.
»Ja, die Vogelbestie.«
Der gigantische Vogel mit Schwanzfedern aus Flammen war eines der vier monströsen Wesen, die im Traum der Dreamslinger auftauchten. Außerdem gab es noch die Schildkröte (mit einem Panzer aus Eis), den Tiger (mit einem Fell aus Herbstlaub) und den Drachen (mit einem Schuppenleib aus Blütenblättern). Alle vier waren riesenhaft und Furcht einflößend, aber gleichzeitig besaßen sie eine seltsame, hypnotische Anziehungskraft.
Dr. Dixon tippte alles in seinen Computer. »Ist es der Vogelbestie gelungen, dich zu ihrem Elementarmeer zu locken?«
Aria senkte den Blick und nickte kaum merklich. Sie war dem Vogel bis zum südlichen Ende der Albtraum-Sphäre gefolgt, wo hinter der kreisrunden Grenze ein Abgrund aus lodernden Flammen klaffte.
Niemand wusste, warum es die vier Elementarmeere gab. Der Süden war mit Feuer gefüllt, der Norden mit Eis, der Westen mit wirbelndem Laub und der Osten mit Giftpflanzen. Die Meere umschlossen die runde Albtraum-Sphäre, und jedes Meer wurde von einer der Bestien bewacht.
Genauso unerklärlich war, warum die Bestien die Träumenden dazu verlocken wollten, in eines der Meere zu springen. Aria wusste nur, dass sie all ihre Willenskraft aufbieten musste, um dem Drang zu widerstehen und sich nicht Hals über Kopf hineinzustürzen.
Dr. Dixon hörte mit dem Tippen auf und starrte sie aus schmalen Augen an. »Und bist du mit dem Südlichen Feuermeer in Berührung gekommen?«
»Ich habe nur die Zehen hineingestippt«, bekannte Aria, ohne zu zögern. Jede Lüge würde sich in den Kammern von selbst entlarven. »Dann habe ich den Fuß sofort zurückgezogen. Ehrenwort.«
Wenn Slinger in eines der Meere eintauchten, litten sie am kommenden Tag unter der dazugehörigen Elementarkrankheit. Nach dem Aufwachen nahmen ihre Eruptionen die Form an, die zum jeweiligen Meer passte, also Feuer, Eis, Sturm oder Gift.
Dr. Dixon durchbohrte Aria mit Blicken, während er die Entertaste des Computers drückte. »Dir dürfte genauso klar sein wie mir, dass heute eine Menge auf dem Spiel steht. Dein Vater hat hart gearbeitet, um uns so weit zu bringen. Ich will doch hoffen, dass du uns nicht enttäuschst.«
Aria schnaubte. »Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, Dr. D! Ich setze mich schon selbst genug unter Druck.«
Sie wusste ganz genau, dass man sie als lebendige Verkörperung von Professor Jack Loveridges Werk betrachten würde, weil sie nun einmal seine Tochter war. Seine bahnbrechenden Forschungen hatten das Hilfsprogramm für Dreamslinger ermöglicht und waren der einzige Grund, warum genetisch Betroffene hier mit der Rücksicht behandelt wurden, die man ihnen so lange verweigert hatte. Resthaven war das krönende Ergebnis seiner Arbeit. Und wenn der heutige Tag ein Erfolg wäre, würde sein Internatsmodell von sämtlichen Staaten der USA übernommen werden. Deshalb durfte sich jetzt niemand einen Fehler erlauben.
»Geh in die Entzugskammer und sieh zu, dass du alles ausscheidest, was du während des Traums aufgesogen hast. Bis zum letzten Tropfen«, sagte Dr. Dixon.
Aria schritt hastig den Flur entlang, vorbei an der Hitzekammer, die Eis in Sekunden schmelzen konnte, dann an der Entgiftungskammer und danach an der Vakuumkammer, die Sturmwinde absaugte. Ihr Ziel war die vierte Kammer mit feuersicheren Wänden und einer Schicht aus weißem, schaumigem Löschgel an der Decke und auf dem Boden.
