Kennan | George Kennan: Zeltleben in Sibirien - Abenteuer unter den Korjäken in Kamtschatka und Nordasien - 1865 - 1867 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 175, 438 Seiten

Reihe: gelbe Buchreihe

Kennan George Kennan: Zeltleben in Sibirien - Abenteuer unter den Korjäken in Kamtschatka und Nordasien - 1865 - 1867

Band 175 in der maritimen gelben Buchreihe
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7541-7786-0
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Band 175 in der maritimen gelben Buchreihe

E-Book, Deutsch, Band 175, 438 Seiten

Reihe: gelbe Buchreihe

ISBN: 978-3-7541-7786-0
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



George Kennan beschreibt, wie er 1865 per Segelschiff aus Kalifornien kommend im Auftrag der russisch-amerikanischen Telegraphen-Gesellschaft auf der Halbinsel Kamtschatka landete und unter abenteuerlichen und lebensgefährlichen Umständen in Stürmen, Eis und Schnee auf Hunde- und Rentierschlitten am Rande des Eismeeres an der Beringstraße endlose Weiten durchquerte, um die Möglichkeiten für den Bau einer Telegrafen-Überlandleitung zu prüfen. Er lebte unter Russen und indigenen Rentier-Züchtern bei den nomadischen Korjäken uns anderen Völkern. Diese Arbeiten zogen sich zehn Jahre lang hin, bis er 1867 auf dem Landweg durch ganz Sibirien über Moskau die Rückreise antrat. - Rezession: Ich bin immer wieder begeistert von der 'Gelben Buchreihe'. Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechslungsreiche Themen aus verschiedenen Zeit-Epochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlicht hat. Alle Achtung!

George Kennan, geboren am 16.02.1845 in Norwalk/Ohio; gestorben am 10.05.1924 in New York. Als höherer Telegraphenbeamter nahm Kennan 1865-68 an der amerikanischen Kabelexpedition nach Alaska und Sibirien teil; seine Erlebnisse schilderte er in dem Buch 'Tent life in Siberia' (dt. 'Zeltleben in Sibirien'). Er unternahm 1870-71 eine Forschungsreise in den Südosten Russlands.
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Zeltleben in Sibirien und Abenteuer unter den Korjäken und anderen Stämmen in Kamtschatka und Nordasien von George Kennan


Zeltleben in Sibirien und Abenteuer unter den Korjäken und anderen Stämmen in Kamtschatka und Nordasien von George Kennan

* * *

Deutsch von E. Kirchner

Zweite Auflage

Berlin Verlag Siegfried Cronbach

1890

* * *

1. Kapitel

Die russisch-amerikanische Telegraphengesellschaft wurde im Sommer 1864 zu New-York organisiert.

Seit vielen Jahren hatten hervorragende Telegraphenbeamte die Idee gehabt, Amerika mit Europa über die Behrings-Straße telegraphisch zu verbinden, und schon 1857 hatte Herr Perry McDonough Collins (1813–1900), als er das nördliche Asien bereiste, einen dahinzielenden Vorschlag gemacht. Aber erst nachdem der Versuch, ein transatlantisches Kabel zu legen, gescheitert war, fing man an, die Möglichkeit einer Verbindung der beiden Kontinente über Land durch Asien in ernstere Erwägung zu ziehen. Der Plan des Herrn Collins, welcher schon 1863 der Telegraphengesellschaft für westlichen Verkehr zu New-York unterbreitet wurde, schien von allen Projekten für interkontinentale Verbindung das praktischste. Eine Telegraphenlinie durch Britisch-Columbia, Russisch-Amerika und Nordost-Sibirien sollte sich an die russische Linie an der Amur-Mündung anschließen, was einen ununterbrochenen Drahtgürtel fast um die ganze Erde gebildet haben würde.

Dieses Projekt bot viele unverkennbare Vorteile. Es erforderte kein langes Kabel. Die Linie führte stets über Land, außer der kurzen Strecke in der Behrings-Straße, und durch Sturm oder sonstige Vorkommnisse entstehende Schäden waren leicht auszubessern. Sie konnte auch möglicherweise längs der asiatischen Küste bis Peking ausgedehnt werden und zur Entwickelung des nutzbringenden Handels mit China beitragen. Alle diese Gründe ließen das Projekt Kapitalisten und praktischen Telegraphenbeamten verlockend erscheinen, und so wurde es im Jahre 1863 von der Telegraphengesellschaft für westlichen Verkehr definitiv angenommen. Man verhehlte sich natürlich nicht, dass, wenn es gelänge, ein transatlantisches Kabel zu legen, dies der projektierten Überlandlinie schaden, ja sogar verhängnisvoll werden könnte; da dies aber einstweilen nicht wahrscheinlich schien, beschloss die Gesellschaft in Anbetracht aller Umstände, das Risiko zu übernehmen.

