E-Book, Deutsch, Band 7, 455 Seiten
Reihe: Burning for the Bravest
Kennedy Burning for trouble
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-96797-284-9
Verlag: Aufbau Verlage GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 7, 455 Seiten
Reihe: Burning for the Bravest
ISBN: 978-3-96797-284-9
Verlag: Aufbau Verlage GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Zwei Herzen im Feuer - doch dürfen sie füreinander brennen?
Seit Bryce 'Mack' McNamara nach neun Jahren Ehe betrogen und verlassen wurde, lebt er zurückgezogen - bis mit Victoria 'Tori' Masters plötzlich frischer Wind in seine Feuerwache weht. Endlich spürt er wieder, was es heißt, sich lebendig zu fühlen. Doch als ihr Vorgesetzter ist eine Beziehung absolut tabu ...
Tori hat hart für ihren Platz beim FDNY gekämpft - und sie weiß genau, was sie will: Respekt, Verantwortung und keine Gefühle, die ihre Karriere gefährden könnten. Doch dann trifft sie auf Mack. Und der bringt nicht nur ihr Herz, sondern auch ihre Prinzipien ins Wanken.
Wie viel Risiko ist die wahre Liebe wert - und können sie alles haben, ohne alles zu verlieren?
Kaye Kennedy stammt ursprünglich aus New York, lebt aber jetzt an der Küste Floridas mit ihrem Hund Zeus. Tagsüber leitet sie als CEO erfolgreich ihr eigenes Unternehmen und nachts widmet sie sich ihrer großen Leidenschaft: dem Schreiben von Büchern. Wenn sie sich nicht gerade neue Geschichten ausdenkt, paddelt sie gerne, liest am Strand, besucht eine Brauerei oder reist durch die Welt.
Weitere Infos & Material
Mack
Jeden Tag, wenn ich zur Arbeit fuhr, war mir bewusst, dass es mein letzter Tag sein könnte. Als ich noch klein war, hatte man uns Kindern beigebracht, dass man ein brennendes Gebäude umgehend verlassen musste. Es gab in den Schulen Feueralarme, und zu Hause malten wir mit unseren Eltern Fluchtpläne für den Notfall. Wir lernten, dass es tödlich sein konnte, Rauch einzuatmen. Dass Flammen Haut, Muskeln und Organe verbrennen konnten. Ein Feuer war nichts, was man sich in aller Ruhe anschaute, sondern eine tödliche Gefahr, vor der man floh. Aber obwohl ich mit diesen eindringlichen Warnungen aufgewachsen war, war die Faszination für mich größer gewesen.
Heute verdiente ich mein Geld damit, dass ich das genaue Gegenteil dessen tat, was man mir damals beigebracht hatte: Ich floh nicht aus brennenden Häusern, sondern betrat sie. Tausendfünfhundert Grad heiße Flammen züngelten um meinen Kopf, wenn ich in das Inferno vordrang, aus dem andere in Panik flüchteten. Auch wenn viele mich für verrückt hielten, ich liebte meinen Job und hätte meine Karriere als Lieutenant beim New York City Fire Department gegen nichts auf der Welt eintauschen wollen.
Ich fuhr mir mit der Zunge über die oberen Vorderzähne und starrte auf den Stapel Personalakten auf meinem Schreibtisch auf der Feuerwache. Diese Akten standen für eine der wichtigsten Entscheidungen, die in meinen Verantwortungsbereich als Lieutenant fielen. Ich hatte diese Entscheidung in meinen sieben Jahren bei der Wache L171 schon dreimal treffen müssen, aber es fiel mir jedes Mal wieder gleich schwer. Die Aufnahme eines neuen Kollegen in unsere Reihen wollte sorgfältig überlegt sein. Die falsche Person zu wählen konnte verheerende Konsequenzen haben.
Vertrauen war in unserem Beruf von zentraler Bedeutung. Wenn ich sagte, dass ich darauf vertraute, dass meine Leute alles in ihrer Macht Stehende tun würden, um meinen Arsch zu retten, so wie ich es für sie tun würde, war das sehr wörtlich zu nehmen. Es war ein Vertrauen, das jenes, welches in normalen zwischenmenschlichen Beziehungen eine Rolle spielte, bei Weitem überstieg. Jeder von uns konnte von einer Sekunde auf die andere in Lebensgefahr geraten, und da war es essenziell, dass wir darauf bauen konnten, dass die Kollegen einen rausholten oder zumindest bereit waren, bei dem Versuch ihr eigenes Leben zu riskieren.
Ich nahm die oberste Akte vom Stapel und blätterte sie ein weiteres Mal durch. Ich kannte sie inzwischen beinahe auswendig, war aber in meiner Entscheidungsfindung noch keinen Schritt weitergekommen.
Victoria Masters.
Alter: 34
Größe: 178 cm
Gewicht: 73 kg
Dienstjahre beim FDNY: 6
Aktuelle Anstellung: Feuerwache L145, Bed-Stuy, Brooklyn
Ich tippte mit dem Kuli auf die aufgeschlagene Akte und seufzte. Hätte mein Freund Declan Murphy sie mir nicht persönlich empfohlen, hätte ich sie gar nicht erst in Betracht gezogen. Nicht, dass ich Vorbehalte gegen Frauen bei der Feuerwehr gehabt hätte – solange jemand seinen Job machte, war mir das Geschlecht gleichgültig – aber in ihrem Fall hatte ich Vorbehalte. Eine Frau in die Gruppe zu integrieren war eine schwerwiegende Entscheidung. Zu unserer Wache gehörte zwar ein Rettungswagen, zu dessen Besatzung auch zwei weibliche Rettungssanitäter gehörten, aber eine Frau in der eigentlichen Brandbekämpfung einzusetzen war doch noch etwas anderes.
