Kennedy | Ever Since I Needed You | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 382 Seiten

Reihe: Avalon Bay

Kennedy Ever Since I Needed You


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7363-1916-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2, 382 Seiten

Reihe: Avalon Bay

ISBN: 978-3-7363-1916-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sie will ihn hinter sich lassen. Doch er reißt jede Mauer um ihr Herz ein ...

Als Genevieve West für die Beerdigung ihrer Mutter nach Avalon Bay zurückkommt, hat sie nur ein Ziel: sich von ihrem Ex-Freund Evan Hartley fernzuhalten. Der Bad Boy ist immer noch so sexy und unwiderstehlich wie früher, aber Gen hat mit ihrem alten Leben abgeschlossen. Keine wilden Partys, keine unverantwortlichen Fehler mehr. Sie wird ihren Vater in seinem Geschäft unterstützen, bis dieser einen Ersatz gefunden hat, und dann ihrer Heimatstadt den Rücken kehren. Doch Evan hat da andere Pläne: Er ist fest entschlossen, für das einzige Mädchen zu kämpfen, das er je geliebt hat.

»Eine süße und gleichzeitig sexy Story mit vielen Gefühlen, die sich ins Herz schleicht.« VI KEELAND, SPIEGEL-Bestseller-Autorin

Band 2 der AVALON-BAY-Reihe von Bestseller-Autorin Elle Kennedy



Elle Kennedy ist eine NEW-YORK-TIMES-, USA-TODAY- und WALL-STREET-JOURNAL-Bestseller-Autorin. Sie studierte an der NEW YORK UNIVERSITY Englische Literatur.

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1


Genevieve

Jeder, der auch nur weitläufig mit mir verwandt ist, befindet sich gerade in diesem Haus. Sie alle drängen sich in Schwarz gekleidet um Käseplatten und Auflaufgerichte, vertieft in unbehagliche Unterhaltungen. An der Wand hängen Babyfotos von mir. Hin und wieder klopft jemand mit einer Gabel an eine Flasche Guinness oder ein Glas Jameson, um einen Toast auszusprechen und eine unangebrachte Anekdote zu erzählen, wie Mom am Unabhängigkeitstag einmal oben ohne auf einem Jetski quer durch die Bootsparade gefahren ist. Während mein Dad unbehaglich dreinblickt und aus dem Fenster starrt, sitze ich bei meinen Brüdern und tue so, als wären wir vertraut mit diesen alten Geschichten über unsere Mutter, die lebenslustige Laurie Christine West, die das Leben in vollen Zügen genossen hat … obwohl wir sie in Wahrheit überhaupt nie wirklich gekannt haben.

»Wir sind also auf dem Weg nach Florida und sitzen mit unseren Joints hinten in einem alten Eiswagen«, fängt Cary an, ein Cousin meiner Mom. »Und irgendwo südlich von Savannah hören wir plötzlich dieses Geräusch von hinten, so was wie ein Rascheln …«

Ich umklammere meine Wasserflasche und habe Angst vor dem Moment, da ich nichts mehr in meinen Händen halte. Ich habe mir echt einen verdammt guten Zeitpunkt ausgesucht, um vom Alkohol loszukommen. Alle, denen ich begegne, wollen mir einen Drink in die Hand drücken, weil sie nicht wissen, was sie sonst zu dem armen, mutterlosen Mädchen sagen sollen.

Ich habe darüber nachgedacht, mich mit einer Flasche Hochprozentigem hinauf in mein altes Zimmer zu schleichen und sie zu leeren, bis dieser Tag vorbei ist. Allerdings bereue ich noch immer das letzte Mal, als ich mir einen Fehltritt erlaubt habe.

Aber es würde die ganze Tortur auf jeden Fall ein klein wenig erträglicher machen.

Großtante Milly kreist die ganze Zeit durchs Haus wie ein Goldfisch im Glas. Jedes Mal, wenn sie an mir vorbeikommt, bleibt sie kurz vor dem Sofa stehen, um mir den Arm zu tätscheln, schwach mein Handgelenk zu drücken und mir zu sagen, dass ich genauso aussähe wie meine Mutter.

Na toll.

»Jemand muss sie stoppen«, flüstert mein jüngerer Bruder Billy neben mir. »Sonst klappt sie noch zusammen mit ihren dünnen Knöcheln.«

Sie ist wirklich lieb, aber so langsam jagt sie mir Angst ein. Wenn sie mich jetzt noch mit dem Namen meiner Mutter anspricht, könnte es sein, dass ich durchdrehe.

