E-Book, Deutsch, Band 1, 437 Seiten
Reihe: Avalon Bay
Kennedy Ever Since I Loved You
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7363-1846-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1, 437 Seiten
Reihe: Avalon Bay
ISBN: 978-3-7363-1846-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sie folgt immer den Regeln. Doch mit ihm bricht sie jede einzelne...
Mackenzie Cabot soll auf Wunsch ihrer Eltern ihren College-Abschluss machen. Widerwillig schreibt sie sich für das Garnet College in Avalon Bay ein, obwohl sie sich viel lieber weiter um ihr erfolgreiches Online-Start-up kümmern würde. Aber als sie Cooper Hartley trifft, stellt das ihre Welt auf den Kopf, denn er ist ganz anders als alle Männer, die sie bisher kennengelernt hat. Der Bad Boy mit den Tattoos ist der Einzige, der sie wirklich sieht: ihre Hoffnungen und Wünsche, ihre Träume und Ängste. Und schon bald kann sie seiner Anziehungskraft nicht länger widerstehen. Doch was Mackenzie nicht weiß: Es war kein Zufall, dass sie Cooper begegnet ist ...
'Cooper und Mackenzie sind wie Feuer und Eis. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.' L.J. SHEN, SPIEGEL-Bestseller-Autorin
Auftakt der AVALON-BAY-Reihe von Bestseller-Autorin Elle Kennedy
Elle Kennedy ist eine NEW-YORK-TIMES-, USA-TODAY- und WALL-STREET-JOURNAL-Bestseller-Autorin. Sie studierte an der NEW YORK UNIVERSITY Englische Literatur.
Weitere Infos & Material
1
Cooper
Jägerbombs bis zum Abwinken. Gestern war ich quasi mit dem Cocktailshaker verheiratet und habe im Akkord Piña Coladas und Strawberry Daiquiris rausgehauen. Heute Abend sind es Wodka Red Bulls und Fireballs. Und den Rosé nicht zu vergessen. Diese Vollpfosten und ihr Rosé. Alle dicht gedrängt an der Bar, pastellfarbene Leinenhemden und Dreihundert-Dollar-Haarschnitte von einem Ende bis zum anderen, und schreien mir ihre Bestellungen entgegen. Es ist zu heiß für den Mist.
In Avalon Bay erkennt man die Jahreszeiten an einer steten Abfolge von Exodus und Invasion. Es ist wie der Rhythmus der Gezeiten: Der Sommer endet, und die Touristen ziehen in Scharen ab. Sonnenverbrannte Eltern beladen ihre Minivans, sammeln ihre eisverschmierten Kinder ein und fahren ins Inland, zurück in die Vorstädte und die Arbeitszellen in den Großraumbüros. Für sie kommen die künstlich gebräunten Collegeblagen – die Klon-Armeen, die zurückkehren zum Garnet College. Die von Geburt an einen Treuhandfonds besitzen und deren prachtvolle Häuser den Blick auf den Ozean für den Rest von uns versperren, während wir mit dem Kleingeld, das ihnen aus der Tasche fällt, gerade so über die Runden kommen.
»Hey, Bro, sechs Tequila!«, bellt mir einer der Klone zu und klatscht seine Kreditkarte auf den klebrig-nassen Tresen, als sollte mich das beeindrucken. Im Ernst, der Typ ist auch nur ein typischer Garnet-Trottel, geradewegs einem Sperry-Katalog entsprungen.
»Erinnere mich noch mal daran, wieso wir das hier machen«, sage ich zu Steph, während ich ihr ein paar Jackie Colas an der Servicestation fertig mache.
Sie greift an ihren BH und hebt ihre Brüste etwas an, damit sie höher und voller in dem schwarzen Tanktop mit dem Aufdruck Joe’s Beachfront Bar sitzen. »Die Trinkgelder, Coop.«
Richtig. Nichts gibt sich leichter aus als das Geld von jemand anderem. Rich Kids, die um die Wette Scheine hinblättern, alles dank Daddys Kreditkarte.