Mit der russischen Regierung wurde ein Vertrag abgeschlossen, welcher diese verpflichtete, ihre Telegraphenlinie durch Sibirien bis an die Amur-Mündung auszudehnen, und der Gesellschaft außergewöhnliche Privilegien auf russischem Gebiete einzuräumen. Von der britischen Regierung wurden 1864 ähnliche Zugeständnisse erlangt; der amerikanische Kongress versprach seine Unterstützung, und so trat die „Gesellschaft für Ausdehnung des westlichen Verkehrs“ mit einem Kapital im Nominalwerte von 10.000.000 Dollars ins Leben. Die Aktien, welche hauptsächlich von den Aktieninhabern der ursprünglichen „Telegraphengesellschaft für westlichen Verkehr“ gezeichnet wurden, waren bald vergriffen; eine sofortige Einzahlung von 5% lieferte den Fonds zur alsbaldigen Inangriffnahme des Werkes. Der Glaube an den schließlichen Erfolg des Unternehmens war so groß, dass in Zeit von zwei Monaten alle Aktien zu fünfundsiebzig Dollars das Stück bei nur fünf Dollars Anzahlung untergebracht waren.

Im August 1864 wurde Oberst Bulkley, ein ehemaliger Inspektor des militärischen Telegraphenwesens, zum Oberingenieur der projektierten Linie ernannt, und im Dezember segelte er von New-York nach San Franzisco, um Erforschungskolonnen zu organisieren und auszurüsten, und mit der Verwirklichung des Projektes den Anfang zu machen.

Angeborene Reise- und Abenteuerlust, die noch nie Befriedigung gefunden, und der Wunsch, an einem so neuen und wichtigen Unternehmen beteiligt zu sein, veranlassten mich, der Gesellschaft meine Dienste anzubieten. Mein Gesuch ward bewilligt, und am 13. Dezember reiste ich in Begleitung des Oberingenieurs von New-York nach San Franzisco, wohin das Hauptquartier verlegt werden sollte. Unmittelbar nach seiner Ankunft eröffnete Oberst Bulkley ein Büro in der Montgomerystraße und schickte sich an, verschiedene Abteilungen zu einer vorläufigen Rekognoszierung des Gebietes, das die Linie durchschneiden sollte, zu organisieren. Kaum verlautete in der Stadt, dass Männer zur Erforschung der unbekannten Regionen Britisch-Columbias, Russisch-Amerikas und Sibiriens gesucht würden, als das Büro der Gesellschaft von Stellesuchenden aller Art förmlich belagert wurde.

Abenteurer, die schon lange auf eine derartige Gelegenheit gewartet; verkommene Goldgräber, die durch neu zu entdeckende Goldfelder ihren zerrütteten Verhältnissen aufzuhelfen hofften; entlassene, nach neuer Aufregung dürstende Soldaten, alle drängten sich herzu, um ihre Dienste als Pioniere anzubieten. Nach geschickten und erfahrenen Ingenieuren war lebhafte Nachfrage; aber das Angebot gewöhnlicher Leute, die, was ihnen an Erfahrung mangelte, durch Begeisterung ersetzen wollten, war unbeschränkt.

Monat auf Monat schlich langsam während der Auswahl von Leuten, Organisierung und Ausrüstung von Erforschungsabteilungen dahin, bis endlich im Juni 1865 die Schiffe der Gesellschaft bereit waren, in See zu stechen.

Eine Abteilung sollte in Britisch-Columbia an der Mündung des Fraser-Flusses landen, eine andere in Russisch-Amerika am Nortonsund, und eine weitere auf der asiatischen Seite der Behrings-Straße an der Mündung des Anadyr. Sie hatten Befehl, unter der Führerschaft der Herren Pope, Kennicott und Macrae soweit wie möglich den Lauf der betreffenden Flüsse aufwärts ins Innere vorzudringen, in Bezug auf Klima, Bodenbeschaffenheit, Holzreichtum und Bewohner alle mögliche Auskunft zu erlangen und im allgemeinen die Richtung der projektierten Linie festzustellen.