»Ich sage Louis also, er soll das Radio leiser machen«, erzählt Cousin Cary weiter und steigert sich langsam in seine Geschichte hinein. »Weil ich herausfinden will, wo das Geräusch genau herkommt. Ich dachte mir, vielleicht schleifen wir irgendwas hinter uns her.«

Mom war schon monatelang krank, als bei ihr Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde. Laut Dad hatte sie mit chronischen Schmerzen in Rücken und Bauch zu kämpfen, die sie aber ignoriert hat, weil sie sie für die Zipperlein des Älterwerdens hielt – und dann, einen Monat später, war sie tot. Aber für mich hat das alles erst vor einer Woche angefangen. Ein Anruf am Nachmittag von meinem Bruder Jay, der mich drängte, nach Hause zu kommen, gefolgt von einem weiteren Anruf von meinem Dad, der mir sagte, dass Mom nicht mehr lange bei uns sein würde.

Sie haben mich alle im Dunkeln gelassen, weil meine Mom nicht wollte, dass ich es erfahre.

Wie verkorkst ist das denn?

»Ich meine, dieses Klopfen war über Meilen zu hören. Und wir sind alle schon ziemlich bekifft, okay? Muss man dazu wissen. Wir waren vorher diesem alten Hippiefreak begegnet, in Myrtle Beach, und der hat uns Gras besorgt …«

Jemand hüstelt und murmelt etwas vor sich hin.

»Wir wollen die anderen nicht mit den Details langweilen«, meint Cousin Eddie, und die Cousins wechseln wissende Blicke und ein verschwörerisches Grinsen.

»Auf jeden Fall …«, fängt Cary wieder an und bringt die anderen zum Schweigen. »Wir hören also dieses Geräusch, was immer es ist. Tony fährt, und eure Mom«, er deutet mit seinem Glas zu uns Kindern, »steht vor der Kühlkammer mit einer Bong über dem Kopf, als wollte sie damit einen Waschbären totprügeln oder so.«

Mein Kopf ist weit, weit weg von dieser lächerlichen Anekdote, ein einziges Durcheinander aus Gedanken, die um meine Mutter kreisen. Sie hat wochenlang im Bett gelegen und sich auf den Tod vorbereitet. Ihr letzter Wunsch war, dass ihre einzige Tochter so spät wie nur möglich erfahren sollte, dass sie krank war. Nicht einmal meine Brüder durften während dieser qualvollen Zeit, bevor ihre letzten Tage anbrachen, an ihrem Bett sitzen. Mom zog es wie immer vor, in Stille zu leiden und ihre Kinder dabei auf Distanz zu halten. Oberflächlich mag es so aussehen, als hätte sie das zum Wohl ihrer Kinder getan, aber ich vermute, sie hat es um ihrer selbst willen getan – sie wollte all diese emotionalen, intimen Momente vermeiden, die ihr nahender Tod zweifellos mit sich gebracht hätte. Auch zu ihren Lebzeiten hatte sie diese Momente immer vermieden.

Am Ende war sie erleichtert, dass sie eine Ausrede hatte, sich nicht wie unsere Mutter verhalten zu müssen.

»Keiner von uns will die Kühlkammer aufmachen, und irgendwer ruft Tony zu, er soll rechts ranfahren, aber der flippt aus, weil er ein paar Autos hinter uns einen Cop sieht, und dann wird ihm klar, dass wir ja gerade verbotene Ware über die Staatengrenze transportieren, also …«

Aber ich kann ihr verzeihen. Sie war sie selbst, bis zum letzten Atemzug. Sie hat nie so getan, als wäre sie etwas anderes. Seit unserer Kindheit war uns klar, dass sie nicht besonders an uns interessiert war, also haben wir nie viel von ihr erwartet. Aber mein Dad und meine Brüder – die hätten mir von ihrer Krankheit erzählen sollen. Wie verheimlicht man so was vor seiner Tochter, seiner Schwester? Auch wenn ich einhundert Meilen entfernt gewohnt habe. Sie hätten es mir sagen müssen, verdammt! Vielleicht gab es ja Dinge, die ich ihr noch sagen wollte. Wenn ich Zeit gehabt hätte, mehr darüber nachzudenken.

»Am Ende sagt Laurie zu mir: ›Du öffnest die Klappe, wir ziehen ganz schnell die Seitentür auf, und Tony fährt langsam genug, dass wir was immer da ist auf die Straße hinausschubsen können.‹«

Unter den Gästen bricht Gekicher aus.