Nachdem sie die Tür hinter sich verriegelt hatte, streifte Aria die schützenden Handschuhe aus Metallfasern ab. Sofort loderten alle Gefühle auf, die sie zu unterdrücken gelernt hatte. Wie bei sämtlichen Dreamslingern waren heftige Emotionen der Trigger, durch den ihre Eruptionen ausgelöst wurden. Die Entzugskammern waren der einzige Ort, an dem die Jugendlichen ihre Emotionen herauslassen konnten. Aria knackte mit den Fingerknöcheln und kostete die Erwartung aus, die fast schmerzhaft unter ihrer Haut prickelte. Dann erlaubte sie dem inneren Sturm aus Nervosität, Aufregung und Angst, sich zu einem Crescendo zu steigern, und schleuderte die ganze Energie aus ihrem Körper.
Sie stieß ein Heulen aus der Tiefe ihres Solarplexus aus, während hungrige Flammen aus ihren Fingern zischten und eine wundervolle Erleichterung sie durchströmte. Mit geschlossenen Augen gönnte sie sich die Ruhe, ihre Gedanken wandern zu lassen. Wie viel Glück sie doch hatte, in Resthaven zu wohnen. Wie schön ihr vierzehnter Geburtstag gewesen war, den sie mit den anderen im Internat gefeiert hatte. Wie sicher sie sich hier fühlte.
Doch schon bald schweiften ihre Gedanken weiter zurück, zu dem Tag, als sie ihre erste Eruption gehabt hatte. Das war erst ein Jahr her. Sie war als Dreizehnjährige auf einer Klassenreise im Almiro Nationalpark gewesen und hatte mit den anderen in urigen Holzhütten übernachtet. Abends war sie ins Bett gefallen, den Bauch voller gerösteter Marshmallows und den Kopf voller Lagerfeuergeschichten. Dann hatte sie einen furchterregenden Traum gehabt, in dem ein riesiger Tiger aus bernsteinfarbenem Laub sie in ein Meer wirbelnder Herbstblätter gejagt hatte.
Als sie aus dem Albtraum aufgeschreckt war, hatte ihr ganzer Körper unerträglich gekribbelt, als wäre er in einen See aus heißer Knisterbrause getaucht worden. Verängstigt und verwirrt hatte sie die schmerzhaft pulsierenden Finger ausgeschüttelt, nur um einen mörderischen Sturm in der Holzhütte zu entfesseln. Die Fensterscheiben waren zersprungen, ihre schlafenden Zimmergenossen wurden brutal aus den Betten geschleudert und wie Gliederpuppen zu Boden geschmettert. Auf diese Weise hatte Aria herausgefunden, dass sie das Dreamslinger-Gen in sich trug.
Zu erfahren, dass sie an derselben genetischen Mutation litt wie die Leute, die ihre Mutter umgebracht hatten … Durch so etwas konnte man schon einen Schock fürs Leben bekommen.
In der Entzugskammer bemühte sie sich jetzt, jedes letzte kleine Flämmchen auszuscheiden, das ihre Hände hervorbrachten, bis nur noch Rauch aus den Fingerspitzen quoll. Erst als ihr Körper sich ganz taub anfühlte und ihre Kehle heiser vom wilden Schreien war, erlaubte sie sich, die Kammer zu verlassen. Sie fühlte sich bereit, den Tag zu beginnen, der für sie und ihren Dad mit Sicherheit der schönste aller Zeiten werden würde.
»Basima, ich glaube, hier müsste der Fußboden stärker poliert werden«, stellte sie fest. »Ich kann mich noch nicht darin spiegeln.«
»Maria, sorgst du dafür, dass die angekokelten Vorhänge ausgetauscht werden? Oh, und auch die verätzten Yogamatten mit den Löchern.«
»Sollten wir die Kameraleute lieber zum Meditationsraum führen oder zu den schallisolierten Nischen für Atemübungen? Hm, vielleicht wäre der Flügel für Kunsttherapie noch besser.« Aria war sich...




