Kenneally | You make my heart race | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Kenneally You make my heart race


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-641-16770-7
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

ISBN: 978-3-641-16770-7
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Vor ihren Gefühlen kann sie nicht weglaufen
Wäre ihr Exfreund Kyle noch am Leben, wenn sie sich nicht getrennt hätten? Von Schuldgefühlen getrieben, bereitet sich Annie auf den Marathon vor, den eigentlich er laufen wollte. Das Training ist hart und wird nur durch Annies attraktiven und draufgängerischen Laufpartner Jeremiah versüßt. Die Anziehung zwischen den beiden ist nicht zu leugnen - doch Jeremiahs dunkle Vergangenheit scheint ihn immer wieder einzuholen und Annies Herz ist noch immer gebrochen. Sie muss sich entscheiden: Läuft sie vor ihren Gefühlen weg, oder direkt in Jeremiahs Arme?

Miranda Kenneally verbringt ihre Zeit am liebsten damit, Jugendbücher zu schreiben oder zu lesen. Sie liebt Star Trek, Musik, Sport, mexikanisches Essen, Twitter, Kaffee und ihren Mann. Ursprünglich ist sie in Tennessee aufgewachsen, aber heute lebt und arbeitet sie in Washington D.C..
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Heutige Distanz: 5 Meilen


Noch sechs Monate bis zum Country Music Marathon

Als Kind war ich beim Ausdauerlauf mit Abstand die Schlechteste.

Unser Sportlehrer ließ uns mehrmals im Jahr für den sogenannten präsidentiellen Fitness-Test eine Meile laufen. Ich schnaufte und keuchte und fragte mich jedes Mal, warum zum Teufel Präsident Bush sich dafür interessierte, wie schnell ich den Sportplatz umrunden konnte. Ich kam immer als Letzte ins Ziel.

Die meisten Jungs liefen eine Meile in acht oder neun Minuten. Die Mädchen schafften es normalerweise in zehn Minuten. Ich brauchte über dreizehn Minuten. Ehrlich gesagt, fand ich Laufen tierisch langweilig. Da hätte ich noch lieber Textaufgaben gelöst.

Heute laufe ich fünf Meilen den Little Duck River entlang. Falls ich es ins Ziel schaffe, wird das die weiteste Strecke sein, die ich je gelaufen bin. Und ich werde es schaffen – ich darf auf keinen Fall aufgeben.

Denn ich tue es für ihn.

Nach 3,5 Meilen holt mich mein Lauftrainer mit seinem Fahrrad ein. Matt Brown ist 24 und hat ein Programm entwickelt, das Leute für Marathons fit macht. Manche in meinem Team sind dabei, weil sie ein Leben lang davon geträumt haben, einige wollen abnehmen und andere, wie ich, haben noch keinem erzählt, warum sie es tun.

»Wie läuft’s, Annie?«, fragt Matt.

»Oo-kkay.« Na, super. Ich stottere, weil ich keine Luft mehr bekomme.

»Du bist Jordans Freundin, stimmt’s?«

Wenn man die neue Footballtrainerin unserer Schule als meine Freundin bezeichnen möchte. »Sie h-hat mich für dein Programm a-angemeldet, j-ja.«

Er springt vom Rad und schiebt es neben mir her. Ich kann nicht fassen, dass er so schnell geht, wie ich laufe. »Brauchst du was? Wasser? Schmerztabletten? Vaseline?«

»Vaseline?«

Matt zuckt mit den Schultern. »Ja, gegen Wundscheuern an den Oberschenkeln. Hast du da irgendwelche Probleme?«

In meinen wildesten Träumen hätte ich mir nicht vorgestellt, dass mich mal ein Mann fragt, ob ich wunde Schenkel habe. »Nein, danke.«

Ich setze einen Fuß vor den anderen und versuche so zu laufen, wie Matt es mir zu Beginn des heutigen Trainings erklärt hat. Meine Zehen zeigen nach vorne. Ich bewege die Arme vor und zurück. Ich atme durch die Nase ein und durch den Mund aus. Trotzdem habe ich Seitenstechen.

