Kent | Alfie Bloom, Band 01 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: Schneiderbuch

Kent Alfie Bloom, Band 01

Das Geheimnis der Drachenburg
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-505-13716-7
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Das Geheimnis der Drachenburg

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: Schneiderbuch

ISBN: 978-3-505-13716-7
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der elfjährige Alfie macht sich auf die langweiligsten Ferien aller Zeiten gefasst, da erreicht ihn eine unglaubliche Nachricht. Er hat eine Burg geerbt! Burg Hexbridge übertrifft Alfies kühnste Träume. Neben Geheimgängen, Falltüren und versteckten Verliesen ist seine fantastischste Entdeckung ein sprechendes, fliegendes Bärenfell namens Artan. Die Freundschaft zwischen den beiden erweist sich bald schon als absoluter Glücksfall. Denn dank Artans Flugkünsten gelingt den beiden die Flucht vor einem finsteren Wesen mit zwei Köpfen, glutroten Augen und einem langen schuppigen Schwanz. Was zum Teufel war das? Alfie begibt sich auf Spurensuche, und die führt ausgerechnet zu seiner Burg ...



Gabrielle Kent hat fünfzehn Jahre in der Videospiel-Branche gearbeitet. Zurzeit unterrichtet sie Spieleentwicklung und -design und organisiert Animex, Englands größtes Games-and-Animation-Festival. 2006 wurde sie vom amerikanischen Next Gen Magazine unter die hundert einflussreichsten Frauen in der Spieleindustrie gewählt. Alfie Bloom ist ihr erster Roman.

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Kapitel 1

Der Rabe

Während Alfie Bloom sich auf seinem Stuhl zurücklehnte und das lebhafte Geplauder im Klassenzimmer genoss, hatte er das seltsame Gefühl, dass irgendwer ihn beobachtete.

Es war der letzte Tag vor den Sommerferien. Die Sonne schien hell durch die Fenster und verhieß sechs Wochen herrlicher Freiheit, und außerdem hatte Mrs Harris einen »zwanglosen Nachmittag« ausgerufen. Die meisten seiner Klassenkameraden hatten Brettspiele mitgebracht und stritten jetzt lautstark darüber, wer gewonnen und wer geschummelt hatte. Diejenigen, die sich für Künstler hielten, zeichneten oder malten Bilder oder kritzelten sich gegenseitig Kugelschreiber-Tattoos auf die Arme.

Alfie hatte ziemlich zufrieden einfach so vor sich hin geträumt, bis ihn dieses seltsame Gefühl beschlich. Und mittlerweile ging es ihm auf die Nerven. Argwöhnisch ließ er seinen Blick durch das Klassenzimmer wandern. Jeder hier schien entweder mit sich selbst oder mit anderen beschäftigt zu sein. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Schulhof und blieb kurz bei seinem Spiegelbild im Fenster hängen, dem rotbraunen Wuschelhaar über den grünen Augen. Als sein Blick weiterwanderte, entdeckte er, wer ihn beobachtete. Es war ein großer Rabe, drüben auf dem Sportplatz.

Der pechschwarze Vogel machte einen kleinen Hopser, dann marschierte er auf und ab und spähte über die eingezogenen Schultern weiter zum Klassenzimmer herüber. Alfie hätte schwören können, dass der Rabe sich Mühe gab, unbeteiligt zu wirken, nachdem er bei etwas ertappt worden war. Weit und breit war kein anderer Vogel zu sehen, und plötzlich hatte Alfie ein bisschen Mitleid mit dem einsamen Tier. Er wusste, was es bedeutete, sich allein zu fühlen. Der letzte Tag vor den Ferien war wie jedes Mal ziemlich aufregend, doch schon morgen würde er der Tatsache ins Auge sehen müssen, dass er den kompletten Sommer auf sich allein gestellt war, während Amy Sui, seine beste Freundin, mit ihrer Oma in Urlaub fuhr. Und sein Dad war viel zu beschäftigt mit seinen Erfindungen und diversen Teilzeitjobs, als dass Alfie ihn oft zu Gesicht kriegen würde.

Er gab sich in dem Anstarr-Duell mit dem Raben geschlagen, streckte den Rücken durch und wandte sich der Kartenpartie am Nachbartisch zu. Amy schien auf der Siegerstraße zu sein. Als er kurz darauf wieder zum Sportplatz hinübersah, erstarrte er. Anstelle des Raben stand dort ein hochgewachsener Mann, der einen viktorianischen Anzug mit passendem Umhang trug und ein kleines Messingfernrohr auf ihn gerichtet hielt. Um ein Haar wäre Alfie vom Stuhl gekippt.