»Also, wir zählen bis drei, ich mache die Augen zu, öffne dann die Klappe und rechne mit Fell und Krallen, die mir ins Gesicht springen. Stattdessen sehen wir, dass da drin ein Typ schläft. Der hat sich wer weiß wann da reingeschlichen, vielleicht irgendwo in Myrtle Beach. Hat sich einfach da eingerollt und ein Nickerchen gemacht.«

So hatte ich mir meine Rückkehr nach Avalon Bay nicht vorgestellt. Das Haus, in dem ich aufgewachsen bin, ist voll mit Trauernden. Blumengestecke und Beileidskarten auf allen Tischen. Wir sind vor Stunden vom Begräbnis nach Hause gekommen, aber ich nehme an, all das wird uns noch weiter verfolgen. Tagelang. Wochenlang. Woher soll man wissen, wann es akzeptabel ist, zu sagen: Okay, genug, lebt euer Leben weiter und lasst mich meins weiterleben? Wie entsorgt man überhaupt ein Blumenherz, das einen Meter groß ist?

Während Carys Geschichte zu Ende geht, tippt mein Dad mir auf die Schulter und nickt in Richtung Hausflur, weil er mich beiseitenehmen möchte. Er trägt einen Anzug, zum vielleicht dritten Mal in seinem Leben, und ich kann mich nicht an den Anblick gewöhnen. Noch so etwas, das nicht in Ordnung ist. Ich komme nach Hause, an einen Ort, den ich kaum wiedererkenne, als würde ich in einer alternativen Realität aufwachen, wo alles irgendwie vertraut ist und zugleich eben nicht. Nur ein wenig versetzt. Ich schätze, ich habe mich auch verändert.

»Ich wollte dich eine Minute für mich haben«, sagt er, während wir uns von den Trauerfeierlichkeiten davonschleichen. Er kann die Hände nicht von seiner Krawatte lassen oder aufhören, an seinem Hemdkragen herumzuzupfen. Erst lockert er ihn, doch dann scheint er sich selbst zu ermahnen, ihn wieder zu richten und zuzuknöpfen, als würde er sich schuldig fühlen. »Sieh mal, ich weiß, dass es keinen guten Zeitpunkt gibt, um davon anzufangen, also frage ich einfach.«

»Was ist los?«

»Na ja, ich wollte hören, ob du vielleicht vorhast, eine Weile hierzubleiben.«

Mist.

»Ich weiß nicht, Dad. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.« Ich hatte nicht erwartet, so schnell Rede und Antwort stehen zu müssen. Ich dachte, ich hätte etwas Zeit, vielleicht ein paar Tage, um zu sehen, wie es läuft, und könnte dann entscheiden. Ich hatte gute Gründe, als ich Avalon Bay vor einem Jahr verließ, und unter anderen Umständen wäre ich auch lieber fortgeblieben. Ich habe ein Leben in Charleston. Einen Job, eine Wohnung. Und Online-Bestellungen, die sich vor meiner Tür stapeln.

»Weißt du, ich hatte gehofft, du könntest im Geschäft helfen. Deine Mom hat den ganzen Bürokram gemacht, und da herrscht ein ziemliches Chaos, seit …« Er verstummt. Keiner von uns weiß, wie wir darüber reden sollen – über sie. Es fühlt sich falsch an, egal, auf welche Art wir es versuchen. Also schweigen wir und nicken einander zu, um zu sagen: Ja, ich weiß es auch nicht, aber ich verstehe es. »Ich dachte, falls du es nicht zu eilig hast, dass es dir vielleicht nichts ausmacht, einzuspringen und Ordnung in das Ganze zu bringen.«

Ich hatte erwartet, dass er eine Weile deprimiert sein und etwas Zeit brauchen würde, um mit allem klarzukommen und es zu verarbeiten. Vielleicht dass er abhaut und angeln geht oder so. Aber das hier...


Kennedy, Elle
Elle Kennedy ist eine NEW-YORK-TIMES-, USA-TODAY- und WALL-STREET-JOURNAL-Bestseller-Autorin. Sie studierte an der NEW YORK UNIVERSITY Englische Literatur.

Elle Kennedy ist eine NEW-YORK-TIMES-, USA-TODAY- und WALL-STREET-JOURNAL-Bestseller-Autorin. Sie studierte an der NEW YORK UNIVERSITY Englische Literatur.



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