Für die beiden amerikanischen Abteilungen boten Victoria und Fort Sct. Michael eine verhältnismäßig günstige Operationsbasis, aber die sibirische Abteilung musste auf der asiatischen Küste, in der Nähe der Behrings-Straße, fast tausend Meilen von jeder bekannten Niederlassung entfernt, in öder, unfruchtbarer Gegend landen. Da sie unter nomadischen Stämmen kriegerischer Eingeborenen auf ihre eigenen Hilfsmittel angewiesen und ohne irgendwelche Transportmittel außer Kähnen sein würde, schienen ihre Sicherheit und ihr Erfolg sehr fraglich. Viele Freunde des Unternehmens behaupteten sogar, es heiße die Leute gewissem Untergang preisgeben, wenn man sie in eine derartige Lage versetze; der russische Konsul in San Franzisco riet, diese Abteilung lieber in einen der russischen Häfen des ochotskischen Meeres anlaufen zu lassen, wo sie Erkundigungen über das Innere des Landes einziehen, sich Pferde- oder Hundeschlitten zu Entdeckungsreisen nach jeder Richtung hin verschaffen, und den sie überhaupt als Anhaltspunkt benutzen könnten.

Dieser vernünftige Rat war sehr einleuchtend; unglücklicherweise verfügte aber der Oberingenieur über kein Schiff, auf dem er eine Abteilung ins ochotskische Meer hätte schicken können; wenn im Verlauf dieses Sommers überhaupt eine Landung auf der asiatischen Küste stattfinden sollte, konnte dies nur an der Behrings-Straße geschehen.

Gegen Ende Juni erfuhr jedoch Oberst Bulkley, dass ein kleiner russischer Kauffahrer, die „OLGA“, von San Franzisco nach Kamtschatka und der südwestlichen Küste des ochotskischen Meeres unter Segel gehen sollte, und er bestimmte die Eigentümer desselben, vier seiner Leute als Passagiere nach Nikolajewsk an der Mündung des Amur mitzunehmen. Wenn auch andere Orte mehr im Norden des ochotskischen Meeres als Ausgangspunkte für das Unternehmen günstiger gewesen wären, so war dieser Hafen doch bei weitem irgendeinem Landungsplatz an der Behrings-Straße vorzuziehen. Die kleine Gesellschaft, welche auf der „OLGA“ nach Kamtschatka und der Amur-Mündung segeln sollte, bestand aus: Major S. Abaza, einem Russen, der zum Direktor und Generalissimus des Unternehmens in Sibirien ernannt worden war; James A. Mahood, einem Zivilingenieur, der sich in Kalifornien bedeutenden Rufes erfreute; R. J. Bush, welcher gerade einen dreijährigen Kriegsdienst in Karolina absolviert hatte, und mir selbst. Wir waren zwar gering an Zahl, nicht besonders reich an Erfahrungen, aber voller Hoffnung, Selbstvertrauen und Begeisterung.

Am 28. Juni wurden wir benachrichtigt, dass die Brigg „OLGA“ ihre Ladung an Bord habe und „unverzüglich in See stechen werde“.

Wie wir später herausfanden, bedeutete dies bloß, dass dieselbe im Laufe des Sommers absegeln werde, während wir, in unserer vertrauensseligen Unerfahrenheit, uns einbildeten, sie werde unverweilt die Anker lichten und infolgedessen unsere Reisevorbereitungen überstürzten. Staatskleider, leinene Hemden und elegantes Schuhwerk wurden verschenkt oder verschleudert, und ein großer Vorrat von wollenen Decken, schweren Schuhen und Flanellhemden angeschafft; Gewehre, Revolver und Dolchmesser von ungeheuren Dimensionen verliehen unserem Zimmer ein ganz kriegerisches Aussehen; Arsenik- und Spiritusvorräte, Schmetterlingsnetze, Schlangensäcke, Pillenschachteln und ein Dutzend anderer Hilfsmittel und Apparate für Wissenschaften, von denen wir nichts verstanden, wurden uns von begeisterten Naturfreunden geschenkt und in große Kisten verpackt; unsere kleine Bibliothek erhielt einen Zuwachs von mehreren wissenschaftlichen...



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