Ein Klopfen am Fenster riss mich aus meiner Grübelei, und als ich den Kopf hob, sah ich durch die Scheibe Brix’ dümmliches Grinsen. Er zeigte auf mich, hielt sich die Hände vor die Brust, als würde er Riesenbrüste kneten und machte dabei Luftküsse. Dann zeigte er hinter sich in die Fahrzeughalle. Man musste kein Genie sein, um daraus abzuleiten, dass Victoria Masters eingetroffen war.
Ich klappte den Aktendeckel zu, durchquerte gemächlich mein kleines Büro und öffnete die Tür. »Gehe ich recht in der Annahme, dass ich Besuch habe?«
»Yep, Lieu. Und was für welchen.«
Das wird eine Katastrophe.
Ich gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. »Benimm dich, Brix.«
Er rieb sich die Stelle am Schädelansatz. »Die Braut ist heiß, Lieu. Von der hätte ich auch gerne mal Besuch.«
Ich versetzte ihm einen weiteren Schlag.
»Autsch«, empörte er sich, obwohl es nicht mehr als ein harmloser Klaps gewesen war.
»Wo ist sie?«
»Draußen beim Empfang. Ich dachte, es wäre vielleicht unklug, so ein Geschoss – so eine Lady – quer durch die Wache zu führen.«
Obwohl ich ihn am liebsten ein drittes Mal geschlagen hätte, war ich eigentlich ganz froh, dass er mir diesen Aspekt des Problems noch einmal vor Augen geführt hatte. Die freie Stelle mit einer Frau zu besetzen, wäre ein fataler Fehler. Aber da sie nun schon einmal da war, würde ich ein kurzes Vorstellungsgespräch mit ihr führen, bevor ich sie wieder wegschickte und den Aktenstapel nach einem geeigneteren Kandidaten durchforsten.
Ich ließ Brix stehen, durchquerte die Fahrzeughalle und entdeckte sie. Sie trug die Standarduniform – marineblaue Hose und dazu passendes langärmeliges Hemd mit Kentkragen. Sie stand mit dem Rücken zu mir, und obwohl ich mich bemühte, professionell zu bleiben, fiel mein Blick wie von selbst auf ihren Hintern. Ich schüttelte unwillig den Kopf, um den unpassenden aufkommenden Gedankengang im Keim zu ersticken, und steuerte auf sie zu. Offensichtlich wurde es höchste Zeit, dass ich endlich mal wieder Sex hatte.
»Miss Masters?«
Sie wandte sich zu mir um, und ein Lächeln ließ ihre Züge erstrahlen.
Wir musterten einander einige Sekunden schweigend. Sie hatte das lockige hellbraune Haar zu einem strengen Knoten geschlungen, eine Frisur, die ihre markanten Wangenknochen zusätzlich betonte. Mein Blick folgte der Kieferlinie wie von allein zu ihren vollen Lippen, bevor ich mich zwang, den Blick loszureißen und ihr in die Augen zu sehen. Ihre schrägstehenden, whiskybraunen Augen hatten etwas Katzenhaftes. Zudem lag in ihnen eine Intensität, die mich reizte, ihre streng gehüteten Geheimnisse zu ergründen und alles über sie in Erfahrung zu bringen.
Sie blinzelte mehrmals hintereinander, als müsse auch sie sich zusammenreißen, und streckte mir die Hand entgegen, »Ja. Entschuldigung. Hallo. Sie müssen Lieutenant McNamara sein.«
Konnte es sein, dass sie von mir ebenso gefesselt gewesen war wie ich von ihr? Ich ergriff ihre Hand und registrierte anerkennend ihren festen Händedruck. »Bryce McNamara. Aber alle nennen mich Mack. Freut mich, Sie kennenzulernen, Miss Masters.«
Sie ließ meine Hand los. »Ebenso, aber lassen Sie doch bitte das Miss weg und nennen mich nur Masters oder Tori.« Ihre Stimme klang etwas rau, was ich als ausgesprochen sexy empfand.
Ich nickte. »Folgen Sie mir.« Ich wandte mich ab und führte sie durch die Halle zum Büro. Alle Officers teilten sich den beengten, etwa fünf mal fünf Meter großen Raum. An einer Wand standen zwei Schreibtische und an der gegenüberliegenden Wand zwei weitere, so dass nur ein schmaler Streifen zwischen den Tischen freiblieb. Ich zog den alten stoffbezogenen Bürostuhl neben meinem unter dem Tisch hervor. »Nehmen Sie Platz.«
Sie folgte meiner Aufforderung, während ich mich auf meinen Sessel fallen ließ, der vernehmlich ächzte. Ich griff nach ihrer Personalakte und blätterte sie durch, was primär dazu diente, die seltsame Verbindung zu kappen, die ich vom ersten Moment an zwischen uns gespürt hatte. Ich räusperte mich. »Sie haben eine Versetzung beantragt.«
»Ja, genau. Darum bin ich hier.«
Ich fuhr mir mit der Zunge über die oberen Schneidezähne. »Sie sind seit sechs Jahren dabei. Erzählen Sie mir mehr darüber.«
»Was möchten Sie denn wissen?«
Alles. »Was hat dich bewogen, zur Feuerwehr zu gehen?«
»Ehrlich gesagt habe ich nach meiner Kündigung bei der Küstenwache den Eignungstest nur gemacht, weil ich einen Job brauchte. Eine ›normaler‹ Beruf wäre mir zu langweilig. Die Einweisung in die Brandbekämpfung bei der Wasserschutzpolizei war spannend gewesen, und da dachte ich mir, warum nicht. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Arbeit mir so gut gefallen...