»Amy! AMY!«, kreischte er und winkte hektisch zu seiner besten Freundin hinüber. Als er im nächsten Moment wieder zum Sportplatz schaute, war der Mann verschwunden und der Rabe saß wieder da.

»Was gibt’s, Al?«, fragte Amy und trat zu ihm an den Tisch. »Wehe, du hast keinen guten Grund für diesen Aufstand. Ich war nämlich grade dabei, Phils Stift zu gewinnen das Ding, das sogar im Weltraum schreibt.«

»Da drüben! Siehst du den Raben?« Alfie beobachtete misstrauisch, wie der Vogel sich betont lässig an den Federn unter seinen Flügeln herumpickte. »Sieht der für dich normal aus?«

»Mal gucken.« Amy beugte sich über seine Schulter und musterte den Raben mit einem prüfenden Blick. »Na ja, die üblichen Teile sind jedenfalls an ihm dran Federn, Flügel, Schnabel , also japp, für mich sieht der wie ein absolut stinknormaler Vogel aus. Ist das alles, wofür du mich gerufen hast?«

»Ja. Tut mir leid«, erwiderte Alfie ein wenig verlegen. »Es ist nur na ja, einen Moment lang sah er irgendwie anders aus.«

»O-kaaay.« Amy tätschelte ihm den Kopf und marschierte zurück zu ihrem Spiel.

Im Klassenzimmer war es so laut wie vorher. Mrs Harris gab gerade das Kommando an alle, die Malkästen und Spiele wegzuräumen. Niemand schien draußen etwas Eigenartiges bemerkt zu haben.

Alfie starrte immer noch auf den Raben und fragte sich, ob er sich den seltsamen Mann womöglich bloß eingebildet hatte, als die Schulglocke ertönte. Alles sprang auf die Füße, und ein mächtiger Jubelschrei hallte durchs Klassenzimmer. Abermals blickte Alfie zum Sportplatz und sah gerade noch, wie der Rabe ein paar Schritte Anlauf nahm und sich in die Luft schwang.

»Ruhe, und zwar alle!«, schrie Mrs Harris. »Nun, eure Zeit in der Unterstufe ist hiermit beendet. Ich hoffe sehr, dass ihr alle hart arbeiten werdet, wenn es nach den Ferien auf die Hillston High geht, und dass manche von euch den Schulwechsel als Chance dazu nutzen, ein neues Kapitel aufzuschlagen.« Alfie merkte, dass sie bei ihren Worten einige Schüler besonders ins Auge fasste, doch die waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich zentimeterweise näher an die Tür heranzuschieben, als dass sie den Wink mit dem Zaunpfahl mitbekommen hätten. »Bitte stellt jetzt eure Stühle RUHIG auf die Tische und –« Der Rest ihres Satzes ging im Gepolter von Stühlen unter, die über den Boden gezogen und auf Tische gepfeffert wurden. Ein paar davon landeten wieder auf dem Boden, als alle sich Richtung Tür drängelten, um möglichst schnell nach draußen zu kommen. Mrs Harris versuchte noch, über den Krach hinweg ein paar Worte des Abschieds zu schreien, dann sackte sie mit einem erleichterten Seufzer auf ihren Stuhl, heilfroh darüber, dass sie ein weiteres Schuljahr hinter sich hatte. Alfie riss sich die Krawatte vom Hals, schwang seine Tasche über die Schulter und stürzte sich mitten hinein in die wilde, kreischende Horde, die aus der Schule strömte.

Er holte Amy ein, als sie gerade zu ihrer Großmutter ins Auto stieg.

»Oma sagt, du sollst Sonntagmittag zum Essen vorbeikommen, Al. JUHUU! Endlich Ferien!«

Auf dem Weg nach Hause trödelte Alfie mehr als sonst, grübelte über den rätselhaften Raben nach und genoss die Wärme der Sommerluft.

Doch seine Tagträumerei fand ein jähes Ende, als ihn eine leere Coladose am Hinterkopf traf.

»Ey, Bloomo!«

Alfie stöhnte und gab sich im Stillen selbst einen Tritt. Er hatte sich zu sehr ablenken lassen, um mitzubekommen, dass er die Klassenfieslinge Vinnie und Weggis im Schlepptau hatte.