»Wie war bis jetzt dein Tempo?«

Ich werfe einen Blick auf meine neue Uhr und bin versucht zu behaupten, ich hätte eine Meile in neun Minuten geschafft. »Etwa zwölf Minuten pro M-Meile.«

»Nicht schlecht. Wenn du am Wochenende die Langstrecke läufst, dann achte darauf, dass du pro Meile eine Minute langsamer läufst als normalerweise auf der Kurzstrecke.«

Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass es möglich ist, noch langsamer zu laufen, nicke ich. Matt steigt wieder auf sein Fahrrad. »Wir sehen uns am Ziel.«

Ich muss aus Versehen Klebstoff oder so was eingeatmet haben, als ich mich für den Country Music Marathon angemeldet habe.

Die Markierung zeigt 4,5 Meilen an.

Durch die Nase einatmen, durch den Mund ausatmen.

Durch die Nase einatmen, durch den Mund ausatmen.

Zehen nach vorn.

Ein Blick auf die Uhr. Mein Tempo hat sich auf 14 Minuten pro Meile verlangsamt. Ich bin ungefähr so schnell wie die Wolke über mir, die gemächlich am blauen Himmel dahinzieht. Noch eine halbe Meile.

Eine hübsche Frau mit oliv-brauner Haut, auf und ab wippenden braunen Locken und einem pinkfarbenen Namensarmband holt mich ein. Jeder in unserem Team trägt so ein Armband, damit Matt uns identifizieren und sich mit unserem Notfallkontakt in Verbindung setzen kann – für den Fall der Fälle.

»Unser Coach sieht verdammt gut aus«, sagt sie, während sie Matt nachschaut.

»Vielleicht ist das Teil des Plans. Wir rennen ihm alle hinterher – das perfekte Training«, erwidere ich und schnappe nach Luft.

Die Frau kichert. »Wahrscheinlich hast du recht.« Sie beschleunigt ihr Tempo und kurz darauf ist sie nicht mehr zu sehen. Kein Wunder. Zu Beginn habe ich immer ein gutes Tempo, aber dann habe ich das Gefühl, als würde sich hinter mir ein Fallschirm öffnen.

Das letzte Stück zurück zum Parkplatz an der Mündung des Little Duck führt am plätschernden Wasser entlang und vorbei an sich wiegenden Weiden. Heute ist das Laufen friedlich, aber nicht langweilig. Wenn man bedenkt, wie viele Dinge ich beachten muss – die richtige Menge Wasser trinken, auf die Meilen-Markierungen achten und ständig auf die Uhr schauen –, bleibt nicht mehr viel Zeit, um an meine Abschlussprüfung, an das College oder an ihn zu denken.

Stattdessen konzentriere ich mich auf diesen neuen CamelBak-Trinkrucksack, den ich auf dem Rücken trage. Er erinnert mich irgendwie an eine Wasserpfeife. Ich schiebe den Plastikschlauch in den Mund, trinke einen Schluck Wasser und tue so, als würde ich mir etwas reinziehen. Kyle würde sich darüber amüsieren, wie lächerlich das aussieht.

Hör auf, an ihn zu denken. Hör schon auf.

Einatmen, ausatmen.

Ich wette, wenn ich im Sommer längere Strecken in Angriff nehme und samstagmorgens fünfzehn bis zwanzig Meilen laufe, werde ich noch mehr Zeug im Kopf haben, das mich von unerwünschten Gedanken ablenkt, wie z. B. Wundscheuern, Vaseline und riesige Blasen.

Ein Fuß nach dem anderen. Durch die Nase einatmen, durch den Mund ausatmen. Ich atme den würzigen Duft von Löwenzahn ein, der wie Goldmünzen über das Gras verstreut ist.

»Achtung! Von links!«

Ein Junge läuft rückwärts an mir vorbei. Er setzt sich direkt vor mich und läuft noch schneller. Wow, er hat so leuchtend hellblaue Augen, dass ich bei ihrem Anblick fast aus dem Tritt komme.

»Verdammt, willst du mich verarschen?«, keuche ich.

Er grinst und verlangsamt sein Tempo. »Was?«

Ich suche nach seinem pinkfarbenen Armband, kann aber keines entdecken. »Du läufst schneller als ich, und ich laufe vorwärts!«, platze ich heraus.

»Dann leg doch einen Zahn zu!«

Was für ein Idiot.