Wochenenden an der Strandpromenade sind eine einzige große Party. Heute ist der letzte Freitag, bevor das Herbstsemester am Garnet beginnt, und das heißt drei Tage Halligalli bis in den Montagmorgen hinein, während die Bars aus allen Nähten platzen. Wir sind förmlich Gelddruckmaschinen. Nicht dass ich vorhätte, das hier ewig zu machen. Ich arbeite nebenbei an den Wochenenden hier, um mir ein bisschen Extrakohle zu verdienen, damit ich aufhören kann, für andere zu arbeiten, und anfangen kann, mein eigener Boss zu sein. Sobald ich genug gespart habe, schwinge ich meinen Hintern auf Nimmerwiedersehen aus dieser Bar raus.
»Pass auf dich auf«, warne ich Steph, als sie die Gläser auf ihr Tablett stellt. »Gib mir Bescheid, falls ich mit dem Baseballschläger kommen soll.«
Wäre nicht das erste Mal, dass ich jemanden aufmische, der kein Nein als Antwort akzeptieren will.
An Abenden wie diesem ist die Energie eine andere. Die salzige Luft ist dermaßen feucht, dass man sie sich fast wie Sonnencreme auf die Haut schmieren könnte. Körper an Körper, null Hemmungen und tequilagesättigtes Testosteron voll mit üblen Absichten.
Zum Glück ist Steph ein toughes Mädchen. »Ich komme schon klar.« Mit einem Zwinkern nimmt sie die Drinks, setzt ein Lächeln auf und dreht sich schwungvoll um, sodass ihr langer schwarzer Pferdeschwanz schwingt.
Ich habe keine Ahnung, wie sie das aushält, diese Typen, die ständig ihre Flossen an ihr haben. Versteht mich nicht falsch, ich bekomme schon auch einen guten Teil an weiblicher Aufmerksamkeit ab. Manche werden ziemlich mutig, zu freundlich. Aber den Mädels kannst du ein Grinsen und einen Drink spendieren, und dann kichern sie mit ihren Freundinnen und lassen dich in Frieden. Bei den Kerlen läuft das nicht. Das sind ganze Mannschaften von Mistkerlen und Fuckboys aus Studentenverbindungen. Steph wird ständig angemacht, betatscht und bekommt über die irre laute Musik hinweg alle möglichen Obszönitäten ins Ohr gebrüllt. Man muss ihr hoch anrechnen, dass sie nur selten mal einem eine verpasst.
Es ist eine ständige Plackerei. Und das alles für die saisonalen Parasiten, diese invasive Spezies, die uns Einheimische aufzehrt, aussaugt und ihren Müll liegen lässt.
Und doch würde diese Stadt ohne sie kaum existieren.
»Yo! Lass mal die Drinks rüberwachsen!«, plärrt der Klon wieder.
Ich nicke, als wollte ich sagen: Kommen sofort, während ich wirklich meine: So sieht es aus, wenn ich dich absichtlich ignoriere. In dem Moment vernehme ich ein Pfeifen am anderen Ende der Bar.
Einheimische werden bevorzugt bedient. Ohne Ausnahme. Dann folgen Stammgäste, die gutes Trinkgeld geben, höfliche Gäste, heiße Frauen, kleine alte Damen und dann erst diese arroganten Blödmänner. Am Ende der Bar stelle ich Heidi einen Bourbon hin und schenke mir auch einen ein. Wir kippen sie runter, und ich fülle ihr Glas nach.
»Was machst du hier?«, frage ich, denn heute Abend kommt kein Einheimischer mit Selbstachtung zur Strandpromenade. Zu viele Klone ruinieren die Atmosphäre.
»Ich bringe Steph ihre Schlüssel wieder. Musste bei ihr vorbeischauen.« Heidi war in der ersten Klasse das hübscheste Mädchen, und seitdem hat sich nicht viel geändert. Selbst in schäbigen, abgeschnittenen Shorts und einem schlichten blauen, bauchfreien Top ist sie unbestreitbar die heißeste Frau in dieser Bar. »Wann macht ihr heute Schluss?«
»Tja, wahrscheinlich komme ich nicht vor drei Uhr hier raus.«
»Willst du danach vorbeikommen?« Heidi stellt sich auf die Zehenspitzen und beugt sich über den Tresen.
»Nein, ich habe morgen eine Doppelschicht. Da brauche ich ein wenig Schlaf.«
Sie macht einen Schmollmund. Erst scherzhaft, dann aber eher missbilligend, als ihr klar wird, dass ich heute Abend nicht an Sex interessiert bin. Kann ja sein, dass wir uns diesen Sommer eine Reihe Nächte mit Sex gegönnt haben, aber wenn das zur Gewohnheit mit einer meiner besten Freundinnen wird, fängt es an, wie eine Beziehung auszusehen, und da will ich nicht hin. Ich hoffe weiter darauf, dass ihr das noch klar wird und sie zu fragen aufhört.
»Hey. Hey!« Der ungeduldige flachsblonde Typ am anderen Ende der Bar versucht mich auf sich aufmerksam zu machen. »Ich schwöre bei Gott, Mann, du kriegst hundert Mäuse für einen verdammten Drink.«
»Du solltest wohl wieder an die Arbeit gehen«, meint Heidi mit sarkastischem Lächeln und wirft mir einen Luftkuss zu.
Ich lasse mir Zeit, als ich zu ihm hinübergehe. Er kommt direkt vom Klon-Fließband: Standardausgabe adretter Ken-Barbie mit Seitenscheitel und dem besten Lächeln, das für eine Zahnversicherung zu haben ist. Neben ihm stehen ein paar industriell gefertigte Kumpane, deren Vorstellung von Handarbeit wahrscheinlich darin besteht, dass sie sich den Hintern selbst abwischen müssen.
»Lass sehen«, fordere ich ihn heraus.
Der Klon wirft einen Benjamin Franklin auf den Tresen. So stolz auf sich. Ich schenke ihm einen Whiskey ein, weil ich nicht mehr weiß, was er haben wollte, und schiebe ihm das Glas hin. Er nimmt es, und ich greife mir den Schein und stecke ihn in meine Tasche.
»Ich habe sechs Drinks bestellt«, meint er blasiert.
»Leg noch fünf Hunderter hin, und ich schenke ein.«
Ich rechne damit, dass er rumheult und einen Wutanfall bekommt. Stattdessen lacht er und droht mir scherzhaft mit dem Finger. Für ihn gehört das zu dem charmanten Lokalkolorit, das sie hier zu finden erwarten. Rich Kids lieben es, aufs Kreuz gelegt zu werden.
Zu meinem absoluten Erstaunen zieht der Armleuchter fünf weitere Hunderter aus einem Geldbündel und blättert sie auf den Tresen. »Das Beste, was du hast«, meint er.
Das Beste, was diese Bar im Angebot hat, ist Johnnie Walker Blue und eine Tequilamarke, die ich nicht aussprechen kann. Bei keinem von beiden kostet die Flasche mehr als fünfhundert Dollar im Einzelhandel. Also tue ich beeindruckt und steige auf einen Hocker, um die angestaubte Tequilaflasche aus dem obersten Regal zu holen, denn okay, ich weiß noch genau, was er wollte, und schenke ihm die überteuerten Drinks ein.
Damit ist Richie Rich zufrieden und schlendert zu einem Tisch.
Mein Barkeeperkollege Lenny wirft mir einen Blick von der Seite zu. Ich weiß, ich sollte so ein Benehmen nicht auch noch fördern. Es bestätigt sie nur in dem Glauben, dass wir käuflich wären und dass ihnen diese Stadt gehört. Aber pfeif drauf, ich habe nicht vor, Drinks auszuschenken, bis ich tot bin. Ich habe größere Pläne.
»Wann kommst du heute hier raus?«, gurrt da eine weibliche Stimme links von mir.
Ich drehe mich langsam um und warte auf die Pointe. Traditionell folgt auf diese Frage eine von zwei Optionen:
»Weil ich will, dass du mich kommen lässt.«
Oder: »Weil ich heiß darauf bin, dich kommen zu lassen.«
Je nachdem, was kommt, weiß man, ob man es mit einer Frau zu tun hat, die egoistisch im Bett ist, oder einer, die gern Blowjobs erledigt.
Keins von beiden ist ein besonders origineller Anmachspruch, aber dass die Klone, die jedes Jahr die Bay überschwemmen, originell wären, hat auch niemand behauptet.
»Also?«, drängt die Blondine, und mir wird klar, dass da kein kitschiger Spruch auf mich zukommt.
»Die Bar schließt um zwei«, antworte ich lässig.
»Häng danach noch mit uns ab«, drängt sie. Sie und ihre Freundin haben beide glänzendes Haar, perfekte Körper und schimmernde Haut von einem Tag in der Sonne. Sie sind niedlich, aber ich bin nicht in Stimmung für...