»Und, was steigt bei dir in den Ferien?«, fragte Vinnie, als sie ihn eingeholt hatten. »Nimmt dein Spinner-Dad dich vielleicht mit zum Dinosaurier-Ausbuddeln oder so was?«

»Er ist Erfinder, kein Archäologe.«

»Was auch immer, hirnverbrannt ist er trotzdem. Jedenfalls, wir haben uns überlegt, dass wir dich am besten nach Hause bringen, weil wir drei uns ja jetzt bis September nicht mehr zu Gesicht kriegen. Kann’s bis dahin übrigens kaum erwarten. Hab gehört, die Klospülungen an der Hillston laufen ’ne halbe Ewigkeit. Deine Mähne könnte mal wieder ’ne Waschung vertragen.«

»Verzieht euch«, murmelte Alfie leise und ging einen Schritt schneller, um die beiden abzuschütteln. Mit ihren Beleidigungen und Hänseleien über seinen Vater setzten sie ihm jetzt schon seit Monaten zu, aber er hatte sich nie getraut, eine passende Antwort zu geben, aus Angst, damit alles noch schlimmer zu machen.

»Was war das, Bloomo? Hast du etwa grade ernsthaft gesagt, wir sollen uns verziehen? Krall dir seine Tasche, Weggis!«

Alfie versuchte noch, die Tasche wegzureißen, als Weggis sich darauf stürzte, doch er war nicht schnell genug.

Vinnie fing an, darin herumzuwühlen, und zerrte Alfies Sportklamotten heraus.

»Hmm, echt miese Turnschuhe.«

»Die Treter sind schon okay.« Weggis ließ Alfie los und wühlte mit. »Die kriegt meine Töle.« Er zog ein Schulheft heraus und blätterte darin herum, dann warf er es weg und schnappte sich das nächste.

Alfie seufzte. Er wusste, wie dieses Spiel lief er hatte es oft genug auf dem Schulhof gesehen. Die beiden würden sich durch sämtliche Sachen in seiner Tasche wühlen und sie sich dann gegenseitig zuwerfen, falls er versuchen würde, sie ihnen wieder abzunehmen. Er hockte sich auf eine Gartenmauer und gab sein Bestes, eine gelangweilte Miene aufzusetzen, obwohl das Blut ihm wie wild durch die Adern schoss.

»Willste deine Tasche nich wiederhaben?«, fauchte Weggis sichtlich genervt, weil Alfie keinerlei Anstalten machte, sie sich zurückzuholen.

»Wie es aussieht, liegt euch beiden mehr an der Tasche als mir«, erwiderte Alfie und hoffte, dass seine Stimme nicht allzu sehr zitterte. Er stand auf und marschierte los. »Könnt sie behalten.«

»Ey, wir wollen dein stinkendes Zeug nicht!«, brüllte Vinnie, rannte ihm nach und versetzte ihm einen Stoß in den Rücken. Alfie stolperte vorwärts, dann drehte er sich zu ihm um. »Wir können uns nämlich anständige Turnschuhe leisten.« Diesmal stieß Vinnie seine Hand gegen Alfies Schulter. Alfie fühlte sich, als hätte jemand in seiner Brust ein Feuer entfacht, das seine eiskalte Angst vor Vinnie einfach schmelzen ließ. »Ich wette, deine Missgeburt von ’nem Dad kann sich’s nicht leisten, ein neues Paar zu kaufen, wenn du das hier verlierst.« Alfie ballte die Fäuste. Ein weiterer Stoß.

Da riss Alfie der Geduldsfaden. Mit aller Kraft rammte er seine Schultern in die beiden Jungs und erwischte sie völlig unvorbereitet. Die Tasche rutschte aus Vinnies Hand, als Weggis auf ihn fiel. Sie segelte über Alfies Kopf hinweg und landete auf der Straße. Er hetzte zu ihr hinüber, um seine Sachen zusammenzusammeln, bevor die beiden Typen sich aufrappeln und ihn verfolgen konnten.

Seine Augen fühlten sich heiß...


Gabrielle Kent hat fünfzehn Jahre in der Videospiel-Branche gearbeitet. Zurzeit unterrichtet sie Spieleentwicklung und -design und organisiert Animex, Englands größtes Games-and-Animation-Festival. 2006 wurde sie vom amerikanischen Next Gen Magazine unter die hundert einflussreichsten Frauen in der Spieleindustrie gewählt. Alfie Bloom ist ihr erster Roman.



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