»Komm schon.« Er ruckt seinen Kopf von einer Seite zur anderen und benimmt sich wie einer dieser Macho-Typen in einer miesen Sport-Show. »Na, los. Schneller jetzt. Du kriegst das hin, Mädchen! Los!«

Ich zeige ihm den Stinkefinger, aber er wirft nur den Kopf in den Nacken und lacht.

»Hör auf damit!«, sage ich.

»Womit? Dich auszulachen?«

»Rückwärts zu laufen. Das ist gefährlich.«

»Nein, ist es nicht. Und außerdem muss ich das machen. Ich trainiere nämlich für den RC-Cola-&-Moon-Pie-Lauf über zehn Meilen. Dieses Jahr laufe ich die Strecke rückwärts.«

Mir fällt die Kinnlade herunter. Ich bin schockiert – aus mehreren Gründen. Erstens weil er ein Rennen rückwärts läuft, zweitens das Rennen nach RC Cola und Moon Pie benannt ist und er drittens offenbar ein 10-Meilen-Rennen mehr als einmal läuft.

Der Typ hat zerzaustes hellbraunes Haar, trainierte Arme und Beine, und seine Bauchmuskeln zeichnen sich unter seinem dünnen weißen Delta Tau Kappa T-Shirt ab. Ob er in einer Studentenverbindung ist?

Mir fällt auch sein Südstaaten-Akzent auf, obwohl ich das normalerweise nicht bemerke. Als ich klein war, war ich einmal mit meiner Mom und meinem Bruder in Chicago, und überall, wo wir anhielten, um etwas zu essen, sagten mir die Kellnerinnen, ich hätte den hinreißendsten Akzent. Nur daher weiß ich, dass Leute aus Tennessee überhaupt einen Akzent haben, auch wenn ich ihn selbst nicht bemerke. Seltsam, dass ich aus seiner Stimme die starke ländliche Prägung heraushören kann.

Er läuft weiter rückwärts. Unsere Blicke begegnen sich und er mustert mich von oben bis unten. Es ist schon eine Weile her, dass mich ein Junge so angestarrt hat. Sein Blick wandert von meinen langen rotblonden Haaren, die ich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden habe, zu meinen Beinen und bleibt schließlich an meinem rosa Armband haften. Er lächelt.

»Man sieht sich«, sagt er und beschleunigt seinen Schritt. Ich werfe einen Blick auf meine Uhr. Ich wette, er läuft die Meile in acht Minuten, und noch dazu rückwärts.

Ein paar Minuten lang bin ich stinksauer auf diesen Rückwärtsläufer.

Aber bald bin ich wieder allein. Nur ich und der Himmel. In Gedanken sehe ich Kyle grinsen.

Noch eine Viertelmeile.

Ein Fuß vor den anderen.

Atme, Annie, atme.

Das ganze letzte Jahr hatte Kyle für den Country Music Marathon in Nashville trainiert.

Jeden Samstag lief er zwischen fünf und zwanzig Meilen, um sich allmählich bis zu den vollen 26 Meilen hochzuarbeiten. Während seiner Trainingsläufe fuhr ich zu verschiedenen Treffpunkten entlang der Strecke, um ihn mit Wasser zu versorgen, damit er nicht dehydrierte. Monat für Monat, Meile für Meile stand ich mit einem Energieriegel, einem Lächeln und einem Kuss parat.

Bei einem Lauf brachte ich ihm nach zehn Meilen eine gekühlte Flasche Gatorade.

»Ich liebe dieses Kleid, Babe«, sagte er und kippte sein Getränk so schnell hinunter, dass die orangefarbene Flüssigkeit von seinem Kinn auf sein weißes T-Shirt tropfte.

»Wie heißt diese Farbe noch mal?«

»Lavendel.«

Er grinste und trank noch einen Schluck. »Stimmt, Lavendel. Krieg ich einen Kuss? Damit ich die letzten fünf Meilen...


Kenneally, Miranda
Miranda Kenneally verbringt ihre Zeit am liebsten damit, Jugendbücher zu schreiben oder zu lesen. Sie liebt Star Trek, Musik, Sport, mexikanisches Essen, Twitter, Kaffee und ihren Mann. Ursprünglich ist sie in Tennessee aufgewachsen, aber heute lebt und arbeitet sie in Washington D